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Seit gestern Abend ist hier in der Indiskretion einiges los in Sachen Kommentare. Mit meiner Wutrede auf die Zustimmung der Grünen und der SPD in NRW zum Jugendmedien- schutzstaatsvertrag und meiner daraus abgeleiteten Forderung, auf das Wählen zu verzichten, habe ich anscheinend einen Nerv getroffen. In einem Punkt – danke für die Kommentare – würde ich mich nun korrigieren. Nicht wählen ist tatsächlich die schlechtere Alternative zu ungültig wählen. Ansonsten aber bleibt meine These bestehen: Eine niedrige Wahlbeteiligung stärkt Extremparteien nur unzureichend. Und weiter behaupte ich: Eine niedrige Wahlbeteiligung verstärkt den medialen Druck auf die aktuell Handelnden. Und medialer Druck ist das einzige, was Deutschlands Politiker noch interessiert.

Einige Menschen haben mich gefragt, was denn nun so schlimm sei an diesem Vertrag. Die heutigen Blogposts quer durch das Web zeigen die Unglaublichkeit dieses Machwerks deutlich auf.

Künftig müsste jede deutsche Internet-Seite mit einem Jugendschutzsiegel versehen werden: Freigegeben ab… Und ab einem gewissen Alter dürften die Inhalte erst zu bestimmten – deutschen – Uhrzeiten freigeschaltet werden. Weitere Details entnehmen Sie bitte der Yucca Tree Post.

Es ist eine Sicht der Welt wie aus dem letzten Jahrtausend. Vergessen sollten wir nicht: Die Sicht ist rein deutsch. Was ist mit denjenigen, die im Ausland sitzen? Die bekommen dann keine Erwachseneninhalte mehr geboten – oder sie müssen die Nacht durchmachen. Deutschlands Politiker sehen die Welt mit den Augen eines fünfjährigen Mädchens auf einem Bauernhof in der Pampa. Obwohl, selbst die wäre schon weiter. Sparen wir uns endlich diesen ganzen Aufwand mit Deutscher Welle und Goethe-Institut – die Welt soll nicht mitbekommen, was in Deutschland passiert. Vielleicht ja, weil die so herbeigeflehten Fachkräfte erst recht nicht in dieses pseudodemokratische Land ziehen möchten.

Zum anderen – und das ist noch viel schlimmer – existieren für Deutschlands Volksverwalter anscheinend nur professionell angebotene Seiten. Der ganze Rest, all dieses Gemurks aus Blogs und privaten Seiten, das kann ruhig sterben. Und genau das ist anscheinend ja auch gewollt.

Denn wer sich dieser Kennzeichnung nicht unterwirft, der kann mit hübschen Abmahnbriefen rechnen, wir haben ja entsprechende Juristen, die sich auf dieses eklige Feld ihres Berufsstands konzentrieren. Denen hätte die deutsche Politik längst mit Macht das Handwerk legen müssen – aber dies geschieht natürlich nicht. Schließlich finden sich in den Reihen der Bundestagssitzer reichlich Jura-Absolventen. Und Großkanzleien schreiben ja heute schon Gesetzesentwürfe, zum Beispiel im Reich derer zu Guttenberg. Krähe, Auge, aushacken – Sie wissen schon.

Auch die Argumentation der Grünen – angeblich ja eine Alternative zu anderen Parteien – macht sprachlos. „Parlamentarische Zwänge“ hätten geherrscht. Das sei eben die Fraktion – die Partei denke anders. Das muss man nicht verstehen – das kann man nur als Wählerverarschung bezeichnen. Und als fatale Fehlwahrnehmung der eigenen, demokratischen Aufgabe. Denn irgendwann wurde die kühne Vorgabe gemacht, Abgeordnete, egal ob in Land oder Bund, seien allein dem eigenen Gewissen verpflichtet. Heute wissen wir: Deutschlands Politiker im Jahr 2o1o ist solch eine Denkbasis egal – ihre Verpflichtung ist der Machterhalt.

Wer künftig wirklich frei im Netz seine Meinung äußern will ist auf Maßnahmen angewiesen, wie sie in Westdeutschland seit 1945 und im Osten seit 1989 nicht mehr nötig schienen: Der Meinungsäußernde muss sich anonymisieren und ins Ausland gehen. Denn selbst offen von Deutschen betriebene Seiten auf ausländischen Servern dürften eine Abmahnung wert sein – mit ihrer Sprache zielen sie ja ins Heimatland. Mit Isotopp und dem VZ-Log haben die ersten Blogs bereits Konsequenzen gezogen und werden wohl offline gehen.

