Wie sieht es bei Deutschlands meistgeklicktem Online-Nachrichtendienst aus? Eine Praktikantin klärt auf. Ob bei Spiegel Online Praktikanten wohl Arbeitsverträge unterschreiben? Wenn ja, dürften in diesen vermutlich irgendwelche Klauseln zum Thema Betriebsgeheimnisse zu finden sein. Und dann hat Julia Bönisch ein Problem.
Sie war Spiegel-Online-Praktikantin – und hat ein Buch darüber geschrieben, aus dem Spiegelkritik genüsslich zitiert. Mich beruhigt es fast, denn selbst bei einem so erfolgreichen Angebot gibt es mächtig Reibereien, wie es scheint. Die häufige Nutzung durch andere Journalisten aber gleich als Kennzeichen für ein Leitmedium zu nehmen, ist mutig. Letztendlich stößt Spiegel Online oft genug einfach in die Lücke, die „Bild“ gelassen hat: Wäre deren Internet-Auftritt nicht so grausam unkomfortabel, unübersichtlich und – wir wollen vom inhaltlichen nicht reden, das tun andere – allein schon optisch gaga, würde Spiegel Online einen großen Teil seiner Leser verlieren.
Denn letztlich sind auch Journalisten nur Menschen – und erfreuen sich gelegentlich an plattem, ekligem, unintellektuellem Klatsch.
Kommentare
Thomas Mrazek 13. Dezember 2006 um 18:27
Spiegelkritik hat die Stellen rausgesucht; ich habe das Buch gelesen – insgesamt ist Bönisch sehr wohlwollend gegenüber Spiegel Online und somit ist das Ganze nicht so dramatisch. Es wird ihr von Seiten SpOns keiner deswegen Schwierigkeiten machen. Das Werk ist übrigens trotz kommunikationswissenschaftlichen Ballasts durchaus lesenswert.
Farlion 13. Dezember 2006 um 20:56
Ich habe ein paar Mal versucht, Spiegelkritik zu lesen. Ich muss allerdings sagen, dass mir der Schreibstil nicht zusagt. Teilweise bin ich von den Artikeln noch vor dem Ende gelangweilt, weil sie einfach auf fast jede andere Zeitung angewendet werden können, teilweise klingt die Ausdrucksweise nach einer Art persönlichem Feldzug.
Ich finde einfach keinen Draht zu dem Blog.
niels | zeineku.de 14. Dezember 2006 um 0:41
Ich auch nicht. \“Spiegelkritik\“ wirkt gekünstelt, korinthenkackerig (bin ich auch oft, aber ich führe mich dabei hoffentlich nicht so bedeutungsvoll auf) und dramatisierend.