Nicht nur in der deutschen Internet-Szene brodelt es, seit Heidi Klums Vater Günther versucht, einen deutschen Weblog-Autor abzumahnen. Nun zieht die Sache Kreise bis in die USA und nach Italien. Heute tauchen Weblogs mal wieder im gedruckten Handelsblatt auf – in Form der zur Zeit heiß diskutierten Attacke von Günther Klum gegen den Werbeblogger und der des Sozialgerichts Bremen gegen den Shopblogger.
Eines steht nun fest: Günther Klum ist tatsächlich der Absender der merkwürdigen Mail. Über sein Büro in Bergisch-Gladbach erhielt ich Kontakt – allerdings wollte er nur per E-Mail antworten. Das tat er auch. Doch statt auf meine Fragen einzugehen, schickte er einen merkwürdig klingenden Text:
„Herr Breitenbach benutzt als Trittbrettfahrer für die Bewerbung seiner Web-site kostenlos den geschützten Namen Heidi Klum und die Medien. Von ihm ausgesehen geschickt und warum sollte er aus eigener Kraft seine Seite bewerben, wenn es doch auch anders geht. Ihre Bemühungen zeigen doch, daß auch Sie geneigt sind ihm eine kostenlose Werbeplattform zu bieten.
Die rechtlichen Fragen sollten von den Leuten beantwortet werden, die mehr davon verstehen.
Schauen wir mal, ob Herr Breitenbach auch in Ihnen jemanden gefunden hat, der ihm seine Werbung bezahlt.“
Vor allem schade, dass er auf meine Frage nach der Kontraproduktivität seiner Bemühungen nicht einging. Denn inzwischen zieht die Sache weltweit Kreise: Mehrere US-Weblogs haben die Geschichte aufgegriffen, darunter auch die viel gelesenen Buzz Machine und Micro Persuasion. Und der Blog Herald fragt: „Have the Germans gone crazy?“ Sogar nach Italien ist die Sache gedrungen, hat Hokey entdeckt.
Der Werbeblogger hat gleich mal reagiert und eine englische Version seines Beitrags erstellt.
Nachtrag: Wer derzeit (13.17 Uhr) bei Google nach Heidi Klum sucht sieht auf Nummer drei schon den Werbeblogger und auf Platz zehn das Lawblog. Das Rennen ist eröffnet, in Kürze dürfte der Werbeblogger Heidi Klums Homepage als Top-Treffer ablösen.
Nachtrag vom 8.1.: Auch Spiegel Online hat die Geschichte jetzt gesehen – und spricht mit den gleichen Quellen und verwendet teils deutlich ähnliche Sätze wie in meinem Artikel. Ich fühl mich mal einfach geehrt…
Kommentare
bjoernhasse 5. Januar 2006 um 10:10
Schade, dass Herr K. das Prinzip „Werbung“ nicht versteht, geschweige denn vom Werbe-blogger unterscheiden kann.
Schade auch die Wortwahl „Trittbrettfahrer“.
Ich hoffe, es findet sich letztendlich ein Mensch, der Herrn K. erläutern und erklären kann, um was es hier tatsächlich geht.
Das Beste vom Leben 5. Januar 2006 um 10:18
Es folgt ein Geständnis: Ich kümmere mich wohl um das, was so in Bloggerlanden vor sich geht, aber ich kommentiere es an dieser Stelle selten. Manchmal wird viel Aufregung um nichts gemacht. Im Augenblick geht es wieder hoch her und die Aufregun…
triple_double 5. Januar 2006 um 10:24
hmm, merkwürdig. Das Gästebuch bei heidi-klum.de ist seit 17. Dezember verwaist.
„Alle Beiträge werden geprüft. Eine Veröffentlichung
bleibt mir vorbehalten.“
achso.
Hokeys Blogs 5. Januar 2006 um 10:24
…auf der die Heidi schwimmt. Mittlerweile ist die causa Klum auch bei den amerikanischen Top-Blogs angekommen. Im blogherald (immerhin Technorati-Rang 177 mit Links von über 1700 Seiten) kommentiert man die Werbe- und Shopbloggermalaise. Auch Micro
smatthes 5. Januar 2006 um 10:52
Für Blogger hat das neue Jahr gut begonnen. Sie bekommen immer mehr Aufmerksamkeit von den Printmedien. Das bringt nicht nur jede Menge neue Leser und ganz viel Ruhm und Ehre. Auch wenn sie gerne über die Presse schimpfen, dürfte den meisten so eine Werbung doch recht gelegen kommen.
