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Deutsche Unternehmen wissen mit Weblogs wenig anzufangen. Ehrlich gesagt, wissen die meisten Kommunikationsabteilungen nicht mal was Weblogs sind. Umso spannender ist nun ein Projekt aus dem Hause Opel. Opel nämlich stellt Bloggern kostenlos ein Testauto zur Verfügung, Benzin inklusive. Einzige Bedingung: Sie müssen darüber schreiben. Ganz neu ist das nicht, Sony veranstaltete Ähnliches schon mit seinem Roboterhund Aibo.

Nun hat Orangemedia, das unter seinen Angestellten ja auch den einen oder anderen Blogger hat, Opel überredet einen solchen Blogger-Autotest mitzumachen.

Es wird ein sehr spannendes Experiment. Denn was kann schlimmstenfalls passieren? Ein Komplettverriss, klar. Nun ist Opel, mit Verlaub, eine Marke, bei der man solches auch erwartet. Das Image von Opel ist, seien wir ehrlich, ziemlich am Boden, im Staub zertrampelt und verwüstet, Opel, das ist ein Auto, dem man Käufer gerade noch in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit zutraut. Das Hinterteil des Astra ähnelt dem unter der Hüftjeans der Beifahrerin hervorlugende Billig-Slip, die Scheinwerfer wirken wie die weit geöffneten Augen des Ecstasy-gedopten Fahrers, der mit dem Aufsetzen seiner tiefer gelegten Karre auf Verkehrsberuhigungshuckeln biedere Wohngebiete aufmischt. Opel also, um es kurz zu machen, ist eine Vorlage zum Draufhauen.

Und gerade deshalb ist es der ideale Partner für solche eine Blogger-Testaktion. Denn im allerschlimmsten Fall wird, so man die Auswahl der Tester richtig trifft, mit schönen Worten draufgehauen. Und das ist dann so lustig, dass die Artikel als Bürogemeinschaftsbelustigung weitergemailt werden.

Im – aus Opel-Sicht – besseren Fall entdecken die Autoren gutes am Wagen. Im allerbesten Fall sind sie überrascht, dass Opel verdammt gute Autos baut. Und gerade diese Differenz aus Wahrnehmung und Erwartung, die herausposaunte Zufriedenheit also, wird noch aufgewertet durch die Authentizität (kennt jemand eigentlich ein hübscheres Wort dafür?) von Weblogs.

Und so geht es nur noch darum, die richtigen Blogger zu finden. Zum Beispiel einen, der unterhaltsam schreibt, Unabhängigkeit ausstrahlt und am besten bisher kein Auto hat. Ix von Wirres.net, zum Beispiel. Oder Don Dahlmann.

Mögen die Spiele beginnen…


Kommentare


Don Alphonso 3. Mai 2006 um 10:49

Klar, wer keinen Vergleich hat, kann auch nicht vergleichen. Mutig wäre es, so eine Karre an einen erfahrenen Piloten zu geben, der das Teil beurteilen kann. Die müssen ganz schön verzweifelt sein bei GM. Aber Vergleichsfahrten ist bekanntlich das, was Auto-PR am meisten hasst. Ich denke da gern zurück an das Kräftemessen der Spider, bei dem auch der alte Speedster teilnahm, der verhunzte Lotus Elise mit seiner 175er Bereifung.

Und mmerhin hat es Opel auch jetzt wieder geschafft, aus dem wirklich gelungen Pontiac Solstice (was für ein Auto! che bella! hach…) mit einer anderen Karosserie den neuen Opel GT zu machen, der aussieht wie ein schlecht gelifteter Mazda MX5 mit Prollspoilern.

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nuf 3. Mai 2006 um 11:08

und für die gelungene Überschrift des Artikels gibt es einen Preis …

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Thomas Knüwer 3. Mai 2006 um 11:18

Die Nominierungsfrist für Grimme Online ist leider schon vorbei 😉

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50hz 3. Mai 2006 um 11:50

Mist! Warum haben die mich nicht gefragt. Dabei wohne ich doch in Bochum. Und unter meinem Dach leben mindestens 2 Opel-Malocher. Aber vielleicht ist genau das das Problem?!

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markus 3. Mai 2006 um 12:08

Nach fast 20 \“er-fahrenen\“ Jahren und persönlichen Bekanntschaften mit einigen Automarken kann ich sagen: Opel ist besser als sein Ruf. Bin gespannt auf die gebloggten Testberichte… Grüße, markus

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marcc 3. Mai 2006 um 12:19

He, ich hab\‘ auch kein Auto… menno… 😉

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Tobu 3. Mai 2006 um 12:27

> Authentizität (kennt jemand eigentlich ein hübscheres Wort dafür?)

Wie wär\’s mit glaubwürdig?

