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Gestern hatte ich einen diskussionsfreudigen Abend. Der Kölner Bundestagsabgeordnete Martin Dörmann (SPD, auf dem Foto) und der Landtagsparlamentarier Marc Jan Eumann hatten zu einem Gesprächsabend über Internet, Politik und Wirtschaft geladen.

Martin_Doerrmann

(Foto: Mario Sixtus)

Es war eine recht lebhafte Diskussion zu einem breiten Spektrum. Sensationell Neues kam nicht dabei herum, außer der Erkenntnis, dass die Politik langsam aufwacht in Sachen Internet. Zum Holpern und Stolpern in diesem Bereich empfehle ich auch den heutigen Artikel aus Politik Digital.

Neben mir saß ein Vertreter des Zeitungsverleger-Verbandes. Ich hatte mit ihm ein, sagen wir, hartes Gespräch. Es ging um Zeitungen und Blogs und Qualitätsjournalismus. Während er die Lage recht rosig für die Zeitungen sah und gen Blog eine eher negative Meinung hegt, klagte ich über den mangelnde Zeitungsqualität und das fehlende Geschäftsmodell. Einig wurden wir uns nicht.

Wie gerne hätte ich ihm die Geschichte des aktuellen „Merian“ erzählt.

Oder ihm jenen Kommentar aus dem „Tagesspiegel“ gereicht, der ein Musterbeispiel dafür liefert, wie sehr die Grundqualität von Tageszeitungen gesunken ist. Zum Jahrestag von Winnenden konstruiert sich der Leitende Redakteur Meinung des „Tagesspiegels“, Malte Lehming, eine „Killerspiel-Lobby“ – gerade so, als hätten Killerspiel-Hersteller einen glänzenden Leumund in der Öffentlichkeit. Wobei ja hinzugefügt werden muss, dass es in Deutschland ja keine Videospiele zu kaufen gibt. Es gibt nur Killerspiele, vielleicht ist das ein Marktversagen. Oder so.

„Tim war auch ein Fan von interaktiven gewaltlastigen Computerspielen. Dennoch war der erste Reflex nach der Tat: Bloß kein Verbot dieser Spiele!“, steht da. Gerade so, als seien die Heerscharen aufgelaufen, um die deutsche Videospielindustrie (die ja durchaus vorhanden ist und somit ein paar Arbeitsplätze schafft) vor dem wütenden Mob zu retten.

Blicken wir also mal zurück. Mit Hilfe der „Süddeutschen Zeitung“, die eines übermäßigen Hangs zur Killerspiel- oder Internet-Liebe unverdächtig sein dürfte.

In einem ausgewogenen Bericht schrieb sie am 12. März 2009:

„Es werden auch gängige Vorurteile bedient: Freunde hatte er offenbar nur wenige, einige sollen angegeben haben, dass Tim K. sie zu Videoabenden einlud und Horrofilme vorführte. Er soll ein Fan von Rockmusik gewesen sein und auch Videospiele wie „Counter Strike“ gezockt haben. Man gewinnt den Eindruck, dass sich dieses Profil auf viele Amokläufer anwenden lässt: einsam, Computerspieler, Fan von Rockmusik…
Dass Tim K. allerdings Zugang zu einer Waffe und diese offenbar auch seinen Freunden bereits gezeigt hatte, wäre laut (Kriminalpsychologe) Hoffmann eher ein Merkmal, ihn als potentiellen Täter zu identifizieren. Auch das Mobbing der Mitschüler oder eine mögliche Identifizierung mit anderen Amokläufern wären Indikatoren. Das von Hoffmann entwickelte „Dynamische Risiko-Analyse-System“ würde eher nach diesen Dingen fragen als nach dem Konsum von Videospielen.“

Dem „Tagesspiegel“ aber fällt in der Bewältigung der schrecklichen Tat kein Kommentar ein, der Mobbing an Schulen thematisiert oder eine Verschärfung des Waffenrechts. Nein, es sind natürlich Killerspiele, die all das auslösen. Das hat das Niveau von Boulevardjournalismus. Das Stück Platt-Journalismus ist unreflektiert, unkreativ und zeugt von einer eindimensionalen Weltsicht. „Wir sind wahnsinnig vorsichtig, wenn es um unsere Kinder geht“, schreibt Lehming auch – und vielleicht ist er der lebende Beweis dafür. Schließlich könnte man meinen, er halte es für möglich, Winnenden sei ohne das Mobbing der Mitschüler und den lockeren Umgang mit Schusswaffen im Haus des Täters ebenfalls passiert.

