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„Ist das Bloggen nicht manchmal schlecht für die Karriere?“, wurde ich kürzlich gefragt, als ich beim Podcast „Was mit Medien“ zu Gast war. Da hab ich das ganze als übertrieben abgetan. Gerade ändere ich meine Meinung. Es ist halt immer eine Frage der Intelligenz des Bloggers. Jeder, der zugibt ein Weblog zu führen, kennt den Satz: „Bitte blogg das nicht!“ Ich empfinde ihn immer ein wenig beleidigend, denn der, der mir so etwas an den Kopf wirft, traut mir nicht den gesunden Menschenverstand zu, den es braucht um zu erkennen, was in die Öffentlichkeit darf – und was nicht.

Dabei ist das ganz einfach: Blogs sind Öffentlichkeit. Also sollte ich nichts schreiben, was ich nicht auch öffentlich sagen würde.

Zum Beispiel würde ich als Unternehmensberater niemals in der Öffentlichkeit über ein Unternehmen herziehen, das sich nicht von mir beraten lassen wollte:
„Lange Rede, kurzer Sinn: wem nicht zu raten ist, dem ist nicht zu helfen.“

Erst recht würde ich nicht herumtratschen, dass der Marketing-Chef jenes Unternehmens nach einem Job gefragt hat. So etwas ist eben eine Frage des Stils. Mal abgesehen davon, dass die Absage eines möglichen Kunden auch den Berater nicht ziert.

Nun gibt es aber einen Berater, der sich als „Internet-Pionier der ersten Stunde“ bezeichnet und von „zahlreichen Unternehmensgründungen“ schreibt, aber keine einzige erwähnt (was darauf hindeutet, dass keine von ihnen überlebt hat).

Dieser Herr ist kürzlich bei einigen Bloggern vorstellig geworden, zwecks der Idee einer Gruppenvermarktung. Nun ist diese Idee nicht dumm, er selbst aber ist auf harschen Widerstand gestoßen.

Fand ich den zunächst mal überzogen, kann man die Sache nach dieser Geschichte , gefunden im Lawblog, nur als Sieg des Blogger-Instinkts bezeichnen.


Kommentare


marcc 12. September 2006 um 21:46

Der würde bei mir gleich rausfliegen. Ich bin da nicht so locker bei anmaßenden Kommentatoren.

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Frank Huber 12. September 2006 um 23:59

Ach es ist schon grausam, wenn nicht mal gut bezahlte Handelsblatt Blogger ihre zitierten Quellen genau lesen. Und an einer Legende mitstricken. Ihr wart auch schon mal besser, meine Herren …

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Spätburgunder 13. September 2006 um 13:58

Gibt es FH eigentlich wirklich? Oder ist er nur ein besonders perfider VM-Versuch? So …, na ja, das Wort, das ich jetzt gerne verwenden würde, um seine Äußerungen zu charakterisieren, ist vermutlich nicht mehr von „Werturteil“ gedeckt…, also: So wie er ist, kann das eigentlich nur VM sein: Wie kriege ich ein Blog hoch in den Charts?

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minimalist 13. September 2006 um 14:15

An welcher Legende stricken wir denn? An der Legende vom hirntoten „Internet-Pionier“, der nach dem Tod der NE neues Aas sucht?

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Spätburgunder 13. September 2006 um 15:09

Jetzt fällt mir doch noch ein – nicht justiziables – Wort ein: MERKBERFREIT. Direkt aus dem Heise-Forum (nur als Beispiel), aber passend.

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sapere aude 13. September 2006 um 15:10

Manueller Trackback: Wer auf Kommunikationsbehinderung hinweist oder sie benennt, oder Hinweise bzw. Benennungen in Umlauf bringt, wird mit floowthwowing durch servile Sekundanten, nicht unter zwei Mal bestraft.

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Tim 13. September 2006 um 15:32

@Spätburgunder: „Merkbefreit“ wäre mir schon vom Klang her zu sanft. Besser finde ich „Nullchecker“ – das hat Schmackes …

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