Heute geht das Abendland unter. Könnte man meinen. Also, zumindest dort, wo es Lidl-Läden gibt. Die verkaufen seit heute eine Handy-große Videokamera, die Creative Vado, für 69,99 Euro. Das tun sich nicht einfach so, sondern in Kooperation mit der „Bild“. Denn sie will aus den Lidl-Kunden ein Volk von Video-Reportern im Auftrag der „Bild“ machen.
Die mediale Begleitung dieses Angebots demonstriert, wie sehr die Medien noch immer glauben, dass sie es seien, die das Volk führen könnten. Wir sehen einen weißen Stadt-Geländewagen hinter einem Gitter. Er soll dem Werder-Bremen-Regisseur Diego gehören und er wurde abgeschleppt. Das ist eines der Bilder, mit denen die „Bild“ ihre Seite für Leserreporter bestückt. In ihrer Gesamtheit ist die Bilderauswahl so spektakulär wie der Kleinanzeigenteil eines Gratis-Blattes, das in die Briefkästen einer mittelgroßen Stadt gestopft wird.
Sicher: Es gab einige Aufreger, seit die „Bild“ die Aktion startete, eine Reihe Bildretuschierungen und auch einige Rechtsverstöße. Doch bedenkt man, welche Untergangsszenarien beim Start prophezeit wurden, hat sich die Sache als ziemlich heiße Luft entpuppt.
Und nun Videos. Wieder droht das Abendland den Orkus runterzumarschieren. Zum Beispiel in der „Süddeutschen Zeitung“. Die trifft bemerkenswerte Annahmen zum journalistischen Ehrgefühl:
„Aber es braucht eben ein Medium mit Reichweite, um sich wahrlich als Journalist fühlen zu dürfen. Diese Plattform bieten eben Bild und Stern seit mehr als zwei Jahren.“
Bedeutet das im Rückschluss, der Redakteur eines Fachmagazins mit einer vielleicht gerade mal fünfstelligen Auflage fühlt sich weniger journalistisch als ein Redakteur der „FAZ“? Und Günther Jauch fühlt sich am journalistischsten?
Natürlich nicht. Schon heute stellen Millionen Menschen Videos ins Internet. Die einen, weil sie diese schlicht verwalten wollen. Andere wollen sie mit Freunden teilen. Wieder andere wollen den kommunikativen Austausch darüber. Wer heute jemand filmen oder fotografieren will, um diese Dokumente online zu stellen, der kann das. Und er wird mit Reichweite belohnt, so diese Werke die Masse ansprechen. Vor allem: Er weiß, wieviele Menschen dies interessiert.
Wer bei „Bild“ Leserreporter wird, weiß das in den meisten Fällen nicht. Er kann es nur erahnen. Eine Belohnung in Form von Groß-Fühlen oder alternativ in Form von Kommunikation erfolgt nicht. Es gibt Geld. Deshalb auch ist die Fotoreporter-Seite aus meiner Sicht angesichts des Bohais vorher ein Flop.
So wird es auch der Video-Seite ergehen. Natürlich werden Menschen mitmachen, erst recht, wenn sie Geld dafür bekommen. Und natürlich wird es auch nette Abrufzahlen im Web geben.
Die „Süddeutsche“ schreibt:
„Die Menschen beschweren sich derzeit, dass durch das BKA-Gesetz der nächste Schritt zum Überwachungsstaat getan wird und sich keiner mehr seiner Privatsphäre sicher sein kann. Über den Volksjournalismus à la Bild echauffiert sich kaum jemand. Und doch: Es ist der erste Schritt zur Überwachungszeitung.“
Eine maßlose Übertreibung. Leider. Und vielleicht wäre es dann interessanter sich mit dem Thema Live-Streaming vom Handy zu beschäftigen.
Vor allem aber: Selbst wenn mit einem mal alle Bürger die Lust an der Videoüberwachung entdecken würden, so ist „Bild“ eher Profiteur denn Brandstifter. Die Menschen dort draußen wissen viel besser als mancher Medienarbeiter, was technisch möglich ist. Und dass sie durch viel spannendere Sachen als magere Geldbeträge belohnt werden, wenn sie dort ihre Videos und Fotos präsentieren: soziale Anerkennung. Und deshalb ist der Wirbel um die „Bild“-Lidl-Aktion eher ein Sturm im Wasserglas. Und eine prima Verkaufsförderungsmaßnahme für die Kamera. Bei der ich kaum glaube, dass sie ohne schwarze Zahlen für die beteiligten Unternehmen verkauft wird.
