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Schimpfworte haben hier in diesem Blog normalerweise keinen Platz. Und doch ist es heute mal nötig, deftig zu werden. Weil ein Zitat von Jens Schröder, Medienjournalist und Blogger, den heutigen, dritten Tag des Web-Kongresses Re-Publica in Berlin, und vor allem den Abschluss, so gut beschreibt.

Puh.

Also:

„Was für eine verfickte Parallelwelt ist das hier?“
Wenn jemand eine TV-Comedy für die Internet-Gemeinde schreiben wollte, dann würde er sich vielleicht diese Geschichte ausdenken. Wir, RP-Onlinerin und Bloggerin Franziska Bluhm, Jens Schröder und Phil von Sassen, COO beim Community-Spezialisten Tribax und – klar – Blogger, saßen beim Essen.

Das ist noch einigermaßen normal. Das spätere Ziel des Abends eher nicht. Sascha Lobo, Werber, Blogger und Deutschlands meistgelesener Twitterer lud zu einer Follower-Party in seine Wohnung. Wobei man wissen muss, dass er über 7.000 Follower bei Twitter zählt, was solch eine Einladung, ausgesprochen am Nachmittag via Twitter, den Ablauf solch einer Feier so kalkulierbar macht wie einen Ritt auf einem zu cholerischen Anfällen neigenden Pampas-Stiers.

Nun las die Hälfte unseres Tisches auch den Twitter-Feed des Comedian Michael Kessler mit. Der wieder ist Teil der Sendung „Nachttaxe“ des RBB, in der er nächtens mit einem Taxi umher kreuzt um mit seinen Fahrgästen über das Leben zu plaudern und sie zu ihrem Endziel zu begleiten – eine sehr, sehr schöne Idee, wie ich finde.

Kessler also twitterte, er fahre in Berlin und wer mitfahren wolle, könne anrufen. Wir riefen an. Eine Stunde später fährt Kessler vor. Leider kann er nur drei Leute mitnehmen, ich verliere das Knobeln und fahre im Begleitwagen mit.

Schon das war skurril: Früher gab es Casting-Agenturen oder –Mitarbeiter – heute twittert der Moderator sich seine Sendungsgäste herbei. Thema des Gesprächs während der Fahrt waren natürlich Twitter und Blogs und die Re-Publica. Bizarrerweise stellte sich heraus, dass Kessler auch schon einmal – durch puren Zufall – Sascha Lobo mit seiner Taxe befördert hatte.

Und um all dieser medialen Schwurbelei die Krone aufzusetzen, habe ich via Qik Kessler noch live auf der Party interviewt.

Ist das bescheuert, völlig abgedreht und überhaupt?

Ja. Aber es ist großartig. Weil wir Medien nicht mehr stumm erleiden und konsumieren, sondern mit ihnen spielen, sie drehen und wenden und schauen, was passiert. Nicht immer kommt dabei große Kultur heraus oder tiefer Anspruch. Doch wir stehen schließlich noch ganz am Anfang.

So wie das Lieblingsspielzeug der Re-Publica: die Pokens. Die Plastikfigürchen mit USB-Anschluss sammeln Kontakte ein. Werden zwei aneinandergehalten, tauschen sie ihre Kennung aus. Auf der Homepage der Pokens lassen sich diese Kontakte nun in Social Networks übertragen – aus dem Kontakt in der realen Welt wird einer in der digitalen.

Das blöde ist nur: Die Pokens leben vom Netzwerk-Effekt. In diesem Moment kann ich nicht erwarten, außerhalb von Barcamps oder Web-Konferenzen Menschen mit den Plastikanhängern zu treffen. Totgeburt, also? Nicht ganz. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die grundlegende Technik sich verbreiten könnte.

Warum nicht Pokens für alle Mitglieder von SchuelerVZ – damit sie sich schneller verdrahten können? Warum nicht eine Business-Version für jeden Käufer einer Cebit-Eintrittskarte? Finanzieren ließe sich dies über Sponsoren, die dann voreingestellt auf jeden Poken als Kontakt angegeben würden. Auch böte sich die Technik für viele andere Dinge an: Rabattaktionen in Restaurants und Geschäften, zum Beispiel, oder Spiele in der Stadt – warten wir mal ab, was passiert.

