Kann man vom Bloggen leben? Nein. Bekommt man dafür Geld? Wahrscheinlich nicht. Und erst recht nicht, wenn Dienste wie Feedshow Texte klauen und behaupten, sie würden dafür bezahlen. Die Zahl der betrügerischen Schmarotzer, die glauben, sie dürften alles veröffentlichen, was ihnen so im Internet begegnet, wird immer größer.
Einen neuen, bemerkenswerten Höhepunkt erreicht www.feedshow.com: Hunderte von Weblogs sind dort mit vollem Text – und Fotos – nachlesbar. Dummdreist wird sogar behauptet:
„It is also the first aggregator that shares revenues with publishers.“
Na, wer hat denn schon mal Geld gesehen von dem Dieb, dessen „About“-Seite bemerkenswerterweise nicht funktioniert?
Kommentare
Martin 27. April 2006 um 15:12
Ich versteh Euer Problem nicht ganz? Unter Feedshow.com finde ich einen online Feedreader der vermutlich aus Frankreich kommt. Der Dienst ist vergleichbar mit Rojo.com, den ich nutze.
Ich versteh nicht ganz, was es daran verwerfliches gibt.
Ein online Feedreader macht sich ja nicht die Inhalte zu eigen, sondern bieten dem angemeldeten Nutzer die Möglichkeit die für ihn interessanten Links zu nutzen.
Tim Schlotfeldt 27. April 2006 um 16:12
*seufz* Ach Thomas, ach Don. Ich möchte mich austauschen. Das ist das, was doch alle Blogger wollen. Dazu ist es notwendig und sehr sinnvoll, die Inhalte hin und herzuschaufelt. Meine Meinung. Darum gibt es auch Feed-\“Aggregatoren\“.
Disclaimer: Ich bin da gerade etwas voreingenommen.
Thomas Knüwer 27. April 2006 um 17:16
Gegen Blogg-Aggregatoren (grausamer Begriff) habe ich nichts, wenn sie Aussschnitte von Artikeln veröffentlichen und somit Blogs verlinken.
Anders ist es, wenn sie die kompletten Artikel online stellen – das ist schlichter Diebstahl.
Denn: Warum macht so ein Aggregator das denn? Menschenfreundlichkeit? Nein, es geht um Klicks. Die sammelt er ein und dann verkauft er irgendwann Werbung. Oder er möchte – im netteren Fall – das möglichst viele Menschen einfach so auf seine Seite kommen, damit er Werbung für sich machen kann.
Somit gehen die Klicks den Weblog-Autoren verloren. Sie verlieren Werbeeinnahmen. Sie verlieren aber auch Leser, das wieder drückt bei manchem die Motivation. Sie verlieren auch Kommentare, denn das Kommentieren ist bei einigen Aggregatoren gar nicht erst möglich.
Und: Mit der gleichen Begründung, mit der Aggregatoren Texte klauen, könnten auch andere Texte einfach so online gestellt werden. Tschüss, Copyright.
Nein, für den Diebstahl von Texten gibt es keine Entschuldigung. Unsere Rechtsabteilung verschickt in solchen Fällen sehr gerne höfliche Briefe – und wenn das nichts fruchtet gibts Rechnungen und Klagen.
Ganz unverschämt ist natürlich dieser Fall hier, weil er auch noch behauptet, die Autoren bekämen Geld.
Tim Schlotfeldt 27. April 2006 um 20:35
Thomas:
Gegen Blogg-Aggregatoren (grausamer Begriff) habe ich nichts, wenn sie Aussschnitte von Artikeln veröffentlichen und somit Blogs verlinken. Anders ist es, wenn sie die kompletten Artikel online stellen – das ist schlichter Diebstahl. Denn: Warum macht so ein Aggregator das denn? Menschenfreundlichkeit? Nein, es geht um Klicks. Die sammelt er ein und dann verkauft er irgendwann Werbung. Oder er möchte – im netteren Fall – das möglichst viele Menschen einfach so auf seine Seite kommen, damit er Werbung für sich machen kann.
Naja, es gibt noch eine andere Sichtweise. Drupal (und andere Community-Systeme) bieten das auch an, weil es eben interessant ist, zu sehen, welche Feeds in welchem Zusammenhang gelesen werden. Und so kommt es doch auch immer wieder zu ganz überraschenden Erkenntnissen, wenn z.B. ein Blogeintrag von dir unter verschiedenen E-Learning-Beitragen auftaucht.
Und noch etwas: Es gibt auch noch ein paar Menschen da draußen, die sich einfach nur austauschen wollen. Punkt. Nix Linknutte, nix Google Ads.
P.S.: Die Post eurer Rechtsabteilung ist tatsächlich sehr höflich.
Tom’s Diner 28. April 2006 um 4:29
… Diebe und haben kurze Schwänze1.
