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Es sind bescheidene Zeiten für Verlage. Es steht weit schlimmer, als die Öffentlichkeit wahrnimmt, denn die Medien berichten über die eigene Krise bisher noch recht zurückhaltend. Intern aber wissen die Mitarbeiter längst, dass die Lage mit katastrophal noch geschönt ist.

Nun hegen wir aber irgendwie die Hoffnung, dass klassische Medien im Jahr 2010 nicht verschwunden sein werden – sondern weiter existieren. Es gilt also das zu schaffen, was die Management-Dozenten „Mitarbeiter mitnehmen“ nennen: Man muss ihnen die Lage klar machen; jenen, die ihren Job verlieren klarmachen, dass es nicht an ihnen liegt, sondern an der Gesamtlage; die, die bleiben muss man dafür gewinnen, härter zu arbeiten als je zuvor.

Wie man das nicht erreicht, demonstriert Burda-Vorstand Philipp Welte in seinem Schreiben an die Mitarbeiter. Das traurige an einer solchen Wirtschaftskrise ist ja: Von jenen Personalverantwortlichen, die richtig agieren, hört man nichts. Ihre Mitarbeiter sind ja mit-genommen und streuen keine internen Papiere oder Anekdoten. Das passiert nur bei jenen, die sich allein gelassen fühlen.

Von solchen gibt es derzeit anscheinend viele im Hause Burda. Gestern verschickte Vorstand Welte einen Brief an die Mitarbeiter. Und der wurde in den folgenden Stunden breiträumig gestreut.

Er dokumentiert, dass Welte – der ja zwischenzeitlich bei Axel Springer – tätig war, bevor er zu Burda zurückkeherte, die Sprache seiner Mitarbeiter nicht mehr beherrscht. Er spricht jetzt managerig.

Da ist dann – nach einem ordentlichen Einstieg – die Schreibe von:

„Dafür haben wir jetzt für den Bereich Verlage, Vermarktung und Vertrieb ein sehr komplexes Change Programm angeschoben, dem wir die Überschrift „Concentrate. Integrate. Innovate.“ gegeben haben. Wichtigstes Ziel dieses Change Programmes ist es, den nationalen Verlagsbereich sicher durch die Rezession zu führen und ihn dabei trotz der dramatischen Erlöskrise konsequente auf eine konvergente Zukunft auszurichten.

Der Prozess hat drei strategische Dimensionen:

Concentrate: Das Programm zielt auf Steigerung der Effizienz unseres Arbeitens und auf die klare Konzentration auf gesunde und zukunftsträchtige Geschäftsfelder und Objekte.

Integrate: Das Programm arbeitet darauf hin, unseren Verlag zu einer kompakteren Einheit zu integrieren, in der die zentralen Assets –Inhalte und Marken – ihre Stärken technolgieneutral entfalten können.

Innovate: Das Programm muss die strukturellen Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Verlage die Verluste im Kerngeschäft durch neue Erlösquellen kompensieren kann – zumindest partiell.“

Man stelle sich vor, die letzte Schlacht einer Armee stünde an. Und der General ritte vor die Truppe und spräche: „Wir haben ein umfangreiches Change-Programm in den ersten Reihen angegangen. Wichtigstes Ziel ist es die aktiven Biofunktionen der Schützen stabil zu erhalten. Dazu ruht es auf den Säulen Ballistic, Bold und Beware…“

Die Schlacht wäre verloren. Erst recht, wenn der General schließt mit „herzlich“. Und genauso haben derzeit anscheinend viele Burda-Leute den Eindruck, auf verlorenem Posten zu sein.

