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Und hier die Frage zum Wochenende: Wieviele Männer in Deutschland sind

– gut betucht
– haben Familie
– interessieren sich für Mode
– interssieren sich auch für „Beauty“
– sind bodenständig
– und aufgeklärt.

Also, das jetzt alles zusammen? Gruner + Jahr beantwortet diese Frage mit:

„mindestens 50.000 bis 120.000“.

50.000, das ist das Verkaufsziel, 120.000, das ist die Startauflage von „Gala Men“, das im Oktober seinen Verkaufsstart erleben soll. So schreibt es Kress.de.

Und wenn man sich fragt, was schief läuft im deutschen Magazinmarkt, warum doch so viele Blätter ein recht kurzes Dasein fristen, warum so viele bunte Zeitschriften verschenkt werden, dann sind für mich solche Zielgruppenbeschreibungen ein Teil des Übels.

Sie zielen allein auf Anzeigenkunden. Hier also:

„gut betucht“ – denn arme Leser kaufen keine teuren Produkte, billige Produkte aber erlauben sich keine gut bezahlte Werbung.

„Familie“ – Cocooning ist ja gerade, wie in jeder Wirtschaftskrise, ein wichtiger Trend. Außerdem deutet Familie auf ein gewisses Alter und somit ein gewisses Einkommen hin.

„Mode“ – Die Branche soll ja werben.

„Beauty“ – Siehe oben. Die meisten Leser würden wohl auch ohnehin „Kosmetik“ sagen.

„Bodenständig und aufgeklärt“ – Oder auch: Lohas.

So klingen sie, die Zeitschriften-Zombies, bei denen der Leser nichts zu melden hat. Sie werden nicht in seinem Interesse ersonnen, sondern dienen nur als Venusfliegenfalle für liquide Anzeigenkunden.

Übersehen wird dabei: Es gibt kein Henne-Ei-Problem in der Medienwelt. Die Leser kommen nicht wegen der Anzeigen (mit wenigen Ausnahmen), die Anzeigen kommen wegen der Leser. Wer also Produkte für den Leser macht, der wird auch Anzeigen finden. So wie jene Magazine, auf die die Branche bewundernd blickt: „Neon“, „Brand Eins“ oder „Landlust“. Sie entstammen dem Wunsch, dem Leser etwas zu bieten – nicht dem Anzeigenkunden.


Kommentare


Wortvogel 4. September 2009 um 17:44

Das kann so nicht stimmen – es mag sein, dass die angegebene Menge Männer die angegebene Summe von Eigenschaften besitzt. Aber dass diese auch zu 100 Prozent das Heft kaufen würden, KANN Gruner & Jahr nicht denken. Ich vermute mal, G&J erwartet eine Gesamtzielgruppe von z.B. 1 Million, und setzt darauf, dass vielleicht 5 Prozent davon zu \“Gala Men\“ greifen.

Die Sätze \“Wieviele Männer in Deutschland sind…\“ und \“Gruner + Jahr beantwortet diese Frage mit: \’mindestens 50.000 bis 120.000\‘.\“ sind demnach irreführend.

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Thomas Koch 4. September 2009 um 17:51

Natürlich – oder leider – stimmt dieses These. Schließlich machen (mnache) Verlage Titel nur für die Anzeigenkunden. Deshalb finde ich den Begriff \“Zombie\“ in diesem Zusammenhang einfach großartig! Aber eins muss man G+J lassen: Die Leserbeschreibung hat sich seit \“20-49 Jahre mit überdurchschnittlichem Einkommen\“ doch ein wenig weiterentwickelt…
@Wortvogel: Sie sind nicht aus der Branche, oder?

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Ein Mann 4. September 2009 um 18:31

Ich fürchte, selbst wenn es eine solche Zielgruppe in gewünschter Stärke gäbe – allein der Titel \“Gala Men\“ wird auf LOHAS abschreckend wirken. GALA gleich Weiberkram gleich nix für mich. Ähnlich wie der MINI: eigentlich ein schönes Auto, aber da ihn zumeist Frauen kaufen, wirkt das auf Männer eher abschreckend. Auch wenn er ihnen eigentlich gefällt.

