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Es gibt Mechanismen des Medienzirkus, die ich recht ermüdend finde. Ein solcher hat vor einigen Minuten eingesetzt. Denn gerade ging die Rede Mark Zuckerbergs auf Facebooks Hauskongress f8 zu Ende. Und wir können uns sicher sein: Bald schon wird es einen Entrüstungssturm einer gewissen Menge Nutzer geben, mit dem Ziel die angekündigten Änderungen zurückzunehmen. Wahrscheinlich schon jetzt gibt es irgendwo die ersten Tweets die verkünden, der Aussender werde sich nun bei Facebook abmelden und gar nie, nie, nie zurückkehren. Diese Proteste werden die klassischen Medien aufgreifen und sie zum Todesurteil Facebooks erklären. Dann, so in spätestens vier Wochen, wird der Sturm im Wasserglas sich legen, Facebook wird ein wenig nachkorrigieren – aber letztlich seine Änderungen durchbringen.

Dabei geht ein wenig unter, was Mark Zuckerberg da gerade verkündet hat: Seine Sicht der digitalen Welt. Und dass diese sich diametral von der Googles unterscheidet. Bleibt Google bei der derzeitigen Konzeption seines Social Networks Google+, so erleben wir eine hoch spannende Situation. Zwei Unternehmen mit erheblichem Markteinfluss stellen ihre Modelle den Kunden vor – und relativ sicher lässt sich sagen: Nur eines wird am Ende durchkommen.

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Was Zuckerberg da verkündet hat verändert Facebook nachhaltig. Es könnte das Nutzerverhalten einerseits und das Internet insgesamt grundlegend umkrempeln.

Erstens: Die Profilseiten der Nutzer werden noch stärker als bisher zu seiner Heimat im Internet. Nicht unbedingt zu der, auf der er selbst sich aufhält, sondern zum Anlaufhafen für alle, die sich für ihn und sein Leben interessieren. Dies betrifft nicht nur die Gegenwart, die beim aktuellen Facebook-Design im Vordergrund steht, sondern auch die Vergangenheit. Die war bisher schwer aufzufinden. Es gibt Bildgalerien und Videos, sicher. Doch die bestimmten Zeiten zuzuordnen war eher beschwerlich und von Raterei geprägt. Viel stärker als bisher wird das Profil Ausdruck des Lebensgefühls eines Nutzers.

Diese Herangehensweise ist das komplette Gegenteil von Google+. Dort gibt es keinen solchen Anlaufhafen. Das merkt, wer einem anderen zum Geburtstag gratulieren möchte. Bei Google+ kann er ihm eine Nachricht schicken (das ist nichts anderes als eine E-Mail) oder eine öffentliche Meldung schreiben, in die er den zu Beglückwünschenden namentlich integriert. Dann aber verschwindet diese Nachricht schnell im Strom der Zeit – und das Geburtstagskind hat nicht recht etwas davon. Ganz anders Facebook: Hier laufen die Gratulanten auf und überschwemmen das Profil – eine Art Emotions-Flashmob. Dieser ist so bei Google+ nicht möglich und macht den Dienst damit ein deutliches Stück kälter.

Wer die weitreichenden Änderungen als Distanzierung Facebooks von Google sieht, liegt meiner Ansicht nach aber falsch. Ein so großes Projekt wird nicht innerhalb weniger Wochen oder Monate (Google+ ist nun drei Monate online) aufgesetzt – Zuckerberg dürfte dies langfristig geplant haben. Und das wäre ein Zeichen dafür, wie er das Netz sieht.

Die zweite große Änderung sind Apps, die den persönlichen Geschmack via Facebook in die Welt strahlen. So können Nutzer des – in Deutschland natürlich aus Gema-Gründen immer noch nicht zu habenden – Musikdienstes Spotify sehen, was ihre Freunde hören – und sich live die Musik ebenfalls gönnen. Das gleiche gilt für gewisse Bewegtbildpartner. Das klingt verdammt cool – wenn es gelingt, die Dienste fließend zu integrieren. Die miserable Qualität von Skype auf Facebook hat gezeigt, dass dies nicht so einfach zu sein scheint.

