Die Branche der großen Werbeagenturen ist eine sehr hektische, ja, fast eine hysterische. Und natürlich spielen Egos eine große Rolle.
All dies fließt zusammen in dem Video, das Publicis heute veröffentlicht hat. Nicht Publicis Deutschland – nein, die große Mutter aus der Grande Nation.
Die Konzernzentrale also ist, halten Sie sich fest, schnallen Sie sich an, es wird jetzt unfassbar, unglaublich, superkalifragilistischexpialigorisch, diese Konzernzentrale ist
AUF TWITTER!
JA
ECHT JETZT!
AUF TWITTER!
Gehmirwechundkommnichwidda.
„Das muss jetzt aber total viral gehen“, sagte der Chief Creative Visionist, als der Head of Corp Com beiläufig erwähnte, dass er den Account @publicisgroupe aufgemacht hat.
„Na ja“, antwortete dieser, „wir wissen ja gar nicht, ob wir das brauchen. Lass uns doch erstmal ein wenig herumspie…“
„Bullshit! Ich kann so nicht arbeiten“, erging sich der CCV in einem seiner nur allzu bekannten Wutanfälle. „We need a viral! Hol die TV-Produktioner ran, mit denen wir gerade den Spot auf den Bahamas gedreht haben!“
„Ähm… Die kamen aus Brasilien…“, versuchte Corp Com seinen Etat zu retten.
„Papperlapapp – nous sommes Publicis!“, beschied der große, grauharige Lenker Maurice Lévy.
„Geht doch. Und edgy muss es sein“, setzte der CCV nach, als der Corp-Com-Chef sein Gesicht in den Händen vergrub.
Und so verfasste die Publicis Groupe bald darauf ihren allerersten Tweet:
[blackbirdpie url=“http://twitter.com/PublicisGroupe/status/4456099465920512″]
Kommentare
Ugugu 17. November 2010 um 10:04
Hat doch funktioniert?
Tim 17. November 2010 um 10:30
Wieder ein Grund mehr, eine Werbeagentur bl0ß nicht mit wichtigen Kommunikationsaufgaben zu beauftragen.
jovelstefan 17. November 2010 um 10:39
Harter Tobak. Aber kommen wir zu was wichtigem: Wie hast du den Tweet da so hübsch in den Artikel reinbekommen? Gibt’s dafür ein WP-Plugin?
Bastian Brinkmann 17. November 2010 um 10:48
Gibt es ein Tweet-embedding-WP-Plugin: ja. Es heißt Twitter Blackbird Pie.
http://wordpress.org/extend/plugins/twitter-blackbird-pie/
André Luce 17. November 2010 um 11:06
Das Video ist keine Verschwendung von Zeit (vielleicht von Geld), es gefällt mir.
Der Inhalt des Tweets ist sehr unpassend, ebenso das Video zum „Launch“ von Twitteraktivitäten zu verwenden. Kein Grund denen zu folgen, eher ein Grund denen nichts anzuvertrauen. Man hätte das Video ja auch mit einem Videodienst für Twitter einbinden können/müssen.
Aber: wir sind mit dem Tweet/Video ja auch nicht adressiert. Fragt mal einen Chef, der findet’s super (so wie mittlerweile über 1.700 Twitteruser).
Thomas Knüwer 17. November 2010 um 11:51
@jovelstefan: In der Tat handelt es sich um Blackbird.
Matthias Dietrich 17. November 2010 um 13:35
Thomas, ich finde manche „Web 2.0“-Gehversuche von verschiedenen Agenturen und Firmen/Konzernen auch fragwürdig und etwas amateurhaft. Aber es bleibt dennoch eine Frage: wie sollen die Firmen gehen lernen, wenn sie damit nicht anfangen? Sicher könnte man besser herangehen, und sicher sind sie etwas spät dran. Aber sie versuchen es zumindest, was andere erstmal gar nicht wagen. Ob es wirklich so stümperhaft zugegangen ist, die dein Beispiel zeigt, ist ja nicht bekannt…
Das Video ist grundsätzlich lustig. Ich kenne Publicis nicht und habe keine Ahnung, was sie mit Twitter erreichen können geschweige denn wollen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass manchmal einfach zu negativ über solche Aktivitäten geschrieben wird. Warum nicht „Super, dass ihr so etwas macht! Aber es kann besser gehen, engagiert doch mal Xyz.“?
Wie siehst du das? Wie sehen die anderen das?
P.S.: Was nicht heißen soll, dass man alles gut heißen soll. Und im Übrigen finde ich auch die Beiträge der „kleinen PR-Agentur am Rande der Stadt“ gut.
Andreas Wollin 17. November 2010 um 16:49
Dass die auf Twitter sind, ist nicht bahbrechend, das stimmt. Aber Sie haben es immerhin gut verpackt, mit etwas, was sie wohl mitunter am besten können: Videos drehen. Deswegen sehe ich es wie Matthias Dietrich. Einfach nett gemacht.
Thomas Knüwer 17. November 2010 um 18:26
@Matthias Dietrich: Die Lösung ist ganz einfach: Erst Ei legen, dann gackern. Gleich im ersten Tweet zu verkünden, dass nun alles roared zeugt von einem Ego wie in der kleinen PR-Agentur am Rande der Stadt.
Unternehmen müssen einen Weg finden, da hast Du recht. Aber das geht nicht von heute auf morgen, es dauert, es braucht eine Strategie. Es gibt einige Unternehmen, die sind auf einem guten Weg – gerade weil sie es noch nicht laut herausposaunen, bevor irgendetwas erreicht ist.
Ralf Heinrich 18. November 2010 um 11:19
Oh. Mein. Gott.
Thomas 19. November 2010 um 16:33
Wunderbar geschrieben! Superkalifa… ewig nicht dran gedacht! 🙂
Aber: Die PR-Strategie hat ja offenbar auch gewirkt.. wir reden drüber!
Social Media Marketing » Zwischenruf: Publicis twittert 22. Februar 2013 um 22:13
[…] Knüwer hat’s drüben auf Indiskretion Ehrensache herrlich auf den Punkt gebracht. Wobei ich den Clip vor einem Jahr noch recht witzig gefunden […]