Zwischen all dem Herumpoken blieb bei der Re-Publica aber reichlich Zeit für Themen. Nein, das W-Lan funktionierte im Friedrichstadtpalast auch am dritten Tag nicht – in der Kalkscheune gelegentlich. Inzwischen hatten sich aber alle damit abgefunden.

So ein dritter Tag einer Konferenz hat ja seine eigene Stimmung. Denn eigentlich ist jeder ein wenig angeschlagen, gleichzeitig reisen schon substanziell viele Teilnehmer ab. Andererseits ist der Konferenz-Groove erreicht, man weiß, wie alles tickt, fühlt sich wohl – das ist den Diskussionen zuträglich.

Zum Beispiel der Frage wie sich Privatsphäre verändert. Darüber sprach Jan Schmidt vom Bredow-Institut. „Wir sind aus dem realen Leben gewöhnt, uns kontextabhängig zu präsentieren“, sagte er. So verhielten wir uns im Büro anders, als in unserer Freizeit. Das Netz löse diesen Kontext aber auf: Der Chef könne die privat gemeint Seite im Social Network sehen, der gute Freund dagegen die dienstlich gemeinte. Schmidt verglich die Situation in Netzwerken mit Wohnzimmern in Holland: Dort gebe es keine Vorhänge, jeder könne in die Wohnungen schauen, „aber es ist eine Frage der Höflichkeit, nicht reinzuschauen“ – ein sehr interessanter Vortrag.

Das galt auch für den folgenden: Esra’a al Shafei kommt aus Bahrain und ist Gründerin von Mideastyouth.com, einer Seite, die sich für den Kontakt junger Menschen im Mittleren Osten einsetzt. Mit einem Mal war nicht mehr vom Luxusproblem der Privatsphäre gegenüber dem Arbeitgeber die Rede, sondern von inhaftierten Bloggern, dem Dialog zwischen verfeindeten Religionen und dem täglichen Kampf um Freiheit: „Das Internet ist das einzige Instrument, das es uns erlaubt, frei zu sein. Ein Blick auf die Seite von Mideastyouth protokolliert die unterschiedlichen Aktionen – und sei zum Durchsehen empfohlen.

Es war ein inspirierender, toller Vortrag. Und für die Entscheider, egal ob politisch oder wirtschaftlich, sei ein Satz zitiert, der nicht drohend daherkam, sondern untermauert war von einer Haltung der Gewissheit: „Nichts kann uns aufhalten. Selbst wenn ich oder einer meiner Kollegen verhaftet würde, gingen die Kampagnen durch die Macht des Internet weiter.“ Und: „Es ist kein Problem, innerhalb von 24 Stunden eine internationale Kampagne zu organisieren.“

Ohnehin ging es viel um Politik heute. Viel zu wenig bekam ich wegen anderer Termine von Mary Joyce mit der New Media Operations-Frau von Barack Obama. Markus Beckedahl trug die Ergebnisse der aktuellen Studie „Politik und Web 2.0“ vor. Bemerkenswert war dabei – wie insgesamt bei der Re-Publica – das relativ wenig Bewegung im Saal war. Sprich: Wenig Zuhörer gingen, die meisten blieben und hörten zu. Ebenfalls interessant: eine teils hitzige Diskussion über Politik-Blogs in Deutschland und die unterhaltsamte Geschichte der britischen Atheist Bus Campaign.

Ausnahme: Jimbo Wales. Keine Ahnung, was sich der Wikipedia-Gründer dabei dachte, bei einem Web-Kongress zu erzählen, was Wikipedia war – es war eine Unverschämtheit. Wenn er für solch einen Vortrag sein sonst übliches Honorar berechnet, das sich aus Kreisen eines Verhandlungspartners im sechsstelligen Bereich bewegt, dann ist von weiteren Einladungen besser abzusehen.

