Gestern Abend hing ich mit Jens Lehmann ab, oder besser: ich hing mit ihm out. Es war eine ordentlich lange Gruppenvideokonferenz organisiert von Sky. Es waren ein paar mediale Menschen wie Caschy, Journalisten und auch Web-Kult-Schalker Hans Sarpei. Und all dies lief ab über ein Google+-Hangout.
Diese Videokonferenzfunktion bleibt weiterhin das einzige, was mich an Google+ reizt (ansonsten gilt meine Meinung vom Sommer vergangenen Jahres weiter). Doch die Möglichkeit ad-hoc und ohne Kosten solche Videokonferenzen zu organisieren – das hat was. Gerade im Bereich der PR bieten sich da Möglichkeiten an, in Kommunikationskrisen könnten leicht Journalisten zusammengeschart werden um einen Entscheidungsträger zu befragen. Bisher passiert dies fast nur akustisch – doch das zusätzliche Bildelement sorgt einfach für eine andere Atmosphäre.
Natürlich gibt es auch Haken. Der logischste: Die Eingeladenen müssen Google+ nutzen. Und da Deutschlands Journalisten abseits der Netz-Berichterstatter eher auf der analogen Seite des digitalen Grabens stehen, ist das nicht selbstverständlich. Doch natürlich blockt manche Firewall auch Google+ – zum Beispiel die von Axel Springer, wie wir gestern feststellen konnten. Ein „Bild“-Berichterstatter umging dies aber per Handy: Zwar wackelte der Ton ein wenig, doch auch das funktionierte.
Und noch eine spannende Option bietet sich: Hier können Fans ihrem Star nahe kommen. Den ersten Fußball-Bundesliga-Hangout hatte vor einigen Wochen der HSV organisiert, Marcell Jansen war der Gesprächspartner. Interessant wurde der am Ende: Nachdem alle Fußball-typischen Fragen abgearbeitet waren und eigentlich Schluss sein sollte, kamen wir ins Quatschen. Und mit einem mal war Jansen lockerer und nicht mehr „der Interviewte“ sondern „noch nen Typ im Hangout“ – und das machte auch ihm offensichtlich Spaß. Hier das Making-of-Video:
Um die Möglichkeiten für Personen des öffentlichen Interesses voll auszunutzen fehlt natürlich noch eine Funktion, die in den USA bereits freigeschaltet ist: die öffentliche Live-Übertragung. Die würde Google in Deutschland auch gern einführen, wie Sprecher Stefan Keuchel zugab. Nur: Der Konzern traut sich nicht. Denn noch immer gibt es ja die überkommene Regelung, dass eine Bewegtbildübertragung, die potenziell 500 Menschen gleichzeitig sehen könnten, eine Sendelizenz bräuchte. Unter anderem. Und vielleicht. So richtig klar formuliert ist das nicht.Es käme auf einen Musterprozess an, ob dies auch für das Internet gilt – doch Google möchte diesen leider nicht führen.
Und so bleibt Deutschland ein weiterer interessanter Dienst vorenthalten.
Kommentare
Sky Hangout auf Google+: Beispiel für Digital Relations im Videotalk 17. April 2012 um 17:23
[…] Blogposts zum Thema: Caschy auf www.stadt-bremerhaven.de Thomas Knüwer auf www.indiskretionehrensache.de […]
Christian Henne 18. April 2012 um 8:44
Klar werden dürfte aber auch, dass die Chancen für Google+ Hangouts gerade für TV-Anstalten mit einer Sendelizenz hochinteressant sind. Das ZDF hat letztens einen Hangout aus dem Sportstudio live gestreamt und auch bei Sky denkt man darüber nach. In den USA werden Hangouts vor allem von TV-Sendern genutzt, auch als Teil von Livesendungen.
Ich persönlich glaube aber auch, dass Google darauf drängen muss, Hangouts on air für jedermann in Deutschland möglich zu machen. Da könnte ein Schlüssel für den Wettbewerb mit den anderen Networks liegen. Stichwort: Public Affairs.
Google+ Hangout: das unterschätzte PR-Instrument « National-Express2011 19. April 2012 um 11:10
[…] on www.indiskretionehrensache.de Sharen mit:TwitterFacebookTumblrPinterestE-MailMehrLinkedInGefällt mir:Gefällt mirSei der Erste, […]
Schmalband gibt es auch noch 19. April 2012 um 12:04
Ich forderte schon von Jahren das man keine Texte mehr bei der EZB und sonstwo abliest sondern zum Download freigibt und dann per Mausklick das Passwort verkündet. Wenn 100 Leute in einer PR-Konferenz sitzen weiss ich, wieso Presse ineffizient ist. Bei Formel1 fahren keine 100 embedded Presse-Reporter im Auto mit.
Nachdem das Passwort verkündigt wurde, kann jeder Reporter die sonst langweilig abgelesene Rede durchlesen und von zu Hause oder seinem Büro oder Coworking-Space die Fragen einbuchen und für Fragen voten.
