Abschied der Fingerwicklerin

Christiane zu Salm-Salm verlässt Pro7-Sat1: Damit geht auch eine Managerin, die Journalisten umflirtete wie kaum eine andere.

Christiane zu Salm-Salm. Welch Name! Welch Frau! Welch Rückschritt für die Emanzipation der Frau! Keine andere Managerin in Deutschland war so umstritten.

Unternehmerisch hatte sie einige Erfolge, erst als Deutschland-Chefin von MTV. Dann mit ihrer Gründung 9Live, das alle Qualitätsdiskussionen beiseite wirtschaftlich einen schockierenden Erfolg hat, und das sie an Pro7-Sat1 verkaufte.

Die Frage, ob das, was sie erreicht hat, Zufall war oder Können, wird jetzt heiß diskutiert. So mancher – gerade in der Journalistenwelt – hält sie für eine Täuscherin, die es mit ihrem guten Aussehen schafft, Männer um den Finger zu wickeln. Die anderen, finden sie "echt toll" und die Kritik an ihr für den Beweis von Chauvinismus in der Wirtschaft.

Doch die Erzähl-Auswüchse rund um Christiane zu Salm sind bemerkenswert. Keine andere Managerin ist von so merkwürdigen Anekdoten umgeben. So gibt es tatsächlich einen Kollegen, der allen Ernstes behauptet, sie hätte ihm bei einem Glas Wein nach einem Interview einen ernstzunehmenden Heiratsantrag gemacht. Jener Kollege hat übrigens einiges an Erfahrung vorzuweisen, ist verheiratet und angestellt bei einem der anerkanntesten Magazine der Republik.

Andere wieder berichten, dass Frau Salm zu dumm sei, ihren Computer anzuschalten. Weshalb sie eine Assistentin habe, die sie über Handy anrufe, wenn sie das Firmengelände erreicht, und die das Hochfahren für die Chefin erledigt.

Es wird wohl die nächste Karrierestation sein, die entscheiden wird, welches Image Christiane zu Salm langfristig anhaftet. Bei Musikern entscheidet sich in der Regel ja auch beim dritten Album, ob sie den dauerhaften Durchbruch schaffen.