Es gab mal eine Zeit, da bezichtigte man die Berliner Lokalzeitung „Tagesspiegel“ der Recherche. Also, so ganz allgemein. Das kann man ihm angesichts solcher Artikel heute wohl nicht mehr vorwerfen.


Kommentare


Carsten 11. März 2010 um 15:17

Ja, ich habe diesen Kommentar heute Mittag auch gelesen und wusste nicht, ob ich wütend sein oder mich für unseren Berufsstand schämen soll.
An die populistische und einseitige „Killerspiel“-Berichterstattung habe ich mich ja schon fast gewöhnt. Aber was der Tagesspiegel da veröffentlicht hat, ist dermaßen schlecht…

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Yannick Lott 11. März 2010 um 15:30

Es geht in dem Artikel um genau eine Sache: die Toten. Es geht darum zu erklären, wie Killerspiele das alles herbeirufen. Mal ab davon, dass es diesen Begriff gar nicht geben dürfte, denn Tom & Jerry ist auch kein Killercomic und das die beiden nicht gerade zimperlich mit einander umgehen ist wohl jedem klar. Aber darum geht es auch gar nicht.

Es geht viel mehr da drum, dass sobald niemand stirbt, sondern „NUR“ schwer verletzt wird, kein großer Wirbel um die ganze Sache gemacht wird? Warum nicht? Nunja in Ansbach hat man bei dem Amokläufer keine Killerspiele gefunden. Und wurde da drüber berichtet? Jeder kann den Versuch selber machen. Einfach „keine Killerspiele Ansbach“ googeln.

Siehe da der erste Eintrag vom Focus. „Gewaltvideos oder Killerspiele fanden die Fahnder unter den beschlagnahmten Gegenständen bislang nicht.“ Bislang. Da wartet man also noch auf eine Auswertung. Spätere Berichterstattung? Nein.

Weiter gehts. stigma-videospiele.de, www.shortnews.de, www.demonews.de,… da Seite 2 mal wieder ein Qualitätsblatt. Mich regt nicht nur auf, wie manche Blätter berichten, sondern wie sie Ihre News auswählen? Natürlich hatten auch die anderen Blätter die „Menschenhasser“-Meldung auf ihren Seiten, mit dem Verweis auf keine (oder bislang keine) gefundenen „Killerspiele“. Wird darüber dann auch diskutiert? Nope. Oder wie es so schön im Blog der Süddeutschen heißt „Keine Killerspiele sind auch kein Argument“ (http://blogs.sueddeutsche.de/schaltzentrale/2009/09/23/keine-killerspiele-sind-auch-kein-argument/). Eine schöne Satire genau darüber. Es ist eben ein Argument.

Ich empfinde Mitleid mit den Eltern, die Ihre Kinder bei Amokläufen dieser Art verlieren. Das ist etwas schreckliches und ich will auch nicht, das meinen Kindern später einmal so etwas wiederfährt. Aber jeder hat wohl das Recht auf eine objektive Berichterstattung, die ich nicht von jedem Medium erwarte (man brauch sich nur einmal das Winnenden-Interview bei ntv angucken), aber wenigstens bei denen, die sich selber den Anspruch eines Qualitätsblattes auferlegen. Und das ernsthaft.

Am Schluss des Dialoges (um den Bogen zum Tagesspiegel wieder zu bekommen) ein Zitat aus dem heutigen Artikel, das zeigt, dass hier jegliches journalistisches und vor allem analytisches Gleichgewicht fehlt:

„Die aggressive Leidenschaft der Killerspiel-Gemeinde überrascht nicht. Denn diese Gemeinde ist groß, gut organisiert und als Lobby fast ebenso stark wie die Pharmaindustrie, die Automobilbranche oder der so genannte militärisch-industrielle Komplex.“

Ohne. Worte.

