Noch immer gibt es sie, die in den Wahnsinn treibenden Anpreisungen von Klingeltönen. In der wildesten Zeit dieser Branche wurden sie gleichmal im Abo verkauft. Und oft genug erwarben Menschen ein solches Abo, ohne dass sie es groß merkten.
Das schlimmste Treiben dieser Art scheint zumindest in Deutschland vorbei. Doch frage ich mich: Gibt es eine neue Version? Und sind die Trägermedium diesmal das Iphone und der Ipod Touch? Apple sieht sich gern als Saubermann, äh… -unternehmen. No sex, please, we’re Iphone heißt es zum Beispiel im Itunes-Store – Anwendungen mit erotischen Anwandelungen bleiben außen vor oder fliegen nach kurzer Zeit raus.
Diese Kuratierung des Angebots hat ihr Gutes. Apple lebt davon, dass selbst technisch wenig versierte Anwender eine funktionierende Basis bekommen. Sicher: Manche Anwendung stürzt ab, insgesamt aber läuft das Modell recht gut.
Nun aber hat sich etwas sehr Erstaunliches getan. „20 Minuten“ aus der Schweiz berichtet von einem Betrug. für 3,30 sfr wird seit kurzem eine App angeboten, die scheinbar aus dem Haus der Gratiszeitung kommt – was sie nicht tut. Auch „Spiegel“, BBC, Kurier und „Aftonbladet“ soll es getroffen haben. Dahinter steckt eine Firma namens Relaxaler.com – wer das ist, lässt sich nicht ohne Hilfe von Apple ermitteln. Die „nötigen rechtlichen Schritte“ sollen eingeleitet worden sein.
Apple sollte sich in diesen Punkten eine flotte Reaktion angewöhnen. Denn künftig wird es ja möglich sein, eine Abo-Gebühr zu erheben. Es steht zu befürchten, dass Betrüger dies für sich nutzen werden. Denn 99 Cent im Monat, abgerechnet womöglich noch vom Itunes-Store, die dürften manchen Menschen nicht weiter auffallen. Einmal die App installiert und wegen reichlich Speicherplatz nicht weiter beachtet, könnte mancher somit gar nicht bemerken, dass er jeden Monat zahlt. Es wäre das Klingelton-Abo 2.0. Nur leiser.
Oder habe ich irgendwo einen Denkfehler gemacht?
Kommentare
Dentaku 15. Juli 2009 um 17:55
Wenn der iTunes-Laden aber weiterhin so auffällige Rechnungen (teilweise auch über 0,00€) per eMail schickt und das bei Abos dementsprechend monatlich tut, dann fällt es wenigstens schneller auf als das Klingelton-Abo (das sich auf der Telefonrechnung unter \“Weitere unwichtige Mehrwertdienste und Dings\“ versteckt).
Leo 15. Juli 2009 um 18:12
Der Denkfehler liegt darin, dass ein Abomodell zwar möglich ist, allerdings nur in Hinblick auf eine zeitliche Begrenzung, jedoch nicht durch eine automatisierte Abbuchung in Intervallen.
Ein Entwickler könnte beispielsweise in seiner (kostenpflichtigen) Applikation Inhalte über einen Zeitraum von 30 Tagen verkaufen – der Nutzer muss dann aber dennoch nach 30 Tagen eigenständig wieder einen dieser \“In-App-Käufe\“ tätigen (natürlich könnten auch Pakete für 60 oder 365 Tage zum einmaligen Festpreis angeboten werden).
iPhone-Applikationen, die mit externen kostenpflichtigen Diensten zusammenspielen sind natürlich denkbar, dann läuft die Abrechnung allerdings nicht über den iTunes Store, sondern muss für die jeweilige Nutzung mit dem Anbieter geschlossen werden: Eine Navigations-Anwendung, die der iPhone-Exklusivpartner AT&T in den USA für $10 pro Monat anbietet beispielsweise – dort wird über die Mobilfunkrechnung abgerechnet.
Peter 15. Juli 2009 um 18:37
Meines Wissens hat Apple zudem auch die Erotik-Blockade kürzlich aufgegeben.
