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Wer heute etwas sucht, sucht bei Google. Und schon immer suchten Menschen dann nach Informationen, wenn sie sich mit einer Entscheidung herumschlagen müssen oder sich ein einer Zwangslage befinden.

Entsprechend sind Google Trends in vielen Fällen zuverlässige Frühindikatoren geworden. So verspricht die Suchmaschine beispielsweise Grippewellen vorherzusagen – und hat in diesem Feld nachweisbare Erfolge. Den jeweils aktuellen Stand gibt es bei den Google Grippe-Trends als Grafik.

Nimmt man dies als Musterbeispiel, dann kommt auf die katholische Kirche Böses zu. Denn die Suche nach „Kirchenaustritt“ ist im Angesicht der Affäre um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz van Elst massiv nach oben geschossen: Laut Google Trends hat sich das Suchvolumen seit der ersten Oktoberwoche verfünffacht.

Noch ein wenig stärker sieht es bei „Kirche austreten“ aus – hier liegt der Faktor sogar bei 5,55:

Dabei kommen diese Suchen nicht nur aus Hessen und Rheinland-Pfalz, also den Regionen des Bistums Limburg, sondern aus ganz Deutschland. Auch das katholische Kernland Bayern, mit dem Schwerpunkt München, und Nordrhein-Westfalen sind vorn mit dabei. Noch erstaunlicher: Das relative Suchvolumen nach „Kirchenaustritt“ ist in Österreich doppelt so hoch als in Deutschland.

Offen ist, ob auf die Suche auch die Entscheidung folgt – als das, was im digitalen Marketing die Konversionsrate ist. Doch allein die Aussicht, dass diese Quote gegenüber der Vor-Tebartz-Zeit gleich bleibt, dürfte der Kirche massive Sorgen bereiten. Denn keineswegs scheint es hier um ein leichtfertiges Suchen zu gehen – die Nutzer wollen sich intensiv informieren. Darauf deutet hin, dass die Wortkombination „Nachteile Kirchenaustritt“ in den vergangenen zwölf Monaten um 40 Prozent zugenommen hat.

Nachtrag vom 6.11.13: Wie sich nun zeigt, war unsere Annahme richtig. So meldet das Bistum Düsseldorf, dass sich über die beiden Konfessionen hinweg die Zahl der Kirchenaustritte im Oktober verfünffacht hat. 


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