Vielleicht ist es die Hoffnung deutscher Verlagsmanager, dass ihre Kritiker sich das Genick brechen. Sicher, das gäbe unschöne Geräusche, zumindest wenn wir Kinofilmen glauben, in denen brechende Genicke ein leicht schmatzendes Knurpseln erzeugen.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass diese Hoffnung in Erfüllung geht. Denn so absurd sind inzwischen die Forderungen der Medienhäuser, dass im Wochenrythmus das Kopfschütteln über die Unfassbarkeit des Gesagten heftiger wird.
Heute sind es die wütenden Angriffe gegenüber Apple. Einst forderte Axel-Springer-Chef Matthias Döpfner noch, Verleger sollten Steve Jobs auf Knien für das Ipad danken. Schon das war ziemlich irre, schließlich ist das Tablett auch auf absehbare Zeit ein absolutes Nischenprodukt – wenn auch ein verdammt gutes.
Mit einer Zurückhaltung und Durchdachtheit, die russischen Crackhuren beim Anblick eines Dealers gleicht, werfen sie sich in das Abenteuer Tablet-Zeitalter. Das meiste, was dabei herauskommt, schwankt zwischen ganz OK („Rheinische Post“) und zielgruppenbefreit-langweilig („Handelsblatt“).
Nun aber geschieht etwas, was unfassbar scheint. Apple will tatsächlich Geld mit seiner Plattform verdienen. Abos sollen künftig nur noch über die Itunes-Technologie abgerechnet werden. Somit müssten die Verlage 30 Prozent der Umsätze abgeben.
Also, echt jetzt. Wer hätte damit rechnen können? Leben wir hier etwa in einer Marktwirtschaft? Gar im Kapitalismus?
Ach ja, tun wir ja.
Und das Apple seine Abo-Technologie entsprechend verändern würde ist nicht mal ansatzweise eine Überraschung, vielmehr ist es nur logisch.
Trotzdem geht ein wilder Aufschrei durch die Verlagslandschaft von Europa.
Die Branche, die wie ein Wespenschwarm im Herannahen des Winters auf Google losgeht, das Unternehmen beschuldigt, von den Inhalten der Medienhäuser zu profitieren – das möchte nun bitteschön für nottig seine Geschäfte bei Itunes abwickeln.
Es wird gar behauptet, die Geschäftsbeziehung würde einfach so von Seiten Apples aufgekündigt. Was nicht stimmt: Apple führt eine neue Technologie ein. Und wie gesagt: Dass die ausfällt, wie sie ausfällt kann niemand überraschen.
Vor allem: Diese Änderung liegt im Interesse der Nutzer – wenn man so denkt, wie Apple. Wann immer bei Itunes Geld fließt, wird das recht klar kommuniziert. Es ist fast unmöglich in Geldausgeben getäuscht zu werden.
Würden über Apps einfach so Abos abgeschlossen werden können, würde dies Tricksereien Tür und Tor öffnen. Und in solche Abos-Tricks sind ja gerade Verlage recht geübt. Abos laufen, gerade in Deutschland, nicht einfach aus – sie müssen gekündigt werden. Das ist zutiefst kundenunfreundlich und ein Grund, warum so viele Menschen zögern in Sachen Dauerbestellung.
Die Forderungen der Verleger, nun gratis Geschäfte auf einer Plattform zu machen, die jemand anders erdacht, aufgebaut und finanziert hat, sind bizarr. Selbst wenn Apple zum Wohltäter der Verlage mutieren wollen würde: Die Aktienbesitzer würden dem Management aufs Dach steigen.
Tatsächlich steckt dahinter natürlich etwas anderes: Adresshandel.
Mit diesem forderten die Verleger einst den Erhalt des Listenprivilegs. Ohne die Weitergabe von Adresse, so ihr unfassbares Argument, könnten sie nicht überleben. Und sie bekamen, was sie wollten.
