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Bitte beachten Sie das Update unten.

Heute Mittag schrieb ich lang und breit eine Replik auf die unkundigen Äußerungen von Bundestagspräsident Norbert Lammert in Sachen Internet. Unter anderem halte ich seine Äußerung für nicht tragfähig, dass im Internet anonyme Horden die Meinungsfreiheit missbrauchen.

Nur wenige Stunden später muss ich mich wohl ein Stück weit revidieren.

Denn da gibt es eine anonyme Horde, die sich feige hinter einem dreibuchstabigen Kürzel versteckt. Sie attackiert eine unbescholtene Frau, die mit Namen genannt wird. Diese Frau muss sich gefallen lassen mit einem Stinktier verglichen zu werden. Ein anderes Mal gibt es ein Portrait von ihr mit aufgeschnittenem Kopf, darin sehen wir kein Hirn, sondern Luftblasen. Die zugehörige Überschrift behauptet, diese Dame habe keinen Kopf.

Ja, diese feige, aggressive, ohne jede Kinderstube ausgestattete Meuchel-Meute muss Norbert Lammert gemeint haben, als er im Interview mit dem „Spiegel“ sagte:

„Wir beobachten im Internet an vielen Stellen eine Art der Auseinandersetzung, die in Aggressivität, Wortwahl und Tonlage die Grenzen überschreitet, die dieselben Leute auf der Straße für sich setzen würden.“

Wie diese pseudonyme Bande heißt? Sie schimpft sich CDU Nordrhein-Westfalen.

Die Ruhrbarone zeigen heute eine Kampagne ohne Absender. Die Motive bewegen sich auf einem Niveau, das selbst für Crystal-Meth-abhängige Schabrackentapire peinlich wäre:

Von solchen Ausflüssen der Verdauungsorgane gibt es noch so einige. Bemerkenswert ist dabei: Nirgends taucht die CDU auf. „Besser Röttgen“ steht da, verziert in Christdemokraten-Orange und der einzige Verweis nach außen ist eine Facebook-Gruppe mit dem enthirnten Titel „Weniger Kraft“. Dort sehen wir die nächste Besser-Röttzigkeit:

Hannelore Kraft mit geöffneter Hirnschale in der Blasen blubbern und dem auf Pekip-Intellekt-Niveau schwebenden Spruch:  „Ohne Köpfchen bleibt nur Kraft“.

Diese Seite wird nirgends auf den CDU-Präsenzen erwähnt, weder auf der Homepage der CDU NRW, noch auf der von Norbert Röttgen. Auf diesen Präsenzen entsteht ansonsten der Eindruck, die CDU wolle ihren Wahlkampf mit der Leidenschaft eines Liegenschaftsbeamten 12 Stunden vor der Pensionierung führen. Das Blog, zum Beispiel, hat seinen letzten Eintrag vor einem Monat bekommen, es geht um Mitgliederzahlen. Huch, jetzt bin ich kurz eingenickt.

Möglicherweise erleben wir mit Besser Röttgen/Weniger Kraft den nächsten, peinlichen Versuch einer deutschen Partei, einen Trend aus den USA zu kopieren. Dort gibt es, den nicht kopierenswerten Parteifinanzierungsregeln ist es geschuldet, Gruppierungen die nicht offiziell den Parteien oder Kandidaten angehören, trotzdem aber Wahlkampf für diese betreiben. Dabei kann sich der Kandidat dann entschließen, einen Spot oder ein Plakat zu genehmigen – oder eben nicht.

Möglicherweise hat irgendein Wahlstratege zwischen Speed-Pille, zu viel Bier und einer Runde Koks gedacht, dies sei doch eine tolle Möglichkeit, so richtig aggressiven Wahlkampf zu machen, der diese ganzen jungen Wähler anspricht, die diese Chaoten von den Piraten wählen. Deshalb muss das jetzt so auf Facebook sein und so.