Es war der einzige Tiefpunkt, den ich an diesem dritten Re-Publica-Tag erlebt habe. Mein Fazit der Konferenz ist positiv. Sicher, sie ist nicht mehr total anders, wie zu Beginn. Doch eine Veranstaltung für 1.600 Teilnehmer hat kaum Chancen, völlig alternativ zu sein. Es gab eine Menge Hirnfutter und noch mehr Kontaktmöglichkeiten – es hat Spaß gemacht. Verändert die Re-Publica die Welt? Nein. Aber sie regt das Denken an. Und mehr kann eine solche Konferenz auch selten leisten.

Doch die Re-Publica ist auch eine Parallelwelt. Es ist die Welt jener, die das Internet so intensiv benutzen, wie keine andere Bevölkerungsschicht. Und die nicht glauben können, dass all die positiven Veränderungen, all die Kontakte, all der Spaß, all das Wissen, all das leichtere Arbeiten, die sie durch das Web erfahren, nur ein kurzfristiges Aufflackern sind. Sie sind überzeugt, dass sie die Zukunft vorleben. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie Recht haben. Doch bis sich die beiden Parallelwelten vereinen, die alte und die verfickte, wird es noch einige Zeit dauern.


Kommentare


jo 4. April 2009 um 3:16

\“Mag sein, dass mein digitaler Alltag der Normalwelt voraus ist – aber das ist eher das Problem der Normalwelt und nicht meins\“ — Wau Holland

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Roland 4. April 2009 um 4:18

Scheibar eine völlig banale Live-Anekdote und doch ein Teil der Realität, die ganz sicher mehr Relevanz erhalten wird. Will sagen: Auch wenn die Massenmedien erst dafür gesorgt haben (dürfen wir nicht vergessen), dass Michael nun diese neue Aufmerksamkeit erhält, wird dieser Mechanismus schon bald völlig ohne den \“Broadcast\“ auskommen. Denn der Broadcast von morgen ist heute schon im Web. Auch ohne Sender, ohne klassisches TV-Format.
Und ebenso: M. Kessler holt via Broadcast nur das an realer Zuschauerschaft (einschaltquote=insightsfürträumer), was wirklich real \“einschaltet\“.#web #ondemand

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Lupus 4. April 2009 um 4:36

Omg, das klingt nach ner Menge geistiger Web x.y Onanie und bei einigen scheint das schon neben dem Rückenmark auch das Gehirn angegriffen zu haben – es bleibt die alte Frage: Wo ist das Businessmodell?

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Roland 4. April 2009 um 8:06

@Lupus: Ehrlich?! Wenn du bei jedem Experiment gleich die \“Monneteising-Nummer\“ abfährst, machst du alles tot. Nicht, dass ich es für sehr wichtig halte, Geld zu verdienen – aber eine Art Journalismus- und auch Werbe-Labor halte ich für sehr wichtig…ohne den unmittelbaren pawlowschen Kohle-Reflex.

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Till 4. April 2009 um 8:14

Merkst du Knallkopp denn nicht, dass dir Medien erst dann gefallen, wenn sie einen Nutzen abwerfen für dich? Wenn du \“mit ihnen spielen kannst\“? Das Schlimme ist, dass du als Teil der Mediennutzer-Avantgarde die Ernsthaftigkeit vermissen lässt. Wenn du von Technik und gadgets salbaderst, dann kommst du mir vor wie die zwei Wolfgangs (Rudolph und Back), die im WDR-Fernsehen 2 Jahrzehnte lang ihrem Hobby, der Computerei, nachgehen durften. Mit Journalismus hat das, was du machst, nicht die Bohne zu tun. Mit ehrlicher Begeisterung für ein Hobby, ja. Mit mehr nicht. Ich kann Uli Jörges verstehen, als er in deine Reichtung sagte: \“Was Sie machen, interessiert mich nicht.\“ Btw: Wo waren denn die Kritiker des Hypes auf der re:publica? Statt Diskurs gabs bloß Selbstbeweihräucherung zum Quadrat. Unsouveränität, dein Name ist Johnny Controlletti. Zu Twitter: Der Dienst ist wie eine neue Autobahn. Ist die erstmal gebaut und für den Verkehr frei gegegeben, wird sie auch benutzt — ganz unabhängig davon, ob sie bedarfsgerecht und ökologisch verträglich geplant wurde. Ein Spreeblick-Kommentator fasste dass Drama unabsichtlich zusammen in dem Satz: \“Manchmal bekommen Dinge erst durch ihre Verbreitung ihren Sinn.\“ Genau. Wäre HIV/Aids bloß eine seltene Tropenkrankheit geblieben, dann hätte sie keinen Sinn gehabt… gehts noch?? Ihr technikaffinen, konsumfreudigen Yps-Spezialagenten geht mir sowas von auf die Keimdrüsen!

