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Ich weiß nicht, was bei der Deutschen Post so Tag für Tag los ist. Ob Briefträger bei der Zigarettenpause über ihrer Tasche einnicken. Oder großformatige Briefe von PR-Agenturen eine Feuerprobe bestehen müssen, weil sie als terrorverdächtige Materialien eingestuft werden. Vielleicht nehmen Verteilzentrumsmitarbeiter ja auch Arbeit mit nach Hause und sind nebenbei freiwillige Feuerwehrleute. Was ich aber weiß: Ein Brief, der unsere Redaktion heute erreicht, so abzuliefern, wie er ankam, ist eine Unverschämtheit. Sollte hier jemand von „Dederich Reinecke & Partner – Agentur für Öffentlichkeitsarbeit“ aus Hamburg mitlesen: Fordern Sie Ihr Porto von der Post zurück.

Denn gemeinhin gilt im Geschäftsleben: Wer’s kaputtmacht, muss es kaufen. Oder wer Lebensmittel antatscht, muss sie erwerben. Bei der Deutschen Post ist das nicht so. Sie darf einen Briefumschlag mit schweren Brand- und Wasserflecken abliefern – ohne Entschuldigung.


Solch ein nicht mehr zumutbarer Brief inklusive eines pestartigen Brandgeruchs wird in eine Plastikhülle geschweißt auf der zu lesen ist:
„Diese Sendung wurde leider beschädigt und ist deshalb von der Deutschen Post mit Kunststoffhülle versehen.“

Also, liebe Gelblinge: Wie heißt das Zauberwort? Na? „Entschuldigung“. Selbst wenn wir alle wissen, dass Euch diese Lieferungen anscheinend schnurzpiepegal sind – man kann es wenigstens draufschreiben.

Und dann heißt es „mit einer Kunststoffhülle“ und „versehen worden“. Diese Änderungen heißen deutsche Sprache und die Beherrschung derselbigen bringt die meisten Menschen in diesem Land weiter. Euch nicht, ist schon klar.

Vor allem aber: Kommt in solch einer Situation jemand darauf, das Porto zurückzuerstatten? Immerhin ist der Absender eindeutig identifizierbar.

Es wird wirklich Zeit, dass das Briefmonopol fällt. Übrigens: Der Umschlag enthält eine Pressemappe mit Informationen über ein neues Medienanalyseinstrument.

Die ersten Worte des Schreiben: „Die Post ist gelb.“ Echt wahr.


Kommentare


massenpublikum 30. April 2007 um 14:51

Man müsste direkt in der Pressestelle der Post nachfragen, wie die mit eventuellen Reklamationen in solchen Fällen umgehen würden.

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Joachim Graf 30. April 2007 um 14:59

Bei uns kam auch ein verbranntes Pressepäckchen an …

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Andi 30. April 2007 um 15:28

Möglicherweise ein Testballon in Weblogs?

Von deren Homepage:
\“MediaAnalyzer ist ein führender Anbieter für internet-gestützte Marketing- und Werbe-Tests.\“

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Frank Sarfeld 30. April 2007 um 15:33

…. Warum so böse, liebr Kollege. Immerhin wurde Ihnen nicht für Ihr Verständnis gedankt. Ja, richtig: in Deutschland heisst es doch bei jeder Gelegenheit \“wir danken (oder \“bitten\“) für Ihr Verständnis\“, wenn
… der ICE 2 Stunden zu spät ist
… die S-Bahn ausfällt
… das Buch nicht lieferbar ist
… mein DSL-Anschluss nicht läuft
… die WiWo erst am Dienstag in der Post liegt
… Erdbeeren ausverkauft sind
… der Flieger gestrichen ist usw und so fort

Beachtlich: Man setzt einfach voraus, das die Betoffenen Verständnis haben. Nein, liebe Bahn AGs, Amazons, Telekoms, Lufthansas, REWEs, VHBs etc. Habe ich nicht. Überhaupt nicht.

