Manchmal weiß ich, wo sie herkommt, die technische Rückständigkeit deutscher Verlage: Die IT-Abteilungen sind entweder unfähig – oder zu mächtig.
Gestern kontaktierte mich eine Mitarbeiterin der „Schweriner Volkszeitung“ mit der Bitte, einige Fragen zu Weblogs zu beantworten. Telefonisch fanden wir nicht zusammen, also per E-Mail – ist ja kein Problem.
Heute morgen schickte ich ihr meine Antworten. Ergebnis: Eine Mail des „Spamfilters“ der „SVZ“.
„Sehr geehrter Absender,
ihre Mail mit dem Betreff: „AW: Blogs“ vom Jan 16, 2009 10:06:45 AM wurde von unserem Email Filter als Spam identifiziert. Bitte setzen Sie sich mit dem Empfaenger in Verbindung, um zu klaeren, wie wir Ihre Mail zustellen koennen.
INTERN: Mitarbeiter setzen sich bitte mit der IT in Verbindung.
Mit freundlichen Gruessen“
Die Kollegin erklärte mir dann, der Spam-Filter sei tatsächlich „sehr scharf“ eingestellt. Ich solle doch ins Betreff „Pressemitteilung“ schreiben – dann ginge die Mail durch.
Tja, da sieht man, welche Prioritäten bei der „Schweriner Volkszeitung“ gesetzt werden. Pressemitteilungen gehen durch, E-Mails ohne offensichtlich verfängliche Worte, ausgeschickt von einem Firmenkonto eines Medienunternehmens nicht.
Und wenn jemand der Redaktion wirklich brisante Informationen zukommen lassen möchte, dann tut er da am besten per Brief. Obwohl: Die werden wahrscheinlich von der Poststelle entsorgt, wenn sie nicht von einer PR-Agentur kommen – könnte ja weißes Pulver drin sein, oder so.
Kommentare
sicherheitsblog.info 16. Januar 2009 um 11:52
Die Idee, auf eine (vermeintliche) Spammail eine automatisierte Antwort zu senden, ist preisverdächtig. Auf das der Mailserver der Zeitung und die der ohnehin gefälschten Absender der Spammails mal richtig was zu tun haben 🙂
anonym 16. Januar 2009 um 12:04
Die Schweriner Volkszeitung ist gerade auch wegen der Zusammenlegung mit der Mantelredaktion des Nordkuriers interessant. Und Münsteranern begegnet dabei ein \“guter\“ alter Bekannter, der ihnen vor zwei Jahren bereits unangenehm aufgefallen ist…Senk ju vor Redaktionsrausschmiss Mr. Schumacher
http://www.kress.de/cont/story.php?id=126033
Frank 16. Januar 2009 um 12:52
Brisante Informationen würde ich nie per EMail versenden. Schon gar nicht nach dem 1.1.2009 (siehe Vorratsdatenspeicherung) – auch nicht verschlüsselt.
ibu 16. Januar 2009 um 13:52
Solche Art der E-Mail-Kommunikation kenne ich auch von anderen Organisationen. Ein Unternehmensverband im Medienbereich in NRW hat auch einen tollen Spam-Filter der keine Mails annimmt, die über Mail-Server von 1&1 versendet werden. Damit dürfte ein großer Teil der deutschen Unternehmen damit der Möglichkeit beraubt werden, mit dem Verband in Kontakt zu treten. Als Antwort auf einen so \“toll\“ eingestellten Spam-Filter bekommt man dann den Hinweis, dass man doch wichtige Dinge besser Fax senden solle. Der Geschäftführer dieses Verbandes ist wiederrum eher beleidigt, wenn man ihn auf das Problem hinweist und dirigiert das Fax (!), welches man ihm geschrieben hat, an diejenigen Mitarbeiter, die am wenigsten Ahnung von der Materie haben. So arbeite ich gerne 😉
Sebs 18. Januar 2009 um 13:15
Jetzt weis ich was du mit zu mächtigen IT departments gemeint hast 😉
Da muss sich die Redakton einfach durchsetzen. Punkt ende. Die Kosten für ordentliche Spam behandlung muessen bereitgestellt/getragen werden.
Wenn das erste Supportticket mal nicht angekommen ist und was ganz zentrales deswegen down ist wird sich das schon ändern.