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Deutschlands Fußball zittert. Das mag niemand zugeben, aber zwei Menschen, deren Geschäft der Spitzen-Kick ist, sagten mir, es werde viel getuschelt. Darüber, was wäre wenn. Wenn Sky Pleite geht. Von heute auf morgen. Vielleicht gar am Jahresende.

Unmöglich wäre das nicht. Gerade war wieder eine Kapitalspritze von 340 Millionen Euro nötig, Gewinne in 2011 scheinen auch nicht erreichbar. Gleichzeitig – das ist eine subjektive Wahrnehmung – entscheiden sich immer mehr Menschen für T-Home Entertain oder andere digitale Bezahl-TV-Angebote. Und von der T-Plattform hat sich Sky im Streit um die Bundesliga zurückgezogen.

(Foto: Sky)

Pay-TV funktioniere in Deutschland nicht, meinen viele, weil es so viele Sender via Satellit oder Kabel gebe. Und das reiche den Menschen. Tatsächlich? Ist es allein die Quantität? Kaufen die Leute somit hierzulande auch weniger DVDs?

Nein.

Tatsächlich ist der Grund für das Scheitern von Sky profaner: Die Kunden sind und waren dem Unternehmen schon immer vollkommen egal. Seit Premiere-Zeiten bin ich immer mal wieder Abonnent. Und zufrieden war ich nie. Die Kommunikation mit den Abonnenten ist grausam, die Hotline unwissend und offensichtlich ohne Möglichkeit der Kulanz. Das zeigt sich auch in den Angeboten: Für einen normalen Menschen sind sie kaum durchschaubar. Tatsächlich sind sie aber noch intransparenter, als ich je dachte.

Das zeigt das Beispiel des geschätzten Kai Pahl, der mit seinem Blog Allesaußersport, feinste Werbung für Sky betrieb – und nun, verzeihen Sie die Sprache, die Schnauze voll hat. Und zwar gestrichen. Warum? Das lesen Sie bitte bei ihm nach.

Sky sollte erkennen, dass Kunden wertvoll sind. Nachdem diese schlichte Einsicht aber seit langen, langen Jahren auf sich warten lässt, ist mit ihrem Eintreffen wohl auch nicht mehr zu rechnen.


Kommentare


Herthaner4ever 10. September 2010 um 15:21

… kann hier vielem zu stimmen.Nur eins nicht, das „Kunden“ Sky egal sei.Ich habe mit meinem Schwager seit Jahren Premiere/Sky.War zu jener Zeit ein Sonderangebot (Aktion mit Zweitabo/20% Rabbat)!
Seit 2 Jahren verhandeln wir stetig vor Ablauf des Vertrages um Verlängerung dieses Abo’s … bisher immer mit Erfolg.
Bevor die einen Kunden in die Wüste schicken … Gruss Peter

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Thomas 10. September 2010 um 15:41

Ich bin seit 5 Jahren Premiere-/Sky-Kunde und kann den Ärger nachvollziehen und nur fett unterstreichen, dass ich kaum eine Firma kenne, denen Kunden derart egal sind, wie Sky. Nun gut, die Telekom vielleicht …

Ich hab mit denen schon einiges durch, am spannendsten war mal die gratis TV Digital zum Prepaid-Abo, zu deren Zusendung ich nie mein Einverständnis gegeben hatte. Als ich den Versand dann einstellen lassen wollte, hieß es, dass ich das mit dem Axel Springer Verlag klären müsse – Premiere hätte damit nichts zu tun. Der ASV wiederum pochte darauf, dass er das Ganze nicht ändern könne, ich hätte einen Vertrag mit Premiere. Anfangs habe ich das Papier noch unfrei zurückgeschickt, irgendwann nur noch weggeschmissen.

Bis der Vertrag auslief und mit ASV freundlich mitteilte, dass ich den Service der TV Digital nun für Betrag soundso pro Monat weiter genießen dürfe, man freue sich mich als Abonnenten zu behalten. Man kann raten, wie ich mich gefreut habe.

Aber: eine Alternative sehe ich nicht, vor allem nicht als noch gebeutelterer Ex-Telekom-Kunde mit einem Alice-Festnetzanschluss, dem T-Home so oder so verwehrt bleibt.