So dürfen wir mit Fug und Recht sagen: Dieser Jugendmedienschutzstaatsvertrag ist ein Angriff auf die digitale Meinungsfreiheit in Deutschland. Er kratzt an der Demokratie. Und sein Ziel ist nicht der Schutz der Jugend – sondern das Wegbekommen unliebsamer Kritiker.

(Foto: Shutterstock)


Kommentare


ichgehschlafen 30. November 2010 um 19:05

Das ist dermaßen lächerlich. „Wir bauen uns eine Grenze im Internet, einmal rund um Deutschland.“

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kosmar 30. November 2010 um 19:07

wer hat den wieder erzählt, dass ungültig wählen besser wäre als nichtwählen? das ist unfug. ungültige stimmzettel sind wie nicht abgegebene stimmzettel. es ist ein irrglaube das 90% ungültigen stimmen zu einem 90% kleineren parlament führen würden.

und daher ist eine ungültige wahl exakt dasselbe wie nichtwählen: man verteilt seine stimme dadurch quasi durchschnittlich auf das wahlergebnis. hilft also allen parteien zugleich, insbesondere auch denen, die man auf keinen fall will.

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kosmar 30. November 2010 um 19:16

ansonsten gebe ich dir prinzipiell recht, auch wenn ich empfehle die letzten seiten mit den protokollerklärungen der länder zu lesen pdf: http://goo.gl/jOf5E – das relativiert in meinem verständnis vieles. auch der vergliech mit dem bereits geltenden jmstv ist interessant. http://jmstv-wiki.de/index.php?title=Synopse#.C2.A7_5_Entwicklungsbeeintr.C3.A4chtigende_Angebote

was besorgnis erregt ist einfach auch das schiere unverständnis der parteien und parlamente, das einem scheinbar bei jeder neuen diskussion entgegenschlägt. immerhin gibt es die #eidg – ein schwacher trost.

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Heike Rost 30. November 2010 um 19:24

Werter Herr Knüwer, bei aller verständlichen Entrüstung: Ungültige Stimmen haben mit nicht abgegebenen Stimmen eins gemeinsam – sie bewirken nichts. Wie wär’s also mit aktiver Einmischung in einer Gruppierung Ihres Vertrauens statt mit wortgewaltigem Gezeter aus der Ferne? (… mal so gefragt.)

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Holger Ehrlich 30. November 2010 um 19:29

ich bin als Blogger vollkommen unbedeutend, aber mich haben sie auch wegbekommen – Das Risiko ist unkalkulierbar … 🙁

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Fk 30. November 2010 um 19:34

Werter Herr Knüwer, bei aller verständlichen Entrüstung: Das ist keine Verschwörung gegen den digitalen Raum. Das ist die völlige Unkenntnis desselben und seiner Mechanismen, Möglichkeiten und Medienlandschaft. Das mag im Endeffekt dasselbe sein. Aber den verwirrten Politikern, die solche massiven Fehler begehen, Absicht und Strategie vorzuwerfen, halte ich für mit Kanonen auf Spatzenhirne geschossen.

Was nichts daran ändert, dass wir (die Blogger) etwas tun müssen: Vernetzen, Alarm schlagen, nicht aufgeben.

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vivec 30. November 2010 um 20:18

AAAAH! AAAH! AAAAAAAH! AAAAAH!
(Wohin wandere ich aus? Und vor allem, wann?)
Wenn ich so viel essen würde, wie ich gerade kotzen wollte, wäre ich Bulimiepatientin.

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David 30. November 2010 um 20:58

Wer schützt die Jugend denn vor ausländischen Seiten? Das kann ja dann nur eine Zensur, wie sie in China zu finden ist, die muss dann ja konsequenterweise auch hier bald kommen, sonst bewirkt das Gesetz nicht viel. Das ist bestimmt die Strafe, weil sich die pösen Blogger immer in so Sachen wie S21 oder so einmischen und ihre Meinung sagen.

