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Sechs Monate wollte ich Gabor Steingarts „Morning Briefing“ hinterherrecherchieren. Ich habe nur vier Monate durchgehalten. Mehr zum Hintergrund finden Sie hier. 

Für die Fundstücke gilt: 

    • Ich versuche nüchtern zu bleiben.
    • Auch mir können Fehler unterlaufen – dann bitte ich um Hinweis in den Kommentaren. Ich werde so schnell als möglich Korrekturen einführen. 
    • Ich habe weitestgehend das ausgelassen, was reine Meinungsäußerung darstellt.
    • Allerdings weise ich auf Bemerkungen hin, bei denen die Sprachwahl und die Tonalität in eine problematische Richtung gehen.

1. Februar

Steingarts Podcast-Interviews habe ich aus Zeitgründen ausgespart. Zu seinem Gespräch mit dem rechtslastigen Henryk M. Broder schreibt die Publizistin Liane Bednarz, die sich selbst als „liberal-konservativ“ einordnet:

Steingart bezeichnet Broder als „Bio-Journalist“. Der Begriff wirkt angelehnt an die Titulierung „Biodeutscher“, die von AFD-Anhängern und anderen Rechtsradikalen zuerst verwendet wurde.

3. Februar

Bislang nahm Steingart offensichtlich an, dass das Coronavirus automatisch tödlich ist.
An diesem Tag kursiert die Meldung, es könnte sein, dass der Virus sich über Ausscheidungen verbreiten könnte. Tatsächlich wird die Meldung auch schnell korrigiert: Es finden sich zwar Spuren des Virus in Ausscheidungen, jedoch kein aktiver Virus mehr.

11. Februar

Der von Steingart eingeblendete „Spiegel“-Titel reicht als Testat nicht. Der Artikel über „Sankt Martin“ ist bemerkenswert meinungsunfreudig, schildert Chancen und Hindernisse der Kanzlerkandidatur ohne groß Partei zu beziehen. Er ist ein gutes Stück Qualitätsjournalismus. Beispiele:

„Noch immer kennen die meisten Bürger Schulz bestenfalls flüchtig, sie haben sich noch kein abschließendes Urteil gebildet. In der jüngsten SPIEGEL-Umfrage gaben 30 Prozent der Befragten an, ihn nicht zu kennen…
Entscheidend wird sein, ob es ihm gelingt, zwar als Sozialdemokrat zu kandidieren, zugleich aber deutlich zu machen, dass er mit der SPD-Politik der vergangenen Jahrzehnte wenig bis nichts zu tun habe.“
In der Medienbranche löst der Newsletter eine Menge Unverständnis aus:

Und Stefan Niggemeier schaute sich Steingarts eigene Vorhersagen an:

Steingart teilt auf Twitter einen Meinungsartikel der „Washington Post“, nach dem Journalisten keine Prognosen machen sollten…
… und bezeichnet eine Kramp-Karrenbauer-Biographie als „Hellseherei“. Warum eine Biographie „Hellseherei“ sein soll, bleibt unklar.
Fun Fact für Medienfreunde: Bemerkenswert ist dabei, dass jenes Buch von Kristina Dunz und  Eva Quadberg von der „Rheinischen Post“ verfasst wurde. Beide Autorinnen gehörten nach allgemeiner Ansicht zum engen Kreis des ehemaligen Chefredakteurs Michael Bröcker – der inzwischen Chefredakteur bei Steingart ist.

13. Februar

Steingart beschäftigt sich mit dem Sorgen der Bevölkerung. Während er 32 Tage vorher noch behauptete, die Deutschen würden sich zu 73 Prozent nicht für Umwelt interessieren, weshalb man die „Tassen im Schrank“ und „die Kirche im Dorf“ lassen sollte, schreibt er nun, dass „viele“ sich vor dem Klimawandel fürchteten:
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20. Februar

21. Februar

Steingart will nicht vergleichen, weil man damit im Spiegelkabinett der schrägen Analogien landet, woraufhin er vergleicht und eine schräge Analogie landet.

Im Weiteren beschäftigt sich Steingart mit der Publizistin Magarete Stokowski:

Tatsächlich ist Stokowskis Text differenzierter. Das vollständige Zitat lautet:

„“Mitte“ ist, ähnlich wie „bürgerlich“, nicht mehr als eine hohle Phrase. Was sollte etwa die „Mitte“ sein zwischen der „linken“ Annahme, dass alle Menschen dieselben Rechte und Freiheiten haben sollten, dass Diskriminierung und Privilegien aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Sexualität und so weiter abgeschafft gehören („links“ in Anführungszeichen, weil das das Grundgesetz ist) und der rechten Annahme, dass – zum Beispiel – Leute mit bestimmter ethnischer Herkunft dümmer und unkultivierter sind als andere und Homosexualität „unnatürlich“ ist? Es gibt dazwischen keine Mitte.“
Und später:
„Die einzige Lösung für die Verwirrung bezüglich „links/-extrem“, „rechts-/extrem“ und „Mitte“ ist eine möglichst genaue Bezeichnung dessen, was man meint.“
Dieses absolut nicht radikale Nachdenken über den Begriff der Mitte reicht Steingart für die Behauptung, Stokowski missbrauche die Morde von Hanau.
Weitere Anmerkung:

25. Februar

Schreibt Steingart hier über das inhaltliche Geschäftsmodell von Media Pioneer?

Werden wir wieder ernst.
Standard & Poor’s wird nicht korrekt dargestellt. Die 53 Billionen beziehen sich auf kommerzielle Schuldtitel (was auch später und in der Grafik erwähnt wird). Kommerzielle Schuldtitel sind aber nur der größere Teil der Staatsschulden. So schreibt die „Volkswirtschaft“: „Kommerzielle Schuldtitel weisen kürzere Laufzeiten und höhere Zinssätze auf als traditionelle öffentliche Kredite.“

Was Steingart im Text ignoriert, seine eigene Grafik aber zeigt: Diese Verschuldung ist extrem unterschiedlich verteilt. Denn nur zwei Länder – die USA und Japan – machen über die Hälfte der weltweiten, kommerziellen Schuldtitel aus:

Weiter behauptet Steingart, Zinsen seien abgeschafft worden. Das ist natürlich falsch.
Dieser Vergleich ist irreführend. Denn selbstverständlich können auch Sparer Aktien oder ETF kaufen, letztere hätten 160 beziehungsweise 100 Prozent sogar exakt nachvollzogen.
Steingart vergleicht an diesem Tag auch noch die Größe des Bundestages mit den Parlamenten in China und Nordkorea. Solche Vergleiche sind in demokratiefeindlichen Kreisen beliebt.
Anschließend zeigt er den wachsenden Bundestag im Wandel der Zeiten:
Was er dabei nicht erwähnt ist: die deutsche Wiedervereinigung.
Jens Best hat die Zahl der Parlamentarier in Beziehung gesetzt zur Bevölkerungsgröße:

Danach klagt Steingart:
Jens Best setzt auch dies ins Verhältnis:

28. Februar

Christian Lindner soll neu verliebt sein:
Tatsächlich ist Lindner seit anderthalb Jahren mit der RTL-Journalistin Franca Lehfeldt liiert.

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