Wenn es aber klappt, dann wird das Netzwerk zu einem erheblichen Faktor der Vermarktung medialer Inhalten jedweder Couleur. Dies ist nicht zu verwechseln mit einer Google Suche. Auf Facebook werde ich auf mediale Inhalte aufmerksam, auf Google suche ich sie. Dort sorgt der Plus-Button zwar auch für eine Veränderung der Suche durch soziale Elemente – doch muss ich eben zunächst einen Anlass zur Suche haben.

Für Unternehmen mit Produkten wie Inhalten eröffnet das neue Möglichkeiten auf Facebook. Ihre Pages dürften sich ebenfalls bald ändern. Das bedeutet endlich mehr Möglichkeiten, den Facebook-Auftritt dem Firmend-Design anzunähern. Statt der drögen Info-Seite lässt sich dann die Historie einer Marke erzählen, alte Werbespots könnten zum Beispiel chronologisch integriert werden (wenn das Unternehmen elegant über das Problem hinweg geht, dass eventuelle Model-Rechte ausgelaufen sind).

Und: Für Verbraucher wird es leichter, Marken und Waren an Freunde zu empfehlen. Außerhalb digitalisierbarer Inhalte dürften Rabattcoupons und Testprodukte an Bedeutung gewinnen. Und für journalistische Inhalte könnten die Apps ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Dabei spielen die Medienhäuser selbst bisher keine große Rolle bei der Verbreitung ihrer Inhalte auf Facebook – es scheint, die Nutzer akzeptierten sie dort nicht recht. Nun könnten sie via Apps eine neue Bedeutung erlangen. Allerdings: Bisher sind Nachrichten-Apps auf Facebook nicht gerade auf Begeisterung gestoßen. Vielleicht, weil sie das alte Nachrichtensystem auf das Social Web übertragen: Ich lege mich auf eine bestimmte Quelle fest, die mir alle News liefert. Das aber ist nicht mehr zeitgemäß: Heute entscheiden Verbraucher nach der Nachricht, nicht nach dem Sender.

Die neue Form der Apps hat aber möglicherweise einen Haken. Es klang bei Zuckerberg ansatzweise so, als könnten die Anwendungen recht freizügig Nachrichten auf Nutzerprofile stellen. Da sind Verwirrungen programmiert, so wie es sie einst beim dann abgestellten Werbedienst Beacon gab. Doch um das genau beurteilen zu können, sind noch mehr Details nötig.

Dies sind so weit reichende Änderungen, dass Protestpostings und -gruppen eine logische Folge sind. Zerbrechen wird Facebook daran nicht. Viel mehr ist es die langfristige Sicht der Dinge, die entscheiden werden, ob die Plattform die Nervenbahn unseres digitalen Daseins wird – oder ihr Gründer die Welt vollkommen falsch eingeschätzt hat. Sicher ist: Mit dem heutigen Tag hat Mark Zuckerberg einen mutigen und riskanten Schritt gewagt. Die Programmiererkonferenz f8 wird übrigens „fate“ ausgesprochen. Übersetzt heißt das: Schicksal. Ein passender Titel.


Kommentare


André 22. September 2011 um 20:51

Gut, dass mir erst durch Lesen dieses Artikels wirklich bewusst wurde, dass Google+ eine „Post to Wall“-Funktion fehlt.

Danke für den Beitrag und die Einordnung!

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Dirk S. 22. September 2011 um 21:09

Ich will nicht hoffen, dass die einzige Zukunft tatsächlich in *einem* Sozialen Netzwerk liegt. Ich wünsche mir es kommt irgendwann Vernunft auf – wie auch bei der Telekommunikation. Da kann auch jeder wählen, welchen Anbieter er am Besten findet – und trotzdem mit jedem anderen vernetzt sein. Ohne Regulierung hätten wir alle die Wahl der Telekom.

Aber leider leben wir noch in der Welt der kontrollierten Silos. Oder wie Tim Berners-Lee es nennt: „fragmentierte Inseln“.

