Die Liste der Pulizter-Preis-Gewinner ist draußen. Und wieder einmal geht der Blick neidisch nach Übersee – denn etwas ähnliches kann Deutschland leider nicht bieten.
Jedes Jahr um diese Zeit bin ich ein wenig neidisch auf die Kollegen in den USA. Zugegeben: Sie werden in der Regel schlechter bezahlt und um ihre Arbeitsbedingungen sollte man sich auch nicht beneiden. Aber: Es gibt bei ihnen aber wenigstens einen Preis, der journalistische Höchstleistungen ehrt: den Pulitzer-Preis.
Sicher, in Deutschland gibt es auch Journalistenpreise. Aber verliehen werden sie normalerweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die meisten fokussieren sich auch noch auf einen Themenbereich, gern auch auf einen skurilen (Jogging und Venenleiden – kein Scherz). Andere bauchpinseln nur die schreibenden Kumpel, die einem seit Jahrzehnten nichts böses tun.
Vielleicht wäre es ja im Sinne der Gesellschaft, journalistische Höchstleistungen zu fördern, in dem man sie entsprechen prämiert? Aber dazu wäre es eines bestens betuchten Mäzens nötig. Und so was gibt es ja meist nur in Amerika.
Kommentare
Jo 5. April 2005 um 15:43
Es soll aber auch Kollegen geben, die sich von manchen dieser abseitigen deutschen Journalistenpreise ködern lassen – und dann z.B. einen Bericht schreiben, über Nischenbranchen (die sonst nicht vorkämen) oder über „blühende“ Landstriche in denen eigentlich Trübsal geblasen wird.
Derlei Journalistenpreise sind auch eine Art PR-Arbeit. Und der ein oder andere Kollege erliegt dann seiner Eitelkeit und den monetären Verlockungen. Solls geben.
tknuewer 5. April 2005 um 15:50
Ist aber eher selten, ehrlich gesagt. Ich glaube, die meisten würden nicht wirklich einen Artikel für einen Journalistenpreis schreiben. Das wünschen sich zwar die PR-Mäuse, aber faktisch dürften die meisten dafür einfach gar nicht die Zeit haben…
Jo 5. April 2005 um 17:05
Das vermutest Du jetzt aber nur… Die Tatsache, dass es für diese Randthemen zur Preisverleihung kommt, spricht für den Erfolg der Kampagnen.
tknuewer 5. April 2005 um 17:37
Och, glaub ich nicht wirklich. Selbst über Jogging für Venenleidende wird auch so geschrieben. Und gesendet. Zum Beispiel mit Hademar Bankhofer.
jo 5. April 2005 um 21:05
Tatsächlich?! Wofür dann einen Preis? Die PR-Kohle ließe sich doch dann woanders besser einsetzen…
Thomas Knüwer 5. April 2005 um 22:16
Stimmt. Aber das trifft auf so vieles zu im weiten Reich der Öffentlichkeitsarbeit.