Hier Weltes Brief im Wortlaut:

„Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter,

mit brutaler Konsequenz hat die weltweite Wirtschaftskrise unseren nationalen Medienmarkt erreicht. Auch die deutsche Industrie steckt mittlerweile in einem furchtbaren Abwärtstrudel und reißt die Welt der Medien über gekappte Marketing-Budgets sukzessive mit hinab in die Tiefe. Was uns alle jetzt aufschrecken muss: Besonders hart und konsequent trifft die Krise Zeitungen und Zeitschriften, denn die Rezession beschleunigt mit hoher Energie den ohnehin schmerzhaften Prozess der Erosion unseres Kerngeschäftes, die ausgelöst wurde durch die digitale Revolution. Wir stehen in diesen Tagen, Wochen und sicher auch Monaten also vor einer doppelten Herausforderung – es gilt, in unseren Strukturen, in unseren Prozessen, in unseren Produkten und der Technik ihrer Herstellung innovative Antworten zu finden sowohl auf die Rezession als auch auf die Digitalisierung.

Unser gemeinsamer Auftrag ist dabei eindeutig: Es gilt, die Zukunftsfähigkeit unseres Konzerns zu sichern. Wie aber geht das? Durch Wandel, durch Erneuerung. Wir müssen uns bis in das Fundament den Herausforderungen anpassen. Wir müssen uns verändern, um nicht vom Wandel überrollt zu werden. Dafür haben wir jetzt für den Bereich Verlage, Vermarktung und Vertrieb ein sehr komplexes Change Programm angeschoben, dem wir die Überschrift „Concentrate. Integrate. Innovate.“ gegeben haben. Wichtigstes Ziel dieses Change Programmes ist es, den nationalen Verlagsbereich sicher durch die Rezession zu führen und ihn dabei trotz der dramatischen Erlöskrise konsequente auf eine konvergente Zukunft auszurichten.

Der Prozess hat drei strategische Dimensionen:

Concentrate: Das Programm zielt auf Steigerung der Effizienz unseres Arbeitens und auf die klare Konzentration auf gesunde und zukunftsträchtige Geschäftsfelder und Objekte.

Integrate: Das Programm arbeitet darauf hin, unseren Verlag zu einer kompakteren Einheit zu integrieren, in der die zentralen Assets –Inhalte und Marken – ihre Stärken technolgieneutral entfalten können.

Innovate: Das Programm muss die strukturellen Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Verlage die Verluste im Kerngeschäft durch neue Erlösquellen kompensieren kann – zumindest partiell.

Uns allen hat der Anfang dieses Jahres schmerzhaft bewiesen, dass die Krise der Weltmärkte kein spektakuläres Phänomen draußen vor der Türe ist, sondern eine Entwicklung, die uns in fataler Weiser frontal trifft. Für uns bedeutet diese Erkenntnis, dass die ohnehin notwendigen, teilweise überfälligen Prozesse der Erneuerung und Anpassung an jene Realität, die die digitale Revolution geschaffen hat, mit noch höherer Geschwindigkeit und noch größerem Nachdruck passieren müssen. Dieses Ziel verfolgt das Change Programm, aber dieser großen Aufgabe müssen wir uns jetzt alle stellen – gemeinsam: Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten durchaus harte, einschneidende Maßnahmen ergreifen müssen, um unser Unternehmen in seiner Gesamtheit in eine sichere Zukunft zu führen.

Auf diesem schwierigen Weg sind wir heute einen durchaus schmerzhaften Schritt vorangegangen und haben in Offenburg, Berlin und München einige Veränderungen eingeläutet. Wir werden uns von Produkten verabschieden müssen, wir werden uns aber auch von Mitarbeitern, von Kollegen verabschieden müssen. Einschneidend ist für uns alle dabei neben einigen anderen Maßnahmen in erster Linie der Abschied von YOUNG und TOMORROW – zwei Magazine, für die sich die Redaktionen, das Management und die Vermarkter lange Zeit intensiv eingesetzt haben.

Beide Titel hatten am Ende ein hohes journalistisches Niveau erreicht, aber sie sind in der jetzigen konjunkturellen Situation in ihren Märkten ohne Chance. Dadurch sind sie wirtschaftlich eine Belastung für den Konzern, und deshalb haben wir uns entschlossen, uns von ihnen zu verabschieden. Wir müssen unsere Kraft auf Produkte und Felder konzentrieren, in denen wir Erfolge verteidigen und absichern müssen. Concentrate!