Was ich damit meine?
„Warum dem Internet Regulierung gut tun würde: im positiven Sinne für mehr Innovation und Wettbewerb | dirk_s txts http://j.mp/giqRE0“

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f8: Meinungen aus der Blogosphäre » netzwertig.com 23. September 2011 um 7:33

[…] kann – und uns somit gerade das Next Generation Network geliefert hat.Indiskretion Ehrensache: Facebook Timeline, Facebooks SchicksalWenn es aber klappt, dann wird das Netzwerk zu einem erheblichen Faktor der Vermarktung medialer […]

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Das neue Facebook droht uns zu überfordern « SocialNetworkStrategien / Social Networks, Crowdsourcing, Communityaufbau, Social Media Marketing – von Matias Roskos 23. September 2011 um 7:34

[…] daher schließe ich mich durchaus Thomas Knüwer an, der sagt: Was Zuckerberg da verkündet hat verändert Facebook nachhaltig. Es könnte das Nutzerverhalten […]

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René 23. September 2011 um 8:46

„Bei Google+ kann er ihm eine Nachricht schicken (das ist nichts anderes als eine E-Mail) oder eine öffentliche Meldung schreiben, in die er den zu Beglückwünschenden namentlich integriert. Dann aber verschwindet diese Nachricht schnell im Strom der Zeit “

Stimmt so nicht, einfach einen Status *nur* mit der zu kontaktierenden Person teilen, diese bekommt eine Notification sowohl per Mail (falls aktiv) als auch direkt in Google+. Das ist ja im Grunde der derzeitige Ersatz für private Nachrichten.

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Konrad 23. September 2011 um 8:57

Fate? Zu F8 schreibt Tom Cook, Ex-Facebooker: 2007-2011 bei Quora:
„It’s a reference to our long-running tradition of 8 hour hackathons inside Facebook“

http://www.quora.com/f8-Facebook-developer-conference/Why-did-Facebook-name-their-developer-conference-f8

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Nic Haase 23. September 2011 um 8:58

Meine Hoffnung geht auch, ähnlich wie bei Dirk S., in Richtung mehrere soziale Netzwerke, die parallel existieren können.
Doch die Vermutung liegt leider nahe, dass sich bei solch gegensätzlicher Ausrichtung die Mehrheit an einem der Orte sammeln wird.

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The Me Magazine #Facebook #Timeline « ☠ ring2 23. September 2011 um 9:17

[…] als Thomas Knüwer halte ich den rituell kritischen Diskurs darüber für wichtig, auch emotional und populistisch […]

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Was Sie verpasst haben: Kurzpässe aus KW38 | SMO14 – New Media Excellence 23. September 2011 um 10:06

[…] Thomas Knüwer analysiert die Änderungen auf Facebook und den Machtkampf mit Google+. Zum Beitrag […]

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Thias 23. September 2011 um 11:05

Einnert mich irgendwie an das hier:
http://www.youtube.com/watch?v=DpW2SKNfgK0

(Nur der Reupload – das Originalvideo ist wegen Urheberrechtsansprüchen der Musikfirma leider in nicht mehr verfügbar…)

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Ulrich Voß 23. September 2011 um 11:58

Interessantes Posting. Mit diesem Schritt wird Facebook für mich einen Schritt uninteressanter. Die Flüchtigkeit von Informationen ist geradezu ein Feature …

Auch ich teile angesichts der Unterschiede zwischen beiden Netzen die Meinung, dass zumindest die Mittel- bis Schwer-Nutzer wohl beide Netzwerke nutzen werden und es nicht auf eines hinauslaufen wird.

Genau so wie jetzt auch Facebook und Twitter parallel laufen. Sobald die Dinger ein API haben, gibt es eh Tools, um beides abzugleichen. Dann wird vielleicht ein Netz Hauptnetz werden und der Rest wird auf in die anderen Netze weiterverteilt.