Genau dies meint denn auch, hübsch verklausuliert, Wolfgang Fürstner, der Geschäftsführer des Zeitschriften-Verbandes VDZ im Interview mit Meedia. Kundenbeziehungen auf dem Ipad würden zu einer „Black Box“. Die Verlage verlören den Kontakt zu ihren Kunden.
Was Fürstner unter „Kundenkontakt“ versteht ist also das Zuballern mit Werbepost. Weite Teile der Wirtschaftswelt also finden den Kundenkontakt in Digitalien, freuen sich über so enge Verbindungen mit Verbrauchern wie nie zuvor – und die Verleger jammern von einer Black Box. Kopfschütteln. Genickbrehen.
Na gut, es gäbe noch eine Erklärung. Vielleicht sind ja jetzt einfach alle Verlage unter die Kommunisten gegangen. Medienplattformen gehören allen, Völker hört die Signale. Vielleicht sollten wir schon mal anrufen bei den Zeitungshäusern und kostenlose Anzeigen fordern. Das ist so logisch wie die jüngsten Forderungen der Verleger.
Und vergessen wir dabei eines nicht: Niemand muss auf das Ipad. Android ist quantitativ das aktuell best verkaufte Handy-Betriebssystem. Dies wird es auch auf Tablet-PC werden. Statt ihre Energie in unsinnige Ringkämpfe mit Apple zu investieren sollten Verlage lieber an Apps für das Google-Betriebssystem arbeiten.
(Foto: Shutterstock)
Kommentare
Christian 8. Februar 2011 um 19:04
Das Problem ist ja, dass Apple das Monopol auf App-Installationen hat. Und das gehört gebrochen.
Finmike 8. Februar 2011 um 19:27
Anstatt für Apple, lieber für Google entwicklen? Muahaharrrr… vom Teufel zum Beelzebub, oder zurück?
Martin 8. Februar 2011 um 19:28
Christian, welches Monopol? .. doch nur für das iPad und iPhone.
Robse 8. Februar 2011 um 20:42
@Finmike:
Genaugenommen könnten die Verlage auch ihr eigenes Android oder MeGoo-Tablet entwickeln (OpenSource sei Dank) und wie die iP*-Produkte hypen…
Dann bleibt der Belzebub im Haus 😉
Malte 8. Februar 2011 um 20:46
Warum App monopol gebrochen. BMW baut dir auch keinen Toyota Motor ein. Auch wenn du ganz lieb bitte bitte sagt. Das kann ich schon verstehen. Vor allem garantiert Apple so ja auch ein gewisses Maß an Qualität auf ihren Produkten. Weil ohne gut Apps war auch ein iPhone recht schnell langweilig und wieder nur ein Phone und kein Smartphone mehr.
Und sogar die auch sonst als sehr eigensinnig bekannte Musikindustrie konnte sich zur 30% Abgabe durchringen. Es muss den Zeitungen nur noch etwas schlechter gehen und dann geht das auch. Ich wünsche mir ja, dass diese ganzen Zeitungsverlage pleite gehen. Ich wünsche das nicht für die Journalisten, aber für die „Entscheider“ in diesen Häusern.
Wellby Zimmerschlag 8. Februar 2011 um 21:09
Ich irre mich bestimmt, habe aber den deutlichen Eindruck, dass sich zum Thema „Aua – google-Apple machen unsere schöne Qualitätspressewelt kaputt“ immer nur die Jungs vom hinteren Ende der Schlange so weinerlich melden. Ich nehme irgendwie nur WAZ, Springer und so Gabor Steingarts war, die unverdrossen Politik mit dem Qualitätsbegriff machen wollen und dies entweder noch nicht (Steingart) oder noch nie (Springer, WAZ) eingelöst haben. Und wenn kein Hombach oder Keese Zeit hat, dann muss der BDZV ran (allerhinterstes Ende der Schlange).
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Das gerät dann meistens ziemlich aufschlussreich. Aufschlussreich hinsichtlich der kognitiven Durchdringung der Materie – noch viel mehr aber mit Blick auf die Haltung, die aus der ganzen Art des Beleidigtseins und des Tons beim Vortragen der Forderungen (nicht etwa der Vorschläge) spricht.