Uns allen ist – da bin ich ganz sicher – in diesen Wochen klar geworden, dass wir den Wandel, die Erneuerung brauchen. Am Ende müssen Effizienz und Innovation zur DNA unseres Unternehmens werden, wenn wir in der digitalisierten und globalisierten Welt erfolgreich sein wollen. Das erfordert Mut: Werte zu erhalten bedeutet, sich jetzt sofort energisch und konsequent zu erneuern.

Das aber schaffen wir nur als Mannschaft, nur gemeinsam. Deshalb zähle ich im Change Prozess auf Sie und baue auf eine starke Mannschaftsleistung.

Herzlich
Philipp Welte“


Kommentare


Prüfer 12. Februar 2009 um 12:08

Bullshit Bingo vom Allerfeinsten.
Nur schade, dass man nicht darüber lachen kann.

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Chat Atkins 12. Februar 2009 um 13:09

Um späteren Legendenbildungen vorzubeugen: Es ist NICHT die Wirtschaftskrise, welche die armen, unschuldigen Medien und ein darob verblüfftes Management trifft. Es ist eine handfeste Medienkrise, die sich seit Jahren schon staut, einstmals hervorgerufen durch den Einzug systemfremden, ökonomisierten Denkens in den Bereich Öffentlichkeit und Verlagswesen. Diese Medienkrise wird jetzt durch die Wirtschaftskrise ein wenig beschleunigt und verstärkt, sie ist aber im Kern \’systemimmanent\‘, wie man so schön sagt …

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Rainersacht 12. Februar 2009 um 13:13

Mönsch, Herr Atkins, die über die Welt so völlig unerwartet hereingebrochene – also so ähnlich wie dunnemals das Naziregime über die ahnungslosen Deutschen – Wetwirtschafts- und/oder Finanzkrise ist doch alles inschuld! Endlich haben die dummdreisten Unternehmenslenker ein Alibi für jeden Fall, in dem sie einen Betrieb oder eine komplette Branche heruntergewirtschaftet haben. Opel hatte es als erstes Unternehmen kapiert, dass man da alles hinter verstecken kann … schon im Oktober.

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mariana mayer 12. Februar 2009 um 13:19

Die Frage ist zustellen, ob die \“digitale Revolution\“ Verursacher der erosion des Kerngeschäftes ist, so wie in Absatz 1 des Briefes beschrieben.
Schaue ich mir die Zeitschriftenregale an, so herrscht ein Überangebot vor, dass wohl über kurz oder lang in Zeiten von Ressourcenknappheit künstlich gefördert worden ist. Das ist grundsätzlich nicht falsch eine Artenvielfalt zu betreiben. Es ist jedoch auch ein Luxus von Produktvarianten für den Kunden. In diesem Falle der Zeitungen.

Ich rede an dieser Stelle ausdrücklich nicht von Energieformen die zu erforschen sind. Da gelten andere Grundsätze.

Zudem gibt es Probleme mit der Altpapierentsorgung. Das ist ein weiterer Knackpunkt: Durch das moderne Büro \“sollte\“ einmal Papier eingespart werden.
Dieses Ziel wurde m.E. nicht ausreichend erreicht.

Doch zurück zum Text:
Es ist klar gesagt, von welchen Mitarbeitern sich verabschiedet wird. Vielleicht wäre es möglich diese noch eine Weile durchzufüttern? So wurde es früher gemacht. Nein, dafür wurde sich also nicht entschlossen.

Doch im Unterschied zu nicht \“mitgenommen Mitarbeitern\“ ist entscheidend, Diese Mitarbeiter haben nicht \“anonym\“ als Leiharbeiter geführt und existiert, sondern existieren real und mit Namen.
Sie bekommen gleichfalls ihr Gehalt und die zugehörigen Sozialversicherungsbeiträge ausgezahlt. Es existiert ein ordentlicher Vertrag ohne Finessen. Und sie erhalten ein korrektes Arbeitszeugnis.
Diese Leute werden \“ordentlich gekündigt\“ und haben je nach Anstellungslage direkt Anspruch auf ALG1.