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Tim Koch 23. September 2011 um 13:35

Durch das Profil brauchen viele Leute keine eigene Homepage mehr (oder, wenn sie nie eine hatten, bekommen sie quasi). Musik und Videos kann man direkt in Facebook gucken und sogar die News lese ich in Apps. So genial ich das neue Profil finde und auch die Idee hinter den Medienstreams und der Serenditipy des Findens mir bisher unbekannter Inhalte, so sehr sieht man aber auch, dass es auf ein reines Facebook-Internet hinauslaufen kann.
Beobachten, bewusst nutzen und so möglich gestalten ist angesagt. Ich bin gespannt!

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Carsten Rossi 23. September 2011 um 13:40

Natürlich wird es nicht nur ein soziales Netzwerk geben – und wenn es durch irgendein Kartellamt zerschlagen wird. Es wird vielleicht für längere Zeit ein dominierendes geben, aber ich habe heute schon kein Problem, mehrere nebeneinander zu nutzen, mit klarer Funktionszuweisung (Familien vs professioneller vs Gaga-Dialog). Ansonsten ist es für Facebook genau der richtige Schritt – von der Einbahnstrasse zum Hub.
Die Timeline ist ein faszinierendes, wenn auch vielleicht manchmal beängstigendes Feature (siehe auch http://brueckenbauer.posterous.com/die-macht-des-offensichtlichen-oder-facebook)

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duckk 23. September 2011 um 17:30

Wenn ihr Timeline für das eigene Profil aktivieren wollt hab ich hier eine einfach verständliche Anleitung gefunden:
http://www.newsgrape.com/a/anleitung-wie-du-das-neue-facebook-profil-timeline-aktivierst/

Genießt das neue Design 🙂

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florian reisinger 23. September 2011 um 19:20

Vielleicht sollte an dieser Stelle noch einmal auf aufschlussreiche Äusserungen von Zuckerberg aus der Anfangszeit von Facebook erinnert werden: http://www.businessinsider.com/well-these-new-zuckerberg-ims-wont-help-facebooks-privacy-problems-2010-5#ixzz0npkDf22B

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florian reisinger 23. September 2011 um 19:29

Und soviel noch zum Thema Privatsphären-Einstellungen“ auf Facebook: http://www.nytimes.com/interactive/2010/05/12/business/facebook-privacy.html?ref=personaltech
Wohlgemerkt, dieser Artikel ist vom Mai letzten Jahres…

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Dirk S. 23. September 2011 um 20:38

Carsten, hast Du schon mal erlebt, dass sich irgendein Kartellamt wirklich für Internet Dienste interessiert, diese versteht und steuernd eingreift? Wir haben Monopol / Oligopolbildung an allen Ecken des Internets.

Wieviele Normalnutzer kennst Du die neben ihrem – meist erst vor kurzem erstmals ausprobierten Netzwerk – nur im Traum daran denken, weitere Netzwerke parallel zu pflegen?

Hast Du noch nie erlebt, dass manche Inhalte eigentlich in mehreren Netzwerken gepostet werden mussten – und dass dann auch die Kommentare / Diskussionen in Parallelwelten stattfanden?

Ganz so unproblematisch ist die Silobildung dann doch nicht…

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Dirk S. 23. September 2011 um 20:39

Meinte eigentlich:

„Wieviele Normalnutzer kennst Du die neben ihrem – meist erst vor kurzem erstmals ausprobierten Netzwerk – ernsthaft daran denken, noch weitere Netzwerke parallel zu pflegen?“

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Der Ruhrpilot | Ruhrbarone 24. September 2011 um 10:32

[…] Online: Facebook Timeline, Facebooks Schicksal…Indiskretion Ehrensache […]

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Fink & Fuchs Info-Sammlung zu Facebook-Neuerungen | blog.FFPR.de 24. September 2011 um 12:07

[…] interessante Beiträge zur Bedeutung dieser Neuerungen für den Markt finden sich bei Thomas Knüwer und Holger Schmidt. Und es sollte nicht vergessen werden, dass die Datenschützer – wie so oft […]

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florian reisinger 24. September 2011 um 20:07

Herr Knüwer, warum wartet mein Kommentar vom 22.9. 19:29 noch immer auf Freigabe?

