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Durch den Twitter-Stream von Katharina Borchert wurde ich gerade auf einen „Panorama“-Beitrag und eine dazugehörige Geschichte von W&V online aufmerksam, die mich fassungsslos macht.

Sie handelt von Annette Weber, Chefredakteurin des Möchtegern-Mode-Blättchen „Instyle“ – eine Dame, die anscheinend „Der Teufel trägt Prada“ ungefähr 23652 mal zu oft gesehen hat – und sich nun für die Münchener Anna Wintour geriert. Ob Annette Weber am Morgen noch in den Spiegel gucken kann? Damit meine ich nicht, dass die mager ernährte Dame im „Panorama“-Stück optisch unterernährt wirkt. Nein, es geht um die Frage, wie eine Chefredakteurin, die im eigenen Blatt Frauen feiert die Familie und Beruf vereinen, in ihrer Redaktion mit einer genau entgegengesetzten Wertevorstellung führen kann. Zumindest darf man dies der „Panorama“-Recherche entnehmen. Und dann die Äußerungen Webers. „In wirtschafltlich florierenden Zeiten kann man es sich eher leisten, Mitarbeiter – in Anführungszeichen – mitzuschleppen“, sagt sie zum Thema Teilzeitkräfte.

Wohlgemerkt: Hier geht es nicht um ein sensationell anspruchsvolles Produkt. Einigermaßen talentierte Journalisten dürfte die alleinige Arbeit an „Instyle“ intellektuell nicht wirklich fordern. Und gerade deshalb sollte die Arbeit mit Teilzeitkräften absolut machbar sein.

Grandios sind auch ihre Äußerungen zu den „Modeassistenten“, die W&V ins Auge gefallen sind. Und ich empfehle die detaillierten Kenntnisse von Weber zu überprüfen, indem man das Video „Redaktionsalltag bei Instyle“ einfach mal nur audio laufen lässt – man glaubt in einer Realsatire gelandet zu sein.

Leider aber ist das die Realität. Die Realität einer Chefredakteurin, die jedweden Kontakt zur wirklichen Welt verloren zu haben scheint – zur wirklichen Welt ihrer Mitarbeiter und zur wirklichen Welt ihrer Leserinnen.


Kommentare


maik 20. Oktober 2009 um 9:31

>>> Die Realität einer Chefredakteurin, die jedweden Kontakt zur wirklichen Welt verloren zu haben scheint…

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maik 20. Oktober 2009 um 9:35

Kann es sein, dass ich jetzt den Kontakt zu diesem Blog verloren habe oder weshalb fehlt der Rest meines Kommentars?

Also, nochmal:
Na ja Herr Knüwer, so geht es einigen. So wollen z.B. Verantwortliche des britischen Pay-TV-Senders Sky One demnächst live Kontakt mit dem Geist von Michael Jackson aufnehmen. Oder es zumindest versuchen.

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rebusch 20. Oktober 2009 um 11:10

Ich muss dabei eigentlich immer nur an Augsburger Puppenkiste, Tim Burton Filme und – ja, ja – Loriot denken…

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Sebastian 20. Oktober 2009 um 12:17

Man sollte sich nun gründlich überlegen, ob man ein solches Magazin noch unterstützen möchte. Es scheint die “Fashionbibel” propagiert nicht nur, dass Frauen lediglich hübsche Accessoires sein sollen oder es wird auch in der Redaktion so gelebt. Vereinbarkeit von Beruf und Familie scheinen bei Instyle noch nicht angekommen zu sein.

Das Praktikantinnen eine bestimmte Kleidergröße besitzen müssen, und falls nicht ein redaktionsinterner Druck aufgebaut wird, ist nun wirklich ein Armutszeugnis. Warum folgt man diesen kranken Vorgaben der Modeindustrie? Wäre es nicht der bessere Weg sich den wirklichen Bedürfnissen der Leserschaft zuzuwenden?

Von einem emanzipierten Frauenbild kann hier keine Rede sein. Hoffentlich wacht ein Großteil der intelligenten und modernen Frauen eines Tages auf und wendet sich Publikationen zu die wirklich für diese Zielgruppe gemacht sind und nicht länger einem Magazin dessen Redaktion ein Frauenbild aus den 50iger Jahren vertritt.