Das CIO Weblog 5. Januar 2006 um 11:27
Nachdem es Günther Klum heute mit seinem abstrusem Begehren nun auch auch in die Printausgabe des Handelsblatts geschafft hat, wird es Zeit für ein Update des Berichts über diese Posse. Handelsblatt-Redakteur Thomas Knüwer erhielt eine E-Mail von Herrn K…
Jenny 5. Januar 2006 um 11:38
Dass Sie es immer noch wagen, den Namen des deutschen Topmodells in Ihrem Blog öffentlich zu nennen, lieber Herr Knüwer! Offenbar spekulieren auch Sie insgeheim auf die Werbewirkung des berühmten Namens, um Ihren Blog im Google Ranking auf unfaire Weise auf einen der vorderen Plätze zu hieven! Seien Sie vorsichtig, dass Sie nicht selbst in die Schusslinie geraten und von Herrn K. abgemahnt werden.
Ich schlage deshalb vor, wir nennen Fräulein K. künftig nur noch „TMFKAHK“ (= „the model formerly known as – na ja, Sie wissen schon wer“). Bedauerlicherweise spricht sich das nicht so schön wie TAFKAP, aber wir werden uns schon dran gewöhnen.
😉
Andre Heinrichs 5. Januar 2006 um 11:44
Bitte, kneift mich mal jemand? Das ist doch nicht wahr, oder? So merkbefreit kann der Mann doch garnicht sein? Ich glaube, ich nehme seine Antwort gleich mal zum Anlass auch mal mit der Marke ((R) und [TM]) ‚Werbung‘ zu betreiben. Aber erst, wenn der Schmerz vorbei ist…
tknuewer 5. Januar 2006 um 11:45
Müsste „the model formerly known as – na ja, Sie wissen schon wer“ nicht abgekürzt werden mit TMFKANJSWSW? Und würde man sie unter Freunden abkürzen mit TMFKANJDWSW?
problematik.net 5. Januar 2006 um 11:45
schwächung der marke. die grosse angst (nicht nur) der aktien-gesellschaften. von der marke wird gelebt, in vielen fällen auch nicht schlecht. deshalb ist man um den guten ruf und vor allem sein unangetastetes recht auf eben diese bedacht.
…
bjoernhasse 5. Januar 2006 um 12:17
Aber Herr Knüwer! Bitte TMFKANJDWSW (R) [TM].
Soviel Zeit muss sein.
MegaTherion Project 5. Januar 2006 um 12:23
Ich verstehe es nicht. Es ist mir unbegreiflich, wie ein intelligenter Mann wie der Herr Klum, Vater der Frau Heidi Klum und Inhaber der Markenrechte gleichen Namens, derart das sichere Tracking in seinem Geschäft verlieren kann. Da mahnt der Herr Kl…
hirnrinde.de – was in unseren Köpfen herumspukt… 5. Januar 2006 um 12:43
Scheinbar wird es nichts mit der erhofften Ruhe nach den Rechtstreitigkeiten, die sich am Horizont für den Shopblogger und den Werbeblogger abzeichnen (siehe auch „Turbulente Jahreswende“). Während die Tastaturen in der Blogosphäre weiter fleißig klapp….
Bernd F. Armonk 5. Januar 2006 um 13:21
Wenn der Besitzer einer Dönerbude seinen Laden McDonalds Dönerbude nennt, dürfte er Probleme bekommen. Auch der Name McDöner oder McDönalds könnte von McDonalds beanstandet werden. Schreibt ein Restaurantkritiker „Gute Döner gibt es in Mechmets Dönerladen, gute Hamburger bei McDonalds“ müsste er von Mechmet und McDonalds wegen Rufausbeutung verklagt werden. Schriebe er über schlechte Döner und Hamburger wäre es nur Rufschädigung.
bjoernhasse 5. Januar 2006 um 14:05
[…] Und wenn doch, dann wird abgemahnt, gekämpft, gedroht, oder eben ein Handelsblatt zum manipulierbaren Sprachrohr degradiert.
Ulrich Tekniepe 5. Januar 2006 um 16:10
Wirklich heikl.
medienrauschen, das Medienweblog 5. Januar 2006 um 16:48
Fröhlich wurde in den letzten Tagen darüber spekuliert , ob es der Manager eines Supermodels tatsächlich nötig habe, die Bekanntheit seines Schützling durch eine eher absurd wirkende Kampagne gegen ein bisher wenig bekanntes W…
yamb – mein notizblog 5. Januar 2006 um 16:49
Fröhlich wurde in den letzten Tagen darüber spekuliert , ob es der Manager eines Supermodels tatsächlich nötig habe, die Bekanntheit seines Schützling durch eine eher absurd wirkende Kampagne gegen ein bisher wenig bekanntes W…
Ereignishorizont 5. Januar 2006 um 18:24
Thomas Knüwer vom Handelsblatt hat in seinem Weblog inzwischen die Bestätigung, dass die Mails an den Werbeblogger tatsächlich von Günther Klum, dem Vater von Heidi Klum, stammen.