Nachtrag vom 11.12.: Nach einer Woche übernehmen die Katzen die Herrschaft…
Kommentare
Beobachter 4. Dezember 2008 um 20:09
Man sollte vielleicht mal die ethische Seite der Sache betrachten.
Nicht alles was neu ist, muss immer gleich gut sein. Und so toll das ja auch ist, dass gewissermaßen mehr Menschen in den Medienprozess mit eingebunden werden, so ist dann aber auch die Frage zu stellen, wem denn nun wirklich Kompetenz zugesprochen werden kann, wenn sich die Medien total öffnen und jedem zuhören und jeder mitmacht.
Kann das auf Dauer noch seriös bleiben? Ich denke Ihre letzte Kolumne sowie die Reaktionen, die im Blog von Herrn Niggemeier zu lesen waren, zeigen, dass das Web 2.0 nicht übersehen werden darf. Es darf aber auch nicht überbewertet werden und wie bei allen Sachen ist es auch hier wichtig das Mittelmaß zu finden. Man muss einen Weg der Integration des sogenannten \“Bürgerjournalismus\“ in den \“serlösen\“ Journalismus finden. Eine reine Ablehnung wie auch eine Glorifizierung des Web 2.0 werden früher oder später in eine Sackgasse führen.
Anna 4. Dezember 2008 um 20:24
Das Thema wird sicherlich zu sehr aufgebauscht, dennoch werden sich wahrscheinlich mehr als genug Hobbyfilmer dazu berufen fühlen, in den Dienst der BILD zu treten. Ob diese Aussicht zu mehr informativer Berichterstattung führt, darf wohl doch angezweifelt werden.
Beobachter 4. Dezember 2008 um 20:38
Die Frage ist doch -und den Punkt hab ich wohl verpasst- ob es unbedingt notwendig ist, Bilder von Autounfällen und sonstigen Unglücken zu sehen. Bringt es den Journalismus soviel weiter, wenn man verwirrte, nackte Menschen nun auch in bewegten Bildern über die Straße kriechen sehen kann?
Wenn unbedingt Amateuraufnahmen nötig sind, wird man die schon auftreiben können. Das war bisher immer so und wird sich wohl auch grundsätzlich nicht ändern. Muss man denn überhaupt zu allem immer Bilder haben? Reicht nicht manchmal auch die Vorstellung? Sind sie so essentiell oder \“lebensnotwendig\“ für eine sachliche Berichterstattung? Und ich denke nicht, dass die BILD-Zeitung mit der Aktion unbedingt den Fortschritt des Journalismus im Auge hat. Wohl eher eine neue Stufe der Gier nach Sensation und Niedertracht.
Name 4. Dezember 2008 um 21:19
Die BILD-Aktion appeliert an niedere Instinkte. Voyeurismus. Gaffer.
–
Das ist zu verurteilen. Egal ob in BILD oder irgendwo in den Weiten des Internets. BILD gibt diesen Leuten jedoch eine prominente Plattform.
Gregor Keuschnig 4. Dezember 2008 um 22:19
\“Der mangelnde Glaube an die Medienkompetenz der Bürger\“ – machen Sie hier den Kai Diekmann für Blogger oder hatten Sie eigentlich noch nie sowas wie Moral? Man kann sich dann nämlich prima über die Entrüstungen der anderen aufregen, weil man sich auf der sicheren Seite wähnt. Wie schön die pseudo-libertäre Fassade doch als Kampf für den \“Menschen da draussen\“ im wahrsten Sinne des Wortes verkauft wird. Früher wurde der mephistophelische Pakt noch im Wissen um seine Gefahren geschlossen. Heute macht sich ein Handelsblatt-Journalist(?) zum Büttel eines (schlecht) bezahlten Voyeurismus und schüttet seinen Hohn noch über die Bedenken aus.
Im übrigen deckt sich Ihre Argumentation mit der seinerzeit oft gehörten Verteidigung der Einführung des privaten Fernsehens. Das kam im Publikum toll an. Und inzwischen sehen wir ja anhand der Quoten, wie da die Medienkompetenz aussieht.
