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QR-Codes bleiben weiter eine der lustigsten Wirrungen des Marketing. Die allerallerallermeisten QR-Code-Aktionen zeichnen sich dadurch aus, dass kaum jemand die Codes nutzt. Trotzdem wollen sehr viele Unternehmen und Markenverantwortlichen die grisseligen Hässlichkeiten – weil es so logisch klingt, dass man sie doch scannen könnte. Meistens, übrigens, nutzen die Entscheider selbst keine Codes.

Immerhin ist so ein neuer Urban-Sport entstanden: QRs finden, die so dämlich aufgehängt sind, dass der potenzielle Scanner sie nicht erreicht – wie zum Beispiel als Bandenwerbung beim Hallenfußball. Oder jene Varianten, bei denen sich der willige Nutzer sich dafür in Todesgefahr begeben muss. Stichwort: U-Bahnen.

jarzombekAuch der Düsseldorfer CDU-MdB Thomas Jarzombek QRiert derzeit. Weil seine Wahlplakate nicht rechtzeitig fertig geworden sind (in den Zeiten von Billigdruckern auch eine bemerkenswerte Kunst) belegte er Laternenmasten mit einem inhaltslosen schwarzen Lappen mit winzigem QR-Code. 16 Tage vor der Wahl hängen an den meisten Orten in der City immer noch diese Notlösungen.

Selbst ich mit meinen 1,95m habe es nicht geschafft, den Code zu scannen. Gerade bei der angeblich so hohen Technikkompetenz Jarzombeks (faktisch befürwortet er die Idee des Leistungsschutzrechtes und definiert Netzneutralität deckungsgleich mit den Telekom-Konzernen seines Hoheitsbereichs) ist dieses Auftreten extremst peinlich (genauso wie ein auf der Homepage prominent platziertes Blog, das in 9 Monaten zwei Artikel aufzuweisen hat).

Noch einen drauf aber legt BMW. Der Autokonzern veranstaltet derzeit ein Gewinnspiel mit „Horizont“. Alle Abonnenten bekamen ein Schreiben, das sie per Hand ausfüllen sollten – oder per Scan eines QR-Codes. „Jetzt scannen und gewinnen“ schreit es rechts oben.

bmw anschreiben

Mit Sicherheit hat BMW ein wenig was an Geld investiert, „Horizont“ ist der Kooperationspartner und die Briefe an die Leser mussten gedruckt werden. Was also könnte das Peinlichste sein, was passiert bei dieser QR-Code-Einladung?

Yep. Genau das:

bmw qr

Weiter unten auf dieser Seite kann der Nutzer dann noch zwischen der Web-Version wählen – die bei einem iPhone eine weiße Wand anzeigt – und der Mobilversion der Gesamtseite, bei der das Gewinnspiel nicht zu sehen ist. Da kann man doch auch mal froh darüber sein, dass QR-Codes so selten gescannt werden – dann fällt nicht so vielen Menschen auf, wie dilettantisch BMW im Web agiert.


Kommentare


testCloud, Vodafone, Telekom. 9. September 2013 um 12:01

[…] AusQRiert: QR-Codes im Wahlkampf sind eher eine Seltenheit, QR-Codes auf Wahlkampfplakaten gar eine Rarität. Das wollte sich der CDU-Internetexperte Thomas Jarzombek mangels rechtzeitig fertig gewordener Wahlkampfplakate zu Nutze machen und druckte schwarze Plakate, die ausschließlich seinen Nachnamen und einen winzig kleinen QR-Code am äußersten Rand des Plakats zeigten – dumm nur, dass diese nur großgewachsene Wähler mit über 2 Meter Länge einscannen können. indeskretionehrensache.de […]

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