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Ich neige zu Gewaltfantasien. Zumindest, wenn ich gewisse Menschen reden höre, die immer noch glauben, die Welt der Wirtschaft sei ein leise dahin säuselnder Fluss, an dessen Ufer sie sitzen, hier ein Träubchen pflücken und dort ein Blümchen schnuppern. Diese Menschen möchte ich nehmen, schütteln, nein, vielleicht auch schlagen. Eine Ohrfeige, gezielt auf die Wange. Um ihnen dann zu sagen: „Ihr seid Chefs! Ihr tragt Verantwortung! Eure Schlafmützigkeit gefährdet die Existenz von Menschen!“

Jüngstes Beispiel für jemanden, dem ich diese Behandlung angedeihen lassen möchte, ist Lutz Wolff der verlegerische Geschäftsführer des DuMont Buchverlags. 1998 war klar, dieses Internetzdingsbums würde groß werden. Ziemlich groß. Es könnte das Potenzial haben, das Rückgrat unserer Gesellschaft werden. Und es könnte verdammmt viel verändern.

Zahlreiche Medienunternehmen aus den Bereichen Print, Fernsehen und Musik litten unter einer Fehlwahrnehmung: Sie glaubten, trotz einer so disruptiven Technik wie dem WWW ihr Geschäft so weiterbetreiben zu können, wie bisher. Klar, sie investierten – aber nicht mit einer Strategie im Hinterkopf, sondern nur in der Hoffnung schnell reich zu werden.

Dann platzte die – das sollten man nicht vergessen – maßgeblich von der Finanzbranche getriebene Dotcom-Blase. Und es erfolgte die nächste Fehleinschätzung dieser Unternehmen: Sie glaubten das Internet werden aus ihrem Leben mehr oder weniger verschwinden. Viele von ihnen beschäftigten sich nicht weiter damit.

Es war die zweite Fehleinschätzung. Sie sorgte dafür, dass eine große Zahl dieser Medienunternehmen Personal abbaute, geschluckt wurde oder heute um ihr Überleben kämpft.

Ein Teil der Medien aber blieb ungerührt: die Buchverlage. Das konnten sie sich leisten. Die technischen Darstellungsmöglichkeiten von Text waren nicht dazu angetan, zu schmökern (und ich finde, kein Wort drückt den Umgang mit einem Buch, das man zum Spaß liest, besser aus).

Irgendwann aber, vielleicht mit dem Boom des Ipod, hätte den Buchverlagen etwas aufgehen können – da passiert etwas. Spätestens, als der Amazon Kindle auf den Markt kam, hätte man beginnen müssen, zu denken. Nicht, weil der Kindle so toll ist – ich halte ihn weiter für konzeptionell verfehlt. Aber wenn nun erfolgreiche Web-Unternehmen sich mit der Frage beschäftigen, wie Bücher von ihrem Papierdasein erlöst werden könnten, dann gehört es zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Passiert ist – nichts. Die Buchverlage jammern cristianoronaldesk über Googles Einscannen, rutschen auf Knien zur Politik in der Hoffnung auf Schutz und erklären in einem Anfall von völliger Marktwirtschaftsinkompetenz, dass digitale Bücher so viel kosten sollten wie gedruckte.

Einen neuen Höhepunkt liefert heute jener Lutz Wolff, neuer Geschäftsführer des DuMont-Buchverlags. In einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen“ sagt er allen Ernstes zu E-Books:
„Im Moment habe ich andere Sorgen. Wir müssen Programm machen. Über E-Books denken wir später nach.“

Später? Später, so wie Zeitungen, Fernsehen und die Musikindustrie „später“ nachgedacht haben? Das Internet begleitet uns intensiver seit 11 Jahren. Wer glaubt, dass er „später“ Zeit hat, glaubt auch an ruhige Flüsse und süße Träubchen.

Wer heute in der Buchbranche nicht darüber nachdenkt, wie Technologie sein Geschäft verändert und wie er darauf reagieren muss, sendet zumindest ein klares Signal an seine Mitarbeiter: Haut ab, Eure Arbeitsplätze sind in höchstem Maße gefährdet.


Kommentare


Nils 19. Mai 2009 um 10:34

Schmökern ist tatsächlich ein hervorragendes wort – ich kenne es allerdings nur ohne \’c\‘.

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Nils Michael 19. Mai 2009 um 10:53

Das Internet ändert eben vieles.

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Chris K. 19. Mai 2009 um 13:43

Herzlichen Glückwunsch zur Wortschöpfung \“cristianoronaldesk\“. Ein Instant-Klassiker.