Thomas Knüwer 4. Dezember 2008 um 22:36
Ach, Herr Keuschnig. Ich stehe nicht auf Seiten der \“Bild\“. Wirklich nicht. Aber: Die ethischen Fragen, die sich angesichts von Bildern und Videos im Internet stellen, anhand der \“Bild\“-Aktion zu stellen, ist mir einfach zu platt. Die stellen sich ohnehin. Denn die Leute lassen sich nicht mehr so einfach verleiten von einer Boulevardzeitung. Und auch nicht durch deren Geld.
ring2 4. Dezember 2008 um 23:37
Leserreporter gab es übrigens auch in der so gen. \“DDR\“. Da hießen sie \“Volkskorrepondenten\“, ein Begriff den ich viel feiner finde 🙂
\“Werktätiger der DDR, der der Presse, dem Rundfunk regelmäßig aus seinem Tätigkeitsbereich berichtet …\“
http://www.ringfahndung.de/archives/volkskorrespondent
benedikt kraft 5. Dezember 2008 um 9:37
\“Wer heute jemand filmen oder fotografieren will, um diese Dokumente online zu stellen, der kann das. Und er wird mit Reichweite belohnt, so diese Werke die Masse ansprechen. Vor allem: Er weiß, wieviele Menschen dies interessiert.\“
Das ist, wie manches andere leichtdahingeschriebene, ziemlich hohl geschrieben. von \“werken\“ kann bei diesen film- oder knipsaktionen nicht die rede sein, nicht einmal von machwerken, dafür fehlt solcherart sehnsüchten nach selbstäuszerung einfach jegliche grundlage der reflexion.
wie der herr blogger/zensor, denn als solcher darf herr knüwer nun ja angesprochen werden, schon bei der begriffswahl der bevölkerungsschichten in einem anderen blog hilflos hampelte, so hampelt er jetzt mit weiterem begriffemurks durch seinen schlichten kommentar: \“Masse\“, \“Volk\“, oder auch \“die Menschen dort draußen\“ lassen auf eierschalen hinter den ohren schlieszen oder auf das, was andere schon vor mir hier schrieben: der mann ist einfach zu schnell, besser gesagt: vorlaut.
ich empfehle ihm – wie vielen seiner kollegen, die sich online und meist ohne rückdeckung (redaktion) im netz tummeln -, seine beiträge erst mal mit – gerne auch – füllfederhalter auf bütten zu schreiben, das ganze zu überschlafen, formulierungen wie \“magere Geldbeträge\“, \“nette Abrufzahlen\“, \“droht das Abendland den Orkus runterzumarschieren\“ (wieso droht das Abendland? und wem??) etc. zu korrigieren oder von einem sprachkompetenten kollegen redigieren zu lassen.
denn das ist – leider nicht nur aber ganz besonders bei herrn blogger/zensor knüwer – im web viel zu häufig anzutreffen: der schnellschusz, der meist sein ziel im schützen findet. um den knüwer-blog wäre es allerdings nicht schade.
Case 5. Dezember 2008 um 9:40
Was soll denn die ganze Aufregung? Auch der Journalismus entwickelt sich weiter. Und nur weil es vielen Journalisten nicht passt, in welche Richtung es geht, wird jede Neuerung verdammt.
Lasst es die Bild-Zeitung doch mal ausprobieren. Die anderen trauen sich ja nicht. Entweder wir haben in ein paar Jahren einen gut funktionierenden neuen Bereich des Journalismus oder der Begriff \“Leserreporter\“ findet sich nur noch in Geschichtsbüchern.
Und wenn die Menschen schelchte Bilder sehen wollen, dann sollen sie es sehen. Und wenn sie sowas nicht mehr sehen wollen, dann kaufen sie einfach die Zeitung nicht mehr. Ich würde den Menschen einfach mal mehr Kompetenz, selber zu entscheiden, zutrauen
@Gregor Keuschnigg: Was haben Sie gegen das Privatfernsehen und deren Quote? Die zeigen genau das, was die Menschen sehen wollen. Und das finde ich sehr demokratisch.
Nur weil Sie Medeinkompetenz anderes definieren, muss das, was die meisten wollen, ja nicht schlecht sein. So was kommt mir häuig so vor, wie öffentlich-rechtliche Arroganz – frei nach dem Motto: Wir wissen besser als Du was für dich gut ist.
Max Mustermann 5. Dezember 2008 um 10:01
Wenn ich nach einem Unfall blutend auf der Straße liege, fänd ich es schon ganz gut, wenn es auch noch Leute geben würde, die mir helfen. Stattdessen wird sich wohl die Meute prügeln, wer als erstes mit seiner Kamera da war und die Belohnung abgreifen darf.
So einfach ist das. Und wenn eine \“Zeitung\“ das noch forciert, darf man schon Worte wie \“Moral\“ in den Mund nehmen.
Youngster 5. Dezember 2008 um 11:21
\“Und eine prima Verkaufsförderungsmaßnahme für die Kamera. Bei der ich kaum glaube, dass sie ohne schwarze Zahlen für die beteiligten Unternehmen verkauft wird.\“ – das ist bei einem Kampfpreis von 69,99 gewagt, meiner Meinung nach. Gewinner ist bei der Aktion wohl unterm Strich die Bild, was ihre Eigen-PR angeht.