Merken sie den Unterschied Herr Knüwer?

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Chat Atkins 12. Februar 2009 um 13:20

Jaja, die Weltwirtschaftskrise kommt auf großem Fuß daher und trägt dementsprechende Fußbekleidung. Da lässt sich jetzt vieles in solche Schuhe schieben …

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Konstantin 12. Februar 2009 um 13:42

\“Change Prozess\“… wunderschoen, so etwas muss man erstmal formulieren koennen.

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Maren Hessler 12. Februar 2009 um 14:45

Lieber Herr Welte, haben Sie ein einziges Mal Ihre Mitarbeiter gefragt, welche Problemlösungen sie im Kopf haben? Seien Sie sicher, dass sie manchmal mehr
Expertise als das Management haben. Aber damit dieses Wissen freigesetzt werden kann, benötigen Ihre Mitarbeiter Freiheit und Vertrauen. Es ist unübersehbar, dass bei Ihnen ein Change-Prozess vonnöten ist. Allerdings nicht nach den Mustern der alten Managementhierarchie. Wenn Sie Ihre Mitarbeiter daran gewöhnen, dass das Management die Entscheidungen trifft, werden sie nie Eigenverantwortung für ihre Arbeit übernehmen. Und
damit liegt ein Teil ihres Wissens brach. Starre Managementsysteme sind kurzfristig sehr effizient. Langfristig führen sie zu dummen Unternehmen mit Mitarbeitern, die gelernt haben, dass das System nicht an ihrer Eigeninitiative interessiert ist.

Und lieber Thomas, ich stimme Dir voll zu:

\“Das traurige an einer solchen Wirtschaftskrise ist ja: Von jenen Personalverantwortlichen, die richtig agieren, hört man nichts.\“

Mein Kollege Marcus Splitt und ich arbeiten mit unserem neuen Blog shifthappens http://shifthappens.de/ gerade daran, diese Menschen sichtbar zu machen.

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Christian kucklick 12. Februar 2009 um 14:46

Bei \“brutaler Konsequenz\“ muss ich gleich an den Grobrhetoriker Roland Koch denken, der ja bekanntlich den CDU-Spendenskandal \“brutalstmöglich\“ aufgeklärt hat.

Ansonsten muss dieses Schreiben von einem PRler geschrieben worden sein, der noch nie eine Pressemitteilung oder Mailing zur internen Kommunikation geschrieben hat. Normalerweise muss sowas für Lieschen Müller ebenso verständlich sein wie für den Professor – hier werden aber nur leere Worthülsen (verpackt in \“wunderschönen\“ Angliszismen) zur Verwirrung aller Beteiligter in den Raum geworfen.

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mariana mayer 12. Februar 2009 um 15:30

Persönlich muss ich noch anmerken, dass ich aus einem Bereich stamme, in dem man hängeringend nach Fach-und Führungskräften sucht oder gesucht hat.
Und das mit Berechtigung. Sie fehlen nämlich.

Mariana Mayer ,seit 4 Jahren arbeitslos

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Chat Atkins 12. Februar 2009 um 15:53

@ mariana / 13:19 : Die Vielzahl der Zeitschriftentitel hatte nur wenig mit den Wünschen des Publikums zu tun, aber viel mit den Ansprüchen der Anzeigenkunden, die immer zielgenauer bestimmten Konsumentengruppen mit ihrem Blinkyblinky unter die Augen treten wollten. In der Folge erschienen Titel, die eine Zeitlang zwar die notwendigen Anzeigen aufreißen konnten, die aber nur selten die notwendige Leserschaft fanden, um am Break-Even-Point zu klingeln. Auf dem Gebiet der so genannten medialen \’Marktinnovationen\‘ herrschte schon immer ein reges Kommen und Gehen, das sich jetzt nur ein wenig in Richtung \’Gehen\‘ beschleunigt hat. Viel verheerender und neuartiger ist die Entwicklung bei den Schlachtschiffen aus dem einst so sicheren Hafen von \’Old Media\‘ …

