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In der Serie “Netzwert Reloaded” verfolge ich jeden Montag, was das Team von Handelsblatt Netzwert vor exakt 10 Jahren über das digitale Geschäft schrieb. Alle Netzwert-Reloaded Folgen finden Sie hier.

Heute, im Jahr 2011, sieht Keith Peiris aus wie ein sympathischer, junger Student. Sein LinkedIn-Profil weist ihn aus als Beiratsmitglieder der Canadian Undergraduate Technology Conference, als Co-Gründer der Nanorobotic-Gruppe an der University of Waterloo und als Chef von Cyberteks, einem Unternehmen im Bereich Web-Design und -Hosting. Keith Peiris ist heute 22 Jahre alt.

Vor zehn Jahren berichtete nicht nur Netzwert über das Wunderkind aus Kanada. Junge Teenager gründeten damals durchaus häufiger Firmen: Arbeit war genug da und in Sachen Programmierung war der Markt noch eng. Die Eltern übernahmen dann meist das kaufmännische – und die PR-Arbeit für ihre Sprösslinge. In Spanien hieß Peiris Gegenstück Juan Riera Pol, Gründer von Babysoft, in Deutschland hatte einige Jahre zuvor Marco Boerries Starsoft gegründet.

Das überraschende: Sie alle sind noch im Geschäft, sind nicht verbrannt wie mancher andere in der Branche oder wie Kinderstars in Musik und Fernsehen.

Oder wie die zahlreichen Startups, die mit Musik Geld verdienen wollten.

In der Netzwert-Ausgabe vom 12.2.2001 finden sich etliche vergessene Namen: Hifind, Netrecord-Z, Music-Licence – alle sind sie von uns gegangen, gescheitert am Rechtsystem der Industrie. So wie es heute vielleicht Spotify ergehen wird, jenem tollen Streaming-Dienst, der einfach nicht vorankommt mit den Verhandlungen über Musikrechte.

Und noch ein Name, über den heute kaum noch jemand spricht: Icon Medialab. Die schwedische Multimedia-Agentur war damals ein riesiger Laden mit 2100 Mitarbeitern weltweit. Doch im vierten Quartal 2000 brach das Geschäft dramatisch ein. Deutschland-Chef Jörg Heikhaus und CEO Göran Wadsten machten in einem Netzwert-Interview gut Wetter. So teflonesk und frei von Nachdenklichkeit waren ihre Äußerungen, dass das Gespräch auf der Zeitungsseite nach unten rutschte – trotz der großen Namen. „Bei uns wird es keine Massenentlassungen geben“, versprach Heikhaus. Zwei Tage später war er seines Postens ledig, im Oktober verkaufte die schwedische Mutter dann mehrere Außenstellen, darunter die in Berlin.

Ja, es waren hektische Zeiten. Panische, gar. Und nichts fing das besser ein, als der Doonesbury-Comic in jener Woche:

Lesen Sie kommende Woche: Kabel New Media auf Expansionskurs Richtung Insolvenz.


Kommentare


Netzwert Reloaded XXV: Kabel unter Strom 25. Februar 2011 um 18:44

[…] vom 19.2. verkündete Netzwert die Hinfälligkeit eines Interviews aus der Vorwoche: Icon “Bei uns gibt es keine Massenentlassungen” Medialab hatte sich von seinem Deutschland-Chef getrennt – atmosphärische Störungen […]

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