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„Tanja-Anja! In mein Office!“, brüllt Marcel, der Managing Partner der kleinen PR-Agentur am Rande der Stadt aus der offenstehenden Tür seines Büros. Die Junior Consultant zuckt zusammen – gibt es Ärger? Marcel gehört zu jener Spezies Manager, die an keiner Vortragseinladung vorüber gehen können. Wer ihn auf ein Podium einlädt, kann damit rechnen, dass er kommt. „Networking, representation, proof of competence“, lautet sein begründender Dreiklang.

Und so hat er auch nicht abgelehnt, als die PR-Fortbildung Communication College eingeladen hat, ein Zweitagesseminar mit dem Kommunikationsnachwuchs zu veranstalten. Auch die Antwort auf seine Frage, wie hoch der weibliche Anteil unter den Fortzubildenden sei wurde in Form zufriedenstellend beantwortet: hoch.

„Kann da natürlich nicht allein hinfahren. Würde billig aussehen“, erklärt er nun der immer noch etwas zittrigen Tanja-Anja. Auch jetzt, so lange nach ihrem Zusammenbruch und dem Klinikaufenthalt war sie immer noch etwas labil.
„Bist mir eigentlich zu larifari. Aber Julia hat Urlaub. Und Sabine ist mir zu zickig“, erläutert Marcel.

Zwei Wochen später also machen sich die beiden auf zu einem Tagungshotel in Hessen. Marcel fährt mit dem Porsche 911, Tanja-Anja Regionalexpress, 2. Klasse. „Müssen sparen. ICE ist zu teuer“, hatte Marcel die Buchungsmodalitäten klargestellt.

Während der langen Fahrt kann Tanja-Anja sich seelisch auf ihren Tätigkeitsbereich einstellen. Auch an dem hatte Marcel keine Zweifel gelassen: „Extreme Powerpoint-Klicking, Wasser-Holing, Anhimmeling, klar? Die Schneckchen sollen merken, wer ihnen karrieretechnisch weiterhilft.“

Mit dieser Aussicht hatte Tanja-Anja sich eingedeckt mit ihren persönlichen kleinen Helfern: Beifuß-Knoblauch-Kapseln, Johanniskraut, Rittersporn-Tee und natürlich Vanille-Holunder Duftkerzen. Deren Entzünden sorgte in Kombination mit Yoga-Übungen auf dem Boden des Zug-Abteils zwar für ausreichend Platz – aber auch für einen Beinahe-Rausschmiss durch den Schaffner.

Schon nach wenigen Stunden im stickigen Konferenzraum des 3-Sterne-Hotels aber hat sich die Junior Consultant wunderbar eingearbeitet. Mit einem leisen „Ommmmm“ begleitet sie jedes weiterklicken der Vortragsfolien, Marcels Stimme rauscht durch ihren Kopf, wie ein kühler Bach durch eine Felslandschaft – ohne jede Wirkung.

Auch entgeht ihr der ständige Blickkontakt zwischen Marcel und jener dunkelhaarigen und miniberockten Berufskommunikatorin in der ersten Reihe, deren Namensschild sie als Jacqueline ausweist. Beim abendlichen Get Together ist Tanja-Anja schnell verschwunden, für sie als Anhängerin der Wiedererweckten VegetarierInnen sind die Hackfleich- und Schnitzel-Gerichte nichts.

Deshalb auch bekommt sie nicht mit, dass Marcel und jene Dame sich viel zu sagen haben. Und erst sie verschwindet und eine Viertelstunde später er.

Am nächsten Morgen steht Tanja-Anja stammelnd vor den Lernbegierigen. Allein: „Ja, äh, gut, ich weiß jetzt auch nicht, wo der Marcel, nicht. Ich mach mir wirklich Sorgen, aber, gut, jetzt, nicht, wir… Also warten wir nochmal ein wenig.“

Eine Viertelstunde vergeht. Eine halbe Stunde. Kein Marcel.

