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Ich meckere hier ja oft genug über das Sendeangebot öffentlich-rechtlicher Netzwerke. Heute aber muss mal ein Lob sein. Denn gestern, beim Zappen, stieß ich gleich auf zwei Formate, die es so wohl nur unter einem ÖR-Dach geben kann.

Das eine war die Übertragung des Wiener Opernballs auf 3Sat, übernommen vom ORF. Leider stieß ich erst in der letzten halben Stunde der Ball-Übertragung auf dieses Meisterwerk der Satire. Vielleicht hat es ja jemand auf den üblichen Videoplattformen zugänglich gemacht, oder 3Sat selbst, der ORF gar, spendiert uns die wunderbarsten Momente der Live-Sendung.

Damit meine ich nicht die ohne Frage beeindruckenden Kameraeinstellungen, nein, es geht mir um den Kommentar. Selten habe ich zwei Menschen vor dem Mikro erlebt, die in solcher Ernsthaftigkeit völligen Irrsinn von sich gegeben haben. Sie warfen die Namen der jungen Menschen ohne große Erklärungen den Zuschauern an den Kopf – wozu gibt es Google? Echtes Web-2.0-Fernsehen, der Zuschauer erschließt sich den Sinn per Laptop. Den eigentlichen Höhepunkt der von mir gesehenen halben Stunde aber bot die bizarre Kommentierung der Debütantinnen-Tänze, bei der Sätze fielen wie der Hinweis, dass die folgende Tanzfigur Ornamenten entliehen sei, die schon in den Pyramiden in Lappland (!) zu finden gewesen seien.

Es war ein herrlicher, wundervoller Abend, den ich gerne nochmal in ganzer Länge genießen würde. Die legendären Dressur-Kommentare von Hans-Heinrich Isenbart machten sich dagegen aus wie das Verlesen der amtlichen Nachrichten aus dem Liegenschaftsamt.

Gleich anschließend sah ich das erst Mal nach langer, langer Zeit wieder „Inas Nacht“. Ein wunderschöne, kleine Show, in der Ina Müller durch eine Hamburger Kneipe quirlt, niemals den Anspruch hat, große Tiefe zu erreichen, sondern einfach im besten Sinne unterhält.

Und wieder einmal dürfen wir uns bei den öffentlich-rechtlichen Sendern bedanken, dass sie diese Gemme zu einer so zuschauerfreundlichen Zeit servieren: Um Mitternacht. Mitten in der Woche.


Kommentare


Frau B. 20. Februar 2009 um 10:36

Man nimmt sich und die Gesellschaft eben ernst. Obwohl ich jetzt nicht ausschließen würde, dass man in Österreich die Namen von diesen Menschen einfach mal kennt. Aber der Schnitt! Die Sprachlosigkeit von sechs oder sieben Kommentatoren/Moderatoren! Das hat doch eine gewisse Fassungslosigkeit ausgelöst.

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trillian 20. Februar 2009 um 12:36

*lach* Als Vermesserin muß ich sagen, dass die Nachrichten aus dem Liegenschaftsamt manchmal sehr spannend sein können! *zwinker*

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Sebs 20. Februar 2009 um 14:52

Inas Nacht: Spitze! So viel muss man sich gar nicht ausdenken, vielleicht nur weniges ganz richtig machen.
Endlich mal eine show die nicht versucht in breitgestreuter Mittelmäßigkeit unterzugehen. 😉 Jede Minute wert.

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sven 20. Februar 2009 um 15:36

Fairer Weise muss man ja auch sagen, dass Inas Nacht in Erstaustrahlung Samstag Abends läuft, und hier auf ARD jetzt Wiederholungen liefen, gestern auch nochmal eine Viertelstunde später als sonst. Aber ja, eine wunderbare Sendung. Ina Müller hat auch die Heinz-Erhard-Sendung um 20:15 gerettet, die primär versucht hat die unsäglichen \“Die 100 … …\“-Formate der Privaten zu kopieren mit den Einspielern.

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jo 20. Februar 2009 um 21:45

Nun Thomas, der Opernball fand nun einmal gestern statt. Den Termin haben die Veranstalter allerdings nicht gewählt, um die Leute von Fernsehen zu ändern. Es ist seit 1935 so. Opernball ist am letzten Donnerstag im Fasching.

Und \“Inas Nacht\“ heißt ja auch nicht ohne Grund so. Zum Glück gibt es Videorecordern und regelmäßige Wiederholungen, dann kann man es notfalls auch tagsüber schauen (macht aber keinen Spaß). Oder am Wochenende.

Wie auch immer, um Mitternacht ist allemal besser, als diese mitunter doch liebenswert fernsehanarchische Show um 22:00 Uhr verwässern zu müssen (Und wir wissen doch, dass das passieren würde, oder?).

Die nächste Nacht läuft übrigens am 05. März um 23:45 im Ersten. Ich freu\‘ mir ,)

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jo 20. Februar 2009 um 21:46

ärgern. Nicht ändern.

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Gudrun 1. März 2009 um 23:32

Genau wegen dieser Kommentare (verstärkt durch den Dialekt) gehört der Opernball für mich seit Jahren zu den Ereignissen im Fernsehjahr. Übrigens ist er auch auf Bayern 3 zu sehen, ebenfalls mit Original-Kommentar.

Inas Nacht haben wir Nordlichter übrigens schon lange entdeckt. Im Ersten laufen derzeit ja nur die Wiederholungen…

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