Aus dem Lexikon für Online-Nachrichtenseiten.
Videooffensive, die:
Mehrfach im Jahr verkünden einzelne Nachrichtenangebote von Verlagskonzernen eine sogenannte „Videooffensive“. Dabei leiten sie schlecht bezahlte freie Mitarbeiter an, Stockfotos zu einem Video zusammenschrauben und dies mit einem nach TV-journalistischen Maßstäben mangelhaft geschriebenen Text zu unterlegen. Aus Kostengründen müssen diese Mitarbeiter die „Videos“ selbst vertonen, obwohl ihre nasalen Stimmen einer Karriere im Hörfunk- und Fernsehbereich entgegenstanden.
Verkündet werden „Videooffensiven“ meist mit Pressemitteilungen, in denen sinnfreie Sätze auftauchen wie „Dazu wurde eine Video-Assembly-Line eingerichtet, mit der nutzerorientierte Videos sehr schnell und sehr preisgünstig hergestellt werden können.“
Grund für eine „Videooffensive“ ist der Versuch, Anzeigenkunden zu locken mit der Behauptung, Leser der Nachrichtenseiten wollten diese „Videos“ sehen. Deshalb buchen die Anzeigenkunden sogenannte „Preroll-Anzeigen“, die der Zuschauer komplett durchleiden muss, bevor er das Video sieht, bei dem er feststellt, dass es seinen Qualitätsmaßstäben nicht genügt. Dies aber ist den Nachrichtenseiten egal, da der Leser ja zuvor einen Anzeigenabruf auslöste.
„Videooffensiven“ sind meist nach wenigen Wochen beendet, nachdem die Leser die Videos nicht mehr klicken und deshalb keine Anzeigenabrufe mehr gezählt werden.
Mehr zu diesem Thema auch im Clap-Club: „Video-Offensive bei Focus Online“.
Kommentare
Kwalitätsjornalismus des tages | Schwerdtfegr (beta) 28. November 2014 um 17:50
[…] Die videooffensive bei focus onlein… […]
Calvero 1. Dezember 2014 um 14:31
Besonders nervig ist dieses moderne Video-Werbe-„Format“, dass ich schon auf bunte.de und chip.de gesehen habe: da startet das Video gleich und nach 10 bis 20 Sekunden springt völlig unvermittelt und ohne jeden Schnittbezug ein Werbevideo rein.