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Vielleicht lesen Sie in den kommenden Tagen und Wochen in deutschen Weblogs recht positive Besprechungen der Reisecommunity des Gruner + Jahr-Magazins „Geo“. Das allerdings wäre traurig. Denn dann wäre die Bestechung des „Geo“-Dienstleisters Dot-Films erfolgreich gewesen. Der nämlich lockt Blogger derzeit mit ominösen „Geschenken“, wenn Sie sich dieser Community thematisch annehmen. Wie ein Mensch den anderen anspricht sagt sehr viel darüber aus, welchem Stand er diesen zurechnet. Nehmen wir den Herren, von dem hier die Rede sein soll und nennen wir ihn M. Er arbeitet für ein Unternehmen namens Dot-Films, das seinen Sitz in Berlin hat.

Klingt nach Hollywood und großer Welt? Denkste. Dot-Films hat eine Internet-Seite, die nicht verrät was diese Firma treibt in Sachen Film. Seit Wochen wird sie überarbeitet. Immerhin aber gibt es eine Pressespiegel-Rubrik mit einem einzigen verlinkten Inhalt: ein Interview des „Berlin-Magazins“ (kann jemand verraten, wie es um dieses Magazin bestellt ist?) mit Bernhard Longin, der als „deutscher Papst des Viral-Marketing“ gefeiert wird.

Und da sind wir auch schon bei der ganz und gar nicht hollywoodesken Hauptätigkeit von Dot-Films sowie seiner Töchter Dot-Seeds und Dot-Friends. Es geht um virales Marketing und das Streuen von Online-Videos. Oder wie es bei Dot-Friends so buzzwortig heißt:
„Mit unserer bunten Community aus Trendsettern und Opinion Leadern bringen wir neue Produkte online und offline ins Gespräch – ob in Weblogs, Chat-Foren, oder beim Latte Macchiato mit der besten Freundin.“

Nun lässt sich ja oft genug vor allem eines sagen: Wenn jemand eine Viral-Kampagne machen will, ist das eine gute Vorraussetzung, damit sie nicht viral funktioniert.

Auch „Geo“ will so hip und viral sein, weil sie ja die tolle Reisecommunity haben – eine abgekupferte Idee, die sich an den Erfolg von Seiten wie Tripadvisor und Holidaycheck anhängen will. Bisher hat sie keine 9.000 Mitglieder und keine 900 Reiseberichte – nicht so dolle nach über einem halben Jahr. Man könnte auch sagen: Das Ding ist ein Flop.

Deshalb sollen nun also Blogger die Sache so hübsch finden und dafür ist M. zuständig. Er schreibt Weblogs an. Die Anrede packt er gleich mal in die Betreff-Zeile, vielleicht weil er keine Manieren hat, vielleicht weil er glaubt, das müsse so sein in der Blogosphere. Ach ja, Duzen muss auch sein, klar. Die Anrede also lautet zum Beispiel: „Hallo Michael…“

„ich bin über Deinen Reise-Blog auf Dich aufmerksam geworden, da die Sommerferien in (sehr) großen Schritten näher und näher kommen und ich immer noch nicht weiß, wo es denn mit Sack und Pack in den Urlaub gehen soll. Da hab ich mir bereits arg den Kopf zerbrochen. Deinen Blog find ich klasse, da es nicht die 08/15-Berichte, die ich auf anderen Seiten zu hauf lese, beinhaltet.

Als Reise-Liebhaber möchte ich Dich fragen, ob Du Lust hast, unverbindlich eine neue Reise-Community zu testen und Deine Meinung dazu auf Deinem Blog zu posten. Ist sicherlich auch nützlich für die Leser deines Blogs.

Natürlich wird Dein Schreibe-Aufwand auch belohnt. Wenn Du Interesse hast, schicke ich gerne genauere Infos.

Noch ein paar Takte über uns/mich:

dot-friends ist eine bunte trendbewusste Community, immer offen für Neues, und unabhängig in ihrer Meinung. Wir lassen interessante Produkte von Bloggern testen. Uns interessiert dabei ihre ehrliche Meinung.

ich freue mich auf Deine Antwort…“

Aha. Sommerferien kommen näher. Und deshalb soll man eine Reisecommunity testen. Solche Irrwitz-Zusammenhänge enthalten gemeinhin Pressemitteilungen aus der kleinen PR-Agentur am Rande der Stadt.

Erstaunlich ist die Behauptung, M. habe das Blog gelesen, dessen Autor er anschreibt. Immerhin: Er hat sich eine Autorin aus einem 3er-Team herausgesucht, zu dem auch ich gehöre. Das ist aber auch alles. Die Bemerkung, die sich rechts oben auf diesem Blog findet, ist ihm völlig egal. Sie lautet:
„Reisen, Restaurantsbesuche, Shoppingtouren sind selbst bezahlt – denn wir sind nicht käuflich.“

Ach ja, was ist denn mit der „Belohnung“? Fragen wir mal nach. M. antwortet:
„Das Präsent für Dich fällt – je nach Besucheranzahl auf deinem Blog – unterschiedlich aus.“

Dann hat M. aber auch noch konkrete Wünsche, was denn alles besprochen werden soll:
„Uns interessiert dabei deine persönliche Meinung zum Thema GEO-Reisecommunity (http://www.geo-reisecommunity.de ). Insbesondere zu:

– Idee der Reisecommunity
– Nutzen
– Usability
– Nutzerfreundlichkeit
– Design“

Aha. Also gibt’s jetzt nen 3-Karäter für kleinere Blogs und nen Porsche 911 für größere? Nochmal nachfragen. Antwort:

„Wir reden über Geschenke. Je nach Größe und Besucherzahl deines Blogs fällt dies im Wert von bis 150€ aus.“

Ist es unwahrscheinlich einen Zusammenhang mit den atemberaubenden Werbegeschenken zu vermuten, die „Geo“ beim Gewinnspiel seiner Community auslobt? Da gibt *boaaaaaahhh!* vier „Geo“-Reiseatlanten. Und *geeeeehmirwechundkommnichwidda* vier Globen. Und *jetzhörsteabbaauf!* vier „Geo“-Rucksäcke. Da tut aber mal einer einen raus, wa?

