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Der Axel Springer Konzern bleibt weiter für Überraschungen gut – und das ist gut so, damit wir uns nicht völlig langweilen.

Nun also N24 als Kauf, angeblich für kommode 120 Millionen Euro. Nur: Was wollen die damit? Für mich gibt es nur zwei Optionen: Entweder Springer kauft mit überschaubarem Investment eine der Top20-Nachrichtenseiten im deutschen Web – oder das Ganze ist ein Missverständnis, das auf dem Begriff „Content“ beruht.

Sie sehen: Das droht jetzt, lang zu werden…

N24.de ist im Bereich des engagierten und fortschrittlichen Online-Journalismus bislang eher unterschwellig auffällig geworden. Trotzdem hat die Seite eine substanzielle Zahl von Lesern, obwohl ihre Inhalte weitestgehend aus gesichtslosem Standardmaterial und klickhurend aufbereiteten Bewegtbildschnippseln besteht. Zusammen mit der Site bekommt Springer noch eine satte Menge Online-Redakteure geliefert. Mit denen lässt sich wirtschaftlich spielen: Ohnehin dürfte es Synergieeffekte geben – ganz sicher aber, sollte die Seite abschmieren oder die Vermarktungswünsche sich nicht erfüllen.

Sprich: Allein aus dieser Sicht ist der Kauf keine so üble Idee – so eine Gelegenheit gibt es selten.

Doch wird dieser Kauf ja höher gehängt. Da ist von einem logischen Dreiklang die Rede in den Branchendiensten, bestehend aus Print, Online und Bewegtbild. Und damit wären wir bei der Frage des Contents. Ich habe schon mal geschrieben, dass mir englische Fachbegriffe recht sind, Fachleute brauchen eigene Vokabeln zur effizienten Kommunikation, so wie Ärzte lateinische Worte für Körperteile und Krankheiten verwenden.

Doch dieser Begriff „Content“ stellt sämtliche Inhalte auf eine Stufe – und da sehe ich ein Problem. Dabei geht es mir nicht um die Frage, was guter oder nicht so guter Journalismus ist, sondern die Frage, welche Inhalte in welchem Kontext funktionieren, in dem sie Leser/Zuschauer/Zuhörer ansprechen.

Eine Frankfurter Lokalzeitung schreibt: „N24 wird zudem zentraler Bewegtbildlieferant aller Springer-Marken, also auch der „Bild“-Zeitung.“ Das zeugt von der Wahrnehmung des Internets als simple Abspielstelle von Fernsehmaterial.

Bemerkenswert viele Kommentatoren tun dies ebenfalls und verklären gleichzeitig N24 zum „Nachrichtenkanal“. Vielleicht gibt es einen Grund für diese Ansicht: Jene Autoren machen genau dasselbe mit N24, wie der Rest der Bevölkerung – ignorieren.

Blicken wir auf den Montag bei N24: „Wie entsteht ein Kachelofen“, erfährt der Zuschauer da über eine Stunde hinweg. Anschließend entschlüsseln Wissenschaftler das „Spiderman-Geheimnis“ (das Video kann aus FSK-Gründen online erst ab 20 Uhr gesehen werden, was eine hübsche Anekdote ist: Sind etwa nackte Spinnen im Bild?). Im Anschluss: Eine Steve-Jobs-Doku mit Namen „iGenius“, die seit September auch auf Youtube zu besichtigen ist.

Der Abend geht so newsgetrieben und fast atemlos aktuell weiter: Eine Doku über die Entstehung des „Weißen Hai“ folgt eine Doku über große Meerströmungen und einer Doku über Naturgewalten, einer Doku über Vulkane und einer über Schwerkraft.

Wie wenig N24-Bewegbild mit aktuellen Nachrichten zu tun hat, demonstrierte sehr schön auch die Homepage: Dort findet sich in der oberen Navigation kein Hinweis auf das Programm, auch ist kein Livestream eingebunden. Unten gibt es einen Programmhinweisstreifen, der sich dezent ausblendet – wer sich im Netz über die Nachrichtenlage informieren will, den interessieren keine Kachelöfen. Möglich wäre natürlich eine andere Option: N24 besitzt gar nicht die Online-Rechte für all die Dokumentationen, die da laufen.