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So zum beispiel Herr Fürstner (BDZV) heute bei MEEDIA auf die Frage: Warum macht Apple das?: Fürstner: Weil Marktmacht sexy ist. Apple ist im Begriff, einen closed-shop aufzubauen, kontrolliert allein durch Apple. Jetzt sind die Verleger aufgerufen, gegenzusteuern.
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Das ist die vollständige Antwort auf diese Frage. Definitiv gegengecheckt und autorisiert in ihrer ganzen Schönheit http://tinyurl.com/63lgk24
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Trotz aller Sympatie für Zeitungen, Magazine usw. Den Burschen drückt man nicht die Daumen, dass sie mit ihrem Gejammer durchkommen.
Kommentator 8. Februar 2011 um 21:51
Ich habe neulich zwei Monatsmieten als Courtage an einen Makler gezahlt, der dafür zwar einen gewissen Aufwand hatte, aber im Wesentlichen mein Geld kassierte. Ich fand’s unaufregend, die Wohnung war/ist es mir wert, ich hab‘ das so gesehen „gern“ *hüstel* bezahlt.
„News-Apps“: 30% Umsatzbeteiligung sind im Vergleich zur Courtage erstmal eine höhere Hausnummer – müßte ich jedes Jahr 30% meiner Miete zusätzlich als „Makler-Dauercourtage“ zahlen, hätte ich wohl länger überlegt. Aber wenn das Angebot dann immer noch passen würde: Warum nicht?
Es ist eben eine mögliche Entscheidung der Verlage, den „Makler“ Apple zu beauftragen – sonst müßten sie dessen Jobs *har, har* selber erledigen. Android rsp. Google ist auch nur ein Makler, genauso wie die Zeitungskioske (die allerdings zu vermutlich geringeren Margen). Wer meint, der Vergleich würde hinken: Der 30% Apple-Anteil wird durch die App-Anbieter eingepreist – geht garnicht anders, der muss eingepreist werden.
Am Ende zahlt’s der Verbraucher. Das Angebot muss stimmen.
Links anne Ruhr (09.02.2011) » Pottblog 9. Februar 2011 um 6:18
[…] Gratis-Zeitungsanzeigen für alle! (Indiskretion Ehrensache) – Thomas Knüwer geht auf die Kritik der deutschen Verleger in Bezug auf die „neuen“ Bedingungen für Apple iPad-Apps von Verlagen ein. […]
» Wie naiv können Verlage eigentlich sein? | marco-kitzmann.de | medial. regional. banal. 9. Februar 2011 um 8:22
[…] 9.2.2011] Thomas Knüwer hat sich ganz ähnliche Gedanken gemacht und vermutet, dass die Verlage sich in erster Linie über die ihnen vorenthaltenen Adressdaten […]
quitty 9. Februar 2011 um 9:11
Aha. Es geht also (mal wieder) um Adresshandel. Diese Theorie erscheint mir in Ihrer Argumentationskette besonders haarsträubend.
In einem Punkt haben Sie recht: Medienunternehmen sammeln Kundendaten. (Vielleicht auch etwas intensiver als der Metzger um die Ecke).
Aber auch der Metzger um die Ecke betreibt eine Zielgruppenanalyse und fragt mich gelegentlich, ob mir die neue Wurst schmeckt.
Jeder der schon mal etwas von Marketing gehört hat, sollte wiessen, dass solche Maßnahmen Produktverbesserung und Kundenbindung notwendig sind. Und irgendwie liegt es ja auch im Interesse des Kunden ein ordentliches Produkt zu bekommen….
Und gerade diese Marktanalyse wird den Medienhäuseren durch das Vorgehen von Apple schwer gemacht. Verschiedene Häuser entwickeln auch aus diesem Grund bereits Endgerätunabhängige Web-Apps.