Und von den Preisen, dem größten Ausdruck der Kundenverachtung und Verpeilung der Lage bisher, haben sie auch einen Schritt gemacht. Habe ich bisher noch 32,90 EUR für das sinnlose Welt-Paket + Bundesliga + Sport bezahlt, zahle ich nun nur noch 34,90 EUR für Sky Komplett, inkl. Film und HD. Ein akzeptabler Preis.

Thomas

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sky sorgt indirekt für Ende des beliebten Blogs allesaussersport.de » Pottblog 10. September 2010 um 15:54

[…] Bei Thomas Knüwer gibt es einen Beitrag, der sich um das mögliche Ende von Sky Deutschland dreht und dabei auch die Schließung von allesaussersport.de anspricht. var flattr_wp_ver = […]

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Ulrich Voß 10. September 2010 um 17:35

Der mit Abstand lustigste Aspekt des Untergangs von Premiere/Sky, den kmoischerweise fast jeder, der mal mit der Firma zu tun hat, dem Laden auch wünscht, war die völlige Unterschätzung des Vertriebswegs Internet. Jetzt greift die Telekom Sky an.

Das Gejammer, dass man gegen die Konkurrenz des ÖR nicht anstinken kann, wird damit ziemlich unglaubwürdig. Die haben sich selber die Konkurrenz ins Haus geholt. Wenn die Telekom clever ist, bandelt sie beim nächsten Mal mit der DFL an und verpasst Sky dann endgültig den Todesstoß. Denn für die Filme kauft niemand Sky. Die Liga ist alles, was Kunden bringt.

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Alex 10. September 2010 um 18:30

@Herthaner: Warum muss ich als treuer Kunde mit meinem Dienstleister verhandeln? Das zeigt doch, dass Sky im Kunden nichts anderes als Zahlvieh sieht: Solange die Idioten ruhig sind, werden sie abgezockt. Wenn einer aufmuckt, bekommt er ein Leckerli zur Beruhigung. Mal abgesehen davon, dass diese Basarmentalität auch nicht zum Premiumanspruch der Marke Sky passt.

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teekay 10. September 2010 um 21:08

Ich kenne Sky in Deutschland nicht, aber vor nicht allzu langer Zeit ging es bei mir um ein Fernseh/Kabel/Internetpaket in England. In UK ist ja noch Bewegung drin in dem Markt-sollte man meinen. Naja, beim Verkauf sind sie nett, aber ob Virgin, Sky etc mit customer service haben die nix am Hut…Von Handyanbietern, Banken oder Versicherungen will ich jetzt gar nicht sprechen. Kurz: ‚Bezahlfernsehen‘ hat in Deutschland einen anderen kulturellen Stellenwert-und dann ist auch noch der Dienst am Kunden offenbar schwach…

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Jens 10. September 2010 um 23:23

@Herthaner4ever:

Das habe ich aber als Bestandskunde schon öfters erlebt.

Sinngemäß: „Es tut uns leid, wir müssen bei Ihnen den Preis erhöhen. […] Mag sein, dass Sie das bei Neuvertrag bei einem unserer Handelspartner günstiger bekommen, aber die kalkulieren anders als wird.“ usw.usf.

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Dirk Landau 11. September 2010 um 9:03

Ich bin 1998 bei DF1 als Kunde eingestiegen und kann mich dem Tenor, der Kunde sei der Unternehmung egal, bis zu einem gewissen Punkt anschliessen.
(Disclaimer: Ich bin auch Kunde bei der Telekom und daher Kummer gewöhnt – allerdings ist beim Magenta-Riesen wegen der „letzten Meile“ so etwas wie beipielsweise ein Umzug wesentlich einfacher)
Aber SKY hat über die Jahre schon etwas dazu gelernt:
Früher war jede Aktion zur Neukundengewinnung eine knallende Ohrfeige für Bestandskunden – nicht nur aufgrund der angebotenen Konditionen, sondern weil oftmals mit „technisch notwendigen“ Paketumstellungen verbunden, woraus viele Anrufe beim Callcenter bzgl. Freischaltung, Zubuchung etc. pp. resultierten.
Und, was soll ich sagen, die jüngsten Aktionen von SKY verliefen ganz ohne Komplikationen für Bestandskunden: Ein Riesenfortschritt für den ich wirklich dankbar bin.

Ok, dieses vertragliche Out- und Re-Insourcen der Programmzeitschrift an ASV und zurück bringt mir kostenpflichtig alle 14 Tage zwei Exemplare in den Briefkasten, denn „pacta sunt servanda“ – aber ich bin ja auch mit der Telekom weitgehend zufrieden.