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Sebs 4. September 2009 um 19:35

Wenn sie das wieder einstellen schreiben die sicher was von Wirtschaftskrise.

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Avantgarde 4. September 2009 um 23:29

Der einstige \“Playboy\“- und \“Maxim\“-Chefredakteur hat für Gruner + Jahr die \“Gala Men\“ ausgeheckt…

So lange wie bei Maxim wirds nicht dauern

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Alex 5. September 2009 um 10:27

Zeitschriften-Zombies – sehr schöne Wortschöpfung.
Erklärt auch die Inflation der Modemagazine – so viele interessierte Leser kann es gar nicht geben.

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Wortvogel 5. September 2009 um 11:42

@ Thomas Koch: Sie irren – auch in der Unterstellung, ich sei nicht aus der Branche. Ein Verlag, der eine Zeitschrift bei den Agenturen vorstellt, und dann behauptet, die existente Zielgruppe von Menge X wäre die angestrebte verkaufte Auflage, wird entweder ungläubig angeguckt… oder ausgelacht. Es gibt eine Zielgruppe X, und eine daraus reduzierte Verkaufserwartung Y. Da ich nicht glaube, dass G+J diesen Fehler gemacht hat, vermute ich ihn in der Formulierung dieses Artikels.

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Hildesheimer 5. September 2009 um 14:08

Diese Personengruppe die Ihr beschreibt hat mit sicherheit keine Zeit und Lust sich mit Zeitschriften wie Gala Men zu beschäftigen. Diese Menschen holen sich Ihre Informationen aus dem Internet oder über gespräche mit Freunden und Bekannten also kann man davon ausgehen das die Zeitschrift mit sicherheit ein Flop wird. Der Trend geht weg von Printmedien. Und die ersten die aussteigen sind die gut betuchten und aufgeklärten Männer. Für solche Zeitschriften wird zu viel virtuelles Wasser bzw auch Bäume verschwendet.

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Mediaseller 5. September 2009 um 18:28

Alles richtig. Auch, dass Verlage mit bei der Entwicklung neuer Objekte mehr vom Leser ausgehen müssen, keine Frage. Und dass Gala Men aus den ausgeführten Gründen ein Flop wird – ja, absolut dabei.

Dennoch ist die These \“Wer also Produkte für den Leser macht, der wird auch Anzeigen finden.\“ zu simpel und schlicht falsch. Die Beispiele Neon, brand eins und Landlust haben nur deshalb Anzeigen, weil sie nicht nur gelesen werden, sondern auch jeweils eine klar definierte und attraktive Zielgruppe haben. So einfach ist das mit dem Anzeigen verkoofen nu auch nicht und es wäre schön, wenn in diesem Blog nicht immer so getan würde, als ob Leser/Rezipienten/User = Mediaumsatz. – No, no, no.

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Ninotschka 7. September 2009 um 12:06

Gala Men hört sich klar nach Todgeburt an.
Mit dem Konzept der breiten männlichen Masse Mode und Beauty näherzubringen sind ja schon einige Publikationen gescheitert. Wenn es dazu nicht gelingt, diese Themen in einen wirklich interessanten, relevanten Manteln an Informationen und Geschichten zu verpacken, lassen sich Beauty & Co. auf Dauer nicht an den Mann bringen.

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Maurice Lagesse 15. September 2009 um 14:51

Schon die naheliegende Abkürzung GM für das neue Blättchen verheißt nichts Gutes.

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Print wirkt – immer weniger 9. Juli 2010 um 16:52

[…] Weil ihre Qualität sinkt, bedingt durch dramatische Kostenkürzungen in Redaktionen. Und durch deprimierende Ideen- und Mutlosigkeit bei den Verlagen. Selbst wenn einer mal eine gute Idee hat: Sofort versuchen die anderen, den Markt mit Copycats zu […]

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