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mariana mayer 12. Februar 2009 um 16:13

Schlachtschiffe kommt mir sehr bekannt vor, also doch anonymisierte Leih- und Wanderarbeit ohne Rechte der Mitarbeiter lediglich zur Ausbeutung bestimmt, bis auf die Knochen.

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Ralf Eberhardt 12. Februar 2009 um 17:11

Glaubwürdigkeit?! Ein unabdingbarer Wirkparameter für (derartige) Informationen ist Glaubwürdigkeit. Die steckt in keiner der dort verwendeten Formulierungen. Schon garnicht in \“Herzlich\“.

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helmut 12. Februar 2009 um 17:41

was mich vielmehr unglücklich stimmt, dass in offenburg sehr zig jahre hart gearbeitet haben für den burda erfolg an der front, und dass es im bereich marketing und communication die grossen düsentriebs gibt, die durch die welt pilgern als wären sie eine sternschnuppe, konferenzen bereisen die sie nicht wirklich interessieren, twittern, bis die leitung glüht, fotos hochladen und den ganzen tag im web surfern als wären sie im praktikum und vergessen dabei, dass sie ein megagehalt einfahren und kosten produzieren.. da muss pw mal ran.. und tabula rasa machen..

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Brooklynbaby 12. Februar 2009 um 17:42

Der betreffende Abschnitt ist doch von einer Unternehmensberatung (vor-) formuliert. Oder glaubt jemand im Ernst, dass solche Wort- und Strategie-Ungetüme im Gehirn von Vorständen wachsen?

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Dr. Pflichtfeld 12. Februar 2009 um 17:58

\“…Das Programm zielt … auf die klare Konzentration auf gesunde und zukunftsträchtige Geschäftsfelder und Objekte.\“

gesundes und zukunftsträchtiges Objekt = Apfel?

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Obama 12. Februar 2009 um 18:06

Are you ready for a change?
Yes, I Can! 🙂

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Etienne Rheindahlen 12. Februar 2009 um 18:23

Da veranstaltet die BURDA-Gruppe mit dem DLD-Event (http://www.dld-conference.com) noch im Januar ein Strategy-DigitalMedia-Entertainment-Get2gether-Event incl. hochrangigst besetzter Panels. Fein. Smart. PR-effizient. Und ganz sicher \“nicht ganz billig\“…

Von einem konzerninternen partizipativen Innovations-Programm des Medien-Dickschiffs ist nichts bekannt. Ein Programm z.B., in dessen Kern Brainstorm-Sessions der Mitarbeiter organisiert werden.

So könnten ressort-, abteilungs-, format- und bereichsspezifisches Problemlösungs-Know How der (Achtung!) \“human resources\“ mit entsprechenden Urheberreferenzen gesammelt werden. Parallel dazu die Hierarchie-Ebenen abbauen bzw. nivellieren.
Auf jeder Ebene die geeignetesten Ideen zu konzeptionellen Handlungsbündeln fusionieren und mit Mut (der Verzweiflung?) und \“gesundem Haus-/Branchen-verstand\“ realisieren.
Aber da stehen sich wohl die schillernden Egos der \“Alpha\“-Tierchen im Weg. Lieber lässt man die rangniederen Rudelmitglieder ersaufen, als entweder Führungs-Intelligenz und Sozialkompetenz zu lernen und zu beweisen – oder zurückzutreten und Jene in kollektiven Leaderstrukturen übernehmen zu lassen, die mehr als \“copy & paste\“ und grosssprecherische Attitüde drauf haben.

