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Bei all dem Jubel um das Iphone vergisst mancher, dass gestern noch etwas anderes ausführlicher präsentiert wurde: Apple TV. Und dieser Fernsehadapter könnte viel weitreichendere Folgen haben. Alle reden vom Apple Handy. Und es sieht ja auch hübsch aus, auf den Fotos. Aber ohne UMTS? Das wird kein leichter Kampf werden. Außerdem habe ich noch keine Touchscreen erlebt, die mich wirklich zufrieden gestellt hat.

Viel näher als der Start des Iphone ist aber Apple TV: eine Box, mit der man alle Dateien, die man auf seinem Computer über Itunes abspielt, drahtlos auf den Fernseher übertragen kann. Leider nicht in HD-Qualität, das ist ein großes Manko.

Aber trotzdem: Seit Jahren reden alle von Video-on-demand, von der Videothek im Internet. Apple TV – so es funktioniert, aber davon gehen wir mal schwer aus – überholt alle Versuche auf diesem Gebiet. Während die Telekom ihr überteuertes VDSL-Programm nur mühsam einführt, könnte Apple TV die Gewohnheiten einer großen Menge Menschen ebenso ändern wie der Ipod.

Nein, nicht weil das Angebot so qualitativ großartig wäre, sondern weil Apple immer bewiesen hat, dass sie einfache Anwendungen erschaffen können. Itunes und Ipod sind nicht so beliebt, weil sie das beste Musikplayer-Pakekt auf dem Markt sind, sondern weil selbst Technikidioten keine Probleme mit der Bedienung haben. Da können die Verfechter eines neuen Copyrights noch so sehr wettern, der Nutzer schließe sich in einem System ein – letztendlich will der Käufer in einer Welt von nur schwer miteinander kompatiblen Geräten, wenigstens eines haben, das gut aussieht und reibungslos funktioniert. Dass dem so sein wird, signalisiert Apple auch mit kostenloser 90-Tage-Hotline – so fängt man Kunden.

Der große Gewinner des neuen Teils könnten Videoblogger sein. Denn auch sie werden dann auf dem großen Bildschirm zu sehen sein. Frage ist nur: In welcher Qualität? Die grauenhaft schlechte Qualität der Internet-Videos in der unsäglichen Sat-1-Myvideo-Sendung ist hoffentlich nicht ein Vorgeschmack auf Apple TV. Gelingt die Umsetzung, könnten Videoblogs auf eine verdammt große neue Zuschauerschaft stoßen. Und gelingt das, wird ihre Vermarktungsfähigkeit dramatisch steigen.

Und die Verlierer? Die Fernsehanstalten. Wenn sich die Zuschauer erst daran gewöhnen, das, was sie sehen wollen, dann zu sehen, wann sie wollen und dann noch ohne 7-Minuten-Werbeblöcke – dann bleibt für die Sender nur noch Live-Berichterstattung und Sport.

Der Wandel wird nicht von heute auf morgen ablaufen. Es wird schleichend passieren, über Jahre. Aber die Präsentation von Apple TV ist (nach dem Youtube-Verkauf an Google) der zweite Schritt auf dem Weg zum Ende des klassische Fernseh-Guckens.


Kommentare


Max 10. Januar 2007 um 17:10

Wenn ich mich recht erinnere, dann kann das Apple TV Ding durchaus 720p, also das \“kleine\“ HD.

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Marcel 10. Januar 2007 um 17:28

und ueber itunes sollen irgendwann auch HD inhalte kommen. das einzige was mich stört ist die tatsahe, dass man eben nur inhalte, die auch in itunes abspielbar sind, über apple tv schauen kann. bloedes beispiel, aber was ist mit dem urlaubsvideo, von vor einem jahr, dass man auf divx codiert hat? pech gehabt. doof so

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Apfel-Flo 10. Januar 2007 um 17:31

Die Video-Blogs sind sicherlich ein gutes weiteres Argument für das Apple TV. Vielleicht kommt hier ja dann doch irgendwann nochmal YouTube/Google ins Spiel und stellt seine Videos ähnlich der Filmtrailer-Funktion in iTunes bzw. Apple TV bereit. Obwohl ich diese gerade \“Clip-Zapping-Mentalität\“ nicht sehr fortschrittlich finde.

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björn 10. Januar 2007 um 17:48

wollts gerade anmerken @ markus 😉 nun kommt eine völlig neue problemstellung auf mich zu. wie werde ich meine freundin überzeugen, das sämtliche althergebrachten geräte auf den schrott müssen? *g*

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christian baier 10. Januar 2007 um 18:20

ich glaube nicht, dass das fehlende umts in der ersten generation des iphone (es wird in der zweiten oder dritten sicherlich nachgereicht) ein großes problem im markt sein wird.
eventuell in europa und japan, aber nicht im hauptmarkt usa. da muss man schließlich schon froh sein, wenn edge bzw. gsm gut ausgebaut ist.