Nun können Sie natürlich argumentieren: „Für Marketingzwecke reicht doch ein Feedback-Butto oder die Auswertung von Klicks“. Nein, das reicht nicht, denn als Medienhaus hat man eine größere Produktpalette zu vermarkten als nur eine App – oder eine Wurst.
Ich habe übrigens selber lange Zeit so ein System betreut. Interssanterweise bekam ich in dieser Zeit keine einzige Anfrage zu Adresshandel, und es wurde keine einzige Adresse an Dritte weitergegeben.
Ich glaube auch nicht, dass viele Medienhäuser ein Problem mit den 30% Apple-Anteil haben. Schließlich spart man soch eine Menge Arbeit (Faktura, Mahnungen usw).
Ich erlaube mir zu behaupten, dass ihr Beitrag zwar einige interessante Punkte oberflächlich ankratzt, aber an der Realität eines Medienhauses vorbei geht.
Wobei mich trotzdem Interessieren würde, inwieweit „russiche Crackhuren“ in Ihre Überlegungen einbezogen waren… 😉
Henning 9. Februar 2011 um 9:43
Nun ja, die Darstellung, dass es ‚ganz natürlich‘ sei wenn Apple Geld von den Verlagen nehmen möchte, die ihre Zeitungen auf dem iPad zeigen (nicht unbedingt verkaufen) möchten, ist etwas zu einfach:
Apple will ja offenbar verbieten, dass in einer App Zeitungsinhalte abgerufen werden, die über andere Bezahlsysteme erworben wurden und alle in sein Zahlungssystem zwingen. Das gleiche steht uns vermutlich bald auch bei eBooks bevor, wenn man die Ablehnung der Sony App betrachtet.
Da mit dem Zwang in das Apple Zahlungssystem gleichzeitig der Zwang wirksam wird sich an die inhaltlichen Regeln des App Stores zu halten (keine ‚unangemessenen‘ Inhalte etc. pp.) droht damit eine vollkommene Kontrolle Apples über die Medieninhalte. Und das geht für mich eindeutig zu weit.
Es ist schön, dass die Verlage offenbar aus ihren Träumen aufgewacht sind, dass Apple so etwas wie ein weißer Ritter sei, der sie aus ihrer Misere rettet.
Ulrich Voß 9. Februar 2011 um 10:45
Apropos Änderung der Abobedingungen: Ist das recherchiert oder dem VDZ „nachgeplappert“?
Wenn ich mich richtig erinnere, war das nämlich NIE anders. In-App-Käufe mussten immer über Apple abgewickelt werden und dazu gehören auch Käufe neuer Ausgaben einer Zeitung/Zeitschrift. Apple hat schon länger gegen Axel Springer Stress gemacht, weil die das iPad inkl. 2 Jahres-Abo für die Bild verkauft haben. Für den VDZ kam das alles sehr überraschend, für mich als normalen Entwickler von Software für die Plattform, der sich die Bedingungen von Apple auch mal durchgelesen hat, aber deutlich weniger.
App im Appstore hiess und heisst für mich immer Payment über den Appstore.
Und so schlimm ist das ganze auch nicht, mit den 30% sind viele Anbieter da draussen SEHR glücklich. Der VDZ scheinbar nicht. Ich frage mich da zwei Sachen:
a) Warum geht Apple nicht auf 20% für reine In-App-Purchases wie Abos runter, denn da muss Apple deutlich weniger als bei der Prüfung von Apps machen.
b) Was kostet die Zeitschriften heute der Vertrieb (Print, aber auch über Clickandbuy (etc.)? Wären mit 20% nicht alle glücklich?
Diese ganze App-Gehampel (auch wenn ich das mache …) ist eigentlich krank. Es rächt sich, dass die Zeitungen und Zeitschriften immer noch kein funktionierendes Online-Payment für HTML-basierte Inhalte auf die Beine gestellt haben. Dann bräuchten sie nämlich überhaupt keine Apps, sondern es würde für Desktop, iPad, iPhone, Android, …. eine einheitliche Abrechnungsmöglichkeit bereit stehen … Aber das bekommen die Verlage seit einem Jahrzehnt nicht ansatzweise auf die Reihe …
A.nonymous 9. Februar 2011 um 11:51
Das Volk wird leider nur nicht sinnvoll darüber informiert. Auf news.google wurde ja auch immer unberechtigt draufgehauen.