Wer sich in der Programmleiste von N24.de über eine Sendung informieren möchte, bekommt weitere Videos angeboten – meist sind sind sie Wochen, wenn nicht Monate alt. Die Inhalte werden dominiert von Boulevard-Sex und Fußball-Kuriositäten.

Nein, N24 ist kein Nachrichtensender. Er ist eine Doku-Abspielstation.

Das ist nichts ehrenrühriges, gute Dokumentationen sind toll. Nur: Richtig gute gibt es hier selten. Und: Ein Sender, der diesen Programmschwerpunkt hat, kann im Falle einer wichtigen Entwicklung eben auch nicht wirklich reagieren. Denn wenn irgendwo in der Welt etwas passiert, ist eine Redaktion nötig, die sich schnell und kundig ein Bild von der Lage macht, die Experten zum Interview ranschafft, die aus dem Agenturmaterial auswählt.

So, zum Beispiel, wie CNN. Nun kann man ja gegen den US-Sender auch einiges  haben. Doch allein sein Programm unterstreicht den Willen, aktuell sein zu wollen. Während bei N24 Kachelöfen durch’s Bild jagen oder weiße Haie träge im Wasser liegen, füllt CNN sein Programm mit Reportagen, Berichten von der Börse und Sportnachrichten. Natürlich kommt da auch einiges aus der Konserve – doch jede Sendung zwischen 15 und 19.30 am Montag hatte aktuelle Bezüge. Am Abend gibt es dagegen die Shows der Vorzeigefiguren wie Christiane Amanpour – kennt eigentlich irgendwer irgendjemand bei N24?

Wenn es nun heißt, N24 liefere Bewegtbilder für Bild.de muss die Frage erlaubt sein: Welche denn? Und das ist sogar unabhängig von der Quantität: N24 ist laut einem Kommentator der zweitgrößte, private Bewegtbildproduzent. Viel wichtiger ist die Frage: Sind diese Inhalte webgeeignet? Das Internet ist keine Abspielstation für TV-Bilder. Praktisch alle Nachrichtenseiten kennen das Problem: Von TV-Produzenten eingekaufte Nachrichtenfilme haben unzufriedene Abrufzahlen. Und diejenigen, die das in ihren hauseigenen Playern kontrollieren können, registrieren, dass die Nutzer nur wenige Sekunden schauen und dann abbrechen.

Das zeigt ein Manko der deutschen Medienbranche: Alles dreht sich um die Frage, wie viel Journalismus klassischer Prägung in einem Haus wie Springer existiert. Der reine Einkauf eines bekannten Journalisten wird als Beweis der Zukunftsfähigkeit interpretiert.

Nur verändert sich Journalismus eben. Er wird partizipativer, fließender, multimedialer. Neue Fähigkeiten sind nötig und ein Gefühl für das, was in diesem Internet passiert. Wir beobachten jedoch die Beförderung von Journalisten, die diesen Wandel weder argumentativ noch gestaltend begleiten.

Steffen Klusmann mag ein furchtbar motivierender Chefredakteur der „FTD“ gewesen sein – doch waren die Web-Aktivitäten seiner Redaktion traurig und das hat ein Chefredakteur zu verantworten. Ergebnis: Kurzfristig war er beim „Stern“ für Online zuständig. Nun ist er Chefredakteur des „Manager Magazins“, eine der Digital-Ruinen des Hauses Gruner + Jahr, dessen Auflage abschmiert.

Oder Georg Mascolo. Der Ex-„Spiegel“-Chefredakteur, dessen Abneigungen gegen Online bekannt war, soll ein digitales Politmagazin für Springer entwickeln. Was so logisch ist wie die Anstellung eines Nichtschwimmers als Bademeister. Oder Stefan Aust: Ein Print-Polit-Magazin wollte er produzieren – und fand keinen Investor. Dann ein TV-Sender. Nun ist er Herausgeber eines Blattes, dessen Redaktion von sich behauptet, Inhalte nur noch für das Internet zu produzieren – Print kann sich dann aus diesem Fundus bedienen.

Es sind massiv solche Lebensläufe, die in großen Medienhäusern Karrieren fördern. Und es erscheint mir unwahrscheinlich, dass dies den jeweiligen Objekten zugute kommt.