Jene, die entwickeln und intelligent modernisieren, durch Innovation absichern (nicht: \“konsolidieren\“) und in neue Realitäten führen. Weil sie ihr Handwerk beherrschen, aufgrund feinfühliger Empathie für die Bedürfnisse und Befindlichkeiten des Publikums Themen, Strömungen und Veränderungen aus der Mitte heraus wahrnehmen. Statt nur abgehoben und irrlichternd über \“der Zielgruppe\“ zu schweben…. Wer aber seines Schwarmes Intelligenz nicht nutzt, dem nutzt seine Position in der Mitte des Schwarms letztlich nichts. Er landet nur als letzter Happen im Rachen des Hais.

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Detlef Borchers 12. Februar 2009 um 21:37

Wie wäre es, wenn wir den Bullshit-Bingo-Brief lesen können, der zur Einstellung von Zoomer herumsauste – oder ist das ein löbliches Beispiel für \“Von jenen Personalverantwortlichen, die richtig agieren, hört man nichts.\“ ????

Ansonsten: die paar Millionen, die die DLD-Konferenz gekostet hat, sind als Win-Win-Situation zu deklarieren. Wie heißt es doch so schön: \“Marken sind Gespräche\“ Dass Tomorrow abgeschossen war, konnte in München jeder sehen. Unter diesem Namen wurde auf der DLD/TES ein Blatt ohne jede Anzeige voller grenzdebiler Texte verteilt, das niemand mitnahm.

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Bernieboy_80 13. Februar 2009 um 0:19

Hört sich an, als wenn Managing Partner Marcel jetzt bei Burda arbeiten würde. Bei so viel Denglisch wird einem ja speiübel.

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Peter Hogenkamp 13. Februar 2009 um 2:32

Brooklynbaby hat recht: Das ist alles McKinsey-Speak. Oder BCG oder Berger oder wer auch immer.

Ein Berater-Freund hat mir schon vor zehn Jahren erzählt, dass das Personal in den Berater-Slides «MAK» heisst – «Mitarbeiterkapazitäten». Das ist wohl die deutsche Übersetzung von «FTE – Full Time Equivalents», wobei die Übersetzung es nicht besser macht. Von 100 MAKs in einem Sheet oder einem PowerPoint kann man sich leicht trennen.

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Jochen Siegle 13. Februar 2009 um 10:39

@Prüfer – Bullshit Bingo vom Allerfeinsten. Ein super Metapher.

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alan shore 13. Februar 2009 um 15:34

@ Peter Hogenkamp

Was ist bitte an FTE so schlimm? Es ist eine rein rechnerische Bezeichnung, die eben angibt, wieviel Vollzeitkräfte angestellt sind. Daran ist doch nichts auszusetzen.

Wenn ich einen Laden habe mit 100 Halbtagsangestellten und einen mit 50 Ganztagsangestellten, wäre es doch unsinnig in Betrachtungen 100 gegen 50 Mitarbeiter zu vergleichen.

Also vergleiche ich nur hochgerechnete Ganztagsmitarbeiter, in beiden Unternehmen also 50.

Daher auch Full Time Equivalents = Vollzeit-Equivalente = Mitarbeiter auf Vollzeitstellen hochgerechnet.

Um so sinvoller, um so größer das Unternehmen mit zig Modellen (80% Arbeitszeit, 30% Arbeitszeit etc.). Das ganze ist ein rein statisticher Terminus und hat doch nichts damit zu tun, ob man Leute leichter rausschmeißt.

So ein Quatsch, einfach mal was gesagt haben wollen. Wenn man schon kritisiert, dann doch bitte fundiert und nicht mit Halbwissen, welches noch gefährlicher ist als gar Keines.

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Spreerauschen 13. Februar 2009 um 18:23

Ich habe es schon einmal an anderer Stelle gesagt: Viele Verlage handeln wie Konkursverwalter aber keinesfalls wie StartUp Gründer, als die sie sich im Zeitalter der Neuen Medien betrachten sollten.

