Meine Leser sind klüger und kreativer als ich. Und deshalb frage ich mal in die Runde, ob jemand eine Idee hat, wie sich ein bestimmter neuer Dienst noch nutzen ließe… Heute genoss ich die (fast) täglichen Nudeln am Casa-Cortilla-Stand auf dem Karlplatz, dessen kleine Meisterwerke man einfach mal würdigen muss, mit dem Kollegen Sebastian Matthes von der Wirtschaftswoche.
Wir sprachen über dies und das und am Ende, als wir schon wieder im Treppenhaus des Verlags standen, über mobile Anwendungen. Und ich überraschte ihn mit Qik, jenem Live-Senden vom Handy, dass ich auch schon beim Super-Bowl genutzt habe.
Hier das sehr improvisierte Video:
Kaum waren wir live, meldete sich ein Zuschauer, denn über die Plattform von Qik kann jeder live reinchatten. Der Zuschauer war – aus Dubai. Dann kam noch jemand aus Deutschland dazu, leider zu spät.
Natürlich ist Qik, gerade bei Mobilfunk-Verbindung, noch reichlich ruckelig. Aber, hey, das Ding steht noch ganz am Anfang! Nun frage ich mich: Wie ließe sich Qik noch nutzen? Spontan? Video-Chats mit Redaktionskollegen zu aktuellen Themen? Wäre das interessant? Oder vielleicht eine Art Brückenschlag zur angelsächsischen Web-Gemeinde?
Vielleicht hat ja einer der Leser hier noch eine Idee. Wenn ja, würde ich mich über Kommentare freuen.
Kommentare
Robert 18. Februar 2008 um 13:50
hm…mir fällt grade nur bösartiges ein…
beispielsweise live-videos von hinrichtungen, die dann gleich von spiegel, stern und bildzeitung übernommen werden können….bild-leserreporter können promis live bloßstellen…*argh*
sorry..ich glaube ich bin zu zynisch für diesen dienst….
Robert 18. Februar 2008 um 13:59
auch sinnvoll:
\“unembedded journalism\“ aus diversen krisengebieten….
…hm…wird nicht besser?!
Don Alphonso 18. Februar 2008 um 14:04
Live Porn. Damit hätte man auch gleich ein Geschäftsmodell.
Thomas Knüwer 18. Februar 2008 um 14:17
Don, das würde in diesem Fall niemand sehen wollen.
Zeitnehmer 18. Februar 2008 um 14:38
So eine Art embedded citizen journalism kann ich mir schon vorstellen. Auf einem Promo-Event könnte man die Besucher mit ein paar vorkonfigurierten Handys ausstatten (gegen Pfand und für Belohnung) und sie vom Ort des Geschehens berichten lassen. Verknüpfungen mit zum Event gehörenden Websites, Nachbereitung der Videos für Abstimmungen und Imagefilmchen mit user generated content – schon steht das multimediale Event.
Muss natürlich zum Unternehmen/zur Marke passen und die schlechte Qualität der Filme müsste bewußt in Kauf genommen werden. Wenn man den Hobbyfilmern interessante Gesprächspartner vor die Nase setzt, dann könnte es ganz lustig werden.
Daniela 18. Februar 2008 um 15:08
Dating. Einfach die Herren und Damen aufnehmen, die noch zu haben sind (und das offen zugeben), und ab damit ins Netz.
Don Alphonso 18. Februar 2008 um 15:50
Jetzt nicht in dem Fall. Aber als Voyerismustools am Arbeitsplatz, wo der Monitor immer riskant ist, für unterwegs, da könnte es schon was taugen. Und zwar in beide Richtungen. Man unterschätze nie den Trieb des Menschen.
Industriespionage wäre auch so ein Ding. Ich habe einen Bekannten, der vor Besprechungen immer bei einem gewissen Fondsmanager draussen warten musste – mit seinem Anwalt. Mutmasslich wurden sie bei der Besprechung mit einer Wanze belauscht. Das würde mit sowas wie qik auch ortsunabhängig funktionieren, einfach das Handy unter den Stuhl und fertig.
Sanddorn 18. Februar 2008 um 15:59
Mobil gruscheln, einer läuft durch eine Einkaufstrasse und filmt Frauen die die Zuschauer dann direkt am PC bewerten können.
Weitere Bombenidee, Märtyrer könnten sich live beim märtyren filmen.
ghling 18. Februar 2008 um 16:09
Vielleicht für eine Art Live-Interviews mit Zuschauerfragen? Ich stelle mir das angenehmer vor, wenn ich den Interviewpartner beim beantworten meiner Frage sehe als wenn ich nur die Antwort lesen kann a la Chat.
So sich wer für das Experiment Live-Interview finden lässt.
