Skip to main content

Jeden Morgen verschickt das „Handelsblatt“ einen E-Mail-Newsletter namens „Morning Briefing“. Er gibt vor, einen Überblick über die morgendliche Nachrichtenlage zu liefern. Faktisch ist er eine Werbeveranstaltung des Blattes. Das ist nicht verwerflich – sondern nur eine vertane Chance (ich bin sicher: für einen tatsächlichen, medienübergreifenden Nachrichtenfilter gäbe es in der Wirtschaft eine Zahlungsbereitschaft).

Vom Morning Briefing ist aber nicht deshalb abzuraten, sondern aus datenschutzrechtlichen Erwägungen. Wie Olaf Kolbrück schon schrieb, versteckt das „Handelsblatt“ die Erlaubnis, den Leser mit Werbung zu versorgen hübsch unauffällig in den Datenschutzrechtshinweisen. Ein Vorgehen, dass Kolbrück eher so nicht so seriös findet. Ich schließe mich dieser Meinung an. (Kolbrück wies mich gerade darauf hin, dass dieser Umstand anscheinend geändert wurde.)

Der geschätzte Peter Hogenkamp von der „NZZ“ liest den Morgen-Brief weiterhin. Und hat per Twitter seine Fassungslosigkeit kund getan über die gestrige Ausgabe. Die enthält ein Editorial aus der Tastatur von Chefredakteur Gabor Steingart, das uns nur drei Beurteilungsoptionen erlaubt:

– Er versteht mal ansatzweise, wie das Internet funktioniert.
– Er hat nicht recherchiert.
– Er lügt.

Wieder einmal geht es um Google, genauer um Google und das Leistungsschutzrecht. Das schreibt Steingart nicht so, aber er meint es. Google hatte in der Nacht zuvor seine Bilanz vorgelegt. Und der Chefredakteur der größten deutschen Wirtschaftszeitung kommentiert dies so:

Zum besseren Nachlesen:

„Wir Journalisten sehen diese enormen Gewinnzahlen allerdings auch mit Argwohn, beruhen sie doch zu einem nicht unerheblichen Teil auf der Zweitverwertung journalistischer Texte, für die Google nie etwas gezahlt hat und auch künftig nicht zahlen will.“

Was für ein Unsinn.

Die Fakten, die dies Widerlegen sind seit Jahren bekannt:

  • Journalistische Inhalte machen nur einen winzigen Teil des Google-Suchkatalogs und der Abfragen aus.
  • Neben Google News gibt es keine Werbung.
  • Und selbst wenn, würde sie einen winzigen Anteil der Gewinne ausmachen.
  • Jede Internet-Seite – ja, auch die der Verlage – kann mit einer Programmzeile und innerhalb von Sekunden das Auslesen seiner Inhalte verhindern.

Tja, kapiert Steingart das nicht? Kaum glaubhaft – er ist nicht dumm.

Versteht Steingart das Internet-Geschäft nicht? Könnte sein. Die Ipad-App des Handelsblatts bleibt angesichts des Wirbels um sie und der öffentlich geäußerten Hoffnung, irgendwer möge irgendwann dafür allein Geld zahlen eine Lachnummer. Noch dazu ist Handelsblatt.com jüngst deutlich hinter FTD.de zurückgefallen. Es ist auch aus der Verlagsgruppe zu hören, künftig sollten keine oder zumindest deutlich weniger Inhalte der gedruckten Zeitung für die Online-Ausgabe verwendet werden – was die Klickzahlen nicht befeuern dürfte.

In diese Möglichkeit spielt, dass Steingart einfach nicht recherchiert hat. Oder sich einfach den verschwurbelten Äußerungen aus dem Hause Axel Springer anpasst. Denn natürlich ist auffällig, welche Jubelarien das „Handelsblatt“ auf Springer anstellt, wie kritiklos sich dessen Vorstandschef Matthias Döpfner in einem Interview zelebrieren durfte, wie ehrfürchtig Steingarts Blick beim zugehörigen Foto ausfiel.