Wenn dem so war, dann ist dies eine Bankrotterklärung. Die Unterstützung für Joachim Gauck als Bundespräsident (nein, ich bin weiterhin kein Unterstützer Gaucks) zeigt, dass sich sehr, sehr viele Menschen nach Wulff und FDP und KTG  nun ernsthafte Politik herbeisehnen. Und was macht die CDU NRW? Sie lacht sie aus. Sie hält die Wähler für einen betrunkenen, taumelnden Mob, der sich an schwachmatischen Witzen berauscht.

Norbert Lammert sagte im „Spiegel“:

„Aber in unserer Demokratie sollten wir das, was wir im ,wirklichen’ Leben für angemessen und richtig erachten, grundsätzlich auch im virtuellen Bereich geltend machen.“

Diese Mahnung galt dann wohl seinen Parteifreund Norbert Röttgen. Vielleicht erlebt er ihn häufiger im Vollrausch.

Update: Inzwischen hat sich bei den Ruhrbaronen einiges getan – was die Affaire noch lustiger macht.

Die bewusste Kampagne wurde anscheinend er…, nein das Wort erdacht wäre wohl falsch,… brochen von einer Werbeagentur namens Friedsam & Gemein, die erstaunlicherweise nicht in NRW sitzt – sondern in Wiesbaden und Sinzig (Rheinland-Pfalz). Auf ihrer Homepage schwurbelt sie recht viel um das Anstoßen von Gesprächen herum. Besonders unterhaltsam die Passage:

„Die Steigerung der positiven Gespräche über Sie um nur 12 Prozent, verdoppelt Ihr Wachstum. Das haben Studien führender Wirtschaftsberatungsunternehmen ergeben.“

In der Kundenliste von Friedsam & Gemein findet sich – die CDU Deutschland.

Beim Pottblog und den  Ruhrbaronen kommentiert nun jemand unter dem Pseudonym fj:

„Das ist eine rein private Initiative. Da ich der Gemein bin, weiß ich, dass wir das ganz alleine gemacht haben. So wie Sie Ihre politische Auffassung haben und kundtun, mache ich das auch. Auf meine Art und mit meinen Mitteln. Es gibt welche die finden das gut. Es gibt welche, die finden das doof.“

Dies widerspricht einem Bericht der „Berliner Morgenpost“. Die nämlich schreibt (hinter Paywall, deshalb nicht verlinkt):

„Und auch in Sachen Werbung wird die CDU nun aktiv. Unter www.facebook.com/WenigerKraft sind bereits erste Plakatmotive zu sehen, nach dem Motto: „Mehr Köpfchen. Weniger Kraft“ oder: „Weil Köpfchen mehr bewegt als Kraft“.“

Wie käme ein Journalist auf diese winzige Facebook-Gruppe, würde ihn nicht jemand darauf hinweisen?

Ich bin mir auch nicht sicher, ob wir fj trauen dürfen. Denn es ist nur schwer zu fassen, dass allen Ernstes der Geschäftsführer einer Werbeagentur für einen aktuellen oder ehemaligen Kunden ohne dessen Auftrag oder Zustimmung eine Kampagne entwirft. Auch wenn dort nirgends CDU drauf- oder dransteht, so soll doch eindeutig der Eindruck erweckt werden, die Partei sei der Absender des Ganzen. Nein, ich mag nicht glauben, dass jemand so unfassbar dumm ist. Das erinnert durchaus an den Fall Maredo und Scholz + Friends aus der vergangenen Woche (Details können Sie hier und hier nachlesen.).

Noch dazu ist diese Kampagne ja kein Ausbund an schillernder Kreativität, kein Vorzeigeobjekt. Sie ist platt und dumm – wird aber nun die nicht so fürchterlich bekannte Werbeagentur überregional bekannt machen. Für – so sich nicht noch etwas anderes herausstellt – Eigenmächtigkeit, Plattheit und Dummheit.