Fassen wir also zusammen:
– Unhöfliche und kumpelige Ansprache
– Dümmlicher Text
– Offensichtliche Lüge
– Vortäuschung falscher Tatsachen
– Bestechung
– Nicht mal genug Einsatz für Bestechung haben.

Oder kurz gesagt: respektlos, dümmlich, ignorant.

Also fragen wir doch mal nach bei Gruner + Jahr und beim dollen Dienstleister Dot-Films. Letzterer hat auf meine E-Mail nicht geantwortet, Gruner + Jahr hat sich gemeldet. Auf meine sehr konkreten Fragen meinte Gerd Brüne, Geschäftsführer Geo.de nicht eingehen zu müssen (das wird noch mal ein eigener Blog-Artikel). Hier seine Reaktion:

„Sehr geehrter Herr Knüwer,

wer könnte sich in der Blogger-Szene besser auskennen als Sie? Ihnen ist bekannt, dass es eine sehr große Zahl von Bloggern gibt, die aus den verschiedensten Motiven heraus ihre persönlichen Meinungen oder ihnen interessant erscheinende Aspekte verschiedener Themenfelder in ihren Blogs beleuchten („Nicht jeder muss bloggen. Aber jeder sollte es zumindest mal versuchen“ – so haben Sie mal Ihre Vorstellung formuliert, dass eigentlich jeder mal in die Tasten greifen sollte).

Viele dieser Blogger sind offenbar ständig auf der Suche nach neuen Themen und Inhalten. Unternehmen wiederum sind daran interessiert, dass „ihre“ Themen auch von der Blogger-Szene aufgegriffen werden – wie in der „klassischen“ PR.

Die Agentur DOT übernimmt hier eine Mittler-Funktion; Unternehmen können ihre Themen über diese Agentur anbieten, und die Blogger entscheiden, ob sie diese Themen aufgreifen. Derzeit hat die GEO-Reisecommunity – wie auch viele andere Unternehmen – die Agentur DOT beauftragt, entsprechende PR-Dienstleistungen zu erbringen.

DOT verfolgt das Ziel, dass die Blogger sich mit der GEO-Reisecommunity als Meinungsgegenstand befassen. Ob sie das tun und wie ggf. ihr Urteil ausfällt, bleibt den Bloggern natürlich selbst überlassen.

Dabei gewährt DOT den Bloggern Anreize; im Fall der GEO-Reisecommunity sind dies kleinere Sachgegenstände. Vergleichen kann man diese Vorgehensweise mit Zugaben oder Prämien, die etwa in der Abowerbung beim Prinzip „Leser werben Leser“ üblich sind, übrigens auch beim Handelsblatt. Mit dem Unterschied, dass die Gewährung der Sachprämie im vorliegenden Fall nicht an die konkrete Vermittlung neuer Kunden geknüpft wird – sondern lediglich als Anreiz dafür zu sehen ist, dass sich ein Blogger die Zeit nimmt und sich mit der GEO-Reisecommunity befasst. Und anschließend seine freie Meinung zu diesem Angebot kund tut, sei sie positiv oder negativ.

Beste Grüße

Dr. Gerd Brüne
Geschäftsführer GEO.de GmbH“

Es ist schon lustig, welche Freiheiten Gruner + Jahr Bloggern so zugesteht. Ernsthaft glaubt man in Hamburg, wer ein Blog schreibe, dem mangele es an Themen. Das ist dann doch eher selten der Fall. Die Behauptung aber, es gehe hier um neutrale Anstöße ist eine Unverschämtheit.

Wer den anderen locken will, die „Belohnung“ aber offen hält, der begibt sich in das Reich der Nepper, Schlepper, Bauernfänger. Und er impliziert, dass sein Gegenüber positiv schreibt, um das höchstmögliche Geschenk zu erhalten.

Dies mit einer Prämie für Leserwerbung zu vergleichen ist eine Verhöhnung von Weblogs und auch des Journalismus. Leserwerbung ist Werbung, Weblogs wollen neutral und transparent sein. Gerade ein Verlag, der sich gewissen Grundsätzen verpflichtet sehen sollte, müsste vorsichtiger mit solchen Vergleichen umgehen.

Meine Frage „Ist es möglich, bei „Geo“ selbst im Gegenzug für Geschenke jedweder Art, ein Thema zu platzieren?“ hat Brüne übrigens nicht mal gestreift. Keine Antwort, kommentieren Zyniker, ist auch ne Antwort. Was ja noch eine andere Frage eröffnet: Wie viele der Reiseberichte sind denn unter Einfluss von Geschenken entstanden?

Nun aber noch ein Wort für die mitlesenden Werbetreibenden. Die Zusammenarbeit mit Weblogs ist nach meiner Meinung durchaus möglich. Aber dafür ist eine Transparenz und Offenheit nötig, die viele Firmen bei der Zusammenarbeit mit klassischen Medien verlernt haben.

Aber solch eine Zusammenarbeit muss klar abgesteckt sein und das von Anfang an. Zum Beispiel sollte das Unternehmen von sich aus darauf drängen, dass im Weblog Leistung und Gegenleistung offen gelegt wwerden. Zugegeben: Allein das könnte schon kompliziert sein.

Statt aber mit unkundigen Viral-Beratern zusammenzuarbeiten, gäbe es ja noch eine viel leichtere Möglichkeit: Werbung auf Blogs schalten.

Nachtrag: Ein Leser, der ungenannt bleiben möchte, trug mir Interessantes zu. Denn anscheinend ist es bei „Geo“ durchaus möglich, Themen zu platzieren. Dann entstehen sogar ganze Hefte daraus.

Ein Beispiel: das „Geo Saison“-Heft Baden-Würtemberg aus dem Jahr 2006. Dieses preist sogar das Land selbst an:
„Durch eine gute Zusammenarbeit der Werbe- und Sympathiekampagne mit verschiedenen Verlagspartnern gelingt es, die Wahrnehmbarkeit Baden-Württembergs weiter zu verstärken.