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Media Addicted 4. April 2009 um 9:40

Was Internet-Geschäftsmodelle angeht bin ich nicht der Meinung des Blog-Autors, der alle \“pay-per\“-Modelle als undurchsetzbar ansieht.

Das Problem ist, dass wir mit dem Internet ein Werkzeug an die hand bekommen haben, das so revolutionär war und noch immer ist, dass wir nicht wissen, was wir eigentlich damit machen sollen. Dann entstehen so Sachen wie Twitter etc. pp. Die werden auch nie Geld verdienen.

Das Internet wird dann ein vollwertiger Teil der Realität sein (und dann sind auch keine republicas mehr nötig), wenn zwei einfache Dinge gewährleistet sind:

1) Sichere, einfache und schnelle Authentifizierung elektronischer Kommunikation.

2) Sichere, einfache und schnelle Abwicklung von Transaktionen zu überschaubaren Kosten.

Ist doch kurios, dass wir nach 15 Jahren Mainstream-Internet beides noch nicht haben, was im Real Life DIE Voraussetzung für alles ist: Briefe mit Unterschrift sind verbindlich, wenn ich im Laden stehe kann ich identifiziert werden (Ausweispflicht) und zahle mit dem Micropayment-System \“Kleingeld 1.0\“.

Wenn das soweit ist, dann werden auch Zeitungen per-per-view-Modelle anbieten können: ich bin sicher, dass es mehrere Millionen Kunden in Deutschland gibt, die Bereit sind, für einen (vollen) HB- oder ZEIT-Artikel zwischen 10 und 50 Cent zu zahlen (inkl. PDF-Version). Wenn das möglich ist und der Bezahlvorgang zulänglich sicher und schnell funktioniert (max. zwei Clicks und 5-7 Sekunden), dann werden ad hoc so viele Geschäftsmodelle denkbar, das können wir uns heute noch gar nicht vorstellen.

100%ige Sicherheit wird es nicht geben, ist m.E. aber auch überflüssig. Man kann auch Ausweise und Geld fälschen, aber meistens eben auch zurückverfolgen, elektronisch ist das noch nichtmal schwieriger, sondern nur abstrakter und damit \“nicht zum Anfassen\“.

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Ponscho 4. April 2009 um 11:00

@Media Addicted \“… dann werden ad hoc so viele Geschäftsmodelle denkbar, das können wir uns heute noch gar nicht vorstellen …\“

Glaub isch erstens nüscht. Und zweitens: Herr, bewahre uns vor so eine Welt.

Und hey, in der Zeit, in der ihr auf dem Kongress wart, ist soviel passiert in der Welt. Da wurde Geschichte geschrieben. Davon habt ihr wohl nicht viel mitgekriegt, während die Follower (was für ein trefflicher Begriff) sich beim Mittagsessen haben zuzwitschern lassen, dass der Sascha Lobo gerade auf dem Klo ist.

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Judith Andresen 4. April 2009 um 12:00

Die Anzahl der Follower als Maß wird http://twitter.com/nicolesimon mehr gelesen als Sascha Lobo.

Und das Wort von der verfickten Parallelwelt beschreibt das Treiben auf der re:publica ziemlich genau.