Nur hat der „Handelsblatt“-Chefredakteur ja doch ein, zwei kundige Menschen im Haus der Verlagsgruppe. Hans-Peter Siebenhaar kennt sich glänzend in klassischen Medien aus. Die Online-Redaktion hat ein paar richtig Gute. Bei der „Wirtschaftswoche“ sitzt Sebastian Matthes. Ach ja, Roland Tichy, der „Wiwo“-Chef ist auch nicht unkundig. Die hätte er fragen können nach dem Anteil der Google-Einnahmen aus der „Zweitverwertung journalistischer Texte“. Wenn er gewollt hätte.

Hat er aber nicht. Und damit bleibt noch die letzte Option: Gabor Steingart lügt.

Und seien wir ehrlich: Es ist die wahrscheinlichste.

Steingart schließt sich jener Clique der Altmedien-Produzenten an, die jüngst einen Verein zur Desinformation der Bürger gegründet hat: die Deutsche Content Allianz.

Es sind jene, die nicht klar damit kommen, dass sie nicht mehr die Gutsherren der Inhalteerstellung sind. Die sich so verhalten wie es Diktatoren gemeinhin tun: Das Volk unterdrücken wollen – aber behaupten, dies sei im Sinn der Freheit. Niemand will eine Mauer bauen.

Im Januar schrieb ich, 2011 werde das Jahr, in dem um die Hauptstadt (und die Politik) gekämpft werde. Die Schlacht hat nun begonnen, unter anderem in Form der Deutschen Content Allianz und der Digitalen Gesellschaft.

Und wie das so ist in einem Krieg: Man muss ständig vor Propaganda auf der Hut sein. Steingarts leicht zu widerlegender Falschsinn ist Teil dieser Propaganda. Einst war es eine Frage der Berufsehre der Journalisten, sich von solcher Propagande nicht manipulieren zu lassen. Heute sind sie selbst die Manipulatoren.

Denen mögen immer weniger Menschen glauben. Die Auflage des „Handelsblatts“ ist unter Gabor Steingart im Sinkflug. Jüngst waren es nur 0,1 Prozent Minus – aber wenn in einigen Tagen die Details rauskommen, werden wir wohl ein größeres Minus in den hart verkauften Auflagenteilen feststellen, vermute ich.

Gabor Steingart und ich teilen den Lehr-Herren: den leider verstorbenen Ferdinand Simoneit. Wird er im Grab rotieren angesichts dessen, was sein Schüler da treibt? Nein, er wird irgendwo im Jenseits tieftraurig einen Espresso zu sich nehmen. Vielleicht würde er, wäre er noch am Leben, auf die Ironie im Titel von Gabor Steingarts jüngstem Buch hinweisen: „Das Ende der Normalität – Nachruf auf unser Leben, wie es bisher war“.

Journalisten haben einen Berufsethos. Sie schreiben unvoreingenommen. Oberstes Ziel ist für die die Information des Lesers. Sie recherchieren und liefern einen Überblick über die Fakten.

Früher war das die Normalität. Das Morning Briefing von Gabor Steingart ist der Nachruf auf dieses Medienleben.


Kommentare


Christian Buggisch 15. April 2011 um 7:37

Das Thema Leistungsschutzrecht und Verlage ist eines derjenigen, die mich zurzeit am sprachlosesten machen. Wohl auch weil ich nach wie vor nostalgischer Fan mancher gedruckter Zeitungen bin. Da wünsche ich mir Kreativität und Unternehmergeist der Print-Verleger, um auch im Online-Zeitalter schöne, intelligente, spannende Inhalte und Formate zu produzieren, inklusive intelligentem und tragfähigem Geschäftsmodell, versteht sich. Statt dessen: Wagenburg-Mentalität, Einprügeln auf diejenigen, die Innovationen wagen wie Google News – und, nicht zu fassen, der Ruf nach staatlicher Subvention, nach wettbewerbsverzerrender Zwangs-Abgabe, nach einer zweiten GEZ, als wäre die erste nicht schon ärgerlich genug.