Sebs 15. Juli 2009 um 19:02
Ich fänds doch schon lustig wenn Abzocker die Abogebühren abzocken die momentan mit Spiegel und Co. NICHT verdientwerden weil die Apps alle Freebies sind.
Für mich heisst die das Bezahlmodelle doch irgendwie funktionieren könnten, wenn sie nicht immer Krautcomputing + Abobetrag wären.
Alles Theoretisc, muss erst mal ein Abzocker mit Abomodell kommen, aber ein witziges Szenario
Peter 15. Juli 2009 um 19:02
Es gibt zwar In-App-Purchases aber die muss der Nutzer am iPhone wenn er die App startet extra bestätigen, einfach abbuchen ist da nicht.
Patrick 15. Juli 2009 um 20:22
Mehr Recherche please!
Zum einen geht es im den (empörten) Bericht nicht um ein Abo-Modell.
Zum anderen regt sich 20 min darüber auf, dass einfach jemand deren schöne Inhalte verwendet.
Sie stören sich einfach, dass jemand deren RSS-Feed gegen Geld in einem eigenen Reader anbietet.
Normalerweise würden Sie, Herr Knüwer, hier genau anders herum schreiben und die rückständigen Verlage anprangern, die wie die Glucken auf ihrem Content hocken 😉
@Peter: Nein, das war eine Falschmeldung, \“Mopscontent\“ ist im App Store nach wie vor tabu. Ein Entwickler hatte es lediglich für wenige Tage geschafft, aus einer albernen \“Bikinigirls\“-App eine \“Oben-ohne-App\“ zu machen, in dem er andere Bilder eingebunden hat. Dann war der Spuk vorbei.
Gunnar 15. Juli 2009 um 22:19
Es scheinen sich ja ziemlich Viele aufzuregen nur weil richtiges Oben-Ohne-Content fehlt. ;o)
Thomas Knüwer 16. Juli 2009 um 9:49
@Patrick: Selbstverständlich geht es bei dem Artikel nicht um ein Abo-Modell. Ich habe nur weitergegrübelt…
Kopfschüttler 17. Juli 2009 um 14:09
Klingel-Abo 2.0, *PRUST!* 😉
Aber stimmt schon; so ist das.
Nur ist meines Erachtens daran jetzt nicht Apple schuld. Und zimperlich haben sie sich ja bisher nie angestellt, irgendwas zu löschen oder zu unterbinden.
J.F.Sebastian 18. Juli 2009 um 16:09
>> Denn künftig wird es ja möglich sein, eine Abo-Gebühr zu erheben.
Das stimmt so nicht. Es gibt die Möglichkeit Content nachzukaufen, aber es gibt KEINE Abonnement-Funktionen. Es gibt *keine* Möglichkeit ohne Bestätigung durch den Benutzer (inkl. Kennworteingabe …) Geld vom Benutzer zu bekommen.
Bitte korrigieren Sie Ihren Artikel und fragen Sie das nächste Mal vielleicht virher mal jemandem vom Fach …
Sanddorn 18. Juli 2009 um 17:35
Für Onkel Heinz gibts auch nur ein kostenpflichtiges Reader App das nicht aus dem Hause Heise stammt, insofern ist das erstmal nichts ehrenrühriges.
Roland 21. Juli 2009 um 11:22
Wenn das Iphone erstmal für Erotikinhalte offen ist wird Apple und vorallem auch die Anbieter erst so richtig Geld machen. Da sind ein paar Klingelton Abos nur die Spitze des Eisbergs…
Lupus 21. Juli 2009 um 21:44
Prinzipell muss beim Download aus iTunes ein Passwort angegeben werden. Die Frage ist doch, warum beschweren Sie sich. Bei iTunes werde ich nicht mit Werbung zugemüllt und wen ich ein für mich sinnvolles \“APP\“ benötige hole ich mir dies einfach, egal wo ich bin. Un wen ich der Meinung bin dafür zu zahlen, so tue ich dies. Den auch die Entwickler sind es nicht gewohnt den Kitt aus den Fenstern zu…..
Schlimmer empfinde ich google, denen ich meine Daten ohne meinen Willen zur Verfügung stelle.