Vielleicht redet sich Springer-Chef Mathias Döpfner tatsächlich ein, all dies habe mit dem Journalismus zu tun und der sichere die Zukunft des Hauses. Doch ich habe da meine Zweifel. Springer ist eine in weiten Teilen geschickt agierende Holding für Digitalgeschäfte. Im Bereich des digitalen Journalismus bleibt der Konzern Produzent suchmaschinenoptimierter Massenware. „Das Digitalzeitalter hat alle Chancen, zum Goldenen Zeitalter des Journalismus zu werden“, hat Döpfner mal gesagt. Sein Haus bleibt dafür weiter den Beweis schuldig.


Kommentare


Netz-TV 10. Dezember 2013 um 22:21

„Das Internet ist keine Abspielstation für TV-Bilder“- Doch ist es- Internet läuft auf Bildschirmen. Bildschirme sind für TV-Bilder. Internet ist interaktives Fernsehen- nichts weiter. Das irgendwelche Clips auf Verlagsseiten die schon im Fernsehen keiner sehen wollte keine Abrufzahlen erreichen spricht nicht dagegen. Für einen erfolgreicher News-Internet-Auftritt ist TV die Kernkompetenz. Nicht TV für billige Newsclips, sondern zum Beispiel die Kompetenz, von einer wichtigen Pressekonferenz nicht zu berichten sondern live zu streamen. Laut Berichten von heute hat BILD+ bereits erstaunliche sechsstellige Abonnentenzahlen. Es sind die Bewegtbilder, in diesem Fall von der Fußball-Bundesliga, sonst gar nichts.

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JJ Preston 11. Dezember 2013 um 10:58

Der Kauf von N24 durch Springer ist doch nur konsequent. In dünne Suppe passt halt keine dicke Einlage.

Und die schwerpunktmäßige Themenlage der „Dokumentationen“ bei N24 passt doch voll zur BILD-Leserschaft: Bundeswehr-Gerät, Nazis (heute 14:10 Uhr: „Die geheimen Waffenpläne der Nazis“ – geheim im Sinne von „steht in jedem Buch, das sich kein Deutscher mit Selbstwertgefühl je kaufen würde“), Galileo-Konkurrenz, die Stunde der alten Säcke (Aust, Kronzucker…), Aliens und unglaublich wichtige Breaking News mit einer nahezu negativen Schöpfungshöhe.

Das Beste an N24: (Das Aussehen von) Anneke Dürkopp…

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theOtherone 11. Dezember 2013 um 12:30

n24 ist doch eh schon in dieses Firmenkonglomerat SPRINGER/BILD/SAT1/PRO7/KABEL1/SIXX eingebunden (auf den „Reportermikrofonen“ prangen die Logos der Doofsender jedenfalls zusammen darauf). Aber Sie haben natürlich recht: Genauso wenig wie bspw. „Antenne Bayern“ Radiojournalismus betreibt, genauso wenig ist n24 ein Nachrichtensender.

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Hugo Schild 12. Dezember 2013 um 2:02

Wenn die Seite solch eine substanzielle Zahl von Lesern hat könnte dies doch genau der Grund sein warum der Springer Verlag an N24 ein Interesse nimmt. Es ist vollkommen möglich das Springer spezifisch einen „Doku-Verlag“ kaufen wollte um somit den langsamen Schwund der Dokumentationskultur im Fernsehen zu verhindern und wieder in den Brennpunkt der Leserinteressen stellen. Die neuen Möglichkeiten Information schnell und einfach über das Internet zu verbreiten erwürgen langsam den Bedarf der traditionellen Dokumentationen da die Individuellen Fakten und gar Geschichten aus denen eine Dokumentation besteht alle Online nachzuschauen sind. Die von N24 ausgestrahlten und verbreiteten Programme passen durchaus mit den Interessen der BILD-Leserschaft überein. Es könnte sogar behauptet werden das N24 in einer intellektuellen Stufe höher als die BILD existiert, insofern das N24 sich vom sogenannten „Boulevardjournalismus“ bis jetzt distanziert hat, wobei BILD bekanntlich besonders viel in der Schattenwelt der Promis und dessen Skandale operiert. Auch wenn, wie Sie N24 vorwerfen, die Informationen nicht brand-aktuell sind, besteht immer noch der Bedarf diese zu verbreiten, denn die Bildung Leser oder Zuschauer ist immer eine erstrebenswerte Tat. Wenn durch den Springer Verlag N24 weiterhin existiert und Dokumentationsprogramme erstellt, ist dies doch wohl nur eine Gute Sache, und nicht solch einer kritischen Untersuchung Wert.