Das alles erinnert an den Umgang der Musikindustrie mit den neuen Medien vor einigen Jahren. Das Ergebnis ist bekannt.

Trotz aller Sprachlosigkeit 😉 habe ich neulich nach den Diskussionen zum Leistungsschutzrecht auf dem Web Content Forum in Köln auch etwas dazu gebloggt: http://buggisch.wordpress.com/2011/04/09/leistungsschutzrecht-freibier-fur-alle-aber-nur-gegen-geld/

Antworten

Tim 15. April 2011 um 8:13

Es gibt noch eine vierte Option, die ich für die wahrscheinlichste halte: Es ist ihm egal, was er schreibt, weil er weiß, daß auch seinen Lesern egal ist, was sie dort lesen. Wer nimmt ein Unterhaltungsangebot für die müden Morgenstunden im Büro ernst?

Antworten

Ulrike Sosalla 15. April 2011 um 9:10

Treffend. Ich wünschte, es wäre nur das Handelsblatt. Aber wie Du beschreibst: Das ist es nicht, ist es nicht, ist es nicht.
Es ließe sich noch leichter ertragen, würden die gleichen grauen Herren nicht ansonsten bei jeder Gelegenheit die Fahne des Wettbewerbs und der Innovation schwenken. Der redaktionelle Teil preist kreative Zerstörung à la Schumpeter, aber wenn es um die eigene Branche geht, heißt es: Bitte nicht bei uns.

Antworten

Neu ist das nicht 15. April 2011 um 10:21

Die Diffamierung von news.google geht schon seit 1-3 Jahren so.

Man könnte mit der neuen Lobby-Organisation Bloggers aufrufen, ihre Opas und Hausfrauen auf news.google zu „locken“ damit die mal sehen, was die Wahrheit ist. Ihren Bundestagsabgeordneten so lange anrufen bis er schwört, das news.google kostenlos bleibt und nichts bezahlen muss, damit man von Mallorca aus am Ipad seine News lesen kann, weil die dumme deutsche OrtsPresse kein Ipad-Abo anbietet (und Apple auch nicht!), funktioniert nur bei Bohlen und DsdS/DsdST(SuperTalent). Diese Information sollte also beim Internet-Bürger landen. Die geplante Abzocke verhindert das aber nicht.

Die Blogger sollten einen PresseRat2 gründen wo die Fails der Presse auf ewig nachlesbar sind. Das mag lächerlich klingen, die Masse überzeugt dann aber und beweist die systematische Degenierung Deutscher Presse.
Gehostet natürlich in USA wo Meinungsfreiheit noch was gilt. Jedes DJU-Mitglied hat ein Stimmrecht wenn er will… . DJVler nur ein halbes Stimmrecht um darüber öffentlich zu jammern und zu Mami-M*rkel zu laufen und das als Werbung für die Site nutzen zu können. SCNR.

Was wirklich wirken würde, wären Ipad-Zeitschriften die per Email als EPub/PDF im Mailbox landen und in iBook lesbar sind. Ohne Stevil einen Cent abdrücken zu müssen. Um die Kiosk-Verkäufe zu erodieren.
Ziel wäre, Printleser zu Ipad-Lesern zu konvertieren und denen das finanzielle Wasser immer mehr abzugraben.