Hilfestellungen bei der Themensuche, Hinweise auf interessante, teilweise unbekannte Seiten Baden-Württembergs unterstützen die Redaktionen renommierter Zeitschriften und Zeitungen in ihren Bemühungen, die ganze Vielfalt Baden-Württembergs einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen.“

Diese Sprache kenne ich bestens. So reden Unternehmen, die eine Beilage gebucht und erheblichen Einfluss auf deren Inhalte genommen haben. Auch für mich galt bisher „Geo Saison“ als gute Grundlage für die Reiseplanung – das ändert sich ab jetzt. Denn da „Geo“ selbst das Heft anscheinend normal vermarktet, ist für den Leser die Zusammenarbeit nicht zu erkennen. Es ist auch nicht auszuschließen, dass andere „Geo Saison Extra“ auf diese Art und Weise entstanden. Dabei floss mutmaßlich nicht direkt Geld – sondern indirekt. Der Auftraggeber kauft anscheinend einfach weite Teile der Auflage, so wie das Marketing-Referat der Landesregierung Baden-Würtemberg, um diese notfalls günstig zu verscherbeln. Eine Anfrage an „Geo“ läuft…


Kommentare


kaltmamsell 18. Juli 2008 um 11:29

Möglicherweise überträgt Geo lediglich das Profil hauptberuflicher Reisejournalisten (die ihrem Ruf leider gerecht werden) auf Reiseblogger?

Antworten

Jochen Hoff 18. Juli 2008 um 12:06

Es tut mir leid, aber warum die Verwunderung. In den Zeiten wo Journalismus nur noch in dem Verfüllen der Ränder von Werbeanzeigen mit anderer Werbung besteht, ist es doch nur logisch, das diese Medien annehmen, jeder würde so schreiben.

Was sich im Mohn/Bertelsmann Umfeld befindet ist in erster Linie Mittel zur Erzeugung der Meinung der Familie Mohn und dient dem Nutzen der Bertelsmanngruppe.

Innerhalb eines solchen Umfeldes ist es nur natürlich, davon auszugehen, das alle anderen schreibenden Menschen genau so sind. Es fehlt denen einfach das Vorstellungsvermögen, das ein Blogger sich eher zweimal überlegt ob er auf einen befreundeten Blog verlinkt oder bei ähnlicher Qualität nicht doch lieber einen fremden Blog erwähnt um nicht in den Verdacht zu geraten, nicht fair zu sein.

Nein. Die Anfrage und das Procedere sind schon in Ordnung. Durch das, was sie über andere denken, entlarven sie sich selbst.

Antworten

Alexander Broy 18. Juli 2008 um 12:10

Bin gerade ungeheuer inspiriert und überlege, kurzfristig einen Reiseblog zu starten, um mit dem Geo-Globus und dem Geo-Rucksack ausgestattet eine \“WheretheHellisMatt\“-Copy-Cat-Viral-Video-Reise zu unternehmen.

Antworten

Andreas F. 18. Juli 2008 um 12:14

Zweieinhalb Sachen:

1. Zitat: \“Weblogs wollen neutral und transparent sein.\“
Wenn ich \“Neutrales\“ (echt oder vermeintlich) sehen will, schau ich Tagesschau oder in die Wikipedia. Die IMO interessantesten Weblogs die ich lese, sind alles andere als \“neutral\“.

2. Den Prämienanreiz von \“Freundschaftswerbung\“, so wie es auch verschiedene Verlage machen, kann man durchaus auch als eine Form von Bestechung ansehen. Schliesslich verleitet er dazu, etwas zu empfehlen, weil man dafür etwas vom Empfohlenen bekommt, und nicht (nur) weil man etwas gut findet. Insofern hinkt der Vergleich oben meiner Ansicht nach gar nicht.

2b. Geo hat ungeschickt agiert.

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Weltregierung 18. Juli 2008 um 12:17

Neugestrige Entscheider mit Doktorentiteln
sollten die Finger von sowas lassen – und wenn
man schon nach so einem Marketing-Tool greift,
dann sollte man wenigstens die \“Nuts\“ haben
nicht solche Appeasement-Stellungnahmen abzugeben.

(Hmm… NEUGESTRIGE ENTSCHEIDER…
.. ich beanspruche sofort das copyright
auf diese Klassifizierung)

– RollEyesregierung.

Antworten

OlafKolbrueck 18. Juli 2008 um 12:42

Der Doktor weiß, was er tut: Promotionsthema: „Meinungsführerschaft im Konsumgütermarketing“

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Heiko Bernhörster 18. Juli 2008 um 12:44

Erinnert mich spontan an die Sesamstrasse: Psst, möchtest du vielleicht ein \“G\“ kaufen?

Grüße aus Viersen,
Heiko

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Thomas Knüwer 18. Juli 2008 um 13:11

@weltregierung: \“Neugestrige Entscheider\“ – Hut ab, wundervolle Formulierung!

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Markus Trapp 18. Juli 2008 um 13:28

Wie Geo gute Blogberichterstattung bekommen kann (auf natürliche Weise und nicht von ihnen selbst initiiert) haben wir neulich im ciberaBlog gezeigt. Dort hat ein Historiker von seiner Zusammenarbeit mit \“GEO Epoche\“ zum Themenheft \“Weltmacht Spanien\“ einen Artikel veröffentlicht, in dem zwar auch das Heft vorgestellt wird, aber vor allem die Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft und der Redaktion zur Veröffentlichung einer populärwissenschaftlichen Publikation betrachtet wird: \“Spanische Geschichte für die breite Öffentlichkeit\“

http://blog.cibera.de/?p=33

Die oben geschilderte \“Herangehensweise\“ an Bloggerinnen und Bogger ist abzulehnen und wurde hier schon zur Genüge entsprechend kommentiert. Dem kann ich mich nur anschließen.