Das der eine oder andere mit den Begriffen RSS, Atom und Feeds nur wenig oder gar nichts anfangen kann, weiß man spätestens seitdem jemand mal rumgepöbelt hat das RSS-Leser kurze Schwänz…
Thomas Knüwer 28. April 2006 um 9:36
Spielen wir die Sache doch mal logisch durch, liebe Aggregator-Freunde. RSS-Feeds können frei verwendet werden. Schön. Dann drucken wir im Handelsblatt künftig Weblog-Beiträge ab, die uns gefallen. Wie, da habt Ihr was dagegen? Ach so, Ihr habt Werbung auf Euren Seiten. Na gut, dann nehmen wir nur Blogs ohne Werbung. Oder erstatten Euch 50 Prozent von dem, was Ihr an Werbung bekommt.
Das Spiel geht aber noch weiter. Denn was ist denn aus Sicht der Verlage mit der schönen und nützlichen Funktion des Weiterleitens von Artikel per E-Mail? Ist RSS so besonders? Oder heißt dass, Artikel können weitergeleitet werden – also auch anderenorts benutzt werden?
Der Witz an der Sache ist doch folgender: Die Weblog-Szene legt viel Wert auf Trackbacks und Verlinkung. Wer Fotos verwendet fragt nach, ob er das darf – das ist eine Sache des Anstandes und des Copyrights.
Aggregatoren fragen nicht nach. Sie übernehmen einfach. Und machen daraus ein Geschäft.
And now for our friend from France: No, this is not OK. You are using content under copyright for the good of your company without asking the author for permission.
Oh, by the way, why is your „about“-page not online? Maybe to avoid being contacted?
Thomas Knüwer 28. April 2006 um 14:17
Oh, sorry, your 2-line-about-page can\’t be shown with my IE.
I\’ll leave this discussion now, because we are thinking about stopping RSS-Feeds from our blogs. Because this is an internal discussion, I\’ll have to rest it here.
Gerold Braun 28. April 2006 um 15:03
don\’t stop thinking .. kein RSS mehr, das wär schade. Vielleicht gibt es andere Möglichkeiten, anstatt ganz abschalten. Evtl mit \“angemeldete Leser\“ fürs RSS? Ich würde eine Menge (nicht alle 😉 persönlicher Daten preisgeben, um weiterhin ..
Sven 28. April 2006 um 15:20
RSS abschalten wäre in der Tat schade – wie wär\’s mit Excerpts statt Volltext?
Martin 28. April 2006 um 16:19
Dann mal grundsätzlich zu RSS:
Meineserachtens funktionieren Blogs nur im Zusammenspiel mit RSS. Wieviele Webseiten kann ich als Leser absurfen, um zu sehen, ob es einen neuen Beitrag gibt?
Ich hab\‘ in meinem online Feedreader ca. 100 Feeds, was mich am Tag ca. 30 min lesen, aussortieren, evtl. ansurfen, um zu kommentieren, oder den vollen Text zu lesen (! => Anrißtexte), kostet.
Ohne RSS wäre die Liste deutlich kleiner.
Ich denke mal, die Zukunft wird\’s zeigen, ob sich Blogs ohne RSS durchsetzen werden…
Siegfried 29. April 2006 um 15:24
\“I\’ll leave this discussion now, because we are thinking about stopping RSS-Feeds from our blogs. Because this is an internal discussion, I\’ll have to rest it here.\“
Das ist das absolut Beste was ihr tun könnt. Glückwunsch zu dieser wirklich konsequenten Entscheidung, die ich von dieser Seite aus nur bewundern kann.
Thorsten 2. Mai 2006 um 0:55
Warum nicht den Server von denen blocken?
Markus Merz 7. Mai 2006 um 23:05
@Thorsten Dein Vorschlag ist IT-Pragmatismus. Komplett-Inhalte zweit-zu-verwerten ist …(?)
Ich habe mir gerade mal im Demo-Modus zwei angebotene Feeds von Figaro und RTL angesehen. Dort werden excerpts angezeigt und bei Klick auf den Titel wird innerhalb von feedshow die Figaro Seite gezeigt. neben dem Titel ist noch ein kleines Symbol, das die volle \’fremde\‘ Webseite in einem neuen Fenster öffnet. Ob das nun so ganz speziell im Sinne der Redaktionen ist, kann ich nicht beurteilen.
Jedenfalls entspricht feedshow meiner Benutzung von RSS readern und macht so wie es aussieht einen guten Eindruck.
Wilhelm [Schoggo-TV] 28. Mai 2006 um 16:10
Einfach dem Thierry (Betreiber von FeedShow) eine deutliche Email schreiben, dann listed er Euch black, oder wie das heißen mag.
Bei mir hat das inzwischen funktioniert, selbst wenn Thierry in seinem Gegenposting bei mir die Sache mit dem \“Hochziehen\“ bei Google durch \“fremde Leute Arbeit\“ nicht verstehen möchte.
Er versteht sich als Dienst wie z.B. Bloglines.