„Hier, meine neue CD. Gerade erschienen. Ich bin Seddik, der Taxirapper“.
Gerade mal zehn Minuten war ich mit ihm gefahren am vergangenen Donnerstag, von meiner Wohnung bis zum Düsseldorfer Hauptbahnhof. Es war eine entspannte Fahrt am frühen Morgen, am sehr frühen Morgen doch er war schon bester Laune, interessierte sich für Düsseldorf und für das Leben. So sollten alle Taxifahrer sein.
Und am Ende schenkte er mir seine CD. Zu diesem Zeitpunkt weiß er nicht, dass ich auch was mit Medien mache. Er gibt mir das Album, weil er begeistert ist, eine CD produziert zu haben.
Nun ist Hiphop nicht so richtig meine Sache. Der deutschsprachige in Form von Fettes Brot oder Büro am Strand – OK. Aber insgesamt bin ich eher ein Freund anderer Musikstile. Das Seddik-Album enthält aber einige Titel, die sogar ich gut finde. Was Seddik da rappt kann ich nicht sagen, denn er spricht vor allem Französisch und Arabisch. Ers selbst ist Tunesier. Aber es klingt für mich als Hiphop-Laien professionell und gut gemacht.
Deshalb würde ich mich freuen, wenn jene, denen dieser Musikstil näher liegt, mal einen Blick auf Seddik werfen würden, zum Beispiel auf seine Myspace-Seite. Einfach, weil da ein sympathischer Kerl durch Düsseldorf kreist und seinen Traum von der Musik lebt. Ohne Casting-Shows und Dieter Bohlen.
Und vielleicht, wenn Sie, liebe Leser mal in Düsseldorf sind, liefert Ihnen Seddik so eine Privatvorstellung wie diese hier:
Viel Glück, Seddik!
Kommentare
Mart 2. Februar 2010 um 13:58
Ich habe mal bei den Myspacesongs reingehört. Musikalisch finde ich die Dinger so naja – aber rappen kann er echt gut! Ich hatte mich geistig auf Group-Tekkan-Niveau eingestellt, aber da ist Seddik um Einiges besser.
Textlich geht es in den Songs auch um neue Medien:
Im ersten Lied wird Bloggern vorgeworfen, dass sie alle klauen wie die Raben. Das Zweite ist ein Loblied auf Frank Schirrmacher und im Dritten geht es um seinen Zweitjob in einer kleinen PR-Agentur irgendwo am Stadtrand.
pyrrhussieg 3. Februar 2010 um 17:09
Habe auch noch einmal genauer hingehört: Er hat so ziemlich sämtliche Lösungen für die Medienkrise parat. An einer Stelle im dritten Stück schildert er sogar die Weltenformel.
Schubert&Mahler-Hörer 3. Februar 2010 um 18:12
Sicher bin ich viel zu altmodisch, aber unter Musik versteh ich etwas gaaanz anderes.
Tweets die Viel Glück, Taxirapper erwähnt — Topsy.com 7. Februar 2010 um 12:27
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Thomas Knuewer, Stefan, JanManz, Andreas Streim, WildstyleMag.com und anderen erwähnt. WildstyleMag.com sagte: Viel Glück, Taxirapper: „Hier, meine neue CD. Gerade erschienen. Ich bin Seddik, der Taxirapper“. http://bit.ly/d03FrC (via @indiskretion) […]
Shiba Inu 25. Februar 2010 um 22:38
Seltsam, daß Ihr alle so seltsame Inhalte aus den Musikstücken herausgehört habt! Ich verstehe deutlich die Auseinandersetzung zwischen früh- und spätscholastischen Positionen im ersten Lied, eine pointierte Synthese von Augustinus‘ und Hieronymus‘ Einstellungen zur Gnadenlehre im zweiten, und im dritten geht es um Fibonacci-Zahlen und Firdausi. Aber ich habe noch nicht ganz herausgehört, wie er da den Zusammenhang sieht.
So, muß jetzt weiter hören.