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Mit den Kollegen bei Meedia gehen gelegentlich die Pferde durch. Heute, zum Beispiel, schreiben sie allen Ernstes: „“Economist“ führt das Ein-Ausgaben-Abo ein“.

Ein-Ausgaben-Abo?

Bedeutet nicht allein schon das Wort „Abonnement“ den regelmämßigen Bezug einer Leistung? Sagt zumindest auch Wikipedia. Aber gut, denen mag ja auch nicht jeder trauen.

Also: Den gedruckten „Economist“ kann man unter dem Begriff „Economist Direct“ künftig per SMS oder Web ins Haus ordern. Der Versand erfolgt in der „Priority“-Kategorie, was bedeutet: Bestellungen vor sechs Uhr sind mit ordentlicher Wahrscheinlichkeit am folgenden Tag beim Empfänger.

Die Kosten für den „Economist“ dürften bei höchstens 72 britischen Pence pro Ausgabe liegen (wenn ich die Royal-Mail-Tarife richtig deute), eher weniger. Den Versuch also kann man starten. Zum Vergleich: Ein einzelnes „Spiegel“-Heft wird mit Versandkosten von 1,50 Euro angesetzt. Schöner aber wäre natürlich man könnte auch eine digitale Version gleich auf diesem Weg bestellen.

Generell ist es die richtige Idee. Viel zu sehr sind all die Abo-Konstruktionen, egal ob bei Zeitungen oder Magazinen, verhaftet in einer Welt, da die Verlage ihren Lesern alles aufdrücken konnten, was sie wollten. Warum können Abos nicht flexibler geordert werden? Zum Beispiel jede zweite Woche, oder an ausgewählten Tagen? Für mich ist es ein Rätsel: Denn eigentlich muss nur die dahinter liegende Adresse geändert werden, der Rest ist Automatik. Geschieht die Änderung früh genug, dürfte es kein Problem sein, eine Aussendung gar nicht erst zu planen oder auf eine andere Adresse umzuleiten.

Die Idee des „Economist“ wirkt auf den ersten Blick schlüssig. Denn nun kann mit Newslettern und Pressemitteilungen gleich eine Bestellmöglichkeit mitgegeben werden. Ob die Direktbestellung Massen anlockt? Fraglich. Aber einen Versuch ist sie wert.

Der „Econmist“ übrigens schreibt selbst auf die Frage, das sein Direct-Programm ist: „Economist Direct is not a subscription service.“

Was Meedia also Ein-Ausgaben-Abo nennt, bezeichnen andere als: Kauf.


Kommentare


Stefan Winterbauer 12. August 2009 um 15:12

Ja klar ist das ein Kauf. Der Begriff Ein-Ausgaben-Abo hat mir aber trotzdem ganz gut gefallen. Es ist meiner Meinung nach schon etwas besonderes, wenn ich eine einzelne Ausgabe ohne Mehrkosten nach Hause liefern lassen kann. Eben wie bei einem Abo. Ein Abo ist ja auch im Prinzip ein Kauf. Der Begriff \“Ein-Ausgaben-Abo\“ sollte insofern also nur neugierig auf diesen auf diesen, wie ich finde, innovativen Vertriebs- und Marketing-Ansatz des \“Economist\“ machen. Nur zur Erklärung: Ich habe den Meedia-Text geschrieben, dessen Überschrift Kollege Knüwer offenbar für ein wenig übergeigt hält 😉

Beste Grüße
SW

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Chris K. 12. August 2009 um 15:13

\“Warum können Abos nicht flexibler geordert werden? Zum Beispiel jede zweite Woche, oder an ausgewählten Tagen?\“
Das würde manche Zusteller vor unüberwindliche Probleme stellen.

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Malte 12. August 2009 um 16:00

Da kann ich Chris K. nur zustimmen. Das schwächste Glied in dieser Kette sind die Zusteller bei denen das ständige hin und her zu Verwirrung führen würde (wenn man mal davon absieht, dass diverse Call-Center mit Flexibilität auch nicht das geringste anfangen können). Das ist natürlich keine Gesetzmäßigkeit, aber in den Strukturen, in denen die Zustellung derzeit läuft würde ein solches Modell nicht funktionieren.

Andererseits kann die Lösung bei absolut flexiblen \“Abo\“-Modellen auch kein festgefahrener Zustelldienst sind, sondern dann dürften auch ständige Änderungen ausgelegte Dienstleister wie Post & Co. bessere Karten haben.

Aber ganz nebenbei: Warum sollte man sich einzelne Ausgaben aktuell bestellen? Bin ich mit knapp 40 wirklich so old-fashioned, dass ich das nicht mehr kapiere??

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Jan Peter 12. August 2009 um 17:01

Hm ich würde \“Ein-Ausgaben-Abo\“ analog zu \“Ein-Mann-Team\“ als Wortspiel verstehen. Ganz witzig eigentlich, wenn intelligent rübergebracht bzw. wenn\’s denn passt.

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dels 12. August 2009 um 17:02

Das Modell, man könnte es ja auch \“Flex-Abo\“ nennen gefällt mir gut. Es zeigt deutlich, dass es trotz \“Medienkrise\“ pfiffige Ideen gibt. Gelesen wird trotz Online-Zeitalter nämlich immer noch.

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Tim Koch 12. August 2009 um 21:05

Soweit ich weiß bietet die Münstersche Zeitung zumindest ein \“Nur-Donnerstag-Abo\“ an. Dann liegt das Fußballmagazin Heimspiel bei.

Siehe: http://heimspiel-online.de/index.php?id=30

\“Nur-ein-Tag-Abos\“ sind also machbar.

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Peer 12. August 2009 um 21:23

Für mich liegt der Reiz eigentlich darin, dass das mit keinerlei Sternchen auskommt.

Wenn ich weiß, mich interessiert darin ein bestimmtes Thema, dann würde ich es bestellen.

Dass so ein Service logistisch eine Herausforderung ist, sehe ich auch. Das (auch rechtlich) komplexe Grossisten-System wird da wohl tatsächlich weniger geeignet sein als der schlichte Postweg. Zu finden ist der Punkt, an dem die Einzelverbreitung aus dem Grosso Prozess ausgegliedert wird. Wenn von da an der flächendeckende Versand pünktlich funktioniert …

Ein Versuch ist es aber allemal Wert. Denn letztendlich: Wenn die Remittenden aus dem Archivbestand einzeln bestellbar sind, wieso soll das mit einer aktuellen Ausgabe nicht auch funktionieren?

Vor allem im Special-Interest-Segement kann ich mir das gut Vorstellen.

Schönen Abend 🙂

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Armin 13. August 2009 um 14:37

\“72 britischen Cent\“? Was soll denn das sein?

Auf den Muenzen in meiner Hosentasche steht ueberall Pence (oder manchmal auch Pound), aber eigentlich nie Cent…

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Thomas Knüwer 13. August 2009 um 15:14

Stimmt. Mein Fehler. War der Versuch das Königreich durch die kalte Küche in die Euro-Gemeinschaft zu drängen.

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klartext 13. August 2009 um 19:52

ach, dem verfasser von ein-ausgaben-abo findet seine idee so gut gefallen, dass er sie einfach nehmen musste… süss.

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