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SvenS 19. Mai 2009 um 14:32

Je länger ich über dieses Thema nachdenke, um so weniger überkommt mich die Lust weiter über die Ignoranz solcher Menschen zu klagen. Wir werden in den nächsten Jahren wahrscheinlich ein Sterben von Buch, Musik und Zeitungsverlagen erleben. So what? Gab es immer in der Geschichte. Als die Autos aufkamen haben manche Hufschmiede mit Reparaturen begonnen, andere sind untergegangen weil sie es für eine vorübergehende Mode hielten. Postkutschen/Züge, Buchdruck/Handkopie, Webstuhl/Handweben es gibt einige solcher Pärchen. Die einzige Gefahr die ich sehe ist ein Staat der dem Flehen von sich wandelnden Branchen nachgibt und den Fortschritt gesetzlich erschwert. Aber auch das gab es in der Vergangenheit und sinnvolle Neuerungen haben sich dann doch durchgesetzt.

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Volker Oppmann 19. Mai 2009 um 15:57

Es gibt aber auch solche, die nicht jammern, sondern sich Gedanken machen und vor allem handeln :))

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hmmm 19. Mai 2009 um 16:57

\“Es könnte das Potenzial haben, das Rückgrat unserer Gesellschaft werden.\“ … zu werden?

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betonblog 19. Mai 2009 um 16:59

Ha, ha, ha, das ist wirklich sehr gut. Aber so ist das eben: vorgestern die Musikindustrie, heute die Zeitungen, morgen die Verlage…

Und das ganze betroffene Gerede vom Verlust der Bücherkultur, die Krokodilstränen über \“riechende Buchseiten\“ und die Schönheit des Gewerbes, all das entpuppt sich doch bei genauerem Hinsehen nur als das Jammern über Verlagspfründe, über Monopole (oder was machen die Wissenschaftsverlage anderes, als für oft horrende Abonnementgebühren mit Steuergeldern produziertes Wissen zu monopolisieren?) und die \’gute alte Zeit\‘.

Am Wegrand der Geschichte bleiben die Dinosaurier liegen, nicht die kleinen flinken Ideen-haber.

Die Ignoranz (und Dummheit) der Verlage kommt für mich allerdings überraschender als die Beratungsresistenz der Plattenfirmen, die sich doch immer hip, modern und \“on the edge\“ gegeben haben.

Nur bitte, bitte, bitte: keine Staatsknete für untergehende Verlage, von wg. \“Kulturgut\“, \“Erbe einer Nation\“ und wie dergleichen Kulturbramabasierereien lauten. Google hat es genau richtig gemacht und einfach angefangen, verschwindendes Kulturgut zu digtialisieren. Würden wir diese Bewahrung den Verlagen oder der Bundesregierung überlassen, hätten wir die nächsten 20 Jahre mit Kommissionen, Ausschüssen, Enquetes etc. zu tun, aber keine einzige Seite digital zur Verfügung.

Also: bitte in Ruhe sterben lassen, wir lesen dann online die Nachrufe.

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Thomas Knüwer 19. Mai 2009 um 17:25

@hmmm: Das bezog sich auf die Sicht der Dinge im Jahr 1998.

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Branchenkenner 19. Mai 2009 um 17:30

\“Diese Menschen möchte ich nehmen, schütteln, nein, vielleicht auch schlagen. Eine Ohrfeige, gezielt auf die Wange.\“ Da würde ich dann aber auch gleich ein Großteil der Mitarbeiter in Verlagen – auch bei ihrem Arbeitgeber – mit einbeziehen. Verlage und Journalisten sind nicht in der Papierbranche tätig, sondern im Informationsgeschäft.

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Michael Leehr 19. Mai 2009 um 18:18

Ich kenne zwar das FAZ Interview mit Herrn Wolff nicht, bin aber sehr erstaunt darüber, was Herr Knüwer aus diesem eigentlich harmlosen Zitat macht. Über das was er in die Aussage hinein interpretiert.
Das sagt doch glatt jemand, dass E-Book beim ihm nicht oberste Prio hat. Wer so etwas sagt, passt natürlich nicht in die allein selig machende Onlinewelt von Herrn Knüwer. Ist ein Ewig-Gestriger! Ein Looser!
Darf man heute noch Realist sein? Kennen Sie, Herr Knüwer, einen Verlag, der mit E-Book sein Geschäft macht. Das Geld verdient, um gute Autoren zu bezahlen?
Wo kommt eigentlich das Geld, dass Sie mit Ihrem Blog verdienen her, Herr Knüwer? Aus Ihrer geliebten Onlinewelt? Wohl kaum!
Ich selbst würde auch lieber journalistische Qualität in einem Blog des Handelsblatt lesen, aber auch das muss man erst einmal finanzieren,oder?