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Thomas Knüwer 24. September 2011 um 20:11

@Florian Reisinger: Habe ihn jetzt freigeschaltet. Allerdings bezieht sich der Artikel auf eine nicht mehr existente Situation. Danach hat Facebook weitreichende Änderungen in den Einstellungen vorgenommen. Bitte posten Sie doch künftig aktuellere Bezüge – danke.

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Felix 25. September 2011 um 15:21

„relativ sicher lässt sich sagen: Nur eines wird am Ende durchkommen.“ – heisst das, dass wir bald auch alle nur noch Apple computer benutzen? Sorry aber diese Zentralisierungs-Ansicht, kann ich so nicht teilen.

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Martin 25. September 2011 um 20:25

Hallo zusammen,

denke nicht, dass sich hier eine entweder-oder-Frage ergibt. Während bei Facebook Nachrichten, Inhalte, Empfehlungen usw. zu mir kommen auf Grundlage meines sozialen Umfelds, wird es immer noch einen nicht unerheblichen Teil der „klassischen“ Informationssuche geben. Zum Beispiel, wie oft kommt es denn vor, dass ich mich für eine Fernreise interessiere und meine Freunde z.B. gerade nur Städtehopping im Kopf haben? Klar näheren sich beide Bereiche an, aber „suchen“, „Neuigkeiten“, „Inspiration“ usw. kann ich nicht laufend aus ein und dem selbem (sozialen) Umfeld erwarten.

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Facebook kündigt Timeline an | visioblog 25. September 2011 um 23:21

[…] erstes Statement hierzu findet man unter: indiskretionehrensache.de szu='http%3A%2F%2Fwww.visio7.com%2Fblog%2Ffacebook-kuendigt-timeline-an%2F'; […]

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Strabo 26. September 2011 um 6:03

Entweder oder? Nein, sehe ich auch nicht so. So wie es Android und iOS (und WP7), Google und Bing (und Yahoo), XBox und PS3 (und Wii), Apple und Windows (und Linux), Mercedes und BMW (und x andere Hersteller), ARD und RTL (und y andere Sender) geben kann, kann es auch Google und Facebook geben.

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Feleslegessé tette a Like-gombot a Facebook | TradeCommands 26. September 2011 um 6:14

[…] Zuckerberg bátor és kockázatos döntést hozott, véli Thomas Knüwer blogger a “Facebook timeline, a Facebook sorsa” című bejegyzésében. Részletesen […]

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Thomas Knüwer 26. September 2011 um 6:26

@Strabo: Doch, ich sehe da einen Unterschied. Ich habe keinen Zugewinn davon, wenn möglichst viele ARD gucken und ich ebenfalls. Bestenfalls habe ich sekundäre Netwerkeffekte: Wenn möglichst viele Menschen Mercedes fahren, gibt es eventuell mehr Servicestellen.

Bei Social Networks ist das anders. Für Nutzer ist es ein Zugewinn, wenn möglichst viele seiner Kontakte an einem Ort sind. Deshalb ist für alle Arten Dienste im Social Web die kritische Masse ja so entscheidend.

Und das zeigen sogar Microsoft und Apple. Erst als Apple stärker daran arbeitete, dass in Windows erzeugte Dateien problemlos auf seinem Betriebssystem laufen, verließ es die Nische der Kreativen.

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florian reisinger 27. September 2011 um 14:07

„Bei Social Networks ist das anders. Für Nutzer ist es ein Zugewinn, wenn möglichst viele seiner Kontakte an einem Ort sind. Deshalb ist für alle Arten Dienste im Social Web die kritische Masse ja so entscheidend.“

Für den Nutzer und Kunden ist es meiner Meinung nach in erster Linie ein Zugewinn, wenn er nicht dem Service und damit den Bedingungen eines Quasi-Monopolisten ausgesetzt ist. Es ist aus Facebooks unternehmerischer Sicht nachvollziehbar, dass es ein Interesse an einem geschlossenem Silo (oder walled garden) hat. Der User wird dadurch gezwungen, dasjenige soziale Netzwerk zu wählen, in dem sich die Mehrheit seines sozialen Umfelds bewegt (die „kritische Masse“). Tim Berners-Lee warnt aber zurecht davor, dass Unternehmen wie Facebook dafür verantwortlich sind, wenn das WWW Gefahr läuft in isolierte Inseln zu zerfallen.

