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Vor rund einem halben Jahr versuchte mein Ex-Arbeitgeber „Handelsblatt“ sich in einer journalistischen Kampagne gegen die Piratenpartei und für die Verschärfung des Urheberrechts. Es entstanden eine Reihe von Artikeln, die durchtränkt waren mit Halb- und Unwahrheiten, keinesfalls aber waren sie erfüllt von Kompetenz. Der erste Teil firmierte unter „Mein Kopf gehört mir„, dann folgte eine Video-Antwort von Online-Chefredakteur Oliver Stock, bei der ich nicht umhin konnte, sie per Video zu kontern:

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Das Finale bildete ein hundsmiserabler Shitstorm-Text mit erfundenen Quellen.

Und was passierte intern in jener Zeit. Wie wir nun lesen können, erhob Online-Redakteur Stephan Dörner das Wort. In seinem Blog schreibt er:

„Ich selbst habe bis zum August dieses Jahres bei Handelsblatt Online als Technologie-Redakteur gearbeitet, wodurch ich die vom Handelsblatt geführte Kampagne „Mein Kopf gehört mir“ aus nächster Nähe mitbekommen habe. Dabei ist mit aufgefallen, dass diejenigen, die im Sinne der Verlage die Kampagne führten die Diskussion und grundsätzliche Kritik am Urheberrecht in der digitalen Welt weder kannten noch nachvollziehen konnten.

Den Artikel zu der Kampagne habe ich damals in der Redaktionskonferenz scharf kritisiert, worauf Chefredakteur Gabor Steingart mich bat, die Kritik schriftlich auszuführen. Das habe ich damals getan – ohne jede Reaktion.“

In seinem Blog ist nun seine ausführliche Kritik am Text zu lesen – und diese Lektüre sei jedem ans Herz gelegt. Einerseits demonstriert eine Redaktion wie wenig es um ein tatsächliches Thema geht. Wir erleben Ähnliches derzeit mit der Diskussion um die Urheberrechtsposition der Piratenpartei. Während sich die Medien an Julia Schramm kreischend abarbeiten, muss mit Thomas Stadler ein bloggender Rechtsanwalt den ernsthaften Debattenbeitrag liefern.

Zum anderen ist bei Dörners Text minutiös zu verfolgen, wie selbst eine Zeitung wie das „Handelsblatt“ jedweden Qualitäts- und Wahrheitsanspruch beiseite legt, wenn es darum geht, das Urheberrecht zu den eigenen Gunsten massiv zu verschärfen.

Bitte also hier entlang. 


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