Die Kursteilnehmer werden unruhig. „Können Sie nicht übernehmen?“, fragt einer aus dem Nachwuchs. Tanja-Anjas linkes Lid flattert – ein untrügliches Zeichen für gehobene Nervosität. Aber das weiß ja nur Senior Consultant Sabine und die sitzt im Großraumbüro der kleinen PR-Agentur am Rande der Stadt.

Tanja-Anja reißt sich zusammen. Vor ihr sitzt die Hoffnung ihres Berufsstandes, dies ist die Zukunft. Dies ist die Chance, es muss Schicksal sein. Tanja-Anja setzt an: „Ist Euch das auch manchmal alles so hektisch im Büro?“, fragt sie und erntet zustimmendes Nicken. „Lasst uns was dagegen tun. Lasst uns unsere Mitte finden.“

Eine Stunde später stürmen Marcel und Jacqueline, sichtlich derangiert und übernächtigt, in den Konferenzraum. Niemand da. „Wo zum Teufel sind die?“, fluchfragt Marcel.

Erst am späten Nachmittag treffen die Kursteilnehmer wieder ein, lauter Blumen und Kräuter in den Händen. „Hach, das war so inspirierend, Tanja-Anja“, seufzt die eine, als Marcel gerade zur Standpauke ansetzen will. Dann jedoch wird Tanja-Anja schon von der nächsten umarmt, mit Tränen erstickter Stimme, schwört sie der Junior Consultant ewige Freundschaft: „Es war so wundervoll. Mein Karma glüht geradezu. Das werde ich nie vergessen.“

Tanja-Anja hebt die Arme und verabschiedet sich von der Gruppe mit einem lauten „Shalomshalomshalömchen“. Dann wendet sie sich Marcel zu: „Ging auch ohne Dich, das war ganz reizend.“ Der Managing Partner zuckt mit den Achseln: „Na, meinetwegen. Dann schreib aber noch ne Pressemitteilung drüber. Ich bleib übrigens noch ne Nacht länger, sag das den anderen.“ Dann dreht er sich weg und ruft laut: „SCHAKEEELIIIIINEEEE!!“

Am nächsten Tag, noch immer begeistert von sich selbst, schickt Tanja-Anja die Mitteilung an den großen Verteiler:

„Öffentlichkeitsarbeit nicht nur für kirchliche NGOs: Biblischer Garten

Holen Sie den biblischen Garten Gethsemane in Jerusalem in die Gemeinde! Der Fluss Kidron trennt die Jerusalemer Altstadt vom Ölberg. Am Fuße des Ölbergs liegt der biblische Garten Gethsemane, wo Jesus seine letzten Stunden in Freiheit verbrachte. Der innere Garten Gethsemane ist nicht frei zugänglich. In der Bibel werden etwa 110 Pflanzenarten namentlich erwähnt. In der Bibel sind Schönheit, Jugend, Macht und Größe mit Pflanzen verbunden – symbolisch z.B. Myrte.
Ziel ist es, einen attraktiven Anziehungspunkt und einen möglichen Einstieg zur Auseinandersetzung mit biblischen Themen zu erreichen. Rund um Gemeindehäuser, Kirchen aber auch Burgen und Schlösser bietet es sich an, einen attraktiven biblischen Garten ohne großen Aufwand anzulegen.

Gärten werden auch gern für Meditationen genutzt und von allen aufgesucht, die Ruhe suchen – also Begegnung der Menschen – nicht nur der Gemeindemitglieder. Für Gemeindemitglieder immer wieder eine Erfahrung hindurchzugehen, wenn auch kleine Schildchen auf die Pflanze und die Bibelquelle aufmerksam machen. Aber auch für Parks bei Burgen und Schlössern ist ein Bibelgarten für Touristen eine Attraktion und bereichert jedes Ausflugsziel.

So ist das Anlegen eines Biblischen Gartens ein guter Baustein für die Öffentlichkeitsarbeit von Non-Profit-Unternehmen wie z.B. die Kirchen.