Stefan 5. Dezember 2008 um 11:59
Also ich möchte nicht in einem Land leben, in dem Schäuble Politik und Knüwer Journalismus macht…
Was sind das eigentlich für Formulierungen und Sinngehalte: \“Die Menschen dort draußen wissen viel besser als mancher Medienarbeiter, was technisch möglich ist.\“? Das ist doch in den Raum gestellter Autosuggestionsvoodookram…
Weltenweiser 5. Dezember 2008 um 12:57
Der Vorteil der bild ist immerhin, dass da noch eine Redaktion rüberschaut, bevor es veröffentlicht wird. Man bekommt also (hoffentlich) keine Happy Slapping Videos zu sehen.
Interessanter finde ich die Frage, ob die Aussicht auf 500 Euro das Problem der Behinderung von Rettungsarbeiten weiter verstärken wird als bisher. Prominente werden ja, glaubt man z.b. Harald Schmidt, ohnehin bereits ununterbrochen mit dem Handy fotografiert.
rofl 5. Dezember 2008 um 14:16
Case schrieb:
\“Ich würde den Menschen einfach mal mehr Kompetenz, selber zu entscheiden, zutrauen\“
haha bester Witz des Tages selten so gelacht :DDD
Wolkenkratzer 5. Dezember 2008 um 15:16
Case schrieb:
„Was soll denn die ganze Aufregung?“
Genau, was soll eigentlich die ganze Aufregung, ist doch alles halb so wild.
Jeder bekommt das, was er verdien..ehem..haben will und das ist auch gut so. Dafür stehe ich mit meinem Nam..oder so ähnlich.
Nein, gar nichts ist gut!
Case schrieb:
\“@Gregor Keuschnigg: Was haben Sie gegen das Privatfernsehen und deren Quote? Die zeigen genau das, was die Menschen sehen wollen. Und das finde ich sehr demokratisch.\“
Was für ein blanker Unsinn!!
\“genau das, was die Menschen sehen wollen\“ – achja? Ich gehöre nicht dazu und ich kenne genug – ja genug -, die auch nicht dazu gehören! Wieso wurde denn nach R.R.-Eklat bei der Verleihung zum ersten Mal in ganz Deutschland eine Diskussionswelle, welche offenbar an ihnen spurlos vorüber gegangen ist, über die abgrundtief schlechte Qualität des deutschen Fernsehens losgetreten? Weil es die Wahrheit ist und diese Diskussion kommt ohnehin viel zu spät, sondern hätte schon vor 10 Jahren beginnen können und geführt werden müssen! Und wer waren und sind die Menschen, die R.R. Meinung teilen? BILD-Zeitungsleser mitnichten, sondern jene, die was im Kopf haben, Menschen mit Bildung, die gelernt haben zu reflektieren, und sich im Gegensatz zur Masse, noch nicht ihr Hirn von der Majorität der weichgespülten, stupiden und zur Verdummung führenden Beiträge im Fernsehen zermartert haben. Und diese Menschen würden auch gerne Fernsehen schauen ABER Beiträge mit NIVEAU und nicht die 100. Folge von „Bauer sucht Pferd“! Und woran liegt es, dass die Quoten trotz der schlechten Qualität so gut sind? Vor allem daran, dass die Mehrheit der (Welt-)bevölkerung entweder nicht intelligent genug ist, Langeweile hat und/oder wenig bis keine Bildung genossen hat! Und diese Leute tragen nun also \“demokratisch\“, wie sie es nennen, dazu bei, dass alle Menschen genau das zu sehen bekommen, was sie wollen. Das ist sicher demokratisch. Aber deswegen bekommen nicht alle, das zu sehen, was sie bekommen sollen. Diese Schlussfolgerung ist – mit Verlaub – ein Zeugnis für geistige Armut.
Was hat Demokratie mit Qualität zu tun? Genau um diese geht es mir und Ihnen NICHT. Sie glauben tatsächlich, dass der Geschmack der Masse der Geschmack aller Menschen ist. Glauben Sie weiter, irgendwann kommen Sie vielleicht darauf, dass irgendetwas an dieser Denkweise falsch sein könnte.