Als Sahne-, pardon, Kothäubchen liefert jener fj auch noch ein Kommentarniveau bei den Ruhrbaronen ab, das sich genau auf jener Ebene befinden dürfte, von der Norbert Lammert sprach. Und deshalb zweifele ich eben: Kann jemand allen Ernstes SO dumm sein?

Die CDU NRW distanziert sich in den Kommentaren bei den Ruhrbaronen von der „Arbeit“ der Wiesbadener Werber. Ob sie auch die „Morgenpost“ um eine Korrektur ersuchen wird, ließ die Sprecherin noch nicht verlauten.

Sicher aber ist: Eine kraftvolle Kommunikation (beachten sie den schalen Wortwitz) sieht anders aus. Glaubt die Partei tatsächlich, das Thema würde sich durch verschweigen von selbst erledigen? Nötig wäre eine klare Stellungnahme und Distanzierung. Und bei der Bundeszentrale sollte ausfindig gemacht werden, wer Übel & Gefährlich Friedsam & Gemein beauftragt hat um zu besprechen, ob nicht ein deutlicher Anruf in Wiesbaden eine gute Idee sein könnte.

Solange dies aber nicht passiert bleibt der Eindruck, dass hier tatsächlich verfahren wird wie in den USA: Für die Drecksarbeit wird jemand außerhalb der Partei losgeschickt – und dann wäscht man sich die Hände in Unschuld.

Nachtrag vom 28.3.: Durch meine Ex-Kollegen vom „Handelsblatt“ werde ich gerade darauf aufmerksam gemacht, dass Friedsam & Gemein die CDU Deutschland über Nacht von ihrer Kundenliste genommen hat.

Nächster Nachtrag: OK – andererseits ist die offizielle Kampagne von Norbert Röttgen nur einen Hauch weniger schauderhaft…

Und noch ein Nachtrag: Das Verhalten der Werbeagentur auf der Facebook-Seite gleicht einer gewissen Chief-Creative-Bunker-Mentalität. Zitat: „Einschüchterungsversuche gehören offenkundig zum Repertoire der Gegenseite. Wovor haben die nur Angst? Wir machen weiter.“
Derweil wurde ein Link auf diesen Blog-Artikel zwar gelöscht. Aktuell aber findet sich diese Parodie noch auf der Seite:

Bei den Ruhrbaronen nennt die Sprecherin der CDU NRW derweil die Aktion „niveaulos“. Und: „Wir kennen diese Agentur nicht, haben denen auch noch nie einen Auftrag gegeben. Und wenn ich mir anschaue, was die fabriziert haben, können sie es sich auch künftig ersparen, uns anzusprechen… Ich weiß nicht was diese Agentur für die Bundes-CDU gemacht hat, aber auf keinen Fall etwas, das so geschmacklos ist, wie diese Facebook-Kampagne.“

Nachtrag vom 30.3.: Nun hat die Agentur die Inhalte der Facebook-Seite gelöscht und kündigt einen Neustart am Montag an.


Kommentare


Oliver 27. März 2012 um 19:10

Vor allem ist das sau dämlich wenn man sich an 2009 erinnert
http://www.google.de/search?q=wir+haben+die+kraft

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teekay 27. März 2012 um 19:18

Naja, aber glauben wir doch der Diskussion in den ruhrbarone-Kommentaren: Das hat eine Agentur aus freien Stuecken, ohne Zutun, Wissen oder Geld der CDU sich ausgedacht-dann steht auch und gerade die CDU ziemlich doof da…verhindern kann man derartige ‚Unterstuetzung‘ nicht, ungeschehen kann man das auch nicht machen und ignorieren geht jetzt auch nicht mehr…Soll sich Roettgen entschuldigen? Jetzt koennen die cleveren Web-Strategen aus dem CDU-Umfeld mal zeigen, was in ihnen steckt. Die Agentur und die CDU haben den Kampf erstmal verloren…

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50hz 27. März 2012 um 19:41

Man könnte die Seite ja auch einfach mal melden: Grafische Gewalt, Hassreden, Schikane…

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50hz 27. März 2012 um 19:56

Oops. Wenn das alles so stimmt, was bei den Baronen steht, hat nicht nur die CDU ein Problem.