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zoe.leela 30. November 2010 um 21:09

Meine Hoffnung bezieht sich auf den 01. Januar 2011. ich glaube erst wenn das Gesetz aktiv ist, wird einem Bewusst, was für eine digitale „Buchverbrennng“ gerade stattfindet. Wie kann es sein das die FSK noch vor Wochen öffentlich in Frage gestellt wird, wie sie ihre Freigaben verteilt und nun das Recht eingeräumt bekommt, das so hochgelobte, (neue) Medienkanal zu zensieren? Sind wir da, wo wir vor 60 Jahren eigentlich doch nicht sein wollten? Oder sind wir zu schwach um uns zu verbünden um aufzuklären, was im Jahr 2011 auf die deutsche Gesellschaft zukommt. „Tatort Internet“, ich lach mich schlapp. ZOE.LEELA

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Markus Väth 30. November 2010 um 21:10

Hier das Zitat aus den FAQ der Freiwilligen Selbstkontrolle (http://www.fsm.de/de/jmstv-2011):

– snip –

► Bin ich nach dem neuen JMStV verpflichtet, mein Angebot zu kennzeichnen?

Nein. Grundsätzlich gilt: Inhalte können im Internet frei angeboten werden, ohne dass der Anbieter aus jugendschutzrechtlicher Sicht aktiv werden muss.

Von diesem Grundsatz gibt es zwei Ausnahmen:

* Inhalte, die nur für Nutzer ab 12 Jahren geeignet sind und nicht von Inhalten, die für jüngere Kinder bestimmt sind, getrennt gehalten werden
* Inhalte, die nur für Nutzer ab 16 oder 18 Jahren geeignet sind.

Sollte eine der Ausnahmen auf Ihr Angebot zutreffen, sind Sie auch schon bisher dazu verpflichtet, eine der folgenden Maßnahmen zu ergreifen um die gesetzliche Handlungspflichten zur gesetzeskonformen Ausgestaltung zu erfüllen:

– snap –

Hört sich für mich jetzt nicht so dramatisch an. Aber vielleicht irre ich mich.

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Stephan List 30. November 2010 um 21:39

@FK
Mit Verlaub, lieber FK, halten Sie unsere Volksverwalter nicht für dümmer als sie sind. Diese haben in den letzten Jahren alles unternommen bzw. unterlassen, um den Bürgern den Gebrauch des Internets zu vergällen. Abmahnung, Sperrung und jetzt das. Sicher hat das Methode. Unterstützt wird das ganze durch die Presseindustrie, der es schon lange stinkt, die Deutungshoheit an Blogger und das ganze Geschwerl zu verlieren.

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M. Kleiser 30. November 2010 um 22:19

Ich sehe durchaus die Gefahr, dass Regelungen wie das JMSTV Bloggern das Leben so schwer machen können, dass am Ende nur noch die Portale der Holzmedien und der Glotze über politische Themen bereichten können und somit auch im Internet keine Meinungsvielfalt mehr besteht.
Aber wenn man sich die Berichterstattung in eben diesen Medien anschaut, dann merkt man, dass da nicht selten die Politiker generell schlecht gemacht werden oder Entscheidungen als „alternativlos“ dargestellt werden.
Ich denke da steckt oft auch Absicht dahinter.
Die konservative Presse weiß: Konservative Wähler sind eben konservativ und tun darum das was sie immer gemacht haben: Sie wählen und zwar das was sie immer gewählt haben. Andewrsdenkende Wähler werden viel mehr von dieses Artikeln vom Wählen abgehalten.
Nichtwählen ist darum ein schlechte Alternative. Und Ungültig Wählen ist auch nicht!
Auch wenn es manchmal schwerfällt. Wählt die Partei, die noch am ehesten euren Vorstellungen enstpricht! Schreibt den Abegordneten, wenn eucht etwas nicht passt. Und geht auch mal direkt zu Veranstaltungen der Paretein hin, gerade zu solchen die klein genug sind, dass man ins Gespräch kommen kann.
Beim JMSTV und Internetkompetenz allgemein, ist die Piratenpartei im Moment sicher die beste Wahl.
Man kann auch helfen, dass man selbst – oder/und andere – diese Wahl haben:
piraten.in/UU

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M. Kleiser 30. November 2010 um 22:20

Entschuldigung, falscher Link: piraten.in/UU

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Dieses Blog stellt potentiell jugendgefährdende Inhalte zur Verfügung und wird daher in Zukunft zwischen 6 und 23 Uhr geschlossen bleiben. Wir danken für Ihr Verständnis. | Zeugs & Gedöns: Webzwonull 1. Dezember 2010 um 0:44

