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Wenn ich in einem Supermarkt einkaufe, neige ich dazu alles neue direkt ausprobieren zu wollen. Ich bin zum Beispiel ein komplettes Opfer für Weihnachtseditionen meiner Lieblingsjoghurts oder neuen Säften mit hippen Namen.

Und deshalb war ich einigermaßen schwerstbegeistert als uns bei der Themenplanung für unseren Food-Podcast Völlerei & Leberschmerz Go2Market begegnete, eine Mischung aus Supermarkt und Marktforschung. Die Idee kommt aus Österreich und ist frisch in Deutschland gestartet, genauer gesagt in Köln.

Go2Market ist ein Club mit Monatsgebühr. In der Höhe dieser Monatsgebühr können die Mitglieder im Go2Market-Laden einkaufen, die Teilnahme an Umfragen erhöht die Maximalsumme, die sie ausgeben können.

Dieser Supermarkt aber enthält nur Produkte, die in Deutschland oder überhaupt noch nicht auf dem Markt sind oder unverständlicherweise (aus Sicht des Herstellers) anderswo nicht gut verkaufen. Sprich: Dieser Laden ist ein Marktforschungsinstrument mit Neugier-Käufern wie mir als Kunden.

Bei unserem Besuch hätte ich mehr als das halbe Sortiment direkt mitnehmen wollen, von der unbekannten Limonade bis zum neuen Müsli-Riegel. Außerdem gibt es technische Neuigkeiten wie eine Sound-Dusche über einem Regel oder einen Roboterin, die das Konzept erklärt.

Den Datenschutz-Fetischisten wird all dies weniger gefallen. Denn neben der Marktforschung über Fragen wird natürlich das Kaufverhalten ausgewertet – inklusive Kameras im Laden und anderen Sensoren.

Da sich Mitglieder beim Eintritt einchecken müssen weiß das System auch, wer gerade da ist – und passt die Musik an. Als wir bei unserem Besuch eintreten, laufen elektronische Klänge – dann bemerken wir Jazz und schauen uns um: einige Ältere hatten das Geschäft betreten.

Ich halte Go2Market für ein hoch spannendes Ding, sowohl für Hersteller als auch für die Clubmitglieder. Weshalb wir bei der jüngsten Ausgabe von Völlerei & Leberschmerz dem Thema auch ein ausführliches Interview mit dem Kölner Go2Market-Chef Jörg Taubitz gewidmet haben.

Hören kann man uns in jeder Podast-App oder hier:

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Kommentare


Frank70 16. Juli 2021 um 10:32

@Thomas Knüwer: Finde ich sehr interessant und clever, vielen Dank für den Bericht !
Zwei Fragen:
Wie sieht Ihre Kundenzufriedenheit mit den dort erworbenen Produkten aus ?
Können Sie einen Wandel im Product Placement erkennen ? Hintergrund meiner zweiten Frage ist z.B. der Wandel welche und/oder wie Exklusivartikel präsentiert werden, quasi anstatt "Schwertfischbäckchen in Weißweinschaum" die "Kartoffel", aber eben die Kartoffel, die bei Vollmond von Linkshänderjungfrauen geerntet wurde (Ich überspitze hier natürlich zwecks Verdeutlichung.).

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Thomas Knüwer 19. Juli 2021 um 10:21

@Frank70: Da wir keine Mitglieder sind, konnten wir keine Produkte kaufen. Zu Ihrer zweiten Frage: Es gibt dort keine Frischeprodukte. Insofern ähnelt die Positionierung der Produkte den allgemeinen Trends der Food-Industrie. Auffällig aber sind der hohe Anteil veganer Produkte und die Vermarktung mit Purpose-Ansätzen.

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Frank70 19. Juli 2021 um 12:14

Danke für die Antworten!

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