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Thomas Knüwer 30. April 2007 um 15:56

@Andi: Nein, kann nicht sein. Der Brief war nicht für mich bestimmt, sondern für die abwesende Kollegin Maike Telgheder.

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Alexander 30. April 2007 um 16:16

Bei Dederich Reinecke & Partner arbeitet ein Bekannter von mir, ich stoß\‘ ihn mal drauf an! 😉

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Nils Schulte am Hülse 30. April 2007 um 18:01

Jaja, die Deutsche Post ist (wie alle ehemaligen Staatsunternehmen) immer gut für Beispiele, die deutlich machen, dass es mit der freien Marktwirtschaft natürlich alles viel besser laufen wird.
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Mich erstaunt immer wieder, dass es Menschen gibt, die glauben, dass Mitarbeiter der Konkurrenzunternehmen mit einem unglaublichen Lohn von zwei bis vier Euro die Stunde die Sendungen mit Sicherheit wesentlich sorgsamer behandeln und natürlich in Punkto Kundenfreundlichkeit der Post weit voraus sein werden. Apropos, wieso eigentlich \“werden\“? Aufgrund von Ausnahmeregelungen transportiert die Postkonkurrenz schon seit Jahren ebenfalls Briefe. Herr Knüwer worauf warten Sie denn noch?
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Ich freue mich ebenfalls schon darauf, dass nach dem Fall des Monopols im Postbereich sich dort der Kundenservice genauso vorteilhaft entwickeln wird, wie bereits in der Telekommunikationsbranche. So konnten wir alle die leicht erreichbare, individuelle und persönliche Kundenbetreuung mit den unbürokratischen Lösungen für unsere Probleme ja überhaupt erst kennen und schätzen lernen.
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Wenn wir heute schon soweit wären, dann wäre heute sicher der Bereichsleiter der fiktiven Firma Brispo (Briefe spottbillig) bei Ihnen mit einem großen Blumenstrauß, einer Entschuldigung und einem Portogutschein in Höhe von 10,- EUR vorstellig geworden. Ganz genauso ist es mir in der letzten Woche bei der Reklamation meiner um 2,- EUR fehlerhaften Telefonabrechnung bei einem nicht ehemals staatlichen Telekommunikationsunternehmen ergangen.
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Außerdem kann der Zustand der Sendung natürlich auf gar keinen Fall durch eine andere als die vermuteten Ursachen entstanden sein, wie z.B. dass irgendwelche hochkreativen Mitmenschen auf die Idee kamen die Wirkung von Feuerwerkskörpern, Streichhölzern oder brennenden Zigarettenstummeln in einem Briefkasten auszutesten. Es lag natürlich am einem faulen Postmitarbeiter (wie sollte es auch anders sein? … es lebe das Klischee).
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Und das die Post dann noch die Frechheit besitzt das Briefgeheimnis bei einer solchen Sendung zu waren, anstatt nachzusehen, ob mit dem Inhalt alles in Ordnung ist, ist fast genauso schlimm, wie die gesetzestreue, vorschriftsmäßige Zustellung der Sendung. ^^

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Horst 30. April 2007 um 21:58

bei mir wurde einmal eine rücksendung von 200 dias ( wert ca. 5000 dm, damals )trotz das es ein einschreiben mit rückschein war, einfach vor der tür abgestellt.
auf meine reklamation hin bekam ich zur antwort….das war ne aushilfe, kann ja mal vorkommen.

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Florian 30. April 2007 um 22:00

Nil: Full ack!!

Bahn- und Post-Dissing ist dermaßen 90-er, oh Gott.