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Lukas 18. Juli 2008 um 13:34

1. Das Vorgehen ist dumm und peinlich.
2. Dürfte es aber trotzdem von Erfolg gekrönt sein. Wenn ich sehe, wie viele Blogger über ominöse Pakete bloggen, die sie gekriegt haben (unverlangte Pakete ohne Absender werden bei mir vier Wochen im Gartenhaus eingelagert und, wenn sie dann nicht explodiert sind, weggeworfen), dann haben solche PR-Aktionen durchaus Erfolgschancen.
Ich will die Blogger, die ja meistens PR-ferne Privatpersonen sind, dafür auch gar nicht verdammen – es ist ja doch ein schönes Gefühl, wenn man halbwegs glaubhaft für einen wichtigen Multiplikator gehalten wird. Ich fände es nur gut, auf derart gekauften Content (hier wohl eher \“gekauften\“) hinzuweisen. Aber ich fände ja auch die Kennzeichnung von gekauften Inhalten in traditionellen Medien gut …

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Thomas Knüwer 18. Juli 2008 um 14:21

Wobei das Schreiben über unverlangt zugesandte Produkte doch einen Tacken mehr Offenheit hat als das Verdeckte Besprechen im Gegenzug für ominöse Geschenke. Oder sehe ich das falsch?

Antworten

Josh 18. Juli 2008 um 14:51

Joah, siehste falsch. Wenn ich das hier richtig lese, sind die Anschreiben ja nicht so verfasst worden, dass man bestechen wollte und hat die Geschenkpakete als Belohnung gleich angepriesen, oder? Daher find ich, dass die Sache nicht so heiß gegessen werden sollte, wies gekocht wird. Vor allem weil die Blogger ja freiwillig schreiben konnten, oder? Oder mussten sie sich da noch anmelden oder im schlimmsten Fall ein Geo Abo bestellen? Was wäre denn passiert, wenn die Blogger negativ über die Seite berichtet hätten?
P.S.: wieso hat meinen Blog noch niemand angeschrieben?

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Thomas Knüwer 18. Juli 2008 um 15:10

@Josh: Die Denke dahinter ist aber auch klar: Ich lasse die \“Belohnung\“ schön offen. Denn dann schreiben die Leute möglichst positiv um ein möglichst großes Geschenk zu bekommen.

Für mich ist das versuchte Bestechung, aber auf eine sehr, sehr dumme Tour.

Übrigens: Welches ist denn Dein Blog? Erstaunlicherweise hast Du hier ja keines eingetragen. Da könnte man fast denken, Du würdest für Dot-Films arbeiten.

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Paddy 18. Juli 2008 um 15:19

Läuft doch alles bestens für Geo. Mit der Aktion haben Sie immerhin einen Link aus dem Handelsblatt-Blog abgestaubt. An den Inhalt Deines Beitrags erinnert sich morgen niemand mehr, aber den Link vergisst Google nicht.

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egghat 18. Juli 2008 um 15:32

a) Es ist schlecht gemacht
b) Es ist doch in der 2. Reihe der Presse völlig üblich, gegen Produktvorstellung bzw. -erwähnung eine Anzeige zu schalten.
c) Die Hälfte der Produktreviews auf Testsites ist doch auch gekauft.

So what?

Na, die erwähnte Nummer ist noch etwas platter, aber ich erwarte von der (Werbe-)Branche eh nichts mehr. Man erreicht halt ein Ziel, seien es Erwähnungen oder ein besserer Pagerank. Da macht das bisschen schlechte Presse nicht mehr … Kurzum: Es hat Erfolg und deshalb wird es so weitergehen … Außer es boykottiert jemand die Blogs, die mitmachen.

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Frank Tetzel 18. Juli 2008 um 15:36

Glaubt denn hier wirklich jemand communties sind so blöd und lassen sich durch irgendetwas bestechen oder auch nur im Ansatz steuern?
Dieser Blog zeigt doch genau das, wohin es geht und wie ernst Internetcommunities genommen werden.

Verbraucher und User einer Community lassen sich doch nicht betupsen, ganz im Gegenteil, ein schlechtes Produkt mach ich nicht gut und ein gutes kann nicht wirklich schlecht gemacht werden.

Im Übrigen fühle ich mich angesprochen auch als http://www.berlin-magazin.info, dass ich als Chefredakteur betreue. Ich kann an dieser Stelle nur sagen, dass wir über eine Internetsoap auf dot.films aufmerksam geworden sind. Fanden das eine tolle Idee und wir haben mit Bernhard Longin ein langes Interview gemacht.

Ich finden die Idee, das Netz oder Blogger quasi im Vorfeld ein Produkt testen zu lassen, bestechend und im Übrigen auch vööllig legitim. Wo nicht, wenn im authentischen WEB 2.0 kann das möglich sein. Und zwar Öffentlich – ohne das Kritik hinten unterfällt.

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dimido 18. Juli 2008 um 15:54

Erfahrende Blogger setzten NoFollow-Links ein und schon hat man das \“Glück\“ auf seiner Seite.

Abgesehen davon, habe ich öfters mit Journalisten mich unterhalten können, in letzter Zeit, und was sie über Blogger denken (sogar über Robert B.) möchte ich wirklich nicht veröffentlichen, da viele Journalisten nicht wissen, worüber sie richten.

Mich würde es nicht wundern, wenn große Verlage Blogs mit juristischen Mitteln bekämpfen, in der Zukunft.

Antworten

Hufi 18. Juli 2008 um 17:25

Ist natürlich Käse. Und gegessen, muss man auch sagen. Ist auch peinlich für GEO etc.

Was mich interessieren würde, ist das denen vielleicht egal? Welche Rolle spielt das denn überhaupt, dass sich einige \“bekanntere\“ Blogger darüber aufregen (ich betone: zurecht aufregen).

Geht nicht die Rechnung trotzdem auf. So ähnlich in der Heilungsbranche: Wer heilt, hat Recht. Also: Wenns funktioniert, was schert mich Knüwer und der Rest? (Siehe Kommentar von Lukas)

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Weltenbummler 18. Juli 2008 um 17:43

Dot-Films:
\“Wir reden über Geschenke. Je nach Größe und Besucherzahl deines Blogs fällt dies im Wert von bis 150€ aus.\“ (Anmk: \“von bis\“ oder \“von bis zu\“ – Formulierung ergibt keinen Sinn)

T.K.:
\“Und er impliziert, dass sein Gegenüber positiv schreibt, um das höchstmögliche Geschenk zu erhalten.\“

Kann mir mal jemand erklären, wo hier ein Zusammenhang zwischen \’Belohnung\‘ und der \’Bewertung des Angebots\‘ von dotfilms formuliert wurde?
Ich sehe keinen, weil beides unabhängig voneinander ist und sich die Aufwandsentschädigung nach der Anzahl der Besucherzahlen richtet.