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Sky am Ende? | schonleben in Darmstadt – Blog über Politik, Medien-Kultur & Netzwelt 11. September 2010 um 12:51

[…] Indiskretion Ehrensache einen einen schönen Artikel über Sky Deutschland und das Risiko für den deutschen Profi-Fußball geschrieben. Er nimmt darin Bezug auf den Blog allesaußersport, der bisher eigentlich immer sehr Sky freundlich geschrieben hat, sich nun aber nicht mehr zurückhalten kann. Da tritt die ganze Arroganz zu Tage mit der der Sky Konzern in Deutschland auftritt. Die Kunden sind für Sky – wie für Premiere zuvor auch – nur ZAhlen auf dem Papier. So kann man Pay-TV in Deutschland nicht durchsetzen. Mal sehen ob es T-ENtertain besser macht… […]

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slashdot 11. September 2010 um 17:10

Ich bin seit vielen Jahren Kunde bei Premiere / Sky.
Den regulären Preis habe ich nie gezahlt, auch meine Bekannten.

Man kündigt eben rechtzeitig vor Vertragsende und bietet Sky die Fortsetzung des Abos zu gleichen Preisen an. Das klappt auch jedes Jahr.

Im Rahmen der vorübergehenden härteten Gangarts bezüglich seitens Sky vor etwas über einem Jahr wurde Bekannten VON Sky das Abo gekündigt. Man stelle sich das vor!
Als die Bekannten nicht auf den höheren Preis eingehen wollten, war es das dann laut Sky-Hotlline. Aber einen Tag vor Ende des Abos rief dann die Hotline bei den Bekannten an und bat die Fortsetzung des Abos zum bisherigen Preis an….

Scheinbar läuft das bei vielen Abonnenten so, wenige zahlen den regulären Preis. Würde Sky den regulären Preis entsprechend anpassen, würde Sky sicherlich die benötigten Abo-Zahlen schaffen. Wie gesagt, die wenigsten zahlen den vollen Preis.

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mark793 13. September 2010 um 15:02

@slahdot: Würde Sky den regulären Preis entsprechend anpassen, würde Sky sicherlich die benötigten Abo-Zahlen schaffen.

Die Rechnung geht doch vorne und hinten nicht auf, da wir davon ausgehen müssen, dass den „benötigten“ Abozahlen kalkulatorisch das offizielle Preisniveau zugrundeliegt. Anders gesagt, bei weniger Erlös pro Kunde müsste man die angestrebte Abonnentenzahl natürlich nach oben korrigieren.

Angesichts von mehr als 20 Jahren erfolglosem Rumgewürge mit Pay TV in Deutschland ist es wohl kein allzu verwegener Schluss, zu sagen, der Markt gibts nun mal nicht her, sowas kostendeckend zu veranstalten. Da hilft es womöglich auch nichts, wenn man schlechtem Geld noch mehr Gutes hinterherwirft und dann den nächsten erfolglosen Provinz-Statthalter ablöst und den nächsten Topchecker von überm Kanal schickt, der als erstes feststellt, dass man das Business in Germany ja die ganze Zeit völ-lig falsch angepackt habe, aber jetzt werde man mal so richtig… Und dann wird wieder nichts grundlegend Neues passieren, sei es, dass das nächste Update der Verschlüsselungssoftware über kurz oder doch wieder geknackt wird oder dass sich viele sagen werden, hey, meinen Masochismus ausleben kann ich auch als T-Home-Kunde oder was auch immer.

Zu guter Letzt breche ich hier eine Lanze für den damaligen Handelsblatt-Kollegen Stephan Grühsem, mit dem ich anno 91 auf einem internationalen Pay-TV-Kongress in Rom war und der damals schon sagte, Pay TV werde in Deutschland NIE ein profitables Geschäft werden. Bis dato hat er recht behalten.

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Alex 14. September 2010 um 10:26

Mit zunehmender Internet-Konkurrenz sehe ich für Kabelfernsehen in Deutschland zukünftig immer größere Probleme. Same as Newspapers.
Wenn es jetzt schon nicht klappt, was sollte zukünftig besser werden?

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Sky Bundesliga bald bei Kabel Deutschland? – Internet DSL Tarife 15. September 2010 um 7:10

[…] und an Verbesserungen arbeiten. Es ließen sich auch so neue Kunden schnell gewinnen und vielleicht funktioniert Sky in Deutschland ja dann […]

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