Ein Auslands-Print-Abo kostet auch mehr. Es wird nicht berichtet, das man bei ITunes-Käufen nicht die Apple-Provision draufschlagen kann und im eigenen Web-Shop billiger anbieten kann. Das machen einige Händler bei Kauf per Paypal ja auch. Trotzdem kauft man per Paypal weil es schneller ist und der Händler dann meine Kreditkarten-Nummer nicht kennt. Das könnten Verlage auch machen.
Dann würde aber auffallen, das sie überwiegend keine parallelen brauchbaren preisgünstigen Vertriebswege (pdf, epub,…) haben.
10-20% sind bei Freiberufler-Vermittlern normal.
Bei gebrauchten Bücher-Verkäufen über Amazon Marketplace waren es ca. 15%. Dafür übernimmt Amazon das Inkasso. Wenn ich keinen Abonnenten kennen muss, habe ich ihn auch nicht an der Backe und muss keine Riesen Verwaltung dafür betreiben. Schade das kleine mittelständische gewinnorientierte Verlage das nicht erkennen.
Kindle hat bis vor Kurzem sogar 70% behalten. Da hat keiner geheult und gewusst und berichtet hat es wohl auch keiner der Qualitäts-Journalisten.
diepresse.com/home/techscience/hightech/608757/Amazon-lockt-KindlePartner-mit-mehr-Geld?_vl_backlink=/home/techscience/hightech/index.do
www.it-times.de/news/nachricht/datum/2010/11/09/amazoncom-erhoeht-kindle-provisionen-fuer-publisher/
www.golem.de/1011/79243.html
Wohl alle vom 9.November 2010. Nur golem hat die Info mit den 70% für Amazon.
Interessant wäre mal eine Analyse, ob Kindle ein verkapptes Super-Monopol darstellt das wie die Titanic mit dem Eisberg noch keiner realisiert hat.
Bei Kindle kriegt man auch in Deutschland die Inhalte per Mobilfunk-Netz aufs Kindle gespielt. Das rechtfertigt für Reisende vermutlich die vermeintlich hohen Abo-Preise.
Ich habe 5 Abos und noch 3 Vereins-Zeitschriften. Ich habe auch nichts dagegen und würde die Abos weiter laufen lassen, wenn nach 3-6 Monaten die Inhalte „frei“ aber z.b. mit Werbung verfügbar wären. Im Prinzip erwarte ich aber, das ich die ct für 1/3 elektronisch bekommen kann. Und meine Adresse haben die bisher hoffentlich nicht weiterverkauft. Ein Verein nutzt Einladungen usw. um Werbung beizulegen. Dann bleibt hoffentlich mehr Geld für Vereinsarbeit. Vereine die Emails und PIN+TAN-Systeme nutzen um Porto zu sparen, sind leider eher selten.
Bezahlpflichtige (Abo-)Börsenbriefe gibt es schon lange per Download-Link.
Jedes PDF kann man sich am IPhone und IPad und Android anzeigen lassen, und Steve Jobs kriegt 0 Cent.
Hätten die Verleger Abofallen frühzeitig bekämpft, müsste man nicht Angst haben, das man Knebel-Abos abschliesst. Da ist Apple deutlich streßfreier und Abzock-Befreiter.
Und z.B. Libri und andere IT-Fails der letzten Zeit motivieren nicht gerade, woanders als bei Amazon und Itunes seine Daten einzugeben.