Auch im gedruckten Handelsblatt berichtet…
FRATELLI D’ITALIA 5. Januar 2006 um 19:30
Patrick Breitenbach, one of the authors of the german blog Werbeblogger has received a cease & desist from someone who appears to be the father of a well known supermodel that orders him to remove from an old post her name (use…
Mareike Ott 5. Januar 2006 um 20:33
… ich wäre dann absofort für „Sie, deren Name nicht genannt werden darf“… die Situation ist ja verhext genug. Bin gespannt auf die weiteren Entwicklungen…
Netzfischer 5. Januar 2006 um 21:31
Was man hier und mittlerweile an vielen anderen Orten lesen kann, ist grandios.
Der Werbeblogger Patrick Breitenbach bekommt eine Email von Heidi Klums’s Vater. Mittlerweile gibt es unzählige Blogeinträge und Medienartikeln zu diesem Vorfall….
Kuroi Tenshi’s darkness 6. Januar 2006 um 3:37
Nein, von richtigen PR-Maßnahmen verstehen noch lange nicht alle etwas. Es gibt immer wieder Leute, die sollten sich vielleicht aus solchen Bereichen raushalten. Ob dies der Papa eines relativ bekannten Supermodels auch tun sollte – also das zurückzieh…
Peter Turi 6. Januar 2006 um 9:28
Papa Klum, darf man nicht gleich böse sein. Ich hab mit Papa Klum mal telefoniert. Den muss man sich als Bergisch-Gladbacher Eislaufmutti mit Bart vorstellen: viel Ehrgeiz, wenig Reflektion.
Das KMU-Blog 6. Januar 2006 um 14:52
Kein Mensch braucht Markenbewußtsein – nur Konzerne [Unternehmen/eitle Menschen] brauchen Menschen, die Markenbewußtsein haben.
Quelle: Assoziationsblaster zum Markenbewusstesein
Diese Umkehrung ist der Kern, warum eine Marke so empfindlich ist…
tomblog 6. Januar 2006 um 16:45
Es dauert nicht mehr lange, dann wird der Werbeblogger wohl als erster Google-Treffer bei der Suche nach Heidi Klum aufgeführt sein. Denn die Sache mit der Klum ihren Vater zieht mittlerweile auch im bloggenden Ausland Kreise. Offensichtlich hatte Herr Kl…
Die Stimme der freien Welt 7. Januar 2006 um 16:12
Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten […] Eine Zensur findet nicht statt.
(
blogreader 9. Januar 2006 um 11:33
wer sagt denn, dass der vater k. von h.k. intelligent ist?
hoffentlich habe ich nun das namensrecht von brecht’s herrn k. nicht verletzt…
ansgar 22. Januar 2006 um 11:28
@bjoernhasse: das problem ist doch wohl, dass Herr K. „trittbrettfahren“ perfekt beherrscht und tut. braucht wohl auch etwas aufmerksamkeit – vielleicht hatte er weihnachten einen disput mit seiner tochter weil seine eskapaden ihrem (aufwändig aufgebautem) image (sehr) abträglich sind…
für alle im netz ist das auf jd. fall gute unterhaltung
Karl Kuhn 5. Februar 2006 um 15:47
Ich finde das ganze Getue um Heidi Klum mehr als lächerlich. Was hat sie den schon großes getan, außer sich als sogenanntes Model präsentiert?
Besonders traurig finde ich, daß sich diese Frau Klum als „oberste Richterin“ darüber aufspielt, wer hier in Deutschland schön ist und wer nicht…
rikman 16. Februar 2006 um 13:07
Günther Klum ist der Vater von Heidi Klum und Geschäftsführer der Heidi Klum GmbH. Günther Klum hat das Internet im Allgemeinen und die Blogs im Speziellen offenbar nicht verstanden, sonst würde er nicht von einem Fettnäpchen ins nächste stapfen…
FALK stands for FUCK ART, LETâ??S KILL! 21. März 2006 um 22:15
Was bitteschön geht in Menschen vor, die sowas in die Tastatur ihres PC eingeben:
“Herr Breitenbach benutzt als Trittbrettfahrer für die Bewerbung seiner Web-site kostenlos den geschützten Namen Heidi Klum und die Medien. Von ih…
paul yang 21. Oktober 2009 um 9:54
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