„Und das zeigen sogar Microsoft und Apple. Erst als Apple stärker daran arbeitete, dass in Windows erzeugte Dateien problemlos auf seinem Betriebssystem laufen, verließ es die Nische der Kreativen.“

Schon seit mehr als 10 Jahren können nahezu alle Dateien der gängigen Windows Programme mit dem Mac Betriebssystem geöffnet, konvertiert oder exportiert werden. Trotzdem stagnierte der Marktanteil des Apple OS lange Zeit bei 2-3%. Erst der Erfolg von iTouch/iPad/iPhone hat den Anteil auf mittlerweile ca. 6% heben können.

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Thomas Knüwer 27. September 2011 um 17:56

@Florian: Das sehe ich ganz anders. Bin ich nicht in einem Social Network angemeldet, dann ist Auswahl toll. In dem Moment, in dem ich aber die Wahl getroffen habe, wünsche ich mir, dass alle meine Freunde das gleiche Netz nutzen. Wäre es anders, müssten die lokalen Anbieter wie Lokalisten sich keine Sorgen machen.

In Sachen Apple: Vor 10 Jahren war die Welt alles andere als schön. Selbst bei einfachen Word-Dateien wurden Formate auf dem Weg von Apple zu Windows zerschossen. Und auch heute ist noch nicht alles 100% kompatibel, vor allem Powerpoint bereitet gern mal Probleme.

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Partecipatory Web » Facebook Fate? 28. September 2011 um 16:44

[…] are form Thomas Knüwer’s article “Facebook Timeline, Facebooks Schicksal” (thanks to Klaus for link and […]

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Breitband – Digitale Lebensarchive, virtuelle Schnittstellen und hörbare Datenströme 30. September 2011 um 10:16

[…] ausgeht und ins Netz fließt, folge den Regeln des Mooreschen Gesetzes, so Zuckerberg. Der neueste Facebook-Clue Timeline, eine art digitales Lebensarchiv, soll unser Verlangen zu teilen, uns digital abzubilden, […]

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Breitband – Der Lebensstrom ins Netz 1. Oktober 2011 um 16:51

[…] Links: Facebook Timeline, Facebooks Schicksal (Thomas Knüwer) Facebook ersetzt Pinnwand durch Timeline (Heise) Das Profil wird zur Geschichte […]

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Die neue Facebook Timeline: Zum Freuen oder Fürchten? | conception Blog 6. Oktober 2011 um 9:58

[…] gleiche Horn stößt Thomas Knüwer, der schreibt: "Wenn es aber klappt, dann wird das Netzwerk zu einem erheblichen Faktor der […]

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Facebook Timeline – der nächste Schritt zum Internet im Internet? | WebZweiPunktNull.de 11. Oktober 2011 um 9:23

[…] Facebook Timeline, Facebooks Schicksal https://www.indiskretionehrensache.de/2011/09/facebook-timeline-f8/ […]

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mel 19. Oktober 2011 um 9:36

Hallo,
ich habe gehört, dass die Änderungen bei Facebook auch Auswirkungen auf Unternehmensseiten haben – und man die Inhalte usw. einer Unternehmensseite in Facebook vor dem 31.10.2011 noch sichern muss damit die Inhalte und Diskussionen nicht „verloren“ gehen. Stimmt das? Was genau muss man tun?

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Thomas Knüwer 19. Oktober 2011 um 14:30

Das dürfte grober Unsinn sein.

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Viel Neues bei Facebook 16. Juli 2018 um 14:10

[…] interessante Beiträge zur Bedeutung dieser Neuerungen für den Markt finden sich bei Thomas Knüwer und Holger Schmidt. Und es sollte nicht vergessen werden, dass die Datenschützer – wie so oft […]

Antworten

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