Was immer vergessen wird, neulich aber mW von zwei Seiten auf kam: Die Zeitungen werden aus anderen Gründen (Lokal-Teil, Wirtschaftsberichte,…) gekauft. Die Desinformation und totale Parteilichkeit wird nur hingenommen bzw. ignoriert wenn es nicht grade um die eigene Lieblingskonferenz oder Dackelzucht-Verein geht. Wenn die Linke oder die Grünen eine Zeitung gründen und auf die Kapitalgewinne verzichten würden, müssten sie (um nicht pleite zu gehen) die Unique-Selling-Gründe übernehmen (Bürger-Reporter, Rentner-400Euro-Reporter,…) und können jede Zeitung wegmachen. 90% der Lokal-Berichte sind doch Freibier-Treffen der Reporter wo man eingeladen wird. Der Aufwand hielte sich also in Grenzen. Die Grünen oder Piraten sind leider nicht so schlau. Sogar deren Mitglieds-Zahlen reichten (würden reichen) für den Vertrieb einer fat-offline und slim-online-Version mit nur den beliebtesten Artikeln und der Rest realtime aufs Ipad.

Wer desinformiert, ist überflüssig.

Die Handelsblatt-App gefiel mir eigentlich ganz gut. Die gab es schon recht früh und hatte die heute üblichen Features wie Speichern usw.. Sie hatte einen Download-Modus wo man die Artikel per Wifi runtergeladen und dann offline in der Bahn lesen konnte.

Antworten

Schnatterinchen 15. April 2011 um 14:51

Dazu fällt mir nur ein: Was juckt die Eiche solch Gewinsel, es ist kaum der Rede wert. Darüber wird die Entwicklung des Internets schlicht hinweggehen. Mit Google hat das weniger zu tun, sondern mit Friktionen eines immer noch am Anfang stehenden kolossalen Medienstrukturwandels durch das Internet und mit einer weitgehenden finanziellen Entwertung vieler Medien, insbesondere geschriebener Texte. Gegen die Verlinkung journalistischer Texte in Google gibt es in der Tat ein probates Mittel: sie mit entsprechenden Tags zu verhindern. Dann findet man im Internet allerdings noch weniger statt. Dieses Dilemma in einem langwierigen Medienwandel verspricht einige Spannung, welcher Art die Lösungen sein werden, die aus ihm hervorgehen.

Antworten

Schnatterinchen 15. April 2011 um 15:08

Nachtrag: Im übrigen sollte man sich nichts vormachen. Der Übergang bisheriger Printmedien ins Internet ist eine äußerst schwere Herkulesaufgabe, für die kaum einer, auch keiner der hier anwesenden Leserlein einfache Lösungen im Köcher hat. Deshalb halte ich alles Gehetze, „Gekriege“ und Geläster über Akteure dieser Mammutaufgabe und ihre Probleme dabei, denen man sich selbst garnicht erst stellt, für wohlfeil. Außer man hat selbst gute Lösungen parat, die womöglich z.T. nobelpreiswürdig sein könnten. Ich glaube eher, dass neue Lösungen für dieses Dilemma in einem äußerst langwierigen Anpassungsprozess entstehen – durch die ökonomischen Zwänge dieses Medienwandels.

Antworten

Krüger Michaela 15. April 2011 um 15:44

Interessanter Beitrag, lieber Herr Knüwer. Aber eine Nachfrage zum Recherchieren: Wieso hat die ftd.de denn handelsblatt online überholt? Ich sehe eine große Diskrepanz im Monatsvergleich bei den Nachrichten – ftd hoch von 5,9 auf 18 mio, handelsblatt „nur“ von 5,9 auf 10. Komisch, oder? Von der gleichen Basis aus so eine unterschiedliche Veränderung… Gründe, Erklärungen? Erstaunlich auch die Veränderungen von PI/Visit…

Antworten

Neu ist das nicht 15. April 2011 um 16:04

ePub, PDF u.ä. sind problemlos, wie iBook täglich beweist. Die Ipads fehlten vorletztes Jahr noch. Umprogrammierte Bilderrahmen hätten es aber auch getan. Oder Teuer-Kindle oder Netbooks.