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Frank N. Stein 12. Dezember 2013 um 16:32

@JJ Preston:

Richtig, des Weiteren: Kometendokus: Nun wissen wir inzwischen dank N24, welche Gefahren uns aus dem All drohen (um mal den unheimlich – orakelnden O-Ton so zu übernehmen). Panzer können Autos überfahren, und Holztüren bieten keinen Schutz gegen Sturmgewehre – bleiben Sie dran – nach der Werbung. Wer hätte das gedacht. Also Informationen, die die Welt nicht braucht. Dann wäre da noch der japanische Professor, der davon träumt, Supermananzüge und Laserschwerter zu bauen – zumindest theoretisch. Es gab mal eine Zeit, da hatte ein Professorentitel etwas von Würde und Erhabenheit – soviel dazu.

Ja, N24 passt gut in(s) Bild.

Nichtsdestotrotz: Es gibt noch Formate, die über Bildniveau erhaben sind. Googlen Sie mal nach „Harald Lesch – Philosophie“ oder „Harald Lesch Alpha Centauri“. oder nach Stephen Hawking. Oder nach Immanuel Kant…. Runterladen, brennen geniessen….

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Torsten 13. Dezember 2013 um 11:48

Ganz zu schweigen davon, dass viele der Dokus diesen Namen nicht verdienen, weil sie nur pseudowissenschaftlicher, reißerischer Mumpitz sind – bestes Beispiel: „Der Nostradamus-Effekt“ (http://en.wikipedia.org/wiki/The_Nostradamus_Effect). Diesem ganzen reißerischen Müll wie „Eine Welt ohne Menschen“ oder diese unzähligen Asteroiden-Dokus, die hauptsächlich dazu existieren, unnötige Angst vor einem Weltuntergang zu schüren, kann man mittlerweile auch nicht mehr sehen. Und das schlimme ist, dass das offensichtliche Vorbid n-tv sich auch zunhemend auf diese Niveau begibt, weshalb ich nicht ausschließen möchte, dass manches von genanntem gar nicht auf N24, sondern n-tv lief. Angesichts dessen kann amn schon fragen, wozu diese „Nachrichtensender“ überhaupt noch existieren. Selbst auf Dmax gibt es spannendere, wissenschaftlichere und weniger reißerische Dokus, und diese lächerlichen 5-Minuten-Nachrichten braucht’s auch nicht wirklich.

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Wasi 19. Dezember 2013 um 20:53

Schöner Artikel.
Der M&A-Deal ist so gut wie gelaufen. N24 wurde von Axel Springer zu 100 Prozent übernommen und wird mit der Welt-Gruppe zusammenführen. Der Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, die Kartellbehörden müssen noch zustimme. [Quelle: http://www.finance-magazin.de/strategie-effizienz/ma/ma-deals-nestle-funkwerk-celesio/ ]
Die Kartellbehörte wird diesmal wohl keine Einwände haben. Bin mal gespant, was in der nächsten zeit mit N24 passiert.

Gruß,
W.

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Staph 26. Dezember 2013 um 13:30

Lieber Herr Knüwer: Da kann der Springer doch nichts dafür, dass Ihnen die Fantasie fehlt. Und die Sachkenntnis, jedenfalls was die Springerinhalte angeht (dazu gleich).

