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Ja, es ist niemand davor gefeit, sich so dermaßen aufzuregen, dass die Adrenalinwallung das Hirn ausschaltet. Nicht einmal Final-Kommentator Reinhold Beckmann. Eigentlich sollte jetzt ja mal Schluss sein mit dem ganzen Fußball. Aber irgendwie dann doch nicht, nachdem mir der Haltungsturner ein frisches Beispiel für Kollerkommunikation liefert. Und wieder ist es jemand, der von der Kommunikation lebt, also wissen müsste, wie es so zugeht in der Welt der Medien: Reinhold Beckmann.

Wer der Meinung ist, Beckmann sei ein guter Fußballkommentator, möge bitte den Finger heben oder sich in den Kommentaren verewigen. Die Zahl der Sympathisanten dürfte überschaubar sein.

Die „Süddeutsche“ liefert mal wieder ein hübsches Beispiel, warum der gemeine Fußballfan ihn nicht mag: Heiße Luft ist im Stadion so ziemlich das Unerträglichste:

„Beckmann sagt: „Henry. Wirkt nach wie vor frischer.“ Tja. Frischer als was? Als Beckmann?

Zidane-Kopfball! Wie ’98! Nur nicht ganz so drin wie damals: Buffon hält. Und danach noch mal, boxt einen Ball aus dem Sechzehner. Beckmann sagt: „Das hat er gelernt. Das kann er. Seine Mutter war schließlich italienische Meisterin. Im Kugelstoßen.“ Ja, es ist schon ein langes Spiel.

Aber Beckmann legt nach. Das kann er. Das hat er gelernt. Und das geht so: „Allmählich bewahrheitet sich, was Henry nach dem 0:0 gegen die Schweiz gesagt hat.“ Punkt. Mehr kommt nicht. Was Henry nach dem 0:0 gegen die Schweiz gesagt hat – Beckmann wird dieses Geheimnis wohl mit ins Grab nehmen. Ach, doch, jetzt kommt’s: Wer schnell anfängt, dem geht später die Puste aus.“

Und so gibt es seit einiger Zeit die Aktion „Stoppt Beckmann“, Unterschriftensammlung inklusive. Anscheinend ist dies noch vor dem Finale auch Beckmann aufgefallen, denn die Seitenbetreiber bekamen Post:
„Herr Beckmanns Anwälte haben sich bei uns gemeldet. Uns droht nun eine Vertragsstrafe bei Nichtbeachtung einer Unterlassungserklärung. Die Höhe der möglichen Strafe bewegt sich in Sphären die man vermutlich nur als ARD Fußballkommentator erwirtschaftet, für uns jedoch weit außerhalb unserer Möglichkeiten liegt. Das weiß Herr Beckmann.“

Wenn diese Geschichte stimmt, dann, lieber Herr Beckmann, herzlich willkommen in der Riege der Kollerkommunikatoren. Sie befinden sich in bester Gesellschaft mit Jean-Remy von Matt, der CSU und dem Netzwerk Recherche.

Zur Erinnerung:
Kollerkommunikation, die; Zwang, seine Meinung öffentlich kundzutun mit der absehbaren Folge der eigenen Bloßstellung in der Öffentlichkeit; ausgelöst durch Frustration, Ärger oder/und Wut über eine Person, die eine andere Meinung äußert als der Kollerkommunizierende; K-K tritt in vielen Formen auf, besonders verbreitet ist sie mündlich und schriftlich.


Kommentare


Markus Pirchner 10. Juli 2006 um 16:29

@Kollerkomm … Jamei, wo\’s doch so heiß is …
@\“Wer schnell anfängt\“ … Wenn ich es richtig erinnere, hat er (Beckmann) den Henry-Spruch so kolportiert: \“Wer mit Siebenmeilenstiefeln ins Spiel geht …\“. Was aber auch nicht wesentlich mehr Erkenntnis stiftet. 🙂

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reformstaub 10. Juli 2006 um 16:43

\“autocorsi\“ hat er gesagt. in seinem final-kommentar. ganz ohne ironie. grauenhaft.

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Eggbert 10. Juli 2006 um 16:55

Schade, dass die Kommentare zu den Unterschriften nicht mehr zu lesen sind, darunter waren wahre Kleinodien direkt aus der Fan-Seele, zB \“Der Mann macht doch schon beim Hinsehn Fehler\“ oder \“Beckmann guckt nebenbei Pohrno\“.

Würde mich übrigens interessieren, ob er und Johannes Kerner dementieren würden, dass die ersten Einträge mit ihrem Namen darunter wirklich von ihnen stammen (waren unter den ersten 300 dabei). Die lasen sich nämlich sehr, sehr authentisch.

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medienjunkie 10. Juli 2006 um 19:01

puhhhh da habe ich ja fast angst wegen meines offenen briefes. die Leute werdena uch immer humorloser.

ich habe in meinen blogkommentaren und auch in anderen blogs bisher von noch keinem symphatisanten gehört. das könnte daran liegen, dass er wirklich unglaublich schlecht ist.

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niels | zeineku.de 10. Juli 2006 um 23:51

Reformstaub: Jau. Das ist so furchtbar wie die in jeder Pizzeria anzutreffende ältliche Blondine, die kurz vorm Gehen \“Bringst Du uns noch due Espressi, Giovanno?\“ durch den Raum schreit.

