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Zu den oft langweiligen Orten einer Party, zu der Vipvipsuper-Promis geladen sind, gehört meist der Vipvipsuper-Promi-Raum. Da sitzen sie dann meist gelangweilt rum, die Vivipsupervips und versuchen sich in Konversation. Sie sind dort, weil sie ja aus Imagegründen über den roten Teppich schreiten mussten, nun aber nicht schon früh gehen können, weil das ja auch schlecht fürs Image wäre. Und nach draußen, zum partyenden Volk wollen sie auch nicht, zu viele Autogrammbettler, zu viele Paparazzi, zu viele Handy-Kameras.

Sicher, es gibt die, deren Stellenbeschreibung allein daraus besteht, mit den Paparazzis und Vertretern der bunten Blätter zu spielen, ihnen Futter zu liefern. Sie sind die Parises und It-Girls, die Ex-Dschungelcamp-Zicker, für die ein kurzes Auftauchen in Sendungen wie „Die 10 besten Songs zwischen Mitte März und Ende April 1971“ schon ein Karriere-Highlight ist.

Doch dann sind da auch jene echten Stars, die ordentliche Arbeit im Kino oder Fernsehen oder auf der Bühne abliefern. Und denen die stete Möglichkeit, irgendwo in unvorteilhafter Pose abgelichtet zu werden, auf dass Pseudo-Journalisten allein durch Gestenleserei eine Lebenskrise herbeifabulieren, einfach ankotzt.

Bisher hatten sie kaum Möglichkeiten, andere Wege zu gehen, als dies zu erdulden. Ohne bunte Blätter eben auch deutlich weniger Einnahmen aus dem künstlerischen Tun.

Vielleicht hat nun ein Paar dieser Stars einen Ausweg gefunden. Sie tun einfach das, was Karriereberater allgemein fordern, geht es um das Internet: Sie versuchen, die Informationshoheit zu übernehmen.

Ihre Namen: Ashton Kutcher und Demi Moore. Im Herbst vergangenen Jahres bekam ich ein Viertelstündchen. Mit Ashton Kutcher. Am Rande der Techcrunch50-Konferenz sprach ich mit ihm über seine Produktionsfirma und deren Web-Projekte.


(Foto: Heiko Hebig)

Hier die entsprechende Ausgabe unseres Medien-Podcasts bel étage:

Schon damals fiel auf: Die Familie Kutcher ist höchst entspannt. Demi Moore war ebenfalls vor Ort, ohne (sichtbare) Bodyguards. Irgendwann führt Kutcher begeistert die Bulldoggen von Konferenz-Mitorganisator Jason Calacanis aus.

Mit dem verstand er sich ohnehin gut, scheint es. Die beiden, das haben wohl viel miteinander geredet, wie Calacanis dann mehrfach beim Podcast „This Week in Tech“ fallen ließ.

Auf jeden Fall begann Kutcher kurze Zeit später, zu twittern. Jedoch nicht mit Klarnamen und für jedermann auffindbar, man muss halt wissen, dass er es ist, der sich inter „aplusk“ verbirgt. Ein Geheimnis aber ist es auch nicht, über 50.000 Mitleser hat er inzwischen. Auch Demi Moore twittert – als „Mrskutcher„.

Doch nicht, dass die beiden dort aktiv sind, ist bemerkenswert – sondern wie sie es sind. Ganz normal, nämlich. Sie schreiben, wie jeder andere Nutzer auch, inklusive Bilder und Gute-Nacht-Wünschen. Manchmal sind sie sogar ansprechbar. Oder albern mit dem Live-Streaming-Dienst Qik herum wie hier Ashton Kutcher als Parodie auf „Michael Jackson zeigt sein Baby am Hotelfenster“:

Damit unterscheidt sich das Hollywood-Paar deutlich von anderen Prominenten wie Lance Armstrong oder Britney Spears. Deren Twittereien wirken zu sehr, wie vom PR-Personal geschrieben (was zumindest im Fall von Spears auch so ist).

Kutscher und Moores Web-Spielereien werden den Hunger der Fans nach Paparazzi-Fotos und -Geschichten nicht von heute auf morgen beenden. Doch langsam, aber sicher könnten die Kutchers die Hoheit über den Informationsfluss aus ihrem Privatleben übernehmen. Denn wer braucht noch halbseidene Blätter, wenn er sich seinen Lieblingen in jedem Moment nah fühlen kann?


Kommentare


Lukas 13. Februar 2009 um 13:21

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob solche Scherze wirklich gegen dumpfen Boulevard-Journalismus helfen: http://www.bild.de/BILD/berlin/leute/2009/02/13/city-talk-demi-moore/warum-haengt-sie-um-mitternacht-eine-baby-puppe-aus-dem-adlon.html

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Marcell Jansen und die Social-Media-Macht der Prominenz 8. September 2010 um 18:14

[…] und den “Fans da unten” wird unnötig. Der Spieler selbst erledigt die Kommunikation. Ganz so, wie es Ashton Kutcher und Demi Moore schon in der Welt des Entertainments vorgemacht haben. Stück für Stück werden die, die aus welchen Gründen auch immer, als Promis oder Vips oder […]

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Eva Longoria, willst Du mir followen, in guten wie in schlechten Tagen? 10. September 2010 um 10:27

[…] TV-Kommentator wehrte. Und wir erleben seit geraumer Zeit, wie Medienunternehmer und Schauspieler Ashton Kutcher mit seiner Frau Demi Moore die Knallpresse umgehen und ihre Fans selbst mit privatem …. Oder Stephen Fry, einer weisesten Menschen auf der Welt: Schauspieler, Bestseller-Autor, […]

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