Und jedes Kino ist „schlimmer“. Das Apple-Kino besteht nur! darauf, das es AUCH Eis und Popcorn verkaufen kann. Bei Apple kann jeder sogar sein Popcorn bzw. Content auch woanders kaufen und selber mitbringen oder runterladen. Wenn die Popcorn-Produzenten dann halt zu dumm für alternative Vertriebswege sind, ist das nicht Apple sein Problem. Aber robots.txt haben die ja auch nicht begriffen und auf news.google draufgehauen.
Die Sache mit den Print-Abonnenten ist für mich das einzig blöde bei Apple. Amazon nimmt auch getrennt Geld für Download (Amazon-S3 ?) und Rechenzeit (Computing-Cloud EC2?). Dann hätte ich zwar das Recht, meine ct runterzuladen, müsste aber für ein paar Cent pro Ausgabe bei ibook-iread-imag-izine für ein paar Megabyte „Download-Punkte“ kaufen, um es per iTunes in der iZine-App runterzuladen. Adac-Magazin, Springer usw. können ja java-Desktop-Apps anbieten, die den Content ohne Steve-Jobs-Download-Abgabe vom Verlags-Server runterladen und man ihn nur in Itunes reinschieben braucht.
Und Banken sind nicht interessiert, Micropayment über PIN-TAN zu regeln. BLZ+KontoNr oder HalbID bei spiegel.de eingeben, Bank emailt mir daraufhin, ich gehe ins OnlineBanking und schalte mit einer TAN die Überweisungsanfrage vom Schornsteinfeger und von Spiegel 5 Euro für Spiegel-08/15-Download frei und kann dann gleich den Spiegel downloaden.
Lenkt halt Steve Jobs 30% des deutschen Zeitschriften-Umsatzes in die USA…. . Danke Bankster. Das mit den 30% bei Steve Jobs sollte sogar Bauernschlaue Markt-Minister und Finanzminister dazu bewegen, das zentrale Verlags-Payment-API festzulegen. Eine Staats-App als Referenz sowie dann natürlich nachprogrammierte Spezial-Versionen für alle Abos und Nachkäufe aller jemals gedruckten Zeitschriften und Bücher. Die Zentralbibliothek regelt das… . Technisch trivial. In Diktaturen scheitert es dann, wenn man keine Korruption unterbringen und den Schwager begünstigen kann.
Die Abgeordneten haben alle selber Ipads. Auch im EU-Parlament. Die verstehen sofort, das 30% aller Zeitschriften-Umsätze in die USA wandern und dort bleiben.
Insbesondere die neuen Umsätze von Neomaden wie Mallorca-Rentnern und IPad-Schulbüchern u.ä. .
Ohne Gewähr: Bahnhofskioske haben 40-45% Umsatz-Rabatt und zahlen nach 6 Wochen. Supermärkte und Tankstellen vielleicht nur 15%, aber die beliefert das Presse-Grosso, das dann wohl die 45% Rabatt kriegt. Die Vorauszahlungen der Abonnenten finanzieren vermutlich die gedruckten toten Bäume in den Kiosken und Zeitschriftenläden.
Und im Kiosk oder Flugzeug beim Bord-Exemplar muss ich meinen Personalausweis noch nicht scannen lassen.
Die Bild gibt es gar nicht im Abo. Daher heulen die auch nicht herum sondern leben die Evolution und schauen wie sie es am besten nutzen können. Die Welt vermutlich nur in Städten per Abo. Auf dem Lande nur „Post-Abo“ per Briefträger mit 1 Tag Verzögerung. Also nutzt ein Verwandter das 12 Euro-Welt-Abo auf seinem IPad im Internet-Cafe im Ausland oder halt im Wifi-Hotel. Er ist also einer der 50 ipad-Welt-Abonnenten und wird von Diekmann persönlich zum Sommerfest eingeladen ? Schon arm das keiner die Zahlen mit den nur 7700(?) Welt-Abo-Käufen ordentlich erklärt und was drin ist und was nicht und mal nachfragt.
Andere Länder haben(hatten?) wohl keine Abo-Systeme und auch nur Sport-Tageszeitungen (Italien).