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Thomas Knüwer 19. Mai 2009 um 19:17

@Michael Leehr: Sehen Sie, genau das ist das Problem. So haben die Musikleute 1998 geredet und die Zeitungsleute. Es ist absehbar, dass da etwas passiert. Und es ist Aufgabe eines guten Geschäftsführers, sich mit den Auswirkungen zu beschäftigen, bevor es einen wegreißt.

Übrigens behaupte ich mal: Jedes über den Kindle verkaufte Buch macht zunächst einmal Geld, da die Umstellung des Dateiformats keine großen Kosten verursachen dürfte und der Kindle-Preis mutmaßlich über Selbstkosten liegt.

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Jan 19. Mai 2009 um 21:27

mit dem zeitungs- und musikmarkt ist der buchmarkt doch gar nicht vergleichbar. musik zb möchte man einfach nur hören, der transport ist zweitrangig.

bei büchern ist der träger der informationen aber sehr wohl wichtig, da er die unmittelbare art des lesens verändert. sicher wird es irgendwann neue techniken geben, um bücher zu lesen – vielleicht die super-folie, aber selbst dann werden vermutlich immer noch sehr viele menschen papierbücher kaufen wollen und letztlich ist die frage, was ein buchverlag da machen soll. wir reden hier ja über computerfoschung. was hat ein verlag damit zu tun?

wenn es irgendwann die perfekte zukunftstechnik gibt, dann verkaufen die verlage eben ihre dateien. sie handeln ja letztlich mit daten, mit texten. was für gedanken genau sollte sich herr wolff also machen?

ps: ich finde diesen satz von wolff viel schlimmer:

\“Frauen haben immer ein Buch irgendwo bereit. So wie Jungs in ihrer Ballermännerwelt leben und am Schluss ihre Klassenkameraden umlegen. Die seelische Verarmung der Männer hat auch mit ihrer Abkehr von den Büchern zu tun. Aber ich würde sagen: Wer heute langen Gedankengängen zu folgen in der Lage ist und nicht nur häppchenweise präsentierten Informationen, der ist immer noch im Vorteil.\“

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Thomas 19. Mai 2009 um 22:09

Hat der als Buchverlagsmann tatsächlich ein Problem? In welchem Aggregatszustand er seine Info auf den Markt bringt, kann ihm tatsächlich egal sein. Der wird Technikfirmen die Entwicklung geeigneter Reader überlassen und seinen Autoren in Zukunft mit Verweis auf den Wandel eben noch etwas weniger zahlen. Das Zeug dann als Download irgendwo anzubieten ist nur noch einen Click entfernt. In der Herstellung und Distribution spart er dan nochmal einen Haufen. Soviel zum ruhigen Flüsschen.

Die Musikfirmen haben ja nicht unbedingt den Fehler gemacht, das Netz zu ignorieren sondern waren so vermessen zu versuchen, den Konsumenten Nutzungsmuster für ihre Ware aufzuzwingen.

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Thomas Knüwer 20. Mai 2009 um 6:07

@Thomas: Nicht ganz falsch. Doch derzeit reagieren die Verlage ja nicht so gelassen. Die meisten deutschen Buchverlage halten sich die Ohren zu, singen laut \“LALALALALA\“ und hoffen, sich nicht mit digitalen Produkten beschäftigen zu müssen.

In den USA aber sind die Buchumsätze dramatisch eingebrochen. Digitalität könnte ja auch einen Ausweg bieten, die Umsätze zu erhöhen.

Nun kann man als Buchverlagsgeschäftsführer auch durchaus zu der Überzeugung kommen – ich persönlich würde sie für falsch halten -, dass das digitale Zeitalter keine Auswirkungen auf das Geschäft hat. Aber: Um zu dieser Meinung fundiert zu kommen, ist eine Beschäftigung mit der Materie nötig.