Genug Leute sind bereit, für Abos zu bezahlen und sind froh, das es die Welt in Mallorca auf iPad gibt. Apple bietet keine bequeme Infrastruktur für Periodika, wie die taz leider erfahren musste. Android packt es auch nicht. Die meisten Google-Firmen-Aufkäufe ausser YouTube wurden eingestellt und keiner erinnert sich mehr.

Wenn man als kleiner Programmierer nicht 100 Juristen durchfüttern müsste, gäbe es Lösungen längst. Inclusive anständiger Bezahlung der Schreiber ohne Verwertungs-Mitesser. Jedes iOS-Gerät kann Email-Anhänge als PDF und EPub automatisch in die Bibliothek schieben und dort mit iBook lesen! 0 Cent an Stevil oder Bezos. Vertrieb per EMail. Android ist vielleicht nicht schlau genug dafür…

Stevil ist aktuell der wahre Grund für das Fehlen von Verlags-Fortschritt. Weil man ja unbedingt eine App programmieren muss, obwohl man Bücher einfach als EPub für iBook hochschieben darf.

Aktuelle Ergänzung: Wie wir w*z-dankenswerterweise seit heute wissen, sind Lesern (S*D-nahe) Schleichwerbung egal. Also vermutlich auch Desinformation die bei ÖR, Tageszeitung usw. schon ewig akzeptiert wird.

DuMont wird wegen Verstoß gegen journalistischer Sorgfaltspflicht vom Presserat heute verteidigt. news.google nicht.

Antworten

Marcel 15. April 2011 um 16:47

news.google.com schaltet werbung nebem suchergebnissen.

Antworten

Dirk Kirchberg 15. April 2011 um 17:40

Es gibt eine weitere Möglichkeit: Er schreibt dieses Morning Briefing nicht selbst, sondern es wird von irgendeinem Lohnsklaven (Praktikant/Volontär/PR-Fuzzi) zusammengecopypastet, der für das eigene Recherchieren entweder nicht bezahlt wird und/oder keine zeit dafür hat. Oder es ist einfach allen egal, was da steht, Hauptsache, die Leute klicken oder kaufen Abos. Muss man mögen …

Antworten

Björn-Lars Kuhn 15. April 2011 um 18:06

Anscheinend gibt es tatsächlich zwei Arten der Kriegsführung. Zum einen, die der angesprochenen Content Allianz – die Erklärung war schon deftig – und zum anderen die eher subtilen Nebensätze in anderen Artikeln zum Thema. Man muss heute schon genauer hinsehen, um manchmal diese Subtilitäten gleich zu entlarven.
Streue ich solche ‚Nebensächlichkeiten‘ als Chefredakteur einer namhaften Zeitung, dann ist die Glaubwürdigkeit wohl den Bach runter.

Der Zusammenschluss zur Allianz ist wohl tatsächlich nichts anderes als ein Informationskrieg. Man könnte auch ‚Geld ist geil‘ schreiben. Da sind ein paar Leute am Tisch, die dummerweise auch noch Gehör in der Politik finden, aber keine Ahnung vom Netz haben. Aber bei gleicher Kompetenz der Politiker passt das ja.

Mir stellt sich immer die Frage, was die Content-Erzeuger eigentlich wirklich wollen. Aussperren wird Google wohl niemand.
Ich hatte in den letzten Monaten einige lebhafte Gespräche mit der bei uns beheimateten ‚Schwäbischen Zeitung‘. Dabei ging es im Grunde darum, dass ich mir lokale Nachrichten wünsche, die Artikel ohne Werbung geliefert werden und in voller Länge. Ich wäre sogar bereit gewesen diese Inhalte für den gleichen Preis, wie ein normales Abo zu beziehen.
Pustekuchen. Derzeit kein diskutables Geschäftsmodell teilte mir der Verlag mit. (aber damals waren auch noch andere Probleme da) Man hält im Hause nach wie vor am ePaper fest, also die PDF-Version der Zeitung, die noch nicht mal vernünftig lesbar oder druckbar ist.
Schaut man sich dann die Auflagenentwicklung an, muss man die ablehnende Diskussionsbereitschaft schon bewundern. Machen immer weniger Umsatz, machen jedoch auf dicke Hose.
Wenn man solche Diskussionen geführt hat und dann plötzlich diese Content Allianz gegründet wird, fragt man sich schon, ob die eine Urheberrechtsabgabe auf Nachrichten wollen oder ein Stück der Rundfunkgebühren. Die richtigen Leute sind ja am Tisch.