Eine Oma will nicht 10 Apps oder 3-5 Apps von 3-5 Verlagen lernen, die alle ihre eigenen Macken haben. Da ist auch Apple schuld, die nur Bücher und keine Zeitschriften oder Tageszeitungen unterstützen. Siehe Berichte über die ibook-taz-Versuche letztes Jahr. Peinlich für Apple. Die kochen hier auch nur mit lauwarmen Wasser.
Apple zielt leider auch nicht auf die Zigtausenden kleiner Zeitschriften die es nur im Abo gibt. Geld verdienen die eh kaum und entstehen beim Chef-„Redakteur“ im Wohnzimmmer oder Keller. Stattdessen liegt der Focus nur auf den Mainstream-Zeitschriften von der Tankstelle. Die Druckerei will vermutlich eh PDF. Da kann man eine schlanke PDF-Version – auch mit DRM – auch per Email versenden und spart das Porto und verdoppelt die Abonnentenzahl. Diesen Markt verschläft Apple und Android sowieso ziemlich alles.
ct gibts angeblich nach 30 Tagen online für die Print-Abonnenten. Das könnte man für Android anbieten und später um E-Only-Abos erweitern. Das technische Know-How hat nur kein Verlag und die Anbieter sind überteuert. Als externer Programmierer eine App an die vorhandene überteuerte Abonnenten-Software anbinden zu wollen, ist eine Schlangengrube. Daher liefert Software oft nur wenig Leistung und auf z.B. Abonnenten-Apps kann man lange warten. Da ist sogar Adobe offener und die Workflows in der Branche standartisiert.
Alle (Verlage, Apple, Android, kleine Zeitschriften, Vereins-Zeitschriften) vertun ihre Chancen und das faule Gejammer und völlige Überteuerung geht einem auf den Keks.
Sogar Werbeprospekte mit kaufDA sind schlauer und zeigen, das es geht.
Ich sehe nicht ein, die Verlage und ihre Mis-Manager vorhersehbar in 5 Jahren beim nächsten Konjunktur-Einbruch retten zu müssen. Leider werden die durch den Aufschwung grade geholfen 🙁
Leute die sich systematisch mit Promis fotografieren lassen, gibts viele. VideoBlogger die „Wir sparen für schlechte Zeiten und müssen nicht gerettet werden und brauchen keine Staatsgelder.“ von allen Börsen-Firmen-Bossen bei YouTube sammeln, gibts leider nicht. Ackermann hat es ja vorgemacht um nicht mit den Versagern ins gleiche Boot gesteckt zu werden. In USA wurden wohl alle Großbanken gezwungen, Geld zu nehmen, damit man die wahren Versagerbanken nicht erkennt. Dem hat sich Ackermann schlau entzogen.
Nientiedt 9. Februar 2011 um 12:47
Sehr interessante Zahlen hier im vorherigen Kommentar. Insgesamt kann ich die gesamte Aufregung, ähnlich wie vom Autor hier beschrieben, nicht wirklich verstehen. Was Apple da macht ist doch ganz normales wirtschaftliches Verhalten.
_Flin- 9. Februar 2011 um 15:39
Das Verlagsrumgeheule nervt.
– Die Verlage fordern von Anderen Geld, egal, ob diese seine Produkte nutzen oder nicht (=Leistungsschutzrecht)
– Die Verlage jammern, wenn Andere Geld dafür wollen, dass die Verlage die Produkte der Anderen kommerziell nutzen (Apple)
– Die Verlage jammern, wenn Andere ihnen kostenlos Leser und Kundschaft bringen (Google)
Da fragt man sich, ob die eigentlich noch alle Latten am Zaun haben. Oder was die sich eigentlich so morgens zum Frühstück reinpfeifen.
In den USA wird für 350 Mio die Huffington Post verkauft, in Deutschland macht Rivva zu. Neulich fuhr ich mit der U-Bahn durch München. An der Haltestelle „Universität“ hatte ich keinen Handy- und Internetempfang. Dafür hörte man klassische Musik über den Lautsprecher. Das ist Deutschland.