Zum Komplex „TV im Web geht nicht“: Wer will das denn? Wer braucht das denn? Sehen Sie? Aber wär’s nicht schon schön, mehr als die Reuters-Videos zu haben, wie sie alle verklappen, Sueddeutsche.de, Spiegel.de, Zeit.de, FAZ.net, etc.? Wenn man, mit den entsprechenden Ressourcen und Kompetenzen sowie der entsprechenden Infrastruktur, z.B. Hintergründe als Video erstellen könnte? (N24 hat ein sehr, sehr ordentliches Archiv.) Kann das wer? Spiegel Online & Spiegel TV ein wenig, die trennen die Bereiche aber und haben TV-Personal reduziert. Und die erzielbaren Werbeumsätze mit Webvideo sind nicht zu verachten (weshalb ja das bisschen verfügbare Material, oft unabhängig von der Qualität, so breit gestreut wird). Also: Das ist mal keine schlechte Position. Und da geht es nun wirklich nicht um 90-Minuten-Dokumentationen.

Zum Springer: „Im Bereich des digitalen Journalismus bleibt der Konzern Produzent suchmaschinenoptimierter Massenware.“ Das würde ja heißen, dass Springer das war oder ist. Nur braucht Springer Google gar nicht in den Maße, wie sich das mancher vorstellt oder gar wünscht. Bei Bild.de liegt der Anteil des Google-Traffics deutlich – DEUTLICH – niedriger als bei allen anderen deutschen Newswebsites. Wenn Sie mal zur IVW herüberhuschen möchten: Zahlenmäßig ist Bild.de Springers maßgebliches Unternehmen in Sachen digitaler Journalismus. Und das braucht nicht mal Suchmaschinenoptimierung. Hätten Sie, ehrlich gesagt, wissen können. Jetzt ist das, was da bei Ihnen steht, wieder falsch.

Schließlich, nicht minder fantasielos: Printjournalisten können keinen Onlinejournalismus. Oh bitte. Echt? Das sind die re:publica-Debatten von vor Äonen. Mit einem wie Mascolo, der Kontakte hat, ein Netzwerk, schreiben kann, analytisch denkt, kann man ein Politik-Magazin machen. Auch online? Na klar.
Mit Ihnen wiederum könnte man kein Polit-Magazin machen. Sie können möglicherweise Hangouts. Aber für ein Politik-Magazin bräuchten Sie jemanden, der’s inhaltlich drauf hat. Wie den Mascolo.

Grüße!

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Thomas Knüwer 31. Dezember 2013 um 15:20

Also, so manches, was Sie schreiben, habe ich so nicht geschrieben.

Natürlich wäre es schön, mehr als Standardvideos zu haben. Nur: Um die zu produzieren braucht es massig Personal – und zwar auch im Bereich Schnitt. Dafür reichen keine Online-Redakteure. Hinzu kommt, dass aufwendige Nachrichtenvideos bisher ebenfalls nicht monetarisierungsfähig genug waren. Nun sollen sie erheblich höhere Kosten einspielen? Kann sein – ist aber unwahrscheinlich.

Mit Bild.de haben Sie natürlich Recht. Nur darf man Bild nicht mit Journalismus verwechseln – Entertainmentportale funktionieren anders als Nachrichtenseiten.

Wo schreibe ich denn bitte, dass Printjournalisten kein Online können? Ach ja, nirgends. Was ich aber behaupte: Ein Journalist, der bisher nicht den Drang verspürte, in der digitalen Welt aktiv zu werden, ist nicht wirklich affin gegenüber der Thematik. Steigt er nun neu ein, muss er eine massive Lernarbeit leisten. Und die dauert. Im Fall von Mascolo aber ist die Sache ja noch schlimmer: Er profilierte sich bisher als Digital-Verhinderer (https://www.indiskretionehrensache.de/2012/04/spiegel-mascolo/).

In Ihrer persönlichen Anfeindung machen Sie einen typischen Verlagskonzernfehler: Chef soll der werden, der „das Thema draufhat“. Das ist ein systemimanentes Problem des Journalismus: Befördert wird, wer gut schreiben kann. Nur: Wer gut schreiben kann, kann nicht auch gut führen, Blatt machen, die kaufmännische Seite im Blick haben oder neue Technologien vorantreiben.

Sie sind der Meinung, Mascolo könne von Null auf 100 ein Digitalmagazin führen, lenken, entwickeln, weil er „das inhaltlich drauf hat“. Diese Meinung kann man haben. Meine ist entgegengesetzt – und wir werden verfolgen können, wie es ausgeht. Lust auf ne Wette?

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