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Sven 20. Mai 2009 um 10:44

@Thomas Knüwer: Nein, auch wenn Sie oft recht haben, Amazon verdient wohl kein oder kaum Geld mit den Büchern für den Kindle: Schauen Sie sich in der us-amerik. E-Book-Szene (teleread.org usf.) um. Die meisten Analysten gehen davon aus, dass die ca. 10 $ der Preis ist, den die Verlage von Amazon haben wollen. D.h. Amazon verkauft erstmal zum Selbstkostenpreis. Wenn Amazon Gewinne macht, dann wie Apple: Über die Hardware (die ist teuerer als vergleichbare Reader von Sony oder Bookeen oder Bebook). Was meinen Sie, warum Amazon NICHT auf das epub-Format setzt, sondern damals Mobipocket-DRM gekauft hat? Weil es ruinös wäre, würden Sony-Leser die Amazon-Bücher auf einem Sony-Reader lesen und den Kindle nicht kaufen. Daher das rigide DRM. Außerdem: Amazon hat sein Preismodell für das Whispernet umgestellt, auch das deutet daraufhin, dass die Kosten recht hoch waren und die Einnahmen das nicht aufgefangen haben

Also: Auch Amazon sucht noch nach einem Modell (wenigstens suchen sie, die dt. Verlage heulen und jammern ja nur). Sie versuchen über ihre Marktmacht in diesen Geschäftsbereich einzubrechen, ev. versuchen sie auch die Preise bei den Verlegern zu drücken.

@Jan Na ja, ich glaube schon, dass es Unterschiede zwischen Buch- und Zeitungsverlag gibt. Gerade Bücher sind eben nicht nur \“Information und Daten\“. Sondern erst als Einheit bzw. als Einheit von Verbreitungsedium und Distributionskanal interessant. Das macht den Buchdruck ja so enorm erfolgreich, aber das wird nicht so bleiben (Lektürempfehlung: Michael Giesecke, Von den Mythen der Buchkultur). Bei den Zeitungen ist komplizierter. Im Ggs. zur Musik will ich einen Artikel i.d.R. nicht mehrmals lesen, d.h. die Träger der Information müssen billig, lesbar und transportabel sein. Wenn ich sehe, welche Schwierigkeiten die NYT derzeit hat, diese gewaltigen Distributionskanäle zu finanzieren … und dt. Zeitungen haben das ja auch, sonst würden sie nicht (wie im Osten) immer stärker kooperieren. Elektronische Distribution kann helfen: Wenn ich HARTZ-IV in der Uckermarck bekomme, dann würde ich mir überlegen: Was ist wichtiger, der dröge Nordkurier für 1 EUR täglich oder lieber die 30 EUR in einen Internetzugang inverstieren. Mir viele die Entscheidung sehr leicht.

Und: Schon jetzt lesen Menschen, zumindest beruflich, täglich mehr elektronisch (und auf den allermiesesten Displays von Handys bspw.) als auf Papier (von Journalisten, die alles ausdrucken abgesehen ;-). Kindle DX, iRex Digital Edition oder PlasticLogic werden weitere Kerben hineintreiben. Die Entspannungslektüre ist allerdings noch fest in Papierhand. Aber auch da werden vorhandene Techniken (e-ink) und neue Strategien bei der Erzeugung von Lektüre (was spricht dagegen, wenn das Amazon Whispernet dem Commuter im Abomodell morgens einen Happen Kurzegschichte schickt und abends auf dem Rückweg die Fortsetzung usf. … gab es in Form der Groschenromane ja alles schon) bald dem etablierten Geschäft ein paar Prozent abknapsen. Von heute auf morgen passiert das nicht. Aber wenn wir sehen wie schnell, historisch gesehen, der Buchdruck den Handschriften den Garaus machte … dann sollte sich ein guter Geschäftsführer schon Gedanken darum machen! Die New York Times macht das schon: http://www.niemanlab.org/2009/05/the-new-york-times-envisions-version-20-of-the-newspaper/

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Jeeves 20. Mai 2009 um 12:33

\“…ein Sterben von Buch, Musik und Zeitungsverlagen erleben. So what?\“
= Es gibt, Herr SvenS, eine Menge Menschen, denen an Literatur und Musik sehr gelegen ist, ja: die sie lieben.

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Thomas Knüwer 20. Mai 2009 um 15:00

@Sven: Kleine Korrektur eines Missverständnisses: Ich meinte nicht, dass Amazon das Geld macht – sondern die Verlage, deren Werke bei Amazon verkauft werden.

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Alexander Braun 20. Mai 2009 um 15:57

@Michael Leehr: Wie schon Clay Shirky richtig feststellte: \“You’re gonna miss us when we’re gone!\“ ist kein Business Modell. Nur weil das Neue nicht in der Lage ist die Strukturen des Alten zu finanzieren, heißt dies noch lange nicht, dass sich daraus eine Existenzberechtigung für überholte Strukturen ableiten lässt, gleich welche positiven Aspekte diese zumindest in Teilen auch haben mögen. \“The question isn\’t whether we want a medium that lets everyone produce content; we\’ve got it. The question now is how we use it\“ – und wie daraus neue Geschäftsmodelle zur Finanzierung entstehen können.