Trichet, Draghi und alle anderen sehen dann die drei unterschiedlichen Top10 der normalen Bürgerfragen, der anonymen Bürgerfragen und der Presse-Fragen auf dem Ipad und können optisch drüberchecken und per Swipe Fragen ablehnen bzw. ähnliche Fragen kombiniert beantworten. Man könnte auch noch eine Top10 von Politiker-Fragen einführen. Dann sieht man mal wer Ahnung hat und/oder die Probleme lösen will…
Damit wären PR-Konferenzen zig-mal billiger und gigantische steuerlich abgesetzte Kosten könnten sich Verlage (Anreise, Abreise, Herumsitzen), PR-Ausrichter und Finanzminister sparen. Speziell Gegner können so einfach und billig selber Gegen-PR-Konferenzen eröffnen ohne teuer ein Hotel mieten oder befreundete Reporter ständig zu sich nach Hause oder ins Hotel einladen zu müssen. Evtl werden Promi-Scheidungskriege oder Promi-Herumzickereien oder kleine schlaue Fußball- oder Eishockey-Vereine also als erstes darauf einsteigen weil es extrem viel billiger ist und die Lokal-Reporter beider Mannschaften nicht anreisen müssen. D.h. man kann auch PR-Konferenzen machen wo es vorher „keinen Sinn“ machte weil nur die Heim-Mannschaft-Reporter oder gar keiner angereist wäre. Leere Promi-Konferenzen kennen wir aus Promi-News ja auch. Die Effizienz von zig PR-Konferenzen bei Filmfestivals und EM/WM/Olypmischen-Spielen usw. dürfte auch steigen weil jeder sitzen bleibt wo er sitzt und von dort arbeitet. Wenn die schon die Bilder alle kontrollieren wollen, sollen DIE sich doch gleich selber filmen. Wer unbeliebt ist oder die Kamera falsch hält (gewisse Fußballtrainer mögen keine PR-Konferenzen und schicken nur ihren Stellvertreter wo es geht), kriegt nur ein altes hässliches Archiv-Photo und den Audio-Ton verpasst. Seine PR-Abteilung wird sich dann mit ihm unterhalten wenn der optische Eindruck schlecht ist das sogar die eigenen Fans sich fremdschämen… .
In Schmalband-Deutschland sollte man allerdings (mit Siri oder was auch immer) auch Transcripte anbieten. Lesen kann man so schnell man will (wie beim Auto), bei Video und Audio (Podcasts u.ä.) ist man auf DEREN vorgegebene Geschwindigkeit fixiert wie in der Eisenbahn oder Linienbus und dadurch geht gigantische Zeit verloren.
Die Amerikaner denken das jeder Wifi und 100Mbit hat. Wenn man dank Abmahnungen und Trivialpatenten also keine schmalbandigen Alternativen für Mobilfones und Afrika und Südamerika und Deutschland und alle anderen Schmalband-Gebiete programmieren kann, sind diese US-Anwendungen und US-Apps wie ein Hummer auf einer deutschen Landstraße: Überdimensioniert.
Schmalband sind die letzten zwei Wochen im Monat am Handy wenn die Tape-„Flat“ mal wieder verbraucht wurde und man nicht in 2-Euro-Schritten weiteren Traffic zum gleichen Preis nachkaufen kann und mit 56k „surfen“ muss. Für Email reicht es. Alle anderen fancy Apps wie Flipboard kann man sich dann aber in der Eisenbahn oder SBahn oder unterwegs verkneifen. Currents ist schneller aber von der Navigation her leider schlecht.
Schmale Apps sind schnelle Apps und könnten beliebter sein weil sie weniger Wartezeiten haben.
Wer Schmalband supportet hat die 99% hinter sich und nicht nur die 1% Gigabit-Standleitungs-Besitzer oder Leute mit 69-Euro-Monats-Mobil-Tarifen auf meine Kunden-Kosten.
Die Nachverarbeitung des Videos zu Transcripten und natürlich Archiven davon fehlt halt leider praktisch überall.
PR-Beiträge 16/2012: Blogs & Blogger-Relations | kommunikationsABC.de 20. April 2012 um 9:21
[…] Google+ Hangout: das unterschätzte PR-Instrument […]
Google+ Hangout mit Sky oder Wie Jens Lehmann mir recht gegeben hat « daniel rehn – digitales & reales 23. April 2012 um 19:24
[…] ob im kurzen Gespräch nach der offiziellen Runde oder aber in den Blogposts von Carsten und Thomas, wir waren allesamt sehr angetan – und zwar aus mehreren […]
Erster Sky Hangout auf Google mit Jens Lehmann und Hans Sarpei: Das Video. 24. April 2012 um 8:48
[…] zu Blogposts der Teilnehmer: Daniel Rehn Carsten Knobloch (Caschy) Thomas Knüwer […]