Solange sich diese Einsicht nicht durchsetzt, gibt es zwar einen \“Change\“, vermutlich aber nicht in jene Richtung, die man als Top-Ziel favorisiert hat.

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Senior Executive Intern 14. Februar 2009 um 10:00

@Bernieboy_80: hoert sich nicht nur so an, ist so.

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Hein Bloed 15. Februar 2009 um 9:04

Die klassische Motivationsrede findet sich in Shakespeares Henry V. z. B. in Szene 4 (nachzulesen hier: http://www.archive.org/stream/shakespereshisto00shakrich/shakespereshisto00shakrich_djvu.txt).
\“If we are mark\’d to die, we are enow
To do our country loss ; and if to live,
The fewer men the greater share of honour.
O, do not wish one more : …\“

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mariana mayer 15. Februar 2009 um 11:18

@Maren Hessler
Wenn Sie Ihre Mitarbeiter daran gewöhnen, dass das Management die Entscheidungen trifft, werden sie nie Eigenverantwortung für ihre Arbeit übernehmen.

Es gibt Mitarbeiter die sehr eigenverantwortlich handeln.
Ganz klar: Im Mittelmanagement sitzen ganz ganz normale Leute und die entscheiden eigenverantwortlich und was kommt dabei heraus?

Das ist es ja. Es gibt Betriebe die schließen die Mitarbeiter selber. Sie haben genug Geld verdient zahlen sich selbst Abfindungen und lassen die Kunden im Regen stehen. Das ist eben die Kehrseite der Mitarbeiterbestimmung.

Gerade unsere Mitarbeiter benehmen sich so, als ob \“ein Laden\“ ihr persönliches Eigentum ist, auch wenn Staatsgelder geflossen sind.
Und gerade unsere Mtiarbeiter entscheiden eigenverantwortlich oder mit, ob es Billigleiharbeiter in ihrem Betrieb geben soll oder nicht. Und sie entscheiden eigenverantwortlich darüber ob sie nett zu ihm sind oder nicht. Es hindert sie niemand daran.

Und unser Mitarbeiter wollen auch nicht teilen, ist alles ihrs.

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Renago 19. Februar 2009 um 14:41

In dieser Krise würde ich am Weitblick eines Herrn Welte doch erheblich zweifeln, schließlich sind es die von der Basis abgelösten Manangments, die für dieses Debakel verantwortlich sind. Zur Abwechselung sollten viellecht die Macher, die Kreativen mal das Sagen haben.

Antworten

Dr. Who 20. Februar 2009 um 17:51

Als Antwort auf die Email von Herr Welte hat der Betriebsrat in einer offenen Mail mitgeteilt sich durch einen Rechtsbeistand über die möglichen Auswirkungen beraten zu lassen und den Vorstand aufgefordert die Salamitaktik zu beenden und das wahre Ausmaß des Change Prozesses offenzulegen. Aufgeschreckt hat der Vorstand Dr. Kallen sofort Kontakt zum Betriebsrat aufgenommen, mit der Absicht den Ball flach zu halten. Mal sehen ob das gelingt.

Das nächste Change-Highlight ist die Absage der traditionellen Fasent am schmutzigen Donnerstag im Medienpark durch den Personaldirektor Kai Burr \“aus gegebenem Anlass\“. Der Anlass ist aber nicht die Email von Herrn Welte, sondern dass vor drei Tagen per Email Fragebögen zur Sozialauswahl verschickt wurden. Man möchte sich mit der Absage mit den betroffenen Mitarbeitern solidarisch zeigen.