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Eckenga Frank 11. Juli 2006 um 8:31

Es wird zeit, daß Herr Beckmann die Finger vom Fußball läßt!! Seine Talkshow kann man ja wegzappen wenn man sie nicht mag. Bei einem Endspiel geht das leider nicht. Weiter so!! Event. merkt bei der ARD/WDR ja mal einer(Pleitgen), welch Fehlbesetzung Beckmann für eine ist.
M.f.G. Frank Eckenga Dortmund

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coach_pilot 11. Juli 2006 um 12:56

Früher (also vor vielen, vielen Jahren) wurden solche Spiele noch Live im Radio übertragen, natürlich in Gänze. Da haben wir immer den Ton am Fernseher abgestellt und das Radio danebengestellt. Das war \’ne tolle Geschichte. Die Radiokommentatoren haben\’s nämlich noch richtig drauf.

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Mirko 11. Juli 2006 um 13:14

@niels: Wo ist das Problem bei zwei Espressi (bzw. Autocorsi)? Dass die ältliche Blondine italienisch spricht und Du (und ich) sie dafür beneiden?
Übrigens – Espressi kennt sogar der Duden.

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Cut 11. Juli 2006 um 13:43

@coach_pilot: Das war auch bei dieser WM erste Wahl. Es hat doch jede Menge Live-Übertragungen im Radio gegeben. In voller Länge. Und nicht nur bei der WM, eigentlich findet sich zu jedem wichtigen Spiel meist ein Radiosender der es überträgt.

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niels | zeineku.de 11. Juli 2006 um 14:47

Mirko: Sie spricht eben nicht Italienisch, sondern ein peinlich-bemühtes Sprachengemisch, weil sie mehr als zwei Wörter nicht aus dem VHS-Kurs oder dem letzten Italien-Urlaub herübergerettet hat.

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Felix Deutsch 11. Juli 2006 um 16:27

Das Beste bislang war doch sein \“Und jetzt: Verlängerung!\“ nach der Verlängerung vor dem Elfmeterschiessen im vorletzten von ihm kommentierten Spiel.
Aber er ist halt nur ein \“ehemaliger Sportjournalist\“ (Norbert Blüm) und PKV-Stricher.

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reformstaub 11. Juli 2006 um 17:07

Mirko: man sagt ja auch nicht \“ich habe zwei Auti\“.

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Thomas Knüwer 11. Juli 2006 um 17:12

Und wenn hier jetzt jemand \“Isch abe gar keine Auto\“ reinschreibt, zahlt er fünf Euro ins Kalauerschwein!

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reformstaub 11. Juli 2006 um 19:20

Fünf Euri, bitte.

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Christof Hintze 13. Juli 2006 um 12:21

Rheinhold Backham lebt von den Standardsituationen. Vom ruhenden Geschehen. Das Spiel, der rollende und gar fliegende Ball, dieses umherlaufen ist Retorisch nicht sein Ding. War es noch nie.
Da kommt der arme Mann nicht mit. Aber wie gesagt, setzt ihm einen Gegenüber dann macht er das was er am Besten kann. Aber ihn in 90 Minuten oder wie geschene 120 und Elfmeterschießen aus zu setzen, ist fahrlässig.

Herr Rheinhold Beckham hat seine unumstrittenen Fähigkeiten ganz wo anders. Nicht ohne Grund geht das Gerücht um er sei der Vater des Kindes von… Und überhaupt, ich habe Premiere gesehen, weil ich es mir nicht antun konnte. Und andere habe das radio zum Fernseher angemacht. Weil es denen ebenso erging. Das ist so als David Backham keine Freistöße mehr schießen dürfte und im zentralen Mittelfeld das spiel gestalten soll. Gebt ihm keinen Ball, besser einen Föhn.

Herr Rheinhold Beckmann tut mir leid, aber der Fußball noch viel mehr. Man genießt Fußball eben nicht nur mit den Augen. Und der teuerste Fußballer muss nicht der beste sein. Das gilt auch für Kommentatoren.

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wtf 13. Juli 2006 um 13:48

In meinem Freundeskreis hat Beckmann bereits einen Spitznamen bekommen. Bei uns heisst er nur noch \“Höchststrafe\“.

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Hörning 17. Juli 2006 um 20:25

BOAr der KErl is so schrecklich kommentar zu Brasilien: Die Galaktischen sidn hart gelandet ahaha samm spinnst du?

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Edelbert Hackenberg 27. Juli 2006 um 13:53

Hackt doch nicht so auf dem Beckmann rum. Der ist als \“freelancer\“ nur ein cleverer Geschäftsmacher. Blast den ARD-Oberen mal eins vor den Koffer, die diesem Typen eine lukrative Verdienstmöglichkeit vertraglich sichern und es ferner zulassen, daß in allen Sendungen, in denen Beckmann auftritt der Eindruck erweckt wird, Beckmann sei Mitarbeiter der ARD bzw. einer seiner \“Anstalten\“. Von der unsäglichen Vermischung von Beckmann Werbeaktivitäten ganz zu schweigen!

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