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Ich habe ne Weltidee. Ne echte Weltidee. Eine Kleingeldzählmaschine, die an den Familiencomputer angeschlossen wird. Dort können Kinder dann im Internet Dinge kaufen und ihr Taschengeld einwerfen. Nach Vollzug des Kaufs schicken sie dann die Gelddose an das E-Commerce-Unternehmen.

Zumindest die LBS wird das als großen Triumph feiern, da bin ich mir sicher. Seien Sie froh: Nur wenige Kinder nutzen heutzutage die Möglichkeit des Space Shuttle, um ins All zu fliegen. Entsprechend gering ist die Gefahr, dass sie beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen.

Andererseits können Kinder aber auch ein Problem darstellen. Denn sie achten viel zu wenig darauf, die Alarmanlage des Haushaltes in Schuss zu halten. Zahlreiche Einbrüche sind auf diese Fahrlässigkeit des Nachwuchses zurückzuführen.

Das klingt völlig gaga? Aber nur, wenn Sie nicht bei der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse arbeiten. Die hat eine Studie über Kinder im Internet in Auftrag gegeben, für die 6.000 Kinder zwischen 9 und 14 Jahren befragt wurden.

Und allen Ernstes kommt Sie zu der Folgerung:
„Nur sechs Prozent der Befragten – und hier vor allem die 12- bis 14-Jährigen, geben an, regelmäßig online zu shoppen.“

Das kann jetzt nur überraschen, wer noch nie online eingekauft hat. Denn dafür braucht es in der Regel eine Kreditkarte oder ein EC-fähiges Konto. Klar, man könnte auch per Nachnahme kaufen – eine völlig normale Art des Einkaufens für die achtjährigen Racker.

Als ob es das Normalste von der Welt ist, kommentiert LBS-Pressesprecher Bernd Pütz, die irre These vom Kid-Shopping nicht nur – nein, er wendet sie noch weiter in die Abstrusität:
„Da Kinder meist weder ein Konto noch eine Kreditkarte besitzen, dürfte das Internet auch zumindest für die Jüngeren auf absehbare Zeit nicht zur Schuldenfalle werden.“

Das ist ungefähr so logisch wie die Tatsache, dass ich kein Erdbeben in Japan spüre, wenn ich mich in Paris-Süd aufhalte. Aber irgendwas, dachten sich die weltfremden Studienersteller, müssen die Kinder doch machen können, was so richtig böse ist und die Psycho-Umfrage in die Medien bringt:
„Eltern sollten die Aktivitäten ihres Nachwuchses im Internet dennoch im Auge behalten und auf Installation und Aktualisierung von Viren-Schutzprogrammen achten: Jedes zweite Kind gibt bereitwillig Name, Adresse (55 bzw. 45 Prozent) und andere persönliche Informationen preis. Kenntnisse über die Gefahr durch Computerviren sind hingegen Mangelware. So gaben 42 Prozent an, sich kaum oder gar nicht auszukennen. „Schnell hat ein Kind so per E-Mail versandte Viren heruntergeladen und den Familienrechner lahmgelegt “, so Bernd Pütz.“

Drehen wir das doch mal um: 58 Prozent der befragten Kinder zwischen 9 und 14 sagen, sie kennen sich mit Computerviren aus? Sie wissen somit, was Computerviren sind? Das dürfte ein höherer Prozentsatz sein, als bei Erwachsenen. Hey, also, in dem Fall: Gebt ihnen endlich Kreditkarten. Oder der LBS und dem Studienersteller Prosoz Prokids-Institut eine Portion Realitätsnähe.


Kommentare


Mikla 24. Juni 2008 um 20:30

dazu kann man auch nix weiter sagen!

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weltherrscher 24. Juni 2008 um 21:36

eieiei…

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