Wer 15 Jahre lang gepennt und nicht in der Lage war, sinnvolle Vertriebskanäle und Geschäftsmodelle für Content zu entwickeln, der muss dann eben für seine eigene Faulheit dadurch büßen, dass er anderen Geld für den Vertrieb seiner Inhalte geben muss. Was irgendwie nur gerecht ist, wenn man anderen schon kein Geld für die Erstellung seiner Inhalte geben will.
Das Ergebnis des Innovationsschlafs:
Karstadt heisst jetzt Amazon.
WoM heisst jetzt iTunes.
Und als nächstes sind die Bücher und die Zeitschriften dran.
Ich hab so die Faxen dicke vom deutschen Standesdünkel, wo der Geld-, Kultur und sonstige Adel meint, es sei sein Geburtsrecht, vom dummen Volk mit Geld überhäuft zu werden, und als Gegenleistung gibt es Müll und Herablassung.
„1984″ in der Version von 2011 « Zu viele Köche… 9. Februar 2011 um 17:19
[…] Heute, im Jahr 2011 ist Apple längst nicht mehr der kleine bunte Player in der Welt der großen grauen Männer (wenn auch immer noch der Player der vieles revolutioniert). Längst ist Apple eine Supermacht, mit einem strikt geschlossenen System. Apple bestimmt, was der User sieht und was nicht, welche Anschlüsse er nutzen darf und welche nicht und Apple gehören die Daten der User. […]
Protokoll vom Scheitern. Oder: Die Crux am Bloggen ist das Schreiben. | Senfpresse.de 10. Februar 2011 um 15:24
[…] und gleichzeitig einen Vollzeitberuf zu stemmen scheinen? Gut, Rechtschreibung ist oft ihre Sache nicht, aber so viel Zeitersparnis kann das ja auch nicht bringen. […]
Die Woche im Rückspiegel – KW 06-2011 « kadekmedien's Blog 11. Februar 2011 um 9:04
[…] Gratis-Zeitungsanzeigen für alle! | Indiskretion Ehrensache […]
Verlegen im Kaufhaus | der presseschauer 13. Februar 2011 um 14:10
[…] Ansonsten fände ich es nur fair, wenn Sie ein kostenfreies Abdrucken des Kommentars zum Leistungsschutzrecht für Presseverleger, von Mario Sixtus, in der FAZ, die ja sonst als Sprachrohr der Verlegerinteressen zu dienen scheint, einfädeln würden. Ihre Forderungen indessen sind nicht anderes. […]
Fredy Gareis 17. Februar 2011 um 8:03
Die meisten Verlage bewegen sich doch wie ein schwerer Supertanker. Da wird bei Apple wahrscheinlich darüber gelacht, wie einfach man mit denen spielen kann. Dass die Verlage sich so auf das Ipad als Heilsbringer verlassen ist mir wirklich unverständlich; die glauben wirklich, dass sie mit immer schlechteren Inhalten doch noch jede Menge Geld verdienen können.
“1984″ in der Version von 2011 | Zu viele Köche… 4. April 2011 um 15:58
[…] Heute, im Jahr 2011 ist Apple längst nicht mehr der kleine bunte Player in der Welt der großen grauen Männer (wenn auch immer noch der Player der vieles revolutioniert). Längst ist Apple eine Supermacht, mit einem strikt geschlossenen System. Apple bestimmt, was der User sieht und was nicht, welche Anschlüsse er nutzen darf und welche nicht und Apple gehören die Daten der User. […]
Neue digitale Plattformen schaffen neue soziale Realitäten 1. Februar 2015 um 15:32
[…] eben auch Zeitungs- und Zeitschriftenverlage. Einen bissigen Kommentar zu dieser Tatsache hat Thomas Knüwer geschrieben. Es ist ein Treppenwitz der Internetgeschichte, dass nun ausgerechnet das verhasste Google zur […]
Neue digitale Plattformen schaffen neue soziale Realitäten 24. August 2021 um 23:32
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