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Kai Thrun 11. März 2010 um 15:39

Ich bin zwar kein Journalist, aber als ehemalige „professioneller“ Killerspiel-Spieler der ersten Stunde nervt die Einseitigkeit dieser Berichte seit Jahren. Die Käseblätter (sorry für den Ausdruck) vermag doch keiner mehr lesen bei solchen Themen. Vor Jahren schon mußte sich das GEZ-gesponsorte TV von einem damals 21(!) jährigen vorführen lassen.
http://www.youtube.com/watch?v=R9JRm3iQQak

Inzwischen ist es soweit gekommen, dass man u.a. auch auf Twitter und überall wo Konversation stattfindet, bei einem solchen Attentat wettet, was die Zeitungen schreiben.
1. Killerspiele
2. Tischtennis
3. falsche DVD-Sammlung

sind die Top-Kriterien die vorgeworfen werden, wenn der Journalist seinen Artikel nicht mal ansatzweise fertig hat.
Sicherlich gibt es immer solche und solche, gute wie schlecht, aber für mich als „Leser“ hat der Berufsstand „Journalist“ durch „so was“ und ähnlich schlechte Artikel doch stark an Ansehen einbüßen müssen.

Schade.

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Björn Ognibeni 11. März 2010 um 16:18

Dass die „Politik langsam aufwacht in Sachen Internet“ finde ich eher beunruhigend. Wenn man an Zensursula, Vorratsdatenspeicherung, JMStv usw usf denkt, wäre es mir eigentlich nicht unlieb, wenn unsere Politiker auch weiterhin nicht so genau wüssten, was Browser sind. Die Hoffnung, dass sie auf sinnvolle Ideen kommen, sobald sie es wissen, kann man wohl getrost fahren lassen…

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Steffi 11. März 2010 um 16:28

Ich stimme zu, dass solche Kommentare, ob in Tageszeitungen oder sonstwo, wenig hilfreich sind. Allerdings finde ich es auch zu einfach, alles auf die leichte Verfügbarkeit der Schusswaffe im Fall Winnenden zu schieben – andere Amokläufer haben leider gezeigt, dass man auch auf anderen Wegen und ohne große Hindernisse an die benötigten Waffen kommen kann. Es ist daher nicht auszuschließen, dass Winnenden auch ohne „den lockeren Umgang mit Schusswaffen im Haus des Täters ebenfalls passiert“ wäre.

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Dierk 11. März 2010 um 16:32

Passend dazu gibt es doch den Abschlussbericht des BW-Landtages darüber, was jetzt zu tun sei [ich zitiere nach dem Politblogger, http://www.politblogger.eu/winnenden-ein-jahr-danach/ ]:

Der Sonderausschuss Winnenden möchte die erfolgreiche Jugendarbeit in den Sportschützenvereinen stärken, indem insbesondere der Gewaltpräventionsgedanke noch intensiver betont wird.

Auch eine Lösung für jedes Kinder- und Jugendproblem, lasst sie sich einfach gegenseitig erschießen. Ich vermisse allerdings die große Berichterstattung bei den üblichen Verdächtigen zu diesem Bericht; möglicherweise ackern die noch mit ’nem Kamm durch die 880 Seiten und wir dürfen uns in den nächsten Tagen über Kritik bei Spiegel, Zeit, Tagesspiegel, Süddeutscher, FAZ, FR … oder ich hab’s bisher einfach übersehen?!

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Detlef Borchers 11. März 2010 um 16:36

Nun, es gibt immer gute und schlechte Artikel oder eben auch grottenschlechte, unabhängig von den Erlösmodellen. Zum Geschehen in Winnenden finde ich den Artikel im Freitag ganz gelungen:

http://www.freitag.de/wissen/1010-psychose-amok-winnenden-wissen-amokforschung

–Detlef

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Hardy Prothmann 11. März 2010 um 16:58

Guten Tag!