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Seon 27. März 2012 um 20:08

@50hz
Was meinst du?

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Jens 27. März 2012 um 20:40

@50hz (4):
Sondern wer noch?

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50hz 27. März 2012 um 20:45

Ich würde mal sagen, der Ruf der Agentur dürfte auch ein wenig leiden. Und der Kunde „CDU Deutschland“ könnte verschnupft sein.

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Pottblog 27. März 2012 um 20:50

Norbert Röttgen, der CDU-Kandidat für NRW, kann einem fast leid tun (Update 2: Doch CDU-Kampagne?!)…

Vor kurzem berichtete der Stern vom Feindeskreis des Norbert Röttgen. Röttgen tritt bekanntlich bei der kommenden nordrhein-westfälischen Landtagswahl für die CDU an und hat sich anscheinend in der eigenen Partei mehr Feinde als Fre…

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Jens 27. März 2012 um 21:01

@50hz:
Ach so meinst Du das. Ich habe das jetzt ganz anders verstanden.

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Thomas Knüwer 27. März 2012 um 21:11

Ich habe jetzt noch ein Update geschrieben – bitte beachten.

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Julika Lendvai (Sprecherin der NRW-CDU) 27. März 2012 um 21:48

Guten Abend Herr Knüwer,

zur Klarstellung weisen wir auch hier mit Nachdruck darauf hin, dass die NRW-CDU in keiner Verbindung zu den Initiatoren dieser Aktion steht und sich ausdrücklich von dieser distanziert. Wir bitten Sie daher um Richtigstellung in Ihren Ausführungen im obigen Artikel, die eine Verbindung zwischen der NRW-CDU und dieser Aktion nahe legen. Wie schon auf ruhrbarone.de geschrieben, haben wir auch den Autor des Artikels in der Berliner Morgenpost um Richtigstellung der entsprechenden Darstellung gebeten.

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Nachtwächter-Blah » Ach, apropos CDU: Die macht in NRW auch so richt… 27. März 2012 um 22:55

[…] apropos CDU: Die macht in NRW auch so richtig Wahlkampf im Internet, mit Facebook und so. Und natürlich in gewohnter Peinlichkeit. BRD, CDU, Facebook, Indiskretion Ehrensache, Link, […]

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Marty 27. März 2012 um 23:30

Also das finde ich eigentlich nicht. Ich finde die Kampagne auch geschmacklos.
Damit können die Anhänger von Norbert Röttgen sich zwar gegenseitig feiern und mobilisieren. Aber zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung taugt das genauso wenig wie das Mär von der „Schuldenkönigin“.

http://dnzs-politik.blog.de/2012/03/27/peinliche-wahlkampfaktion-cdu-anhaengern-13320261/

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DAMerrick 28. März 2012 um 4:29

@Lendvai

Warum so zurückhaltend? Es geht schließlich um dieses Internet, Horden die sich hinter der Anonymität verstecken und meinen sie könnten im rechtsfreien Raum diffamieren, beleidigen und den „Ru einer guten, demokratischen Partei zerstören.
Waren doch die Worte Ihrer Mitglieder, nicht wahr?

Also dann, bieten Sie alles auf, von der Abmahnindustrie über Sperrung der Seite, Klage gegen die Werbeagentur, öffentliche Distanzierung. So wie Sie das bei jedem anderen machen würden.

Ach, das können Sie in diesem Fall nicht? Die Sache ist viel komplizierter als es in den Blogs dargestellt wird?
Sagen Sie doch gleich, dass Sie der Vernetzung der Bürger nicht gewachsen sind und erwartet hatten, dass die meisten Menschen zu dumm sind 1 und 1 zusammenzuzählen.

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Links anne Ruhr – und am Rhein (Landtagswahl #nrw12) 28.03.2012 » Pottblog 28. März 2012 um 5:37

[…] Vielleicht hat Norbert Lammert doch recht (Indiskretion Ehrensache) – Über die merkwürdige Facebook-Kampagne für Norbert Röttgen (siehe auch die Ruhrbarone und das Pottblog. […]

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GDrive, Kindle Touch, Thomas Knüwer | techslash.de 28. März 2012 um 7:00

[…] Thomas Knüwer wundert sich über die Doppelzüngigkeit der CDU. Während Bundestagspräsident Lammert (CDU) beklagt, dass anonyme Horden die Meinungsfreiheit des Webs missbrauchen, veröffentliche die NRW-CDU Wahlplakate ohne Absender. Die Bild-Motive, so Knüwer, bewegten sich auf einem Niveau, das selbst für Crystal-Meth-abhängige Schabrackentapiere peinlich wäre. Indiskretion Ehrensache […]

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Horst 28. März 2012 um 8:28

Na, warum so erbost? Ich finde das ziemlich lustig. Oder müssen wir hier von ‚getroffener Hund bellt‘ ausgehen?

P.S.: Ich werde weder CDU noch SPD wählen. Ich habe das Parteiengesülze eh satt.

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Andi 28. März 2012 um 10:29

Es ist traurig, mit welcher Intoleranz hier die Kampagne beurteilt wird. Gerade der erwähnte Herr Bundespräsident ist schließlich ein großer Anhänger der Freiheit. „Die Unterstützung für Joachim Gauck […] zeigt, dass sich sehr, sehr viele Menschen nach Wulff und FDP und KTG nun ernsthafte Politik herbeisehnen.“ Nebenbei bemerkt hat Herr Gauck mit dem Parteiprogramm der FDP jawohl die größten Schnittmengen. Ansonsten finde ich eine solche Hetze gegen diese Kampagne einfach lächerlich. Ein aufgeschnittener Kopf bei dem nicht mal Blut zu sehen ist. Na und? Sieht man auch in jeder ComputerBild-Werbung. Aus meiner Sicht ist es logisch, dass eine Partei sowohl versucht sich selbst gut darzustellen, ihre Inhalte zu präsentieren und die anderen Parteien schlecht darzustellen. Welche Partei macht das denn nicht?

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stilstand» Blogarchiv » Schwarmdemenz 28. März 2012 um 10:34

[…] Stinktiers” ‘informiert’ wird. Und drittens unterstützen sie bei Facebook eine “eine anonyme Horde, welche die Meinungsfreiheit missbraucht” – dezidiert nicht. Dabei würde es sie nur noch retten, wenn sie diesen Dreck auch Dreck […]

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Hagen Kohn 28. März 2012 um 10:51

Ist doch super, wie die CDU sich selbst ins Bein schießt.

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ping & pong 28. März 2012 um 12:26

Na wer wird denn anstatt seine Meinung gleich sich selbst revidieren? Aber ist ja zum Glück nur ein Stück weit…

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Klaus Jarchow 28. März 2012 um 12:55

@ Andi: Mit einem aufgeschnittenen Kopf, aus dem dann allerdings eine Glühbirne poppte, mit einem solchen Logo warb einstmals jede bessere Provinz-Werbeagentur für sich.

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Otto Hildebrandt 28. März 2012 um 13:33

Was spricht eigentlich dagegen, im Wahlkampf nicht nur auf die austauschbare und weichgespülte Agenturware zu setzen, sondern Nägel mit Köpfen zu machen? Das die Kampagne einen Nerv getroffen hat und Wirkung zeigt, spricht doch schon für sich. Ich lese hier schon lange mit, kann mich diesmal über ihre Aufregung nur wundern. Stört die Anonymität, der Inhalt oder das so etwas – unvermutet – von der CDU kommt? Das wird mir nicht ganz klar. Es scheint fast so, als ob sie den Inhalt der Kampagne als unangemessene anonyme Beleidigung beurteilen. Das ist absurd. Angesprochen wird nicht die „private“ Frau Kraft, sondern die Politik, die sie personifiziert. Inhaltlich besteht ohnehin kein großer Unterschied zu vielen kritischen Meinungen in der Printpresse. Das die CDU es an der Regierung nicht besser machen würde: Laschet und Röttgen! setze ich als bekannt voraus. Warum also so beckmesserisch. Es kann doch nicht sein, daß Frauen in der Politik prinzipiell unter besonderen Artenschutz stehen.

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Gonzo 28. März 2012 um 13:34

Das haben die Beiden bestimmt alles ganz alleine gemacht… und ganz bestimmt auch ohne offiziellen Auftrag?? Vor allem Frage ich mich ernsthaft, was ein Rheinland-Pfälzer und ein Hesse aus angeblichem ‚Eigenantrieb‘ über nordrhein-westfälische Politik schwadronieren (noch dazu, wo der eine ehemals Pressesprecher der jungen Union und Leiter der Pressearbeit des CDU-geführten Sozialministeriums in Hessen war)…

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Gonzo 28. März 2012 um 13:41

Oh und noch etwas, die NRW-CDU hat davon im Vorfeld bestimmt auch nichts gewusst. Solche Menschen reden nämlich nicht darüber, was sie vorhaben: „Bis 2003 war Gemein stellvertretender Sprecher der CDU Deutschlands und ihrer Vorsitzenden Angela Merkel. Zusätzlich verantwortete er die mediale Vermarktung des Bundestagswahlkampfes 2002 sowie das Online Campaigning.“

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Reiner App 28. März 2012 um 13:47

Ausgezeichneter Beitrag, volle Zustimmung! Ganz kleine Ausnahme beim Lob betrifft den Wortwitz am Ende: „Übel & Gefährlich“ statt „Friedsam & Gemein“ ist weder eine schlüssige Umkehrung noch witzig.

Richtig ist aber: Mit Lammert und Döhring nimmt die schwarz-gelbe Netz-Schelte fast schon Kampagnen-Charakter an. Wird Zeit, dass die sogenannten Bürgerlichen sich mal die Themen gründlich erarbeiten.

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PR-Disaster vom Fachmann – Heute: Die CDU Nordrhein-Westfalen | Spiegel Offline 28. März 2012 um 14:41

[…] via indiskretionehrensache […]

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Georg Watzlawek 28. März 2012 um 18:22

Wir sind der Sache mal nachgegangen: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/nrw-wahl-2012/kampagne-gegen-kraft-der-herr-gemein-und-sein-sinn-fuers-digitale/6449896.html

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Aufgelesen … Nr. 20/2012 | Post von Horn 28. März 2012 um 22:05

[…] treibt. Die Kampagne stößt nicht nur bei Jan Matheuszik (Pottblog) auf Kritik. Sie stößt auch Thomas Knüver (Indiskretion Ehrensache) übel auf. Er meint, angesichts der CDU-nahen Kampagne könnte der von ihm jüngst kritisierte […]

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Wahlkampf mit Kinderaugen machen: Agentur findet Rot-Grün pipikacka | Kotzendes Einhorn 28. März 2012 um 22:06

[…] skurille Kampagne. So steht es auch im Impressum der Facebook Seite Weniger Kraft. Die Agentur war laut Thomas Knüwer scheinbar mal für die CDU tätig. Auch auf der Seite wird betont, dass die Aktion rein […]

Antworten

Landtagswahl Nr. 2 & 3 | Homo Politicus 29. März 2012 um 14:18

[…] gewordene Facebookpage “Weniger Kraft” Die Geschichte dazu kann man hier, hier und hier […]

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