@Sven: Auch Sie gehen davon aus, dass – obwohl sich alles verändert – die Rahmenbedingungen unverändert bleiben. Sie sagen zu Recht, dass Amazon nichts direkt an den E-Books verdient, weil die Verlage $10 von Amazon pro verkauftes E-Book haben wollen. Wir sagt denn, dass Amazon die Verlage künftig noch als Verhandlungspartner haben wird und den Autoren nicht direkt ein besseres Angebot machen kann, das mit höherem Gewinn für die Beteiligten einen wesentlich niedrigeren Verkaufspreis ermöglicht? Dass Stephen King sein neues Buch nur noch als E-Book via Kindle anbietet ist sicherlich kein Zufall.

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Sven 20. Mai 2009 um 19:59

@ Alexander Braun: Völliges Einverständnis. So was ähnliches meinte ich, wenn ich von neuen Aboangeboten schrieb. Amazon hat ja bereits das Gerät und Verbreitungsmedium (Whispernet) in einer Hand. Nichts spräche also dagegen … . Genau das ist vielleicht auch der Grund, warum sich Verlage vor dem E-Book fürchten: Sie werden zum größten Teil überflüssig. Ganz besonders gilt das für den wiss. Bereich. Dort agieren die Verlage i.d.R. ja eh nur noch als bessere Copyshops (Erzeugung, Lektorat, Satz usf. machen andere bereits kostenlos und die Qualität ist den Verlagen zumeist egal).

@Thomas Knüwer: Okay. Allerdings verdienen die Verlage offenbar auch nicht mehr als sonst bei Amazon (K.A. ob das nun besonders viel oder wenig ist), daher kein Anreiz das zu forcieren.

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Avantgarde 20. Mai 2009 um 22:43

Tut mir leid, aber ich kann nichts Schlimmes daran finden, wenn sich ein Verlagsleiter zuerst mal um die Qualität seiner Produkte kümmert.

Ich werde mit Sicherheit keinen E-Book-Reader zum Preis von 30 Büchern kaufe, den ich spätestens in zwei Jahren wegwerfen kann, und mir dazu noch DRM-geschützte Literatur kaufen, von der auch kein Mensch weiß, wie lange man die wird lesen können.

E-Books sind eher Wegwerfliteratur. Literur, die man wegwirft, interessiert mich ohnehin nicht.

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Jan 21. Mai 2009 um 15:05

@Sven und andere: Ich sage nicht, dass es keinen Umbruch geben wird, aber was sollen die Verlage machen? Einen eigenen E-Reader auf den Markt bringen? Der Buchmarkt lässt sich nicht mit dem Journalismus vergleichen. Es gibt keine Online-Buchlese-Seiten wie es Nachrichten-Seiten gibt. Quasi niemand möchte Bücher auf dem PC lesen und Kindle und Co. sind Schrott. Sie sind wie die Commodores zu Beginn des Computerzeitalters.

Ich denke, die Verlage können einfach nichts machen. Sie müssen weiterhin ihre Bücher verkaufen und wenn es einmal gute Reader gibt, dann verkaufen sie die Bücher eben auch digital.

Es ist aber falsch zu glauben, der Autor könne dann ohne Verlag auskommen. Wir sehen es in der Musikbranche. Sicher gibt es ein paar Musiker, die über Myspace und Co. berühmt geworden sind. In der Regel entscheidet aber der Marketing- und Werbeaufwand eines Labels darüber, ob man überhaupt wahrgenommen wird.

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Sven 21. Mai 2009 um 16:06

@Jan Starke Worte — komisch (oder: zum Glück) nur, dass selbst einige Verlage und Grossisten in Deutschland wesentlich weiter sind. Ich empfehle mal einen Blick über den intellektuellen Tellerrand zu libri, thalia oder Weltbild (und scribd oder textr etc). Da wird fleissig Inhalt für den ganzen \“Schrott\“ verkauft. (Btw. der C64 war zu seiner Zeit ein rev. Computer mit letztlich weitreichenden Folgen für Mainframe-Hersteller.)

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Klaus Jarchow 22. Mai 2009 um 10:42

Verlage schütten – über den Daumen gepeilt – derzeit etwa zehn Prozent des Buchpreises für Autorenhonorare aus. Die restlichen 90 Prozent des Buchpreises würden damit zukünftig zu einer disponiblen Masse, ohne dass ein einziger Autor Einbußen erleiden müsste. Nur der Verlag als Mittler-Institution steuert sich mit seiner Ignoranz zunehmend selbst in die Irrelevanz. Ein Leser im virtuellen Raum fragt doch nicht nach \’Suhrkamp\‘ oder \’Aufbau\‘ …

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