Danke für den Lesetipp. Ich glaube, der Text ist als Satire gemeint, denn das meint Herr Lehming bestimmt nicht ernst:
„Die aggressive Leidenschaft der Killerspiel-Gemeinde überrascht nicht. Denn diese Gemeinde ist groß, gut organisiert und als Lobby fast ebenso stark wie die Pharmaindustrie, die Automobilbranche oder der so genannte militärisch-industrielle Komplex.“

Ich hätte auch einen Lesetipp:
Der Mörder, die Journalisten und ihre Öffentlichkeit
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/12/12471/1.html

Der Text ist zwar schon fast acht Jahre alt, erklärt aber, warum Goethe mitschuldig am Tod vieler junger Menschen ist und verboten gehört. Er hatte kein Ballerspiel geschrieben, sondern ein Buch.

Einen schönen Tag wünscht
Hardy Prothmann

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Mazo 11. März 2010 um 17:07

Ich bin selbst gelegentlicher „Kilerspiel-Spieler“ und finde die Diskussion ähnlich lächerlich.
Allerdings muss ich dich sagen, dass es mich ein wenig befremdet, dass in letzten jahrzehtn Amokläufe tatsächlich bedeutend häufiger vorkommen als in den Jahrzehten davor.
Daraus einen Zusammenhang herzuleiten, halte ich nicht für möglich, aber zu denken gibt es mir schon, denn welche anderen Faktoren haben sich in der Zwischenzeit denn derart verändert?
Was kann denn die gestiegene Zahl an Amokläufen zumindest teilweise erklären?
Einen ganzheitlichen, objektiven und nicht tendenziösen Bericht darüber habe ich noch in keiner Zeitschrift o.ä. gelesen.
Oder hat irgendjemand einen lesenswerten Link parat?

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Stigma Videospiele » Blog Archive » Newsschwemme #4 11. März 2010 um 18:44

[…] eine Zeit, da bezichtigte man die Berliner Lokalzeitung “Tagesspiegel” der Recherche.“, ie. – „Allein aus der Tatsache heraus, dass etwas nicht zur Horizonterweiterung beiträgt und […]

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Liberty 11. März 2010 um 21:07

@Yannick Lott,
stigma-videospiele.de ist keine Website eines Zeitungsverlages oder ähnliches, sondern von User von Videospielen, die sich seid Erfurt mit diesem Thema „Killerspiele“ auseinandersetzen.

