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Dies ist ein Beitrag für Mario Sixtus unterstützenswerte Seite WirhabenkeineAngst.de. (Freischalten der Beiträge braucht etwas Zeit)

Ich habe Angst.

Ich habe Angst vor Personen, die mit ferngesteuerten Geräten Gegenstände zur Explosion bringen.

Nein, nicht die Terroristen. Unsicherheitsbehörden, vor denen habe ich Angst.

Weil sie jeden weggeworfenen Koffer, jede prall gefüllte Tüte zur Gefahr erklären. Und immer, wenn sie etwas zur Gefahr erklären bringen sie alles um sich herum zum erliegen: Züge, Autos, Flugzeuge. Es reicht heute ein Kunstlederbehältnis mit Abfällen zu füllen um Deutschland lahm zu legen.

4200 Dollar hätten sie die Paketbomben aus dem Jemen gekostet, sagt El Kaida – den Westen hätten sie Milliarden gekostet. Das Bruttosozialprodukt ist die schmutzige Bombe des 21. Jahrhunderts.

Natürlich sprengen die Unsicherheitsbehörden jene Gegenstände nicht tatsächlich. Das nennen die Medien nur so. Vor den Medien, übrigens, habe ich auch Angst. Weil sie viel zu schnell zum Sprachrohr der Unsicherheitsbehörden geworden sind.

Nein, die Unsicherheitsbehörden verwenden einen harten Wasserstrahl. So wie in Stuttgart, bei den Demonstration.

Ich habe Angst vor den ersten gesprengten Demonstranten.

Ich habe auch Angst vor mich würgen lassenden Personen wie Siegfried Kauder von der CDU. Er fordert eine Einschränkung der Pressefreiheit. Wir sind wieder so weit. Gewählte Personen wenden sich ab von der Demokratie. Ich hoffe, Herr Kauder begegnet mir nie persönlich. Ich wüsste nicht, wohin mich meine Angst führt.

Vor Terroristen habe ich auch Angst. Doch in einem Abend in London 1999 lernte ich, dass Ignoranz die beste Waffe gegen den Terrorismus ist. Damals verübten Rechtsradikale Bombenanschläge in London, einer traf eine Gay-Bar im West End am vollen Samstag Abend. Die gesamte Innenstadt wurde langsam abgesperrt, keine Panik brach aus, kaum Aufregung. Auch in den Tagen danach war die Botschaft, die von den Londonern ausging klar: Uns interessiert nicht, was die Wahnsinnigen wollen – unser Leben ist der richtige Weg. Bald darauf war die Sache vorbei. Weil Terror ohne Angst keinen Spaß macht.

Derzeit habe ich ohnehin keine Angst vor dem Terror. Denn Terroristen sind verblendet – aber nicht völlig verblödet. Derzeit sitzen sie mit Sicherheit amüsiert vor dem Internet. Amüsiert darüber, wie hier per Wasserstrahl zerrissene Mülltüten die Nachrichten dominieren. Wie mögliche Anschlagspläne herausposaunt werden.

Ich bin nicht Polizist, sondern nur Krimileser. Aber in diesen Krimis verkündet die Polizei sehr selten, dass sie weiß, was Verbrecher vorhaben. Sie versucht Verbrecher zu fangen, nicht sie vorzuwarnen oder abzuhalten. Aber ich bin ja kein Terrorismusexperte wie Theo Koll.

Die Terroristen wird all das freuen. Denn sie haben Zeit. Sie können warten. Sie wissen, nach einiger Zeit ist der Wirbel vorbei um die Verwasserferungen. Dann werden die Menschen all die Terrorwarnungen über haben. Sie werden nicht mehr hinhören.

Dann ist die Zeit der Terroristen gekommen.


Kommentare


Hans 24. November 2010 um 0:22

Vielen Dank für diesen wundervollen Beitrag. Als Spätgeborener habe ich die Zeit selbst nicht miterlebt, aber hatte Deutschland zu Zeiten der RAF nicht auch mal einen viel entspannteren Umgang mit solchen Dingen (also von den durchdrehenden Politikern und der Bildzeitung abgesehen)?

Die Terroristen haben schon lange gewonnen, solange wie wir auch nur minimal unsere Lebensqualität aus Angst verschlechtern. Und auch Polizisten mit Maschinenpistolen erhöhen nicht mein Gefühl der Sicherheit, ganz im Gegenteil. Ich hoffe es kommt nie der Tag, wo mal einer der Träger durchdreht, so wie viele Kollegen der Schlagstockfraktion.

Dem Fazit kann ich aber nicht zustimmen, da es in die völlig falsche Richtung gehen. Wenn die Menschen der Warnungen überdrüssig sind, dann, ja endlich dann werden sie sich auch nicht mehr einschüchtern lassen. Und dann ist die Zeit der Terroristen keine bessere. Es geht doch genau darum, dass wir uns nicht davon beeindrucken lassen, wenn mal eine Bombe hochgeht. Selbst wenn jeden Tag ein hochgeht, sind die anderen Risiken des Lebens noch wesentlich höher.

Für meine Freiheit nehme ich auch in Kauf, eventuell einem Attentat zum Opfer zu fallen. Aber dazu sind die meisten Menschen wohl viel zu selbstsüchtig und sich viel zu wenig bewusst, welchen Preis sie zahlen.

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Ich habe Angst | Alpha 0.7 24. November 2010 um 8:23

[…] via Ich habe Angst. […]

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Terrorwahn in den Medien | Alpha 0.7 24. November 2010 um 8:27

[…] via Ich habe Angst. […]

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Marc B. 24. November 2010 um 8:53

Das letzte Mal musste der Reichstag noch brennen, bevor die Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat in Kraft gesetzt wurde. Heute genügt Volker Kauder bereits die Behauptung eines Geheimdienstes, dass irgendjemand behauptet hätte, jemand anderes plane einen Angriff auf den Reichstag, um die Pressefreiheit aufheben zu wollen.

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Ich habe Angst | OnlinErleben – LN Online Blog 24. November 2010 um 9:43

[…] dem ein anderer meine Meinung auf den Punkt bringt. Hier zur Terrorismusgefahr in Deutschland: Der Beitrag von Thomas Knüwer (Indiskretion Ehrensache) für Mario Sixtus Seite […]

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Konstantin Neven DuMont 24. November 2010 um 16:03

Das Thema erinnert mich ein wenig an die Schweinegrippe. Da wurde auch ein Milliardenbetrag durch den Schornstein gejagt. Einige Journalisten müssten bei diesen Themen die jeweilige Sachlage ein wenig mehr abwägen. Ich halte den ganzen Hype für übertrieben.

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Der alte Affe : Himmelende 27. November 2010 um 15:12

[…] dieser Sache, zwei wichtige Dinge: ein Beitrag von Thomas Knüwer und eine Initiative von Mario Sixtus. PARTICIPATE NOW!) Published: November 27, 2010 Filed […]

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