Wie weit diese Solidarität geht kann man heute im Intranet nachlesen und auf vielen Bildern bestaunen. Hier der originale Wortlaut :

>

Welche Erkenntnis kann man aus diesem Bericht ziehen? Die Solidarität gilt offensichtlich nicht für das Management und sehen sich damit vom Selbstverständnis nicht als Kollegen. Soldarisieren muss sich \“Par Ordre de Mufti\“ nur der gemeine Arbeitnehmer mit seinen betroffenen Kollegen. Lieber Herr Welte, lieber Herr Burr, die Belegschaft kann es sicherlich nachvollziehen, dass auch in schwierigen Zeiten das Management die traditionelle Fasent feiern muss. Hoffentlich fällt es Ihnen nicht allzu schwer auf den Tischen zu tanzen und gleichzeitig Leute zu entlassen. Den Bildern nach zu urteilen muss es ein Vergnügen sein sich gegenseitig Orden (für was auch immer) zu verleihen und gemütlich zu schunkeln. Ob die betroffenen Mitarbeiter wohl den gleichen Lustgewinn beim Ausfüllen der Fragebögen verspüren werden?

Wie schreibt Frau Monika Kopf von Burda Direct es in einer internen Einladung zur Schulung der Persönlichkeitsbildung im Rahmen des Change Prozesses:
Wir werden den Aufruf von Philipp Welte in den Fokus stellen. Innovation und Effizienz müssen zur DNA des Unternehmens werden.

Unter darwinistischen Gesichtspunkten heisst das wohl, dass eine Mitarbeiter-Selektion stattfinden wird. Jeder der sich nicht konvertieren lässt und/oder nicht zur neuen Unternehmens-DNA passt wird auf den freien Arbeitsmarkt deportiert.
Aus meiner Schulzeit kann ich mich noch dunkel erinnern, dass so ähnliche Parolen schon mal in Nürnberg postuliert wurden. Wer weiss vielleicht schreibt man im beschaulichen Offenburg Geschichte.
Zukünftige BWL-Studenten pauken dann im Personalwesen die Offenburger-Gesetze zur Unternehmenshygiene.

Rein zufällig freut sich denn auch heute die zentrale Personalentwicklung ein kostenfreies Inhouse-Seminar für Führungskräfte zum Thema Personalarbeit und Arbeitsrecht im März anbieten zu können. Ein Schelm der hier nicht an Zufall glaubt.

Man darf gespannt sein, mit welchem Feingefühl der Erneuerungsprozess fortgesetzt wir

PS: Unter dem Deckmäntelchen der bösen Rezession hat im Dezember 2008 jeder Mitarbeiter auch einen uneffizienten Brief bekommen (keine Mail!), dass man es zutiefst bedauert
für 2009 keine Gehaltsanpassungen vornehmen zu können.

Antworten

Dr. Who 20. Februar 2009 um 17:55

hier als Nachtrag der Intranetbeitrag im originalen Wortlaut (wurde oben verschluckt):

Fasent traditionell

Blaumänner und Zipfelmützen – in typischer Offenburger Fasenttracht versammelten sich Burda-Mitarbeiter, Mitglieder vom Hohe Horn Kreis und Vertreter der Stadt Offenburg im Narrenkeller der Althistorischen Narrenzunft. Pünktlich um 11.11 Uhr stimmte das Fasentvolk ein dreifaches \“Narri, Narro!“ an.

Personaldirektor Kai Burr betonte in einer kurzen Ansprache, dass auch in schwierigen Zeiten die traditionelle Fasnacht gefeiert werden sollte und bedankte sich bei der Althistorischen Narrenzunft für die Einladung. Fasent im Narrenkeller, das ist schunkeln, singen und vor allem miteinander plaudern.

Nach der traditionellen Verleihung der Zunftorden durch Gerd Glattacker und der Burda-Orden stärkten sich die Narren mit Bohnensuppe, Münchner Weißwürsten, süßem Senf und Brezen. Die Ordensträger in diesem Jahr sind: Kari Albermann, Martin Bauer, Kai Burr, Ralf Kimpel, Monika Kopf, Bernd Neunstöcklin, Tessy Pavelkova, Manfred Ruf, Jürgen Siegloch, Egon Weimer und Philipp Welte. Die Burda Betriebskapelle und ein Akkordeonspieler sorgten für die passende Musik.

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