Case schrieb:
\“Nur weil Sie Medeinkompetenz anderes definieren, muss das, was die meisten wollen, ja nicht schlecht sein. So was kommt mir häuig so vor, wie öffentlich-rechtliche Arroganz – frei nach dem Motto: Wir wissen besser als Du was für dich gut ist.\“
Nein, es muss nicht schlecht sein. Aber es IST SCHLECHT! Offenbar gehören Sie nicht zu Menschen, die etwas Bildung abbekommen haben und sehr zufrieden sind wenn ihre niedersten Instinkte pausenlos von vielen Medien bedient werden, sonst würden Sie nicht so argumentieren und versuchen, Medienkompetenz bei Leuten vorauszusetzen, die gar keine Medienkompetenz haben, geschweige denn wissen, worum es sich dabei handelt. Sicher argumentieren Sie für die BILD-Zeitung genauso. Lassen Sie mich raten: Bild-Zeitung = große Leserschaft = „die schreiben genau das, was die Menschen lesen wollen. Und das finde ich sehr demokratisch.“ Sie finden es demokratisch. Ich finde es traurig und ein Armutszeugnis für die zunehmende Verdummung dieser Gesellschaft. Ein Glück, dass ich nicht dazu gehöre. Mein aufrechtes Mitleid.
Und tun Sie mir einen Gefallen: Schreiben Sie nicht „DIE MENSCHEN“, „wenn die Menschen es sehen/lesen/hören wollen“, der Plural kann zwangsläufig nur falsch sein, weil niemand wie der andere ist. Aber Sie stecken wohl gerne alle in einen Sack, Pauschalisierungen machen es eben so viel einfacher als eine differenzierte Auseinandersetzung mit der eigenen Meinung. 😉
Und damit ich noch etwas zum eigentlichen Thema dieses lausigen Blogartikels beitrage:
„Lasst es die Bild-Zeitung doch mal ausprobieren. Die anderen trauen sich ja nicht. Entweder wir haben in ein paar Jahren einen gut funktionierenden neuen Bereich des Journalismus oder der Begriff \“Leserreporter\“ findet sich nur noch in Geschichtsbüchern.“
Die anderen trauen sich nicht. Gut zu wissen. Nur weil man nicht gleich jeden Schwachsinn mitmacht, heißt das nicht, dass man sich nicht traut. Schon mal daran gedacht, dass es Zeitungen gibt, die für Qualität und seriösen Journalismus stehen und eine ganz andere Zielgruppe bedienen? Die es nicht nötig haben solche auf Aufmerksamkeit getrimmten Kampagnen, wie die BILD, zu kopieren, um noch ein bisschen mehr Publicity zu erheischen?
PS: „Und nur weil es vielen Journalisten nicht passt, in welche Richtung es geht, wird jede Neuerung verdammt.“ – Blogger sind die neue Richtung, nicht die Bild-Zeitung.
Holger Achterblad 6. Dezember 2008 um 18:10
Die Kamera ist ein Auslaufmodell. Jetzt kommt die Nachfolgerin, die eine höhere Auflösung beherrscht, auf dem Markt, die Creative Vado HD. Kostet knapp 200 USD.
Wird die BILD-Aktion erfolgreich, so befürchte ich vor allem, dass Videos von Hilfssheriffs das Netz überschwemmen: Falschparker in meinem Vorgarten u. ä. Aber warum sollte man ein wenig Medienkompetenz bei Frührentnern bejammern?
mariana mayer 7. Dezember 2008 um 13:00
Lidl hat Geld um neuerdings Fernsehwerbung zu machen usw. Scheinen ja nicht mehr wohin zu wissen mit Ihrer Kohle.
Zu die Süddeutsche schreibt: ….BKA …
Die Unternehmen betreiben seit Jahren ungeniert Datensammlungen und Erhebungen. Angefangen von der Auswertung persönlicher BankKontodaten … und dem Verkauf von statistischem Material an Dritte bis über das Ausplaudern von Gehältern. Bereits vor ca. 15 Jahren teilte mir jemand mit, eine Nonne würde 5000 DEM verdienen, (obwohl ich das nicht für eine einfache Nonne (als Angestellte) glauben möchte). Oder eine Mitarbeiterin einer Bank teilte unverdrossen mit: Niedriglöhner wollen wir nicht als Bankkunden haben. Da sind alle dafür.
Wer ist alle? Die Bankangestellten, die Betriebsversammlung, der Vorstand oder wer?
Die Arbeitnehmermitbestimmung entscheidet über den Kundenstamm? Und jetzt wollen Sie Geld um Ihre Arbeitsplätze zu sichern. Nein, bei solchen Banken lege ich kein Geld mehr an, falls ich wieder jemals Geld verdienen sollte.
Die governement Regeln werden definitiv nicht eