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Heute ist das Ende von Facebook gekommen.

Garantiert.

Führt kein Weg dran vorbei.

Und – um die Sicht zahlreicher, deutscher Journalisten zu ergänzen – endlich ist es so weit.

Zunächst einmal verkündete der Marktführer unter den Social Networks heute, die Grenze von einer Milliarde aktiver Nutzer überschritten zu haben. Diese Marke ist, egal wie man zu Facebook nun steht, beeindruckend. Und nur jene, die an eine weitreichende Verdummung der Menschheit glauben, werden behaupten: Die sind alle da, obwohl sie es doof finden. Tatsächlich findet ein Siebtel der Menschheit Facebook so sinnvoll, dass der Dienst zum Alltag geworden ist.

Aber natürlich muss ein Unternehmen sich refinanzieren. Und so probiert sich auch Facebook an immer neuen Möglichkeiten der Monetarisierung. Die jüngste ist die Einführung von „Promoted Posts“ für Privatpersonen in den USA.

Was heißt das? In der Grundeinstellung wird der Nachrichtenstrom der Nutzer – also jene Seite, die ihnen zuerst auf Facebook angezeigt wird – gefiltert. Bevorzugt angezeigt werden Nachrichten von jenen Personen oder Unternehmensseiten, mit denen dieser Nutzer interagiert hat, bei denen er Inhalte kommentiert oder geliked hat, mit denen er Nachrichten ausgetauscht oder deren Präsenzen er sich angeschaut hat. Nur wenn der Nutzer aktiv diese Ansicht umschaltet in eine chronologische Anzeige sieht er alle Updates derjenigen, mit denen er verbunden ist. Deshalb auch ist der Kauf von Facebook-Fans Geldverschwendung.

Gerade Unternehmen erleben die Crux daran: Viele gehen das Thema Facebook ohne eine Content-Strategie an. So wird das Feld „What’s on your mind?“  zur Denksportaufgabe: Was soll man da reinschreiben? Worüber sollen Sie mit Kunden reden? Viele Marken entscheiden sich für den scheinbar niedrigsten, gemeinsamen Nenner: Sie kommunizieren mit Verbrauchern wie mit Kleinkindern – „Uuund, wie war Euer Tag so?“

Wie sehr es an strategischen Content-Ideen mangelt, demonstriert eine Screenshot-Sammlung von Allfacebook zum Tag des Kaffees. Egal ob Bezahldienst Paypal oder Schuhhändler Zalando – sie alle posten über Kaffee. Wieviel das einer Marke hilft, die nichts mit Bohnenbrauen zu tun hat? Exakt überhaupt nichts.

So erleben viele Unternehmen ein dramatisches Absacken der Nutzerinteraktion – und in der Folge sinkende Reichweiten. Facebook offerierte ihnen als Gegenmittel Promoted Posts. Nun können Status Updates garantiert in den Nachrichtenstrom einer bestimmten Zahl von Nutzern platziert werden – allerdings nur jener, die ohnehin schon eine Marken-Seite geliked haben (was im Marketing-Alltag weiter als „Fan-Sein“ durchgeht). Während Facebook-Werbung für das Gewinnen von Fans bestens funktioniert ist es sicher noch zu früh, um ein Urteil über die Wirksamkeit von Sponsored Posts abzugeben.

Jetzt also können zumindest US-amerikanische Privatleute ebenfalls Status Updates auf diese Weise mehr ihrer Freunde anzeigen. Für manche Medien ist dies nun der Anfang vom Untergang des größten Social Networks.

So schreibt der österreichische PR-Dienstleister Pressetext.com mit deftigen Worten:

„Facebook: User sollen in Zukunft bezahlen – Für eine Handvoll Dollar werden Postings bevorzugt behandelt… Seit dieser Woche können ausgesuchte Facebook-User in den USA zum Preis von sieben Dollar ihre Status-Updates mit Gewalt auf die besten Plätze der Timeline ihrer Kontakte pressen, wie die Financial Times berichtet…

Gruppen wie „End Promoted Posts“ beschweren sich darüber, dass der Druck der Wall Street sich jetzt direkt auf die User auswirkt.“

Was unerwähnt bleibt: „End Promoted Posts“ zählt aktuell 103 Anhänger – in der Facebook-Welt bedeutet das „Interessiert keine Sau“.

Auch Zeit Online schließt sich dem bulligen Stil an:

„Wer bei Facebook gesehen werden will, soll zahlen – Facebook wird immer kostenlos bleiben? Nein, nicht das ganze Facebook. Wer seine Postings prominent anzeigen lassen will, muss das nun kaufen – für sieben Dollar.“

Allein die Überschrift ist auf mehreren Ebenen eine journalistische Fehlleistung.

1. Weiterhin werden auch nicht zahlende Nutzer / Pages gesehen. Und zwar alle ihre Meldungen in der chronologischen Ansicht. In der Grundeinstellung tauchen sie bei all jenen Nutzern auf, die mit diesen Nutzern/Pages interagieren.

2. Facebook bleibt kostenlos. Die Möglichkeit einer Anzeigenschaltung gleichzusetzen mit einer Kostenpflicht ist so absurd, dass mir nicht mal Wortbilder zu diesem Unsinn einfallen.

3. Die Promoted Posts werden nicht prominent angezeigt. Es entsteht der Eindruck, der Autor sieht den Post umrahmt von blinkenden Lichtern, versehen mit 20 im Kreis gesetzten Pfeilen auf denen steht: „WICHTIG! HIER LESEN!“ All das passiert nicht. Der bezahlte Post erhält einfach den Zusatz „Promoted“ und wird garantiert im Nachrichtenstrom angezeigt.

4. Sieben Dollar? Das ist ein möglicher Preis. Doch richtet sich die Preissetzung, ähnlich wie bei Google, nach Angebot und Nachfrage, er ist also variabel.

Tatsächlich steht all das übrigens im Artikel des von mir geschätzten Kai Biermann. Irgendein Boulevard-CvD hat nur einfach Überschriften im Bild.de-Niveau darüber genagelt (hoffe ich mal).

Schwenken wir hinüber zum Wirtschafts-Boulevard, wo das „Handelsblatt“ ja inzwischen um keine Marktschreierei verlegen ist. Dort eröffnet das entsprechende Stück mit dem Satz:

„Ein Aufschrei ging am Donnerstagmorgen durch die Facebook-Welt.“

Komisch, wie wenige den gehört haben. Verlinkt ist ein recht neutral gehaltener Artikel von Techcrunch, unter dem sich – für Techcrunch-Verhältnisse – wenige Kommentare finden, die meisten davon machen sich lustig über die neue Funktion (was bei der Techcrunch-Gemeinschaft eine normale Reaktion ist). Auch im Umfeld von Techmeme ist von Aufschrei wenig zu lesen.

Ganz nebenbei stellt Handelsblatt.com eine merkwürdige These auf, die wir in unserer Praxis bei kpunktnull nicht mal ansatzweise nachvollziehen können:

„Die „Promoted Posts“ für Fanpages wurden im Mai 2012 eingeführt – und ärgern seitdem viele Seiten-Administratoren. Denn wer nicht zahlt, sondern weiterhin nur kostenlose Statusmeldungen absetzt, erreicht längst nur noch einen Bruchteil seiner Fans. Das führt zu massiven Einbrüchen in punkto Reichweite und wird zum Problem, wenn möglichst viele Nutzer angesprochen werden sollen.“

Sollte jemand anders Hinweise auf diese quellenlose These haben, freue ich mich auf Hinweise in den Kommentaren.

Betrachten wir doch mal nüchtern, was diese Funktion für Privatleute bedeutet. Glaubt allen Ernstes jemand, nun würden hunderttausende von Menschen Geld dafür bezahlen, um ihre Urlaubsfotos häufiger bei Freunden zu zeigen? Oder die Vorfreude auf die Einschulung der Kinder? Natürlich nicht.

Gibt es Anlässe, bei denen Nutzer sich wünschen würden, dass jeder ihrer Freunde einen Post garantiert sieht? Ja. Zum Beispiel, wenn jemand umzieht und vielleicht ein Sofa verkaufen möchte. Denn ein Verkauf unter Bekannten ist ja einfacher zu handhaben. Vielleicht aber hat er es schon auf Ebay annonciert – dann kann er diesen Verkauf weiter befeuern.

Mehr noch, dies tun dann vielleicht auch seine Freunde. Denn ständig huschen durch Facebook zum Beispiel Wohnungsgesuche. Oder Verkaufsangebote. Oder Kaufgesuche. Das Weiterreichen dieser Meldungen ist für viele Nutzer ein Freundschaftsdienst, denn an jener Transaktion sind Bekannte beteiligt.

Nebenbei: Sollten Sie eine auf diese Suche passende Wohnung haben, sei Ihnen diese Mieterin wärmstens ans Herz gelegt. 

Kurz gesagt: Promoted Posts sind private Kleinanzeigen. Da sie aber ausgesendet werden von Menschen, mit denen ein Nutzer verbunden ist, dürften sie nicht als aufdringlich wahrgenommen werden, so lange Facebook nicht versuchen wird, sie mit Layout-Veränderungen herauszustellen.

Und deshalb werden auch Sponsored Posts nicht zum Tod von Facebook führen. Auch wenn das den Boulevardmedien in Deutschland nicht gefällt.


Kommentare


michael 4. Oktober 2012 um 18:34

Was hilft gegen Facebook-Bashing? Natürlich eine Facebook-Lobhudelei. Werbung im „Nachrichtenstrom“? Für mich ist das eher Generve im Banalitätengewitter. Aber ich nutze Facebook auch nur beruflich, und da kann man sich seine Freunde nur begrenzt aussuchen.

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kein-Facebook-user 5. Oktober 2012 um 9:10

Die eigene Branche der wahrheitsverbreiter ist aufgrund der aktienentwicklung und 40% offlinern und zillionen Schmalbandern halt negativ eingestellt und dokumentiert das Berufsethos des objektiven Berichterstatters. Schlag sie doch für die gängigen Pressepreise vor. Evtl ist sowas auch schlecht fürs kategoriengeschäft(?) das bei moderneren Verlegern wohl schon die Hälfte einbringt.

In Prinzip sind es Kleinanzeigen gegen Geld und beispiele wie Umzug, Hochzeit, Job-suche, Wohnungssuche, Weihnachtsfeier der obdachlosenhilfe, sommerfest des Präsidenten oder Tag der offenen Tür sind durchaus sinnvoll und wurden teilweise ja auch genannt.
Im Prinzip sind es sozial-lokale (Klein)anzeigen in der (sozialtopologisch gezählten) Umgebung wohingegen Tageszeitungsverlage sowas nicht hinbekommen und jammern.
Gelbe Seiten macht das schon ewig. Da sind alle Geschäfte und Handwerker gelistet und wer (mehr) bezahlt kriegt einen größeren Eintrag. Vielleicht haben Handwerkskammern damals auch bis zum Verfassungsgericht dagegen geklagt. Gewerkschaften waren damals mW übrigens wohl gegen Einführung von Betriebsräten. …
Establishment ist gegen Fortentwicklung.

Davon abgesehen solltest du cityboy (Buch) kennen und auf das Newsgeschäft („Praktikantenpresse“, „stiller Postbetrieb“, „die Kurse machen die News“, Herdentrieb, Anpassung und mitschwimmen wie im Fisch-Schwarm) übertragen.
Je nachdem wer berichtet ( Barrons wohl neulich) springen aber vermutlich sogar cnbc und bloomberg auf.

Interessanter ist die immer weitere Entkopplung der Verlage von den Lebenswirklichkeiten ihrer Leser die zB als Omas im Zug über Browser und Skype reden oder als mallorcarentner die Welt am iPad lesen.
In Ländern mit 40% offlinern, nur 7% teitternutzern (Türkei und England 30% ! ) und lebenswürdigen Bandbreiten nur für die 1% und ihre guten Freunde wird für die Presse die „das Internet ist böse“-Strategie noch eine Weile laufen. Auch weil Piraten und Aktivisten oder Lobbyisten wie digiges keine NeoPress-Strukturen aufbauen oder abstimmungen geheim machen aber danach oder cooler noch parallel ein gleichwertiges ergebnis mit namensabstimmung als Beweis aufzubauen schaffen, wird sich das evtl erst im Ausbau der smarTV-verfügbarkeit die anti-Internet-Blase platzen weil man in die TVs kommen muss um Werbung zu verkaufen und reichweite zu haben.

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Moki 5. Oktober 2012 um 10:05

Das Thema ist tatsächlich so nebensächlich, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zum Tod von Facebook führen wird – auch wenn das einige Medienschaffende hart trifft. Was mich aber stört, ist eine Randnotiz im Einstieg des Artikels. Facebook hat angeblich die Marke von 1 Milliarde Nutzer geknackt. Toll das… Aber ich möchte nicht wissen, wieviele Karteileichen darunter sind und wieviele „aktive“ Nutzer, die gerade so aktiv sind, dass sich in ihrem Leben rein gar nichts ändern würde, wenn sie Facebook nicht mehr nutzten. Oder Leute die zwei, drei, viele Accounts besitzen. Die Nachricht von 1 Milliarde Nutzer wurde von wem lanciert? Richtig… Mag Sackhaarberg… äh… Mark Zuckerberg (Danke Jan Böhmermann für diese Wortschöpfung). Und das nicht bei einer großen Pressekonferenz, bei der Nachfragen möglich waren, sondern per Facebook-Post. Und da Medien Zahlen und Statistiken meistens so toll finden, dass sie gar nicht daran denken, diese kritisch zu hinterfragen, werden wir mit Schlagzeilen bombardiert wie: „Jeder siebte Erdenbürger ist bei Facebook“ oder „Jeder siebte Mensch auf der Erde ist bei Facebook aktiv“… Steile Thesen dieser Art wage ich doch mal ins Reich der Möchtegern-Phantasie von Herrn Zuckerberg zu verbannen. Und damit halte ich auch den Satz von Herrn Knüwer „Tatsächlich findet ein Siebtel der Menschheit Facebook so sinnvoll, dass der Dienst zum Alltag geworden ist.“ für stark übertrieben.

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Thomas Knüwer 5. Oktober 2012 um 10:46

Die Definition von „aktiv“ bei Facebook lautet: Hat sich mindestens 1x monatlich eingeloggt.

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Moki 5. Oktober 2012 um 12:53

Einmal pro Monat eingeloggt habe ich auch gelesen. Da hätte ich aber gerne genauere Statistiken von Facebook, das sich da wohl aus guten Gründen nicht in die Karten schauen lassen will. Warum gibt es keine Statistiken die detaillierter Auskunft geben? Wieviele Nutzer loggen sich täglich ein (mehrmals am Tag / sind den ganzen Tag eingeloggt)? Wer loggt sich drei bis viermal pro Woche ein? Wer nur zweimal im Monat? Aus welcher Altersgruppe kommen die Viel-/Wenignutzer? Welches Geschlecht haben die? Welcher sozialen Gruppe gehören die an? Das wären aussagekräftige Fakten. Wer nur einmal im Monat bei Facebook vorbeischaut, für den zählt der Dienst womöglich nicht zum Alltag. Das klingt eher nach lästiger Pflicht, mal zu schauen, was die anderen da so treiben und ob irgendjemand eine Nachricht geschickt hat. Ein relevanter Teil der Lebenswirklichkeit ist Facebook jedenfalls nicht für jemanden, der sich nur einmal im Monat einloggt. Daher gilt auch in diesem Fall die alte Weisheit: Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Facebook veröffentlich eine solche Paukenschlag-Zahl wie 1 Milliarde Nutzer aus reinem Eigentinteresse und ohne stichhaltige Definition dessen, was ein Nutzer ist.

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Thomas Knüwer 5. Oktober 2012 um 13:13

Hier die jüngste PEW-Studie, die schon einiges enthält: http://pewinternet.org/Commentary/2012/March/Pew-Internet-Social-Networking-full-detail.aspx

Und hier bezogen auf FB: http://pewresearch.org/pubs/2262/facebook-ipo-friends-profile-social-networking-habits-privacy-online-behavior

Interessant ist es auch, sich einfach mal in Kneipen und Cafés zu setzen und Gespräche an Nebentischen zu belauschen (ich weiß: gehört sich nicht) – und dann mal darauf achten, wie häufig „Facebook“ fällt. Unabhängig von den Zahlen: Social Media ist für verdammt viele Menschen Alltag.

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Endlich ist es soweit: Facebooks promoted Posts | wildcard blog 5. Oktober 2012 um 12:54

[…] zu fin­den, konnte mich aber schnell beru­hi­gen. Denn eigent­lich ist das doch eine sinn­volle Idee, die es Unter­neh­men ermög­licht, bei bereits gewon­nen Fans auf dem Radar zu blei­ben. Und […]

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Moki 5. Oktober 2012 um 14:34

Danke für die Links. Da gibt es eine interessante Tabelle. Sie beschäftigt sich zwar nicht mit Log-ins, sondern mit Status updates. Aber das sagt ja auch was über die Nutzung aus (eben die aktive Seite, nicht die passive). Wenn ich es richtig verstehe, steht da, dass 56% der Nutzer (über alle Altersgruppen hinweg) ihren Status alle paar Wochen bis niemals aktualisieren. Vor diesem Hintergrund zerfällt in meinen Augen die Zahl von 1 Milliarde aktive Nutzer geradezu zu Staub. Denn die Facebook-Definition, wonach jemand der sich mindestens einmal im Monat einloggt, als aktiver Nutzer gilt, würde ich nicht annehmen. Dafür sollte sich schon jemand mindestens wöchentlich einloggen. Dass Facebook ein wichtiges Thema ist, kann auch ich in meinem Umfeld belauschen. Dafür braucht man nichtmal die Gespräche am Nachbartisch in der Kneipe zu belauschen. Soziale Netzwerke haben einen hohen Stellenwert im Alltag vieler Menschen. Aber es lässt sich eben nicht so aufblasen, wie Facebook das mit seiner Bombast-Nutzerzahl gerne hätte.

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Moki 5. Oktober 2012 um 14:36

Da möchte ich noch hinzufügen: Es lässt sich aus der Tabelle auch ganz klar ablesen, dass die jüngere Generation Facebook aktiver nutzt, als die ältere. Das ist zu erwarten und legt auch den Schluss nahe, dass die Zahl der aktiven Nutzer weiter wächst. Bis es aber tatsächlich 1 Milliarde aktive Nutzer sind, dauert es aber vielleicht noch zehn Jahre.

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kein-Facebook-user2 5. Oktober 2012 um 17:39

Twitter nervt mich mit emailwerbung wer alles tweets für mich hätte. Ich soll also die Website besuchen auf der ich seit Monaten nicht war.
Allerdings nutze ich am Desktop und phone fast täglich die offiziellen twitter-Clients.

Zählt man bei ZDF oder RTL auch nur dann als „aktiver Zuschauer“ wenn man die Shows besucht oder reicht es, bei den votings per SMS oder Telefon mitzumachen ?
Viele Leute konsumieren überwiegend. So gesehen ist einmal pro Monat einloggen vielleicht „aktiver“ als die Statistiken von Fitnessstudio-Gebühren-zahlern oder bei partnerbörsen oder wie viele gastronomiebetriebe bei manchen lieferdiensten eingetragen sind. Gibt es „aktive Parteimitglieder“ ?
Ich bin nicht bei facebook und deren Kundenorientierung ist optimierbar. Aber diese Diskussionen erinnern an die Zielgruppen bei TV wo auch oft genug jemand kommt der mit 51 zu den coolen kaufkräftigen Werbewirtschaftsrelevanten! 14-49jährigen mitgezählt werden will. Die Werbewirtschaft weiß schon (teilweise) ihre Kunden anzusprechen.
Daher rolex und Mercedes im Spiegel oder Treppenlifte in der Prisma oder Münzen-versender und lotteriedienstleister in Postwurfsendungen.

Facebooks aktive Nutzer scheint mir ehrlicher als Karteileichen bei vielen Startups. Speziell da keine relevanten Firmen und Alternativen Metriken genannt werden (Kichengänger, Wähler beim Betriebsrat, vorschlagseinreicher bei der Kantine, gesetzeseinreicher beim landtag, Bundestag, Stadtrat, usw ) finde ich die Diskussion nicht wirklich nötig und eher ablenkend.

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Alexander Merz 5. Oktober 2012 um 21:15

@Moki: Auch wenn sie die Zahl „aktiver User“ so weit kleinrechnen wollen, dass wir bei 100 Millionen landen – selbst > 100.000.000 ist eine Reichweite, die bislang kein *einzelner* Anbieter erreicht hat, sei es im Print, Radio, TV oder Web.

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Der Ruhrpilot | Ruhrbarone 6. Oktober 2012 um 8:45

[…] Debatte: Facebooks Promoted Posts: Endlich! Jetzt stirbt Facebook! Nicht…Indiskretion Ehrensache […]

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Moki 7. Oktober 2012 um 9:03

@Alexander Merz
Darum geht es doch gar nicht. Klar… 100 Millionen sind auch eine imposante Zahl. Aber 100 Millionen wären eben nur 1/10 von 1 Milliarde. Mir geht es allerdings darum, zu zeigen, dass Facebook mal wieder ein schönes Beispiel für den Lehrsatz „Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“ liefert.

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Liebes Facebook, du kotzt mich an! – socialtoday 8. Oktober 2012 um 15:58

[…] ist dementsprechend überflüssig, wie der von mir wirklich sehr geschätzte Thomas Knüwer schön schreibt. Auch im Punkt, dass Facebooks Tod dadurch natürlich nicht besiegelt ist, stimme ich Thomas zu. […]

Antworten

Kai 10. Oktober 2012 um 17:22

Also ich finde das echt verdammt ätzend. Ich habe eine Facebookseite für meine Firma, auf der ich regelmäßig Angebote u.s.w. poste. Nun merke ich seit 1-2 Wochen, dass es GAR KEINE Reaktionen mehr auf nicht von mit mit Geld unterstützte Posts gibt. Da ja neuerdings auch angezeigt wird, wie viele Personen einen Beitrag gesehen haben, weiß ich auch genau, warum keine Reaktionen mehr kommen… Hatte ich sonst immer um die 100-500 Personen, die einen Post gesehen haben, habe ich bei einem Post, den ich gestern Mittag gemacht habe, eben 4 Personen!
Das dürfte der Anfang vom Ende meiner Firmenpräsenz bei Facebook sein. Ich habe keine Lust für jeden noch so kleinen Post €uros bezahlen zu müssen, damit die jemand sieht.
Zum Kotzen!

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Thomas Knüwer 11. Oktober 2012 um 13:39

Das ist interessant. Aber wie hat sich denn die Zahl der Leser der Posts verändert? Wenn die gleich geblieben ist, aber weniger Leute reagierten, dann deutet das ja eher auf ein Qualitätsproblem der Status Updates hin.

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On the Edgerank of Gerüchteküche 19. Oktober 2012 um 16:58

[…] Zahl von Nachrichten die wiederkehrende Nutzung des Dienstes unattraktiv zu machen. Zu den Promoted Posts für Privatnutzer hatte ich mich hier bereits länger […]

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ein-uwe.de » Facebook sponsored Posts, ein Selbstversuch 19. Oktober 2012 um 20:47

[…] dann nicht zu toppen sind. Andere unterhaltende Artikel zu den sponsored  Posts  gibt es hier: Facebooks Promoted Posts: Endlich! Jetzt stirbt Facebook! Nicht. von indiskretionehrensache.de, und auf website-marketing.ch Facebook Werbung: Promoted Post für […]

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Mario Sorgalla 25. Oktober 2012 um 12:49

„So erleben viele Unternehmen ein dramatisches Absacken der Nutzerinteraktion – und in der Folge sinkende Reichweiten. Facebook offerierte ihnen als Gegenmittel Promoted Posts.“

In dieser Feststellung fehlt leider ein Schritt. Das Absacken der Reichweite hat ja nicht nur mit fehlender Content-Strategie zu tun sondern auch mit einer plötzlichen Umstellung des EdgeRank, so dass bei Fan Pages die Reichweite rapide gesunken ist: http://bit.ly/QGKqDt

Es ist also nicht so, dass Facebook so generös ist seinen Kunden die Möglichkeit gibt noch mehr aus der Masse herauszustechen sondern zunächst erstmal die Zahl der Meldungen deutlich verknappt. In der Folge müssen Seitenbetreiber nun investieren – was vor allem für kleine NGOs sehr ärgerlich ist – um überhaupt noch sichtbar zu sein.

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Isis 25. Oktober 2012 um 15:54

1. Weiterhin werden auch nicht zahlende Nutzer / Pages gesehen. Und zwar alle ihre Meldungen in der chronologischen Ansicht. In der Grundeinstellung tauchen sie bei all jenen Nutzern auf, die mit diesen Nutzern/Pages interagieren.

Leider stimmt das nicht, ganz und gar nicht…schnuff
Habe leider keine Beweisscreenshots, doch Facebook blendet meine privaten Freunde aus!
Und zwar jene, mit denen ich zu oft Bier trinke.Wenn dies aus Gesundheitsgründen passiert: Danke Facebook!
Wenn nicht, dann weil ich zu wenig „I like“ gedrückt habe, da ich ja just Bier trinken war 🙂
Nein, ganz im Ernst. Auch private Nutzer sehen nicht alle ihre Freunde, auch nicht unter „Neueste Meldungen“.
Habe leider, wie gesagt keinen Screenshot, aber dafür Zeugen, die leben.

Auf meiner Startseite verschwinden immer mehr meiner Freunde….Und dies nur wegen der schönen heilen „likeable“ Welt?
http://www.isistown.de/2012/10/06/edgerank/
Aber: I like Facebook
Ich bin ein Facebook-Kind…

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DoC GermaniCus 15. November 2012 um 22:59

[…] ist dementsprechend überflüssig, wie der von mir wirklich sehr geschätzte Thomas Knüwer schön schreibt. Auch im Punkt, dass Facebooks Tod dadurch natürlich nicht besiegelt ist, stimme ich Thomas zu. […]

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Torsten Sackmüller 22. Oktober 2013 um 2:34

Aber irgendwann und an irgendwas wird Facebook sterben. So wie auch MySpace, Lycos, ICQ und die ganzen VZs gestorben oder fast gestorben sind. Gut, einige werden reanimiert bzw. aufgekauft und aufgepeppt. Aber sie erreichen dann nie mehr den einstigen Ruhm.

Facebook wird dann weg sein vom Fenster, sobald sich dezentralisierte soziale Netzwerke weiter entwickelt und besser etabliert haben. Vielleicht wird es Diaspora sein, vielleicht etwas heute noch Unbekanntes.

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