Frage hierzu:
Bezieht sich die \“Größe und Besucherzahl des Blogs\“ auf grundsätzliche, bislang vorliegende Zahlen des jeweiligen Blogs oder rein auf die Anzahl der Leser des Artikels über das Portal bis zu einem bestimmten Zeitpunkt?

Die Argumentation von T.K. wird durch Fall 1 widerlegt.

Nun mal Fall 2 angenommen:
Ein komplett positiver Bericht muss nicht mehr Besucher anlocken als ein komplett negativer Bericht oder eine Mischung aus beidem. Ich kann also noch so positiv schreiben und werde vielleicht trotzdem nicht gelesen. Und unabhängig davon, erhalte ich auch keine größere Prämie, weil es – wie bereits geschrieben – gar keinen Zusammenhang zwischen positiver Berichterstattung und Belohnung gibt. Es sei denn, in der E-Mail stand noch mehr und das wurde nicht als Zitat in den Artikel mit reingenommen. Aber Hellseher sind wir ja keine.

Jetzt bin ich mal auf die Argumentation gespannt. 😉

Antworten

Solotoj 18. Juli 2008 um 17:56

Ich zitiere mal: \“(…), dass die Gewährung der Sachprämie (…) als Anreiz dafür zu sehen ist, dass sich ein Blogger (…) mit der GEO-Reisecommunity befasst. Und anschließend seine freie Meinung zu diesem Angebot kund tut, sei sie positiv oder negativ.\“ Hm, das hast du getan. Solltest du jetzt eigentlich 150 € bekommen für, oder?

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Jens 18. Juli 2008 um 18:28

Hätten Sie mich mal gefragt. Ich habe schon mal ein Produkt mit \“Würde ich mir nicht kaufen\“ bewertet.

@Lukas:
Die unverlangt eingesandten Pakete/Briefe wurden aber meiner Meinung nach nicht unbedingt werbeträchtig als Blogthema genutzt. Jedenfalls nicht bei mir.

Antworten

weltherrscher 18. Juli 2008 um 19:49

wohin sowas langfristig führt, sieht man gerade an ix.
sein \“gequälter\“ \“ich schreibe was über mp3-player\“ beitrag ist doch der grund, warum menschen, ich z.b., so ein produkt nie kaufen würden. langweile hat man ja schon genug, wenn dann das produkt auch damit behaftet ist, ne, bloss nicht.

übrigens sind solche beiträge (der von ix) dann auch sehr fraglich in bezug auf die glaubwürdigkeit. gab es darüber hinaus auch sonst zahlungen an ix?
oder hat er das aus freien stücken gemacht?
oder steht hinter solchen blogger-beiträgen gar eine m.a.f.i.a. und wure ix evtl. bedroht?

fazit: bloggerwerbung ist schlicht zukunftslos. ich behaupte, langfristig wird nur mit sponsoren eine positive wendung der blogosphäre in D funktionieren. aber mir glaubt ja keiner..

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Marco 18. Juli 2008 um 22:00

\“Leserwerbung ist Werbung, Weblogs wollen neutral und transparent sein.\“

Was für ein Schwachsinn. Ich kenne keinen Blog und auch keinen Journalisten, der sowas wie \“neutral\“ sein könnte. Das wäre ja gerade zu unmenschlich.

Jeder Mensch hat Vorlieben, Präferenzen, Träume, Visonen, Werte etc. und die fließen immer ein. Gerade deutsche Journalisten bemühen sich am wenigsten um Neutralität und Ausgewogenheit, sondern geben ja ganz offen zu \“erziehen\“ zu wollen, die Knallköppe.

Zu behaupten \“Blogs\“ (wenn dann doch eher die Blogger, oder?) \“wollen neutral sein\“, ist normativistischer Schwachsinn und schlicht anmaßend, dazu noch komplett realitätsresistent.

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Lukas 18. Juli 2008 um 22:11

@Jens: \“werbeträchtig\“ ist irgendwie auch schwierig, bei anonymem Werbegeschenkeversand. Was um so mehr die Frage aufwirft, was zum Henker sich Agenturen eigentlich von SOWAS versprechen …

Antworten

Markus Trapp 18. Juli 2008 um 23:49

Leider sehe ich jetzt erst, dass ich in meinem Kommentar heute Mittag (13:28 Uhr) bei dem Hinweis auf den GEO-Artikel im ciberaBlog den falschen Link angegeben habe. Sorry, dieses ist der angesprochene Artikel:

http://blog.cibera.de/?p=37

Antworten

Jens 19. Juli 2008 um 11:58

@Lukas:
Nun ja, Namen standen schon bei. Ich hab sie nur nicht wiedergegeben…

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*Gelöscht* 19. Juli 2008 um 12:21

***Hier stand ein Artikel, dessen Neutralität fragwürdig war. Am Wochenende schlagen die Seeding-Spezialisten halt zurück.**

Antworten

*Gelöscht* 19. Juli 2008 um 14:22

*Und noch ein Kommentar dessen Neutralität höchst fragwürdig war.*

Antworten

*Gelöscht* 19. Juli 2008 um 16:04

*Und noch ein Kommentar, dessen Neutralität höchst fragwürdig war.*

Antworten

Thomas Knüwer 19. Juli 2008 um 16:36

Ein persönlicher Hinweis: In den vergangenen Stunden sind hier Kommentare aufgeschlagen, mit Beleidigungen und verschwurbelten Argumentationen. Es ist ein Niveau, wie es vielleicht gewisse Online-Dienstleister pflegen, das ich hier aber nicht sehen möchte. Und deshalb wird hier mehr gelöscht als gemeinhin. Ich bitte um Verständnis.

Antworten

der kölner 19. Juli 2008 um 17:22

Herr Knüwer, was ist denn jetzt?
Haben Sie den Rucksack bekommen???

Antworten

Thomas Knüwer 19. Juli 2008 um 19:53

Nein, ein paar neue Kommentatoren interessanter Herkunft.

Antworten

Karl Petersen 20. Juli 2008 um 10:34

Habe das Angebot auch bekommen. Werde es aber nicht wahrnehmen, weil sich die Größe des Geschenks nach der Reichweite des Blogs richtet.
Da die Jungs aber eine umfangreiche Unternehmensberatung wünschen, und die Qualität selbiger nichts mit der Reichweite zu tun hat, finde ich die Offerte schlicht dreist.
Darüber hinaus will der Kunde am liebsten noch Links haben. Auch ein gut verlinkter Blog ohne viel Besucher kann locker pro Link im Reisebereich 10€ im Monat verdienen. Offenbart man, dass man lediglich 10-20 Besucher hat, wird das Geschenk sicher nicht sonderlich groß sein.
Zudem zöge ja die Agentur noch Nutzen aus diesen Daten.
Da muss schon etwas tiefer in die Tasche gegrifen werden.

Antworten

Thomas Knüwer 20. Juli 2008 um 11:39

Herr Petersen, wenn Sie Blogger sind – verraten Sie uns Ihr Blog? Ansonsten müsste ich angesichts der aktuellen Kommentarlage annehmen, Sie sind ebenfalls Vertreter – oder besser erfundene Figur – eines Online-Dienstleisters mit dem Ziel, den Eindruck zu erwecken, Blogger wollten unbedingt viel Geld auf dem Tisch sehen.

Antworten

Markus Lichtenberg 20. Juli 2008 um 13:28

Ich wundere mich hier nur über die Selbstherrlichkeit, wie der Blog hier gesäubert wird. Schließlich hatte ich mich hier an dieser Stelle gewundert, wer hier wie Interessengesteuert agiert. Auch ein Herr Knüwer ist ja eingebundener seines Systemes, in diesem Falle Holzbrink, der sich im Netz durch den Erwerb von Studi.VZ und sagen wir es einmal so, merkwürdigen Datenschutzmethoden nicht nur Freunde gemacht hat.
Zum anderen habe ich mich gefragt, wieviel Reisen, über die in den Holzbrinkmedien berichtet wurde, wohl tatsächlich von der Redaktion bezahlt wurden.
Ich finde diese Diskussion mehr als scheinheilig und frage mich nach der Zielsetzung.
In der Hoffnung mit diesem Kommentar nicht wieder als unliebsame Meinung gelöscht zu werden.

Antworten

jenz 20. Juli 2008 um 15:47

@markus lichtenberg: Mensch Markus, schreib sowas nicht. Herr Knüwer duldet keine Meinung, die seiner Neutralität widersprechen. Wird alles gleich gelöscht.

Antworten

Thomas Knüwer 20. Juli 2008 um 17:47

Und hier eine Nutzwertecke: Woran erkenne ich manipulierte Kommentare?

1. Es geht um ein Thema, bei dem eine Person oder eine Institution kritisiert wird. Bevorzugt ist diese in der Wirtschaft tätig und beschäftigt Berater, die behaupten, sie hätten Ahnung von viralem Marketing. Dazu muss man wissen: Es gibt seriöse Helfer in diesem Bereich und es gibt jene, die Zecken des freien Internets sind. Zweitere manipulieren gerne auch mal Kommentare.

2. Wie Kai aus der Kiste tauchen Kommentatoren auf, die noch nie auf dieser Seite waren.

3. Sie kommen am Wochenende oder am späten Abend.

4. Sie vertreten eine komplett gegensätzliche Meinung zum Weblog-Autor und den regelmäßigen Kommentatoren. Diese versuchen sie mit Argumenten zu rechtfertigen, die so logisch sind wie \“Ein Duisburger hat einen Menschen erstochen, also sind alle Duisburger potenzielle Mörder.\“

5. Sie setzen wage Gerüchte und Behauptungen in den Raum, ohne sie belegen zu können.

7. Manche behaupten, sie seien Blogger – geben aber kein Blog an.

8. Sie beschimpfen den Kritiker in der Hoffnung, ihn so diskreditieren zu können.

9. Sie treten mit mehreren Namen auf und loben sich gegenseitig.

10. Sie geben E-Mail-Adressen an, die real klingen – aber nicht existieren.

Und nun lesen Sie oben nochmal nach, liebe Leser. Wenn aber ein Online-Dienstleister so tollpatschig und feige agiert, dann ist bei ihm noch mehr an Themen zu holen. Und wenn das hier so weitergeht, sollte ich mich dem vielleicht mal konkreter annehmen.

Nachtrag: 10. Es kommentiert jemand, der Mitarbeiter des Online-Magazins ist, das die einzige Pressestimme geliefert hat, die auf der Seite eines gewissen Dienstleisters verlinkt ist.

Antworten

*Gelöscht* 20. Juli 2008 um 22:19

***Und hier meldete sich jemand zu Wort, der ein offensichtliches Fake-Blog betrieb, das voll war mit Beiträgen, die schwer nach Viral-Marketing-getrieben rochen.***

Antworten

*Gelöscht* 21. Juli 2008 um 5:16

***Anscheinend ist bei einer gewissen Viral-Community jetzt die Meldung raus, hier zu kommentieren. Dieser Kommentator beispielsweise betreibt ebenfalls eine Seite, die nur der dem offensichtlichen Seeding von Videos und dem Verbreiten von Unternehmensmeldungen dient. Ich denke, es wird Zeit für ein wenig mehr Recherche über gewisse Online-Dienstleister***

Antworten

Don Alphonso 21. Juli 2008 um 10:10

Au ja.

Antworten

KMTO 21. Juli 2008 um 12:12

In jedem Fall Dank für die Tipps zum Erkennen \“gefakter\“ Kommentare! Vielleicht können die Gelöschten in einem anderen Beitrag als Beispiel auftauchen? Wäre sehr unterhaltsam und ausserdem ist jetzt natürlich meine Neugier geweckt.

Antworten

DL2MCD 21. Juli 2008 um 12:41

@Frank Tetzel:

\“Ich finden die Idee, das Netz oder Blogger quasi im Vorfeld ein Produkt testen zu lassen, bestechend\“

Ich hätte in diesem Kontext ein anderes Verb gewählt :-)))

Antworten

Sven 21. Juli 2008 um 12:59

@DL2MCD: wieso? Passt doch 😀

Antworten

niels 21. Juli 2008 um 13:05

In der Sache: Zustimmung.

Aber zu Reisejournalismus und \“gekauften\“ Inhalten: Hat denn tatsächlich irgendwer geglaubt, dass die hehren journalistischen Ideale ausgerechnet in der Branche noch hochgehalten werden? Nirgendwo sonst -außer vielleicht im Technik- und Autobereich- scheint mir der Anreiz ähnlich groß zu sein, kostenlose oder vergünstigte Sachleistungen entgegenzunehmen.

Antworten

Thomas 21. Juli 2008 um 13:10

w&v lässt jetzt voten, wie man die Aktion bewertet: http://www.wuv.de/news/digbusiness/meldungen/2008/07/102589/index.php

Lustig, dass es keine Antwortmöglichkeit gibt, mit der man die Herangehensweise positiv bewerten kann (bedeutet nicht, dass ich das Vorgehen für gelungen halte, finde die Gestaltung des Votings aber auch seltsam).

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Beobachter 21. Juli 2008 um 15:28

Für bezahlte Kommentare in Blogs gibt es professionelle Anbieter, wie z.B. Trigami und andere.
Blogger schreiben gegen Cash ihre freie Meinung über andere Seiten, Produkte oder Dienstleistungen.
Nur sind hierbei Transparenz und Meinungsfreiheit gewährleistet. Jeder bezahlte Beitrag im Blog ist entsprechend gekennzeichnet und eine Einflußnahme des Auftraggebers auf die Meinungsäußerung findet nicht statt. Wer fair arbeitet, braucht sich auch nicht zu verstecken.
Das sollte sich die Agentur Dot-Films mal ansehen und lernen.

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Lou Canova 21. Juli 2008 um 16:33

Was Dotfilms betreibt, ist doch nichts anderes als das \“Word of Mouth\“-Prinzip, dass auf der einen Seite uralt (früher hat man bestimmten Leuten [opinion leader, first mover] einfach Produkte wie die neusten Sneaker geschickt in der Hoffnung, sie tragen sie und reden darüber oder sind einfach nur damit in der Stadt unterwegs) und auf der anderen Seite von Unternehmen wie der TRND AG (www.trnd.com) gerade wieder als ganz \“hot\“ verkauft wird. Die Macher von TRND sind dabei übrigens sowohl auf der Online- als auch auf der Offline-Seite unterwegs und werden nicht müde, in allen Printmagazinen (W&V und co) darüber zu berichten, wie toll es ist, wenn im 2.0-Zeitalter der Kunde zum Markenbotschafter wird und nicht nur offline im Bekanntenkreis davon erzählt, für ein paar Wochen ein Mietauto gratis benutzen zu können, sondern auch noch darüber bloggt. Ähnliches betreibt auch die Agentur Sinner & Schrader und andere spezialisierte Dienstleister. In der Süddeutschen war darüber kürzlich ein guter Artikel zu lesen, Stichwort \“Mavens\“ -> http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/762/181203/#
In wie weit diese Form der PR langfristig Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Bestechung würde ich das jedenfalls nicht nennen. Es gibt einfach unbestechliche Medien / Blogger und solche, die gerne für kleine Gefälligkeiten positiv schreiben. Hat im Print auch oft was mit Anzeigenschaltungen zu tun. Bspw. hat die BILD das Thema Lidl nahezu komplett ignoriert, was wohl mit den vielen Anzeigenschaltungen zu tun hat. Das ist mehr Bestechung als irgendein minderwertiges Abogeschenk von G&J (obwohl ich mich hier nicht festlegen Transparency International überlasse.

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Thomas Knüwer 21. Juli 2008 um 17:46

@Lou Canova: Es ist etwas anderes, klare Absprachen zu treffen – sowie es seriöse Viral-Vermarkter tun – und ominöse Geschenke anzubieten. Wer gegen Gefälligkeit schreibt, ohne dies zu erwähnen, muss sich den Vorwurf der Bestechlichkeit gefallen lassen. Und wer mit vorgeschobenen Gründen Gegenleistungen für Artikel anbietet, versucht zu bestechen.

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Mathias 22. Juli 2008 um 9:35

Gut, nicht alle die über die GEO Reisekommunity geschrieben haben, wurden dafür bezahlt. Ich fand und finde sie einfach gut, bin dort seit Monaten angemeldet. Irgendwo habe ich auch darüber gebloggt – ganz ohne Gegenleistung.

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tko 22. Juli 2008 um 9:56

In einer nicht unbedeutenden Werbeagentur am Rhein war letztens auch eine Firma zu Gast, die sich auf \“Seeding\“ und Virales Marketing spezialisiert hat.

Die Jungs hatten allerdings wohl mehr Ahnung, warnten sie doch in ihrer Präsentation gerade in Zusammenhang mit Blogs vor versteckter Ansprache und mahnten hier zur Transparenz. Also Augen auf beim der Agentursuche.

(Gut, der besagten Agentur hätten sie auch noch die Sache mit den IP-Adressen und den Kommentaren erklären sollen, aber alles auf einmal wäre wohl zuviel des Guten…)

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Thomas Knüwer 22. Juli 2008 um 10:11

@Mathias: Ach ja? Finde ich in Ihren Blog ja gar nicht.

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tko 22. Juli 2008 um 10:14

\“Irgendwo\“ – ist doch klar… vergisst man ja andauernd wo man nun was genau gebloggt hat. Das ist ja heutzutage wie früher mit den Einkaufszetteln…

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Matthias 22. Juli 2008 um 12:21

@Thomas Knüwer auf meinen (inzwischen sehr vernachlässigten) Reiseblog –> http://www.tourismusmarkt.org/matthias-anderswo

Arbeit geht vor Hobby :/

PS: Gerade habe ich ein T in Matthias vergessen.