[…] Blogger und Co. noch richtig viel Spaß damit haben. Wenn man will, kann man darin durchaus einen „Angriff auf die Meinungsfreiheit“ sehen – genau das tue ich gerade. Manch einer im Bloggerland zieht schon Konsequenzen und […]

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Neuer Jugendmedienschutzstaatsvertrag ab 01.01.2011 – 30859 – Digitalkamera 1. Dezember 2010 um 8:37

[…] Ein paar Links für die, die es interessiert: Meldung von Heise https://www.indiskretionehrensache.de…freiheit-jmst/ […]

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Jörg Könözsi 1. Dezember 2010 um 8:57

Die kleinen Blogs, so auch meiner, werden dann wohl alle geschlossen, da es ein Hobby war. Die Großen bleiben übrig. Der nächste Schritt der Großen Monopolisten sind dann Bezahlinhalte, weil man ja sonst nicht an Infos kommt. Der Staat wiederum wird sich dann gegen die Monopole aufregen. Pervers das System.

Mein Tipp englisch lernen und in Zukunft eben nur noch im „Ausland“ surfen.

PS: Soll ich jetzt sagen, dass es Deutschland geschafft hat sogar im Netz ein Ausland zu schaffen? Wie war das nochmals 2006? „Zu Gast bei Freunden“ 🙂 Lächerlich.

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Denkt doch mal einer an die Kinder | sixumbrellas 1. Dezember 2010 um 10:12

[…] die erste Entscheidung zum Wohle weniger und auf Kosten vieler. Der politische Frust macht sich in den Blogs auch gerade deutlich – mal sehen wie lange […]

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Alex 1. Dezember 2010 um 10:15

Der Herr Vetter hat dazu auch etwas geschrieben: http://www.lawblog.de/index.php/archives/2010/12/01/warum-blogger-gelassen-bleiben-konnen/
Also erstmal keine Panik. Dennoch ist es erschrekend, dass Politiker Gesetze erlassen können, die auf 80 Mio. Menschen Auswirkungen haben, obwohl sie absolut keine Ahnung von dem Betroffenen Thema haben.

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ich 1. Dezember 2010 um 10:41

Wer glaubt, Politiker würden sich jetzt zufrieden zurücklehnen und sagen „Nun ist alles gut. Das Netz ist sauber und unsere Kinder sind wieder sicher“, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Natürlich existiert das Internet auch im Ausland und auch von dort können unliebsame Inhalte kommen. Und dagegen wird etwas getan werden müssen, sonst wäre doch alles bisher Geleistete vergeblich gewesen. Im übrigen ist doch wohl alles ausreichend demokratisch legitimiert und das werden die Störenfriede auch noch einsehen.

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Aponaut 1. Dezember 2010 um 11:55

Jugendmedienschutzstaatsvertrag (JMStV) :: Wen interessierts?…

Jugendmedienschutzstaatsvertrag (JMStV) – ein Angriff auf die MeinungsfreiheitAufstand der blogger bringen SPD und GRÜNE nach ihrer Zustimmung zum neuen Jugendmedienschutzstaatsvertrag (JMStV) zum „nachdenken“.JMStV: Klagen statt sperren!Was …

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Grüne stehen am Online-Pranger: Jugendmedienschutz: Wirbel um neuen Staatsvertrag | Flash News 1. Dezember 2010 um 11:57

[…] bekannte Blogger Thomas Knüwer verfasste eine Wutrede zum Staatsvertrag und forderte die Internet-Gemeinde auf, wegen der […]

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Grüne stehen am Online-Pranger: Jugendmedienschutz: Wirbel um neuen Staatsvertrag | Flash News 1. Dezember 2010 um 11:57

[…] bekannte Blogger Thomas Knüwer verfasste eine Wutrede zum Staatsvertrag und forderte die Internet-Gemeinde auf, wegen der […]

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Aktuelle Panik wegen neuem Jugendmedienstaatsvertrag « EDV-Dienstleistungen Lars Gebauer 1. Dezember 2010 um 13:52

[…] Künftig müsste jede deutsche Internet-Seite mit einem Jugendschutzsiegel versehen werden: Freigegeben ab… Und ab einem gewissen Alter dürften die Inhalte erst zu bestimmten – deutschen – Uhrzeiten freigeschaltet werden. Weitere Details entnehmen Sie bitte der Yucca Tree Post. (Zitat aus Jugendmedienschutzstaatsvertrag (JMStV) – ein Angriff auf die Meinungsfreiheit) […]

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Logos 1. Dezember 2010 um 14:07

Neuerliches Fazit: Krankheit weiterhin korrekt attestiert – Rezept immer noch falsch ausgestellt.
Welcher der beiden folgenden Szenarien erweckt mehr medialen Druck?