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schaefchen 10. Januar 2007 um 18:52

Sie haben übersehen, dass man im iTunes Store als Europäer noch nicht mal Filme und TV-Serien kaufen kann.

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docdixie 10. Januar 2007 um 19:31

Ende des Jahres werden im iTunes Store deutsche Filme zu haben sein, sagt Apple.

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Harald 10. Januar 2007 um 19:55

Ich wäre zufrieden, wenn man jetzt schon englische downloaden könnte.
Trotz mehrfacher Anfrage bei Apple konnte mir noch keiner sagen, warum man nicht zumindest US Filme und Serien runterladen kann.

Aber Apple TV ist gestern bereits bestellt 🙂

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joa 10. Januar 2007 um 20:00

@docdixie

falsch! innerhalb diesen Jahres. hat der apple de chef gesagt.

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Hirschi 10. Januar 2007 um 21:27

@marcel: mpeg inhalte kann itunes auch verwalten. also einfach umwandeln und fertig. divx ist zwar ganz nett, aber wegen der plattformunabhängigkeit habe ich schon fast alles in mpeg4 (h.264)

@sdf: die fünf punkte finde ich teils sehr gut, z.T. unberechtigt:
a) Touchpad: Das ist tatsächlich eine gute Frage. In der Keynote sah es sehr sehr akzeptabel aus. Die Bedienung war unglaublich \“smooth\“. Wenn die endgültige Umsetzung aber schlechter werden sollte, na dann gute Nacht. Man darf aber nicht vergessen, dass Apple jahrelang KnowHow mit dem newton gesammelt hat. Das Ding hatte 1996 schon bessere Handschrifterkennung als die meisten heutigen Geräte…

b) closed system: Niemand weiß, wie \“closed\“ das System tatsächlich ist. Widgets werden wohl frei hinzufügbar sein. Außerdem steckt ein OSX darunter, so dass einige Frickler da sicherlich was basteln werden. Aber ich denke ein zumindest halboffenes System wäre sehr wünschenswert.

c) Cingular relationship: Relativ. Es werden auf Dauer sicherlich mehr Provider folgen. Mal sehen wie es in Deutschland laufen wird.

d) vaporware status. Da mach ich mir am wenigsten Sorgen. Eine FCC Lizenz dauert in etwa 6 Monate. Berechtigt, dass Apple lieber das Gerät selbst vorstellt, als es durch die FCC vorstellen zu lassen. Außerdem müssen auch noch die Lizenzen für die anderen Länder beantragt werden. Das dauert auch. Zudem sah das Produkt wahnsinnig ausgereift aus und abschließend kam von Apple die letzten 5 Jahre kein echtes Vaporware-_Produkt_: Was offiziell angekündigt wurde, kam auch.
e) Preis: Das ist schon heftig, aber in den USA sind Handys weniger subventioniert als in Deutschland. Folglich wird wohl ein subventionierter preis von vllt. 300-400 Euro herauskommen.

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Thomas Hernadi 19. Januar 2007 um 20:22

Zu dumm auch, dass der Quasi-Nachfolger des Elgato Eye-Home Streamers keine DVB-T-Streams aus Elgato Eye TV mehr abspielen kann, außer man würde sie ins mpeg4 oder h.264-Format konvertieren – bei Archivfilmen denkbar, aber nicht, wenn man sich etwas nur einmal anschauen möchte. Aber keine Sorge: Es wird ein Update geben, dass es iTunes und Apple TV ermöglicht Eye-TV-Movies zu streamen (im Originalformat oder in mpeg2) UND früher oder später kommt ein Update für DivX – geht ja gar nicht anders! Elgato Eye-Home unterstütze sogar lizenzfreies WMA. Wäre schön wenn sich Apple da mal einen Ruck geben könnte. In Zeiten in denen lame 3.97 vbr das aac-Format \“alt\“ aussehen lässt (bei nahezu gleichen Datenraten), dürfte etwas Bewegung in den sturköpfigen Markt geraten. Ansonsten: Windows XP unter Parallels installieren, das Pinnacle Showcenter 200 dranhängen und schon kann alles bis auf aac und Nero Digital ins heimatliche Wohnzimmer vom Mac aus gestreamt werden. Bei allen Nachteilen: Kritiker aus der Codec-Ecke mögen bitte fairerweise daran denken, dass h.264 wirklich der derzeit beste Codec ist (auch DivX überlegen).

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