Kursteilnehmer des PR Ausbilders www.communication-college.org haben mehr als 50 der biblischen Pflanzen recherchiert.
Diese können auch in unseren Breiten angepflanzt und kultiviert werden. Ab einem guten Dutzend verschiedener Pflanzen kann man sicherlich von einem Bibelgarten sprechen.“

Aloe (Aloe vera) (ältere Pflanzen)
Alraune / Herbstmandragora (Mandragora autumnalis) Annemone / Kronenanemone (Anemone coronaria) Apfelbaum (Malus sylvestris) Baumwolle (Gossypium herbaceum) Brennessel (Urtica urens) Dill (Anethum graveolens) Feige (Ficus carica) Feldrauke (Eruca sativa) Flachs (Linum usitatissimum) Flaschenkürbis (Lagenaria siceraria) Färberröte / Färberkrapp (Rubia tinctorum) Gefleckter Schierling (Conium maculatum) Gerste (Hordeum vulgare) Ginster (Retama raetam / Spartium junceum) Granatapfel (Punica granatum) Hartweizen (Triticum durum) Hundskamille (Anthemis) Judasbaum (Cercis siliquastrum) Klatschmohn (Papaver rhoeas) Knoblauch (Allium sativum) Koriander (Coriandrum sativum) Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) Kronenmargerite (Chrysanthemum coronarium) Lauch (Allium porrum) Linse (Lens culinaris) Lorbeer (Laurus nobilis) Mandelbaum (Amygdalus communis / Prunus dulcis) Mariendistel (Silybum marianum) Kugeldistel (Echinops viscosus) Melone (Cucumis melo) Myrte (Myrtus communis) Oleander (Nerium oleander) Olive / Ölbaum (Olea europaea) Papyrus (Cyperus papyrus) Pinie (Pinus Pinea) Puffbohne (Vicia faba) Rispenhirse (Panicum miliaceum) Rizinus (Ricinus communis) Rohrkolben (Typha) Salbei (Salvia officinalis) Schilf (Phragmites australis) Schwarzkümmel (Nigella sativa) Senf, schwarzer (Brassica nigra) Senf, weisser (Sinapsis alba) Sorghum (Sorghum bicolour) Sumpfbinse (Scirpus lacustris) Syrischer Ysop (Origanum syriacum) Wachholder (Juniperus communis) Wassermelone (Citrullus lanatus) Weinrebe (Vitis vinifera) Weiße Lilie (Lilium candidum) Zistrose (Cistus incanus) Zistrose, lorbeerblättrige (Cistus laurifolius) Zwiebeln (Allium cepa) Zypresse (Cupressus sempervirens)

(Vielen Dank an Gerhard. A. Pfeffer)

Weitere Abenteuer der kleinen PR-Agentur am Rande der Stadt:

Kurz vor Mitternacht
Koffeein-Schock
Mai-Ausflug
Frühlingsgefühle
Wahlkampf
Marcelinho
Arbeitsverweigerungskampf
High-Society
Verzweiflungstat
Frisches Blut
Niederschlag
Weibliche Waffen
Imagewandel
Vroni
Lingua franca
Angie
Dumm gelaufen
Neue Republik
PC-Maus
Gedanken eines Chefs
Rooobiiiiiieee
Daviiiiiiiid
Geliebte „Bunte“
Sich einfach zulassen
Ein fröhlich‘ Lied
Backenfutter
Kaiserslautern
Have yourself a merry little christmas
DFB
Ein Prosit der Gemütlichkeit
Kollerkommunikation
Die Zahl des Monats
Job-TV 24
Valentinstag
Sepp Blatter
Neue Sanftmut
Street Credibility
Nike
James Bond
Rolling Stones
Eröffnungsspiel
Paris Hilton
Bunte Pillen
Sigmar Gabriel
Gastautorin
Jack Bauer
Second Life
Markus Schächter
KPMG
Keine Re-Publica


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