Alle mit der Regierungspolitik Unzufriedenen gehen wählen und protestieren, indem sie
1)
den Stimmzettel ungültig machen
2)
Kleinparteien (thematisch vorzugsweise der PP) ihre Stimme geben.

Resümee zu 1): Geraune in den Medien, aber die Regierenden sehen sich dank 100% Zustimmung gültiger Stimmen bestätigt. Angesichts dessen nehmen diese den „medialen Druck“ bestenfalls mit einem Schulterzucken zur Kenntnis.
Resümee zu 2): In dem Medien bricht ein Sturm los, aber was viel wichtiger ist: die Regierung kippt und erhält die Ohrfeige ihres Lebens. Nun müssen sich die Ex-Regierenden mit den Ursachen auseinandersetzen – aus reinem Selbsterhalt heraus!

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Strabo 1. Dezember 2010 um 14:15

@Markus Väth:
Es muss nur ein Inhalt durchrutschen, der nicht für 12 oder 16 geeignet ist, egal ob im Text, als Bild, als Video oder als Kommentar, und schon sitzt der Abmahnanwalt an seiner Abmahnung (blühendes Geschäft, das sich mit dieser Regelung gerade vertausendfacht hat). Kommentare sind damit in Foren, Blogs etc. zu zensurieren/vorzuprüfen will man sich dem nicht ausssetzen. Und selbst wenn man Selbstzensur brav übt: Welcher Privatnutzer hat das juristische Wissen um zu erkennen was für 15jährige ok ist, und was erst ab 16 oder gar 18 gesehen werden darf?

Von der Lächerlichkeit einer „Nachtsendezeit“ wie anno dazumal im ÖR-Rundfunk gar nicht zu reden. Wie skurril das ist kann jeder zB hier betrachten: http://gameone.de/blog/2010/8/probespiel-interview-mafia-ii
Als befänden wir uns im 19. Jahrhundert.

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Wer schützt uns vor den Jugendschützern? Der Abstieg in den Internet-Provinzialismus « Ich sag mal 1. Dezember 2010 um 18:31

[…] Siehe auch: Jugendmedienschutzstaatsvertrag (JMStV) – ein Angriff auf die Meinungsfreiheit. […]

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Zukunft in Deutschland « … Kaffee bei mir? 1. Dezember 2010 um 21:37

[…] Thomas Knüwer: Jugendmedienschutzstaatsvertrag (JMStV) – ein Angriff auf die Meinungsfreiheit […]

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RS 1. Dezember 2010 um 22:35

Aufruf zum nichtwählen hin oder her, dem Kern dieses Posts stimme ich absolut zu: Es handelt sich bei dem JMStV um Zensur und eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.
Die Vergleiche mit 1945 und 1989 finde ich zwar extrem, aber passend.

Wo soll sich denn der mündige Bürger künftig informieren? Über die großen Medien, die alle Einheitsbrei berichten? Es bleibt keine Möglichkeit, sich eine freie Meinung zu einem Thema zu bilden.

Ich bin aber auch der Meinung, dass man nicht tatenlos zusehen darf. Sollte es tatsächlich zu einer Abmahnungswelle kommen und wichtige, freie Blogs schließen, muss sich die Bloggergemeinde mal zusammenrotten und dagegen anegehen. So etwas kann und darf einfach nicht sein. Und da darf man dann auch nicht die Augen verschließen und nur noch auf englisch bloggen.

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Liebe Kleinkinder, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene… | Die PR>Indianer 2. Dezember 2010 um 0:35

[…] Indiskretion Ehrensache (Informationen von Thomas Knüwer) […]

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Vorgaben des Jugendmedienschutz | artundweise Blog 2. Dezember 2010 um 6:54

[…] wird der voraussichtlich ab Januar in Kraft tretende Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) viel diskutiert. Das beliebte VZlog schließt daraufhin und es ist absehbar, dass einige Angebote sich dem […]

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Wuwei 2. Dezember 2010 um 8:29

Bei Yucca Tree nannte jemand die seit vielen Jahren anhaltende Entwicklung die „Evangelisierung der Republik“.

