Ach, ist das Leben nicht schön? Clemens Bauer, „Rheinische Post“-Geschäftsführer und Vorsitzender des nordrhein-westfälischen Zeitungsverlegerverbandes ZVNRW, redet Klartext im Gespräch mit der DPA.
Auszüge:
„Die Zeitung ist absoluter Spitzenreiter, was die Glaubwürdigkeit von Informationen – und übrigens auch von Werbung – angeht.“
Die Glaubwürdigkeit beruhe auf hoher journalistischer Qualität. „Und da wir diese Qualität auch auf die Online-Angebote der Zeitungen übertragen haben, funktionieren diese sehr gut, gerade auch im regionalen Bereich.“
„,Sie sind unverzichtbar für
Menschen, die sich für ihre Welt interessieren und aktiv durch das Leben gehen.‘ Die Zeitung sei „nah dran“, sowohl an den Themen als auch an den Lesern: ,Sie beobachtet Ereignisse mit den Augen ihres eigenen Publikums.‘ Und das Publikum seinerseits suche nach Informationen, die von Profis bereits aufbereitet worden seien und nicht als Rohware auf zahllosen Webseiten lägen.“
„Alle Nachrichten und Beiträge werden entsprechend den Qualitätsstandards des Verlages als Inhalte-Basis erstellt. Und dann gibt es verantwortliche Redakteure für die Ausgabekanäle – einen, der etwas vom Fernsehen versteht, einen anderen, der Online-Kompetenz hat, und wieder jemanden, der Zeitung schreiben kann.“
Und Bauer ist nicht allein:
„In Hinblick auf die Zukunft von Zeitungen und Zeitschriften zeigt sich Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner optimistisch. „Den Printmedien geht es wunderbar“, sagte Döpfner bei der Eröffnung des neuen Druckzentrums des „Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen“ (HNA) in Kassel.
Im vergangenen Jahr hätten die Auflagen weltweit um 3,5 Prozent zugelegt, in den letzten fünf Jahren um 17,5 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2002 gebe es international 11 207 Titel, was einen Zuwachs von zwölf Prozent darstellt. Weltweit habe die Branche 180 Milliarden Dollar mit Werbung umgesetzt. „Das sind Zahlen, die Mut machen“, sagte Döpfner. Das Internet wird seiner Ansicht nach die Zeitung nicht ersetzten, „genau so wenig, wie das Fernsehen das Kino oder die Zeitung das Buch ersetzt hat“. Bei einer Umfrage unter Jugendlichen sei die Zeitung zwar an letzter Stelle als „unverzichtbares Medium“, genannt worden, was „dramatisch und alarmierend“ sei. Die Entwicklung biete dennoch mehr Chancen als Risiken.
„Dieselben Untergangsszenarien wurden beim Aufkommen des Fernsehens gemalt. Zeitungen gibt es aber immer noch und Phänomene wie die „Bild“-Zeitung wurden durch Fernsehen erst möglich.“ Die Branche werde sich zwar ändern. Profijournalismus werde jedoch immer wichtiger, weil die Menschen in „all dem Bürgerjournalismus der Blogs eine Sehnsucht nach verbindlicher, orientierender Information“ hätten, so Döpfner.“
Wäre Roberte Benigni Zeitungsmanager, er würde in diesen Tagen über Stühle und Bänke klettern, wie einst bei der Oscar-Verleihung. Und dann würde er die Arme empor recken und ausrufen: „LA VITA E BELLA!“
(Dieser Eintrag wurde maßgeblich geändert, weil mir die erste Version im Nachhinein zu platt erschien.)
Kommentare
Spritkopf 14. Juni 2007 um 15:01
Die Rheinische Post wurde schon vor gut zwanzig Jahren von meinem Deutschlehrer als \“Rheinische Pest\“ tituliert.
Und das mit den Probeabos kann ich Ihnen bestätigen. Selbst wenn man sich eines aufschwätzen und das wieder auslaufen läßt, weil man eh nie vorhatte zu verlängern – ein paar Wochen später ist das nächste Angebot für ein Probeabo im Briefkasten. Vermutlich könnte ich mir 6 Monate Probeabo pro Jahr erschnorren, wenn ich wollte. Ich will aber nicht.
Ich 14. Juni 2007 um 15:02
\“Und da wir diese Qualität auch auf die Online-Angebote der Zeitungen übertragen haben, funktionieren diese sehr gut, gerade auch im regionalen Bereich.\“
– Gerade die RP… Na gute Nacht.
Clap 14. Juni 2007 um 15:45
Ja, ja: Wenn der Rheinische Postmann zweimal klüngelt, …
Gangarth 16. Juni 2007 um 18:07
Das Online-Angebot der RP hat eher das Niveau der Bild. Aber lasst den Clemens nur reden.