Onyro 18. Februar 2008 um 16:13
Live Podcasting wäre naheliegend, z.B. für spontane Interviews mit unmittelbarem Feedback. Die User im Chat könnten eigene Fragen oder Hintergrundinfos direkt an den Interviewer liefern, der dadurch eventuell ein besseres Gespräch führen könnte – auch zu Themen von denen er selbst nicht so viel versteht wie der Interviewte. Bei etwas besserer Qualität auch ein schönes Tool für Supportmitarbeiter (zeigen sie mir mal was sie da gerade machen), Videokonferenzen von jedem Ort aus, Konzertmitschnitte (der Horror der Musikindustrie), etc.
Oder als negative Anwendung Live Stalking von Prominenten und Normalos an jedem Ort an dem man eigentlich gerne seine Ruhe hätte: Ich sehe schon die ersten wackeligen Britney Verfolgungsvideos live bei der Flucht aus der Damentoilette, und hunderte Nutzer stacheln den Verfolger an dranzubleiben. Nicht schön.
Ein paar Ideen kann man sich auch bei Diensten wie Yahoo Live anschauen, allerdings ist das noch nicht für Handies gedacht.
Weltenweiser 18. Februar 2008 um 16:53
Ideal beim Einkaufen. Man filmt über die Sachen, die mit dem Partner oder Partnerin erworben werden sollen. Live wird dann dazu gesagt, dass der Eisbergsalat nicht mehr frisch aussieht und hey, die haben ja gerade Süßkartoffeln.
jakob 18. Februar 2008 um 17:01
handy verschlucken. mund auf, handy rein, endoskopie marsch.
Jo 18. Februar 2008 um 18:12
Dieter Bohlen könnte das nutzen: Deutschland sucht den Mobile Star… \“Hey du, sing mal hier rein. Vielleicht wird was aus dir. Vielleicht aber hallt nicht mal ein Echo zurück…\“
A. N. Onym 18. Februar 2008 um 20:12
Bei G8-Demos u.ä. als Rückversicherung der Demonstranten gegen prügelnde Polizisten …
Kommentator 18. Februar 2008 um 22:28
Ein lokal berichtendes Nachrichtenblog mit Livevideos von allem, was sich bewegt?
Wenn ich die Berichte aller Qiker aus Hamburg, auf dem Tragtelefon wie dem Laptop/Desktop, als Video und als Newsfeed haben könnte (von \“U3 fährt nicht wegen Weichenbruch\“ über \“Stau auf dem Ring 2 Richtung Barmbek\“ bis \“Klopperei auf dem Kiez\“), würde ich mich schnell und umfassend informiert fühlen.
Wer macht mit?
weltherrscher 19. Februar 2008 um 7:43
langer plan:
jemanden ausgucken der eine chance hat, in irgendeiner partei hochzukommen. der nimmt dann so ein handy mit und filmt.
wenn der später dann in der regierung ist, kann er uns bürger eine stück überwachung zurückgeben.
\“wir überwachen dich zurück, mr. schäuble & co!\“
ich denke ja, es wird eh zeit für eine technologische zurücküberwachung des staates bzw. seiner diener. irgendwie muss ja das kräfteverhältnis wieder hergestellt werden.
Weltenweiser 19. Februar 2008 um 8:28
eigentlich ideal für eine Fernsehshow. Die Kandidaten werdne in einer fremden Stadt ausgesetzt und Einheimische oder andere Teammitglieder mit Karte in einem geschlossenen Raum lotsen sie anhand der Bilder zum Ziel. Deutschland sucht den Handy-Racer.
ugugu 19. Februar 2008 um 12:40
Ein lustiger Redaktionsausflug an die \“Corrida\“ in Pamplona mit der gesamten Handelsblatt-Team. Ein Quotenburner!
ugugu 19. Februar 2008 um 12:41
dem, eigentlich…
usefulnews 19. Februar 2008 um 14:16
Wie wärs denn mal mit nem täglichen Spontaninterview mit dem Handelsblatt-Chefredakteur zur aktuellen Nachrichtenlage. Auf dem Flur, im Treppenhaus, aus der Redaktionskonferenz…
Rainersacht 20. Februar 2008 um 11:09
QIK-Videos werden im Firefox mit AdBlocker NICHT angezeigt!
lalalala 20. Februar 2008 um 14:16
@Rainersacht
dann auf die Whitelist setzen (wird es doch bestimmt geben)
Herr A. 25. Februar 2008 um 8:50
Kuwait, Dubai – ist von Düsseldorf aus gesehen wohl alles das Gleiche… 😉
Nomadcast – Livestreaming für mehr als nur den Hühnerstall 11. August 2015 um 10:49
[…] neu. 2008 gab es schon mal eine Welle von Diensten mit dergleichen Funktionalität, damals standen Qik und Bamboozer an der Spitze. Allein: Die Zeit war noch nicht reif, angesichts schmaler Bandbreiten – sowohl Bild- als auch […]