Antworten

Schnatterinchen 16. April 2011 um 8:15

Im Prinzip tut Steingart mit solchen Äußerungen ja nichts anderes, als Google die Schuld dafür zu geben, dass journalistische Onlinemedien im Internet finanziell bisher nur schwach Fuß fassen. Dafür ist Google sicher nicht hauptverantwortlich, sondern vor allem besagte Onlinemedien selbst. Aber man kann vielleicht schon fragen, welche Rolle ein marktführendes und marktbeherrschendes Internet-Eintrittstor wie Google bei der Verwertung der Medien spielen sollte, denen es einen Eintritt ins Internet vermittelt. Die Einnahmen, die Google dabei erzielt sind ja eine Art moderner digitaler Wegezoll (eingetrieben durch Google von Werbetreibenden). Vielleicht kann man schon fragen, inwieweit die vermittelten Onlinemedien an den Erlösen eines solchen Vermittlungssystems finanziell beteiligt werden müßten – bzw. irgendwelche gemeinsame Lösungen schaffen, wenn dieses System aus vermittelten Medien, Vermittler und Usern dauerhaft lebensfähig bleiben soll. Woraus sich dann dann allerdings ein neues Wettbewerbsproblem ergibt – warum ggf. nur mit Google. Warum nicht mit sämtlichen anderen Suchmaschinen wie Bing und Weißnichtwernoch …

Antworten

_Flin_ 26. April 2011 um 11:40

Ich fürchte, hier ist ein kleiner Denkfehler unterlaufen. Erstens gibt es bereits einen täglichen (sekündlichen), medienübergreifenden Nachrichtenfilter. Er heißt Google News, gerne auch mit E-Mail Benachrichtung oder als RSS Feed.

Und da dieser hervorragende Dienst kostenlos ist, wage ich es, die Zahlungsbereitschaft für einen vergleichbaren Dienst einfach anzuzweifeln.

Antworten

Was aus dem gekündigten SZ-Abo wurde! — Was mit Medien. Medienmagazin. 21. Juli 2011 um 11:03

[…] Ob ein Widerspruch überhaupt hilft, mögen einige anzweifeln. Aber Verlage fallen ja immer mal wieder mit Ungenauigkeiten im Umgang mit Leser-Adressdaten auf. Stoße ich auf entsprechende Berichte, […]

Antworten

GoLars 22. Juli 2011 um 8:29

Ich erhalte das morgendliche Update von Gabor Steingart auch. Allerdings ohne es je bestellt zu haben und an eine E-Mail-Adresse, die weder der Verlagsgruppe Handelsblatt, noch Herrn Steingart oder sonstwem offiziell bekannt sein dürfte und die ich nie irgendjemandem zu Werbezwecken freigegeben habe. Abonniert habe und hatte ich ebenfalls nichts aus der Verlagsgruppe. Die Anfrage nach der Herkunft meiner Daten läuft bereits. Auf die Antwort bin ich gespannt.

Antworten

teezeh 2.0 – Ansgar Heveling, MdB, hat sie nicht mehr alle 30. Januar 2012 um 14:37

[…] Herr Heveling schon hinreichend selbst, als dass ich ihn noch extra dissen müsste. An Stelle von Gabor Steingart würde ich allerdings sehr gut überlegen, ob ich mir künftig noch solche Knallchargen als […]

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*