@Thomas Knüwer (oder anderen Autor/Verfasser dieser News),
es ist wirklich traurig was aus dem Journalismus geworden ist.
Es wird heute nicht mehr recherchiert (was gerade Süddeutsche Zeitungen zu diesem Thema angeht z.B. SZ,Badische-Zeitung,Stuttgarter-Zeitung um mal einige wenige zu nennen), sondern nur noch bereits vor Jahren geschriebenes wiederholt.
Es ist im Prinzip wie Suppe kochen geworden: was eingefrorenes wird wieder erwärmt und damit es sich besser verkaufen lässt wird noch was neues hinzugefügt.
Doch bei manchen Medien fragt ich mich auch wie stark die Parteien der Verbotsschreier sich dort in die Führung der Medien itabliert haben.
Bei den Öffentlich-Rechlichen ist das klar, dass die für Geld gerne die Meinung für die gut bezahlende Partei verbreitet, auch bei der Bild gibt es einen Chefredakteur dessen Ehefrau angeblich CDU-Abgebordnete sein soll.
Zum „Expertenkreis Amok“!
Dieser „Expertenkreis“ ist tatsächlich amok gelaufen!
Wenn Sie sich die Teilnehmerliste dieses „Expertenkreises“ mal genauer anschauen, dann stellen Sie fest, dass dort nur Personen vertreten waren, die entweder der Waffenlobby angehören (Jägerverbände,Schützensportgewerkschafter usw.) oder von vorn herein diesem Thema befangen entgegen traten.
So z.B. die leitende Frau an der Spitze „Bannenberg“!
In der PDF dieses sogenannten „Expertenkreises“ stand an verschiedenen stellen Aussagen wie „es ist bisher wissenschaftlich nicht möglich herauszufinden, ob Killerspiele Amokläufe begünstigen oder gar auslösen“ (nicht der genaue Wortlaut, aber mal kurz zusammengefasst).
Doch es war nicht ein einziger Vertreter von Videospielen,Jugendschutz oder von einem der Verbände namens BIU oder GAME dabei, nicht eine einzige Person!
Darum kann man hier nicht von einem „Expertenkreis“ reden, sondern muss viel eher diesen als „Idiotenkreis“ bezeichnen.
Dieser „Expertenkreis“ wiederspricht sich in einigen Passagen selbst, wieso Killerspiele verboten werden sollten, wo hingegen eine Verschärfung des Waffenrechs als „streng genug“ bezeichnet wird.
Auch Politiker wie Wolfgang Bosbach argumentieren so, wenn jemand endlich eine Verschärfung verlangt „das Waffenrecht wurde seid Erfurt 2002 insgesamt 3 mal verschärft worden“.
Das die letzte sogenannte Verschärfung aber nur die Möglichkeit eröffnet hat, dass ist wieder uninteressant.
Auch das bei den Videospielen extrem viel an Verschärfungen gemacht wurde ist Politikern wie dem Herrn Bosbach offenbar nicht bekannt (aber wohl eher aus Desinteresse).
Es dürfen heute schon keine „Gewaltverherrlichenden und Gewaltverharmlosenden Videospiele“ verkauft werden, an niemanden!!!
Spiele wie z.B. dieses Counterstrike verherrlichen oder verharmlosen die Gewalt nicht, sondern zeigt sie so wie sie ist.
Die Politiker aus CDU,CSU und SPD betreiben eine wirklich wiederliche Doppelmoral!
Während man einem Counterstrike lieber einen Strick um den Hals legen möchte, um es endlich begraben zu können, so werden Filme wie „Inglorious Basterds“ mit einem Filmförderpreis aus Deutschland gefördert.
Was Tim K. angeht, da zeigen viele Medien und Politiker ihre Inkompetenz im großen Stil!
Der Amoklauf war nicht einmal 24 Stunden vorbei, da behauptete der Focus „Tim K. habe am Vorabend des Amoklaufes Far Cry 2 gespielt“.
Sofort sprangen andere Medien auf diesen Zug auf und erzählten andere neue Märchen, aber vorallem das Märchen, dass Tim K. angeblich ein exzessiver Spieler solcher Spiele gewesen sein soll.
Doch warum lief der Rechner von Tim K. das letzte mal 3 Tage >VOR< dem Amoklauf und wieso fanden die Ermittler nur 2 Actionspiele? Wenn Tim K. angeblich sein exzessiver Spieler dieser Spiele gewesen sein soll, hätte er viel viel mehr dieser Spiele besessen, und nicht nur 2 die ihm vielleicht seine Mutter geschenkt hat. Denn was schnell dank "Pseudojournalisten" unterm Teppich gekehrt wurde ist die Tatsache, dass Tim K. schwer depressiv gewesen sein, was er sogar selbst herausgefunden haben will. Da Tim K. aber ein weniger gutes Verhältniss mit seiner Mutter hatte, sich aber wohl schämte seinem Vater so entgegenzutreten, erzählte er ihr seine Sorgen und Ängste. Ich schätze sie nahm es als eine "pupatierende Phase" auf und hat ihm deswegen diese zwei Spiele geschenkt. Wahrscheinlich aber auch, weil die Medien ja immer behaupten, dass man dort Morden und schlachten kann wie in einem Tierschlachthof. Auch der Psychiater hat offenbar Tim K. nicht ernst genommen, weshalb er ihn wohl nicht hat einweisen lassen. Ich mein, man muss sich das mal vorstellen: man arbeitet als Psychiater und kriegt jetzt einen neuen Patienten der davon redet er hätte den Drang andere Menschen zu ermorden! Ja also spätestens da hätte der Psychiater eine Einweisung zur "Öffentlichen Sicherheit" anordnen müssen. Aber naja, man lies ihn lieber gehen, einige male gab man ihm wohl noch die Möglichkeit mit der Knarre Beretta 92F (die wird im übrigen wirklich von US-Soldaten im Krieg verwendet) im Schützenverein zu trainieren und das Ergebniss kennen wir ja. Aber es ist schon sehr eigenartig, dass die schlimmsten Amokläufer, Robert S.(Erfurt) und Tim K. (Winnenden) ihre Waffen aus den Schützenvereinen hatten, dort durch geschultes Personal an diesen Waffen ausgebildet worden sind und mit eben jenen Waffen ihre Amokläufe vollzogen, aber keiner Schreit nach Verboten des Schützensports. Auch nicht nach dem Mann der im Landgericht Landshut seine Schwägerin mit seiner Schützenvereinswaffe, war wohl eine 38er, erschoss, oder nachdem ein Jäger seine "Noch"-Ehefrau und seine Kinder wie auch ein Kind was zu Besuch war erschossen hatte. Es ist schon komisch wie viele Menschen bisher durch Waffen ums Leben kamen, deren Besitz durch die Mitgliedschaft eines Schützenvereins für das jeweilige Mitglied legal ist und niemand schreit hier nach Verboten wärend vehement versucht wird Videospielen irgendwelche Klischés in die Schuhe zu schieben. Das beste Klisché ist die Aussage "Killerspiele wurden vom US-Militär entwicklet, um die Soldaten effektiver zu machen". Das hatte einst David Grossman in einem seiner Bücher behauptet, aber Beweise blieb er allen schuldig. Und die jenigen hier bei uns in Deutschland die diese Theorie öffentlich verbreiten sind uns das auch schuldig! Da wir in einem Rechtsstaat leben, muss sich jeder Politiker,pseudo Experte und jeder Journalist und Redakteur immer vor Augen halten "was du behauptes muss du auch Beweisen, jetzt"