Meine Erwartungshaltung an die re:publica ist und war interaktiver; irgendwie mehr Barcamp, mehr Diskussion. Im Umbruch zu glauben, einzelne Sprecher / Menschen hätten \“die Idee\“, ist mir zu passiv und gleichzeitig zu gewagt.

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Sanddorn 4. April 2009 um 16:02

Wenn die Generation Lego mit Pokens spielt, was haben wir dann erst von der Generation Teletubbie zu erwarten?

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Enno 4. April 2009 um 16:07

Die Privatsphäre gegenüber dem Arbeitgeber ist ganz sicher unter keinen Umständen ein \“Luxusproblem\“, völlig unabhängig von politischer Repression, Diktatur oder Armut.

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Lukas 4. April 2009 um 17:38

Ich kann Deine Begeisterung, was den Spiel-Faktor der \“neuen\“ Medien angeht, gut verstehen. Als Kind habe ich stundenlang eigene Radiosendungen auf Kassette moderiert und sie mir dann wieder angehört. Heute können mir Leute aus aller Welt dabei zusehen, wie ich in meiner Küche koche. Das hat alles keinerlei Relevanz und genau das finde ich großartig.

Trotzdem halte ich Poken für überbewerteten Low-Tech-Schrott. Ich kann doch via twitter völlig kostenlos sehen, mit wem ich auf einer Konferenz anhänge. Da brauche ich kein virtuelles Stickeralbum. Aber wem\’s Spaß macht …

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Till 5. April 2009 um 6:00

Lukas, falls du nochmal kommst: Warum darf ich bei dir nicht kommentieren? Bei Niggemeier bin ich seit 3 Jahren im awaiting-Modus. Bei Felix, dem Schwenzel, geht alles prima. Warum nicht bei dir? Ich hatte dich mal gefragt, ob du weißt, warum sie das Bochumer Aquadrom umbenannt haben in MediTherme. Und ob es die Riesenrutsche noch gibt. Und ob die Toiletten ebenerdig liegen. Für mich als Rollifahrer eine wichtige Frage. Du als Wiemelhausener müsstest das wissen. Wie auch immer. Seitdem bin ich draußen bei dir. Das muss so 2 Jahre her sein. Du und Nigge, ihr kennt euch doch gut. Ich muss annehmen, dass ihr euch absprecht in puncto Hausordnung. Generell lässt sich, glaub ich, konstatieren: Es gibt einen inflationären Drang zum Kadaverkorpsgeist in der deutschsprachigen Blogosphäre. Eine ungute Entwicklung, die ich ablehne.

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Thomas Knüwer 5. April 2009 um 11:36

@Till: Bitte frage Lukas das doch direkt – er sollte per Mail erreichbar sein. Persönliche Meinungsverschiedenheiten in anderen Blogs auszudiskutieren ist irgendwie blöd, oder?

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Patrick 5. April 2009 um 12:05

Ui, TV-Promis, eine Party und natürlich: Twitter. Es klingt, als ob man dort eine gute Zeit haben könnte.
Aber: qui bono?
Aus der medienjournalistischen Sicht mag das alles spannend sein, für das Web, die Zukunft und vor allem den Nutzer sehe ich hier aber nur sehr wenig Relevanz.

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Till 5. April 2009 um 13:52

@Thomas:
Ich gebe zu: das hier anzusprechen, hatte was Parasitäres. Ich wollte den thread nicht hijacken für persönliche Belange. Ich bin bloß hilflos, weil Lukas nicht reagiert. Ich wohne übrigens in Derendorf, mit der 7 bis Tannenstraße, gegenüber der Ulmer Höh´ in die Füsilierstraße und dann 50 Meter links. Wo wohnst du? Ich vermute mal Kaiserswerth oder Oberkassel. Bernd Ziesemer hat übrigens extrem weiße Hände. Das ist mir 2006 im Presseclub aufgefallen. Can´t stop thinking about it.