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Miri 20. Oktober 2009 um 12:29

Ich habe mir grade die Videos über diese Frau auf der Instyle-Seite angesehen (http://bit.ly/3cL45R) und habe selten eine so unsympatische Person erlebt. Vielleicht wird man so, wenn man \“ganz oben\“ angekommen ist? Dass sie keinerlei andere Meinung duldet ist ja auch klar: Journalist fragt, ob sie und ihre Modechefin immer einer Meinung sind. Verschlagener Blick zur Modechefin, die sich ganz offensichtlich unwohl fühlt und ihre Laune am Kaugummi ausläßt, dann antwortet Anette Weber doch lieber selbst: \“Natürlich sind wir immer einer Meinung.\“
Ach ja, und gebt der Frau doch mal was zu essen 😉

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Chat Atkins 20. Oktober 2009 um 13:12

Alle schönen Klamotten ändern nichts daran, dass sie lisfpelt …

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Kibonaut 20. Oktober 2009 um 13:27

mal wieder ein erfrischendes Beispiel dafür, dass \“JournalistInnen\“ gruselig wenig Ahnung von PR haben.

Was hat denn die gar nicht mal so attraktive Chefredakteurin denn gedacht, warum das TV-Team so nach dem Teilzeit-Thema gefragt hat?

Und dann redet die sich auch noch um Kopf und Kragen. Völlig grün hinter Ohren – aber die Business-Queen raushängen lassen. Jaja.

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Josef 20. Oktober 2009 um 17:48

Eigentlich sollten sich alle, die sich bei Burda mal beworben haben und nicht Kleidergröße 34 mal zusammen tun und Burda verklagen – eine Nicht-Einstellung wegen des Körperumfangs ist nämlich Diskriminierung und somit nicht legal.
Da wäre ich mal auf den Prozess gespannt!

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Karen von Beibach 20. Oktober 2009 um 19:42

Eine rechtschaffen bizarr anzuschauende Frau Weber sollte sich vielleicht informieren, bevor sie als Journalistin (die sollen doch angeblich auch dialektisch denken können…) hochqualifizierte teilzeit-arbeitende Mütter als unheilbare Pflegefälle tituliert, vergleichbar mit Personen im \“betreuten Wohnen\“.
Mehr als tumb und dummbeutelig – weiß denn nicht ein jeder schlichter Klein-Unternehmer, der nur ansatzweise in Teilzeitkräfte beschäftigt hat, dass jede dieser Mitarbeiterinnen ein(e) Gewinn(maximiererin) ist, weil sie loyaler, engagierter – und wie die Wirtschaftswissenschaftler schon seit Jahrzehnten nachgewisen haben – auch produktiver in ihrem komprimierten Job werkelt.
Es ist nur zu hoffen, dass besagte Frau Weber nicht den Stil des Verlegers Hubert Burda vertritt, der ja eigentlich als sozialer und fortschrittlicher Feingeist gilt (galt?).
Auf jeden Fall ist es das naturgesunde Recht einer Mutter, halbtags arbeiten zu können, auch wenn es Mütter geben mag, die ihre Kinderbetreuung mit Kinderkrippe, – garten und Kinderfrau (etwas entseelter) lösen. Auch dieses Recht möchte man niemandem absprechen. Oder passt Ihnen das auch nicht, Frau Weber?!

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Tim 21. Oktober 2009 um 9:22

Ob das Lispeln eine Nebenwirkung der Botox-Behandlung ist?

Ich habe mir mal eines der Videos auf der instyle-Seite angesehen. Wie Frau Weber ihre Mitarbeiterinnen versammelt, das erinnert mich an die tägliche Chefarzt-Ansprache in der Klinik. Bei den Chefärzten gab es / gibt es auch erbitterten Widerstand gegen Teilzeit-Mitarbeiter. Mit den gleichen Argumenten wie bei Frau Weber: 150%, kein Kuschelverein, usw. Der wahre Grund ist wie bei Burda, dass es einfacher ist, wenn man jederzeit über die Mitarbeiter verfügen kann.

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Anni 21. Oktober 2009 um 9:30

Laut Panorama-Beitrag waren Teilzeitkräfte nicht nur bei der Instyle, auch bei der Elle unerwünscht. Wohlgemerkt – es handelt sich hier nicht um Tageszeitungen sondern um Monatsmagazine. Kann sich Burda jetzt noch mit dem Prädikat „familienfreundliches Unternehmen“ schmücken?

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Steffi 21. Oktober 2009 um 10:26

Habe ab und an die Instyle gekauft. In der Vergangenheit immer weniger, weil einfach zu viel Werbung und sie mir nicht mehr gefallen hat. Aber jetzt nach diesem statement der Frau Weber wird diese Zeitschrift von mir boykottiert! Mir scheint: Frau Weber ist nicht von dieser Welt!

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Don Alphonso 9. November 2009 um 14:09

Fein hier. Die Kommentare konnte man nicht mitnehmen?

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admin 9. November 2009 um 17:58

Doch. Kommen im Laufe der kommenden zwei Tage.

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Ugugu 9. November 2009 um 21:40

Hossa, noch ein Blog. Viel Glück beim Umzug.

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