Gruss,

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icke 3. Mai 2006 um 12:42

yees

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Thomas Mrazek 3. Mai 2006 um 12:43

\“Das Hinterteil des Astra ähnelt dem unter der Hüftjeans der Beifahrerin hervorlugenden Billig-Slip, …\“ – das ist eine Metapher! Ja, und die Überschrift ist preisverdächtig, vielleicht gibt es ja noch ne Nachnominierung, wie letztes Jahr für SpOn …

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Der Blogbote 3. Mai 2006 um 14:15

Laut Thomas Knüwer vom Handelsblatt-Blog startet der Autokonzern Opel einen Blogger-Autotest. Demnach können Blogger kostenlos für einige Zeit Opel fahren und bekommen sogar noch Benzin dazu. Einzige Bedingung: Der Tester muss darüber in seinem Blo…

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marcc 3. Mai 2006 um 18:48

> Authentizität (kennt jemand eigentlich
> ein hübscheres Wort dafür?)
Wahrhaftigkeit?

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Robert 4. Mai 2006 um 10:49

Ich kann nicht verstehen, warum Opel so einen schlechten Ruf hat!
Ich halte das Preis-/Leistungsverhältnis bei Opel, im Gegensatz zu anderen Automarken (vor allem VW), für sehr gut. Ich habe bisher auch nur gute Erfahrungen mit meinen Wagen gemacht. Ich fahre jetzt meinen Dritten und kann nix Negatives feststellen.
Grade auch die einfache Bedienung des Bordcomputers und die übersichtliche Lenkradsteuerung für denselben, sorgen auch während der Fahrt für kaum Ablenkung.
Mag sein, dass die Ausstattung nicht wahnsinnig HIP aussieht, aber wenn ich bedenke, dass ich beim Mercedes E-Klasse 10min gebraucht habe, um herauszufinden, wie man die Uhr von Sommer- auf Winterzeit umstellt, da ist mir das schlichte Design von Opel tausendmal lieber!
Ich hätte auch gerne getestet, muss man sich da bewerben? Wenn ja, WO????
Und von außen sehen die neuen Modelle m.E. auch sehr gut aus!

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Thomas Knüwer 4. Mai 2006 um 10:58

Die Bewerbung über anbiedernde Blog-Kommentare erscheint mir wenig Erfolg versprechend, als Test-Bewerbung. 😉

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Robert 4. Mai 2006 um 13:49

schade 😉

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zeineku.de 4. Mai 2006 um 16:17

Ein groÃ?es Unternehmen stellt ein teures oder aus anderen Gründen begehrenswertes Produkt einem Blogger zur Verfügung, der im Gegenzug verspricht, etwas über den Artikel zu schreiben – die Idee ist nicht neu. Insbesondere Sonys Blogsponsoring mit d…

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Martina 4. Mai 2006 um 20:02

Oh nöööö… und ich?? Muss wohl wieder mal in die Röhre gucken… und mein altes Töff-Töff streicheln und ganz doll lieb haben… *gggggggggg*

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Chat Atkins 4. Mai 2006 um 22:19

\“Jeder Popel fährt \’nen Opel\“, hieß das in meiner Schulzeit.

MfG

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Mainbube 8. Mai 2006 um 11:19

@Robert: Was nicht ist kann ja irgendwann mal werden 😉

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Booooster 9. Mai 2006 um 16:03

Also mich nerven die Opels immer, wenn ich einen als Mietwagen bekomme. Verbrauchen immer viel(und ich meine wirklich VIEL: Der Gipfel war: 15,5 ltr. bei einem Signum – Soviel habe ich auch mit größter Eile nicht durch einen Phaeton gurgeln lassen können). Immer ziehen die Karren leicht schief, so dass man viel konzentrierter Fahren muss, als mit anderen Autos. Die Bedienungselemente sind nicht stringent in der Bedienung und damit ein weiterer Störfaktor (Navi-Bedienung). Dazu laut, phlegmatisch. Und maximaler Wertverlust. Ich müßte schon den Kopf unterm Arm tragen, bevor ich Geld in so eine Mühle steckte.

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Michael 11. Mai 2006 um 10:14

Ganz ehrlich: ich glaub\’s nicht. Gibt es denn irgendwo eine offizielle Verlautbarung von Opel, dass sie das wirklich machen? Der logistische und finanzielle Aufwand ist doch enorm!

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Thomas Knüwer 12. Mai 2006 um 10:55

Da kann ich beruhigen. Die Sache stimmt, sie war gestern auch Thema bei Web-2.0-Kongress von Sinner Schrader. Verzögert sich noch ein wenig, kommt aber.

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RB 17. Mai 2006 um 0:35

Und wieso traut sich Opel nicht, die Kommentare zu den Blogeinträgen zu veröffentlichen? Tja…

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Jan 13. November 2007 um 16:02

Opel hat in den letzten Jahren enorm aufgeholt. Gerade das Design hat sich verbessert. Vielleicht sollte der Autor des Postings Preislisten und Ausstattungen vergleichen, und vor allem mal ein aktuelles Modell fahren.
Was sich meiner Meinung nach immer noch nicht verbessert hat, ist der Service in den Opelwerkstätten, vor allem in den großen.

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