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Kirsten Erlenbruch 24. Juli 2008 um 13:44

Wie objektiv oder neutral ist, kann, soll ein Blog sein?
Von einer Zeitung oder Zeitschrift, vor allem wenn Sie aus einem renommierten Verlag kommt, erwarte ich weitgehendste Objektivität.
Ein Blogger darf und soll meines Erachtens schon mal ganz klar seine eigene Meinung kund tun.
Bei dem Vorgehen von Gruner & Jahr stellt sich natürlich schon die Frage, wie viele redaktionelle Beiträge von Anzeigenkunden \“gefärbt\“ sind, was einigermaßen erschreckend aber heutzutage wohl nicht mehr wirklich überraschend ist.
Darf ein Blogger Geld nehmen für einen Beitrag? Ich meine ja, wenn er diesen Beitrag entsprechend kennzeichnet. Schließlich gibt es ja auch Blogger, die auf Ihrem Blog Produkte bewerben (was als Werbung auch erkannt und akzeptiert wird).
Sich allerdings bezahlen zu lassen und dann einen entsprechend geschönten Bericht über ein Produkt oder eine Dienstleistung zu verfassen, ist nicht nur eine Mogelpackung, sondern kommt schon stark an den Rand der Legalität. Den eigenen Ruf als Blogger hat man mit solchen Aktivitäten auf jeden Fall sehr schnell ruiniert.
Dass das Vorgehen von Verlag und Agentur ebenso abenteuerlich wie ausgesprochen dämlich ist, bedarf wohl keiner weiteren Erwähnung. Und für € 150,00 wird sich wohl (hoffentlich!!!) kein Blogger herablassen.
Liebe Freunde von Gruner & Jahr, packt zwei Nullen dran und ich denke nochmal drüber nach ;-))

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jean 24. Juli 2008 um 23:28

ich verstehe die aufregung nicht. Ich spreche für ein Grossunternehmen, dass eine sehr erfolgreiche Kampagne mit dot-friends, einem Unternehmen der Berliner dot-gruppe durchgeführt hat. Wir haben ein Produkt von ausgewählten Bloggern aus dem Netzwerk der Gruppe testen lassen. Den Bloggern wurde vorab kommuniziert, dass sie als Aufwandsentschädigung das zu testende Produkt hehalten durften (natürlich unabhängig vom ergebnis der rezension). Die meisten Blogs hatten veröffentlich, dass sie von dot-friends gebeten wurden einen Test durchzuführen und von unserem Konzern beauftragt worden sind. Alles völlig korrekt und transparent. Mit der Kampagne konnten wir ein authentisches Feedback aus den Communities generieren. Eine brilliante Idee, gut durchgeführt. Sehr geehrter Herr Knüwer, wenn Sie darin Probleme sehen, dann kontaktieren Sie mich bitte unter der E-Mail, die ich hier hinterlassen habe. Mit freundlichen Grüssen

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Thomas Knüwer 25. Juli 2008 um 9:32

@Jean: Wie großartig transparent Sie agieren, zeigt ja schon die Tatsache, dass Sie uns verraten, um welches Unternehmen es sich handelt. Ach so, können Sie nicht? Angst vor Schleichwerbungsverdacht? Tja, mancher hält auch Milchglas für transparent.

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*Gelöscht* 25. Juli 2008 um 10:05

*Begründung der Löschung: siehe oben.*

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Jean 25. Juli 2008 um 10:42

sehr geehrter Herr Knüwer, wenn ich im Internet ein Pseudonym verwende, das ist das meine freie Entscheidung. Ansonsten müsste wohl 70% der Kommentare, die in Communities unter Pseudonymen erfolgen, gelöscht werden. Ich habe Ihnen meine Kontaktemail hinterlassen.
Mit freundlichen Grüßen

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Thomas Knüwer 25. Juli 2008 um 11:16

Ist es nicht lustig, wie all unsere neuen Kommentatoren Ihre E-Mail hinterlassen? Und natürlich alle voll transparent sind?

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Andreas Jung 25. Juli 2008 um 11:26

@Jean: Ihr Beitrag ist ein hervorragendes Beispiel für die menschenverachtende Haltung, die einige \“Marketing-Spezialisten\“ an den Tag legen. Halten Sie die Leser dieses (und anderer) Blogs tatsächlich für so blöd, dass Sie Ihren anonymen Ausführungen Glauben schenken? Halten Sie die von Ihnen hinterlassene E-Mail-Adresse für einen Beweis Ihrer Glaubwürdigkeit?

Schliesse mich ansonsten Kirsten Erlenbruch an; Reinste Objektivität ist kaum machbar, gerade engagierte Blogger sollten stattdessen ihre eigenen Standpunkte vertreten. Und wer Aufwandentschädigungen dafür annimmt, sollte dies offen deklarieren.

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Patric 28. Juli 2008 um 14:04

schliesse mich der Meinung von @beobachter an: \“wer fair arbeitet, braucht sich auch nicht zu verstecken\“.

Dies kann meiner Meinung nach auch \“bezahlte\“ Posts beinhalten, solange diese dann vom \“Auftraggebers\“ auch nicht zensiert/beeinflusst werden.

V.a. aus weniger erfreulichen Beirägen sollte ein Unternehmen Nutzen ziehen. Unternehmen sollten mehr Zeit und Geld aufwenden, sich um Ihre Produkte gedanken zu machen, als diese dann durch im Nachhinein schönreden zu lassen.

Cu

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Jürgen 13. Februar 2009 um 20:11

Hört sich nach SPAM ala Kindergartenparty an. Der Vergleich mit der Sesamstraße ist genau richtig!

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frank 5. Mai 2009 um 0:05

\“Ernsthaft glaubt man in Hamburg, wer ein Blog schreibe, dem mangele es an Themen.\“
Das würd ich allerings für 99,9 % der deutschen Blogs genau so unterschreiben.

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Dawid P. 13. Mai 2009 um 12:42

Das ist ja ein Ding. Ich habe auch dafür geschrieben und bloggen lassen, wurde aber nicht bezahlt\“hrr\“, so ganz ohne Gegenleistung.Trotzdem finde ich die GEO Reisecommunity sehr gut.

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