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Thomas 1. Mai 2007 um 4:20

Habe mal Fotoabzüge für eine Präsentationsmappe bestellt. DIN B3, mit Aufkleber \“FOTOS\“ und \“NICHT KNICKEN\“. Fand den Umschlag dann – geknickt – in meinem Briefkasten (Standardmodell…). Auf Anfrage bei der Post wurde ich an die Beschwerdestelle weiter verwiesen. Nur ausschließlich zu erreichen über eine 0180-Nummer. Leider immer besetzt … 🙂

Ich hadere nicht mehr. Ist wirklich eine lange Liste mit Beschwerden, aber wen juckts?

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Robert 1. Mai 2007 um 13:43

ey, das waren BRANDHEISSE infos, die von der post erst mal gelöscht werden mussten *duckundweg*…

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Kurt 2. Mai 2007 um 12:48

Wieso soll denn zwingend die Post durch Schlamperei oder Vorsatz den Brief beschädigt haben? Es kann doch auch sein, daß ein Post-LKW verunglückt ist, irgendwelche Halbaffen eine Kippe in den Briefkasten geschmissen haben oder was weiß ich. Da sollte man froh sein, daß der Brief überhaupt noch ankommt.

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uli 2. Mai 2007 um 12:51

@Flo: Post-Dissing macht nicht nur Spaß, sondern ist mutmaßlich der einzige Weg, sich zu wehren.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Blogs auch von den Kritisierten gelesen werden und berechtigte Kritik langsam, aber sicher dahin sickert, wo sie hingehört – nach ganz oben.

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christine 25. Mai 2007 um 16:58

ich habe anfang der woche meine bewerbungsmappe einschließlcih arbeitsproben innerhalb frankfurts an eine große werbeagentur geschickt. heute morgen wurde ich von der werbeagentur telefonisch benachrichtigt, dass zwar meine versandtasche angekommen wäre, halb geöffnet , von meiner mappe weit und breit keine spur,dafür lag darin aber eine haushaltsbatterie!!!! ich dachte, ich bin im falschen film!

bin inzwischen von pontius zu pilatus gelaufen, habe jede menge falschangaben seitens der postangestelltenbekommen und mir aussagen anhören müssen,v on wegen sie könnten sich das gar nciht vorstellen, wie so was passieren könne und obs denn nciht sein kann, dass mich die werbeagentur verarschen wolle! !!! und habe schließlich in marburg telefonisch einen nachforschungsauftrag gestellt.
ich kann von großem glück reden, wenn man mir in einigen wochen meine unvollständige bewerbungssmappe mit völlig zerknitterten und verdreckten seiten zuschickt. wahrscheinlicher aber ist , dass ich nie mehr etwas von meiner mappe sehe oder höre. von entschädigung seitens der post ag kann ja soundso nicht die rede sein.
saftladen!

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Frank 29. Mai 2007 um 12:14

Tja, da kann man sich nur wundern. Der neuste Trend bei den Post-Zustellern ist es, jedes Paket in die Paketstation zu zwängen. Gegen Feierabend sieht man schon die Paketwagen an der Paketstation stehen, wo sie über eine Ewigkeit die Station für die eigentlichen Kunden blockieren. Anscheinend legen Sie die Paket die sie nicht zustellen konnten in die Paketstation. Pakete die von den Abmaßen nicht in die Station passen bedeuten bestimmt einen zusätzlichen Aufwand. Von da her werden Sie einfach passend gemacht, wird doch wohl nix kaputt gehen. Eine Beschwerde ist bei der Deutschen Post generell zwecklos. Die Zusatzskosten für einen versicherten Versand kann man sich immer sparen, ersetzt wird sowieso nix.

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christine 5. Juni 2007 um 14:42

inzwischen wurden meine bewerbungsunterlagen aufgrund meines nachforschungsauftrags wohl endlich irgendwo im postmüll gefunden undausgegrben und mir leicht zerknittert heute mittag ohne jegliches anschreiben, geschweige denn einer entschuldigung, sowas hat unsere post ja nicht nötig, zugesandt.

ich hab solch eine wut auf den verein!

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