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Thomas Knüwer 5. April 2009 um 14:41

@Patrick: Frag Dich mal, ob die Möglichkeit, einfach und unkompliziert mit Personen zu kommunizieren, die bisher nicht erreichbar waren, eine kleine Revolution darstellt. Derzeit bezieht sich das vor allem auf Künstler – was aber, wenn Politiker mal richtig einsteigen (und das wird passieren)?

Und von der Medienwirtschaftsseite: Kessler twittert, Ingolf Lück auch. Next stop: TV-Formate, die in Sachen Crossmedia völlig neu funktionieren werden.

Das alles führt zu der Online-Wirtschaftsseite: Jeder einzelne Nutzer befeuert die digitale Wirtschaft.

Das Abenderlebnis klingt einfach lustig. Doch wir neigen dazu, Branchen die uns unterhalten, nicht als Wirtschaft zu betrachten. Irgendwie deutsch 😉

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Lukas 5. April 2009 um 15:18

@Patrick: Warum muss denn alles immer gleich Relevanz haben? Geschätzte 85% dessen, was im Fernsehen läuft oder gedruckt wird, haben keine Relevanz – wenn man sie als gesellschaftliche oder politische Relevanz definiert. Aber wenn es für die Nutzer eine persönliche Relevanz hat, ist das doch schon mal schön.

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Patrick 5. April 2009 um 17:39

Keine Sorge, ich bin eher angelsächsisch sozialisiert ;).
Was mir eher typisch deutsch erscheint: das Hervorheben von Werkzeugen statt Konzepten. Es käme doch kein Bauunternehmen auf die Idee: \“Lass uns das nächste Projekt so anlegen, dass wir mal den großen neuen Bagger einsetzen können!\“
Natürlich ist das interessant, wenn Gäste einer Sendung (unter anderem) via Twitter gesucht werden. Natürlich ist das nett, wenn man sich per Zufall in die Nähe von TV-Darstellern bringen kann.
Mittlerweile weiß jeder, dass Twitter ein nettes Tool zur Informationsverbreitung /-beschaffung und Kommunikation sein KANN. Genau wie \“die Blogs\“ oder \“das Web\“. (Absichtlich derart allgemein gehalten)
Das hat mit Konzepten und erst recht mit Geschäftsmodellen aber nichts zu tun, bildet auch den Nutzen nicht ab.
Ein Konzept wäre es, wenn man die für die Inhalte passenden Darstellungsformen und Distributionskanäle findet. Und nicht: \“XY ist jetzt auch bei Twitter\“.
Deshalb finde ich beispielsweise den neuen \“München\“-Teil der Süddeutschen in dieser Hinsicht wesentlich interessanter als den Bericht über eine Partyeinladung via Twitter (auch wenn die Süddeutsche sich bei NYT und Co. bedient hat).
Ich habe nur bei wenigen Dingen den Einruck, dass das was gemacht wird, so tatsächlich nur bei Twitter geht. Dass sich jemand Gedanken gemacht hat und die Stärken des Mediums nutzt. Der Einsatz von Twitter ist nach meinem Eindruck zurzeit meist ein \“me too\“ oder \“weil es halt von vielen benutzt wird.\“

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Uwe 11. April 2009 um 1:27

Die Bild und Tonqualität des \“QIK Videos\“ ist grausam schlecht. Das will keiner stumm erleiden und das hat mit Spielen auch nix zu tun. Hab nach 3 Sekunden die STOPP-Taste geklickt um meine Augen und Ohren zu schonen. Das soll die Zukunft sein? Digitaler Fortschritt? Nö. Isses nich.

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Thomas Knüwer 11. April 2009 um 11:18

@Uwe: Die Qualität wird später besser. Aber bitte bedenken Sie: So ungefähr sah manche TV-Übertragung aus Krisengebieten in den 70ern aus. Heute kann jeder so was mit einem Dienst, der keine zwei Jahre alt ist. Und für den man nicht mehr braucht als – ein Handy. Auf der Cebit hat die Telekom bereits etwas für professionelle Anwender präsentiert, das eine bessere Qualität hatte. Also: Da tut sich was und es ist aus meiner Sicht gewaltig.

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