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Yannick Lott 12. März 2010 um 10:56

@liberty Ich wollte auch gar nicht Stigma-videospiele damit angreifen, sondern vielmehr die Frage aufwerfen, wo bei den Suchbegriffen sich der Qualitätsjournalismus versteckt. Der ist quasi nicht auffindbar. Bei Winnenden sind sie aber alles ausnahmslos vorne an der Diskussion dabei.

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Felix Nagel 12. März 2010 um 11:26

Danke, danke, danke! Sie geben mir immer wieder die Hoffnung das die Verlage vielleicht doch noch die Kurve kriegen, bevor praktisch meine gesamte Generation gelernt hat mit den vorhandenen Alternativen zu leben.

Leider haben Sie in ihrem Artikel nicht den Begriff der Hassindustrie erwähnt. Er wurde gerne für „hasserfüllte“ Metalmusik verwendet, allen voran natürlich die bekannte Band Slipknot, etc.
Es ist eben einfacher gegen Musik und Spiele vorzugehen, als Pädagogen einzustellen (Geld ins Bildungswesen, GOTT bewahre!), Schulpsychologen einzusetzen und die Waffenlobby endlich mal zu kontrollieren (Nein, die Gesetze sind ausreichend, Anwendung wäre wünschenswert).

Symbolpolitik — und die Presse leistet dankbar Schützenhilfe. Wie schon so oft.

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Liberty 12. März 2010 um 21:32

@Yannick Lott,
naja ich hatte es ja nicht als Angriff gewertet, sondern nahm an, dass Sie die Website für eine journalistische hielten, worauf ich Sie gerne hin korrigieren wollte^^
@Felix Nagel,
das haben Sie gut formuliert, Hassindustrie trifft es derzeit genau was sich die Medien da ständig geben.
Schlimm ist aber, dass man für den Müll GEZ zahlt (Hart aber (Un)Fair; Frontal21(sollte her Hasstal21 heißen) um nur mal 2 Sendungen der ÖR zu nennen, während man bei Bild,Focus usw. sich „noch“ gegen den Kauf entscheiden kann.

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links for 2010-03-14 « Nur mein Standpunkt 14. März 2010 um 13:02

[…] Tagesspiegel Ich fand den Winnenden-Kommentar des Tagesspiegels auch jenseits aller Qualität. Aber sowas von. Gut, dass Herr Knüwer das eloquent aufschrieb. (tags: Zeitung qualität zukunft) […]

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