Mir ist dies viel zu schwach. In meiner Denke handelt es sich um die potischen Taten der Taliban-West.

Während die Taliban-Ost ihre Frauen mit allen Mitteln schützen (Rechtsprechung, Kleidung), entwickeln die Taliban-West eine neue Staatsdoktrin: Das Kind muss im Mittelpunkt stehen. Gemeint ist „Kinder,Kinder über alles“. Hinweise :

Dossier des Rats der EU vom 05.11.2010
http://register.consilium.europa.eu/pdf/de/10/st08/st08155-re01.de10.pdf

Stichworte: Abbildung Brustwarze einer 17-Jährigen = Kinderpornographie
Seite 5 unten : „Externes Expertenwissen war nicht erforderlich.“

JMStV in aktueller Version

Kinderlärm = soziales Geräusch , siehe http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/rundschau/kinder-laerm-kabinett-ID1281947691027.xml?_requestid=194629

uväm.

Die Kollateral-Schäden für Freiheit und Rechtsstaat mehren sich in unerträglichem Maß.

Wuwei

PS : bitte nicht bewusst falsch verstehen : Selbstverständlich bin ich für Schutz von Jugendlichen und Kindern. Dies darf aber nicht oberste Staatsdoktrin sein, sondern unter Abwägung aller Notwendigkeiten und der Grundprinzipien der Gesellschaft.

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jochen windgasse 3. Dezember 2010 um 9:23

mhhhh, was mir bei aller Sympathie mit diesem blog hier immer weniger gefaellt, ist das fast voellige Fehlen von Antworten von Thomas Knuewer auf oftmals direkt an Ihn gerichten Fragen/Posts. Dieses Verhalten aehnelt doch fatal den wohlbekannten Stereotypen des oftmals (zu Recht) bekrittelten Politikermaterials. Ob Thomas das mal aendert? Wo bleibt denn hier der Dialog?

Antworten

Ich wundere mich nicht, dass Internet-Befürworter oft nicht ernst genommen werden | Leander Wattig 5. Dezember 2010 um 2:25

[…] kleine und harmlose Maßnahmen wie der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) dazu führen, dass vielgelesene Blogger wie Thomas Knüwer zum Wahlverzicht oder zur Abgabe ungültiger Stimmen bei einer Wahl aufrufen, darf man sich aus […]

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Torsten 6. Dezember 2010 um 10:10

Ich weiß nicht ob der Link schon genannt wurde, aber hier noch eine neue Webseite zum Eintragen.

http://jmstv-ablehnen.de/

Antworten

tägliche Lektüre – 30.11.2010 » Knitterfreies 7. Dezember 2010 um 17:25

[…] Jugendmedienschutzstaatsvertrag (JMStV) – ein Angriff auf die Meinungsfreiheit by Indiskretion Ehrensache – Folgeartikel zum vorher genannten Artikel. […]

Antworten

Zivilschein 8. Dezember 2010 um 17:19

Medienausschussitzung zum 14. Jugendmedienschutzstaatsvertrag im Abgeordnetenhaus Berlin…

Ich war heute im Abgeordnetenhaus Berlin zur Sitzung des Ausschusses für Europa- und Bundesangelegenheiten, Medien, Berlin-Brandenburg“, wo die 14. Änderung des Jugendmedienschutzstaatsvertrages, kurz JMStV besprochen wurde. Die tatsächliche Abs…

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Franz 20. Dezember 2010 um 16:19

Da wird ganz schnell empört reagiert, wenn es um Reglementierungen im Netz geht.
Interessant finde ich, dass offensichtlich vor lauter Protest „das Gute“ auf der Strecke bleibt.
Verliert man so schnell den Überblick bei „empfindlichen Themen“?

Der Jugendschutz ist ja eine gute Sache.
Im Fall des neuen, jetzt nicht verabschiedeten Gesetzes stand der Jugendschutz leider der Freiheit des Internets zunächst einmal konträr gegenüber.
Aber warum erhält man nicht die Freiheit des Netzes und der Internetuser und betreibt trotzdem mehr Jugendschutz?
Denkbar wäre doch ein – evtl. standardisierter – Service einzelner Portale, die eine freiwillige Altersempfehlung vermerken und sogar – für daran Interessierte – eine Filterung möglich machen.
Alles freiwillig und für die, die es haben möchten.
Ich fände das einen Gewinn für das Netz.
(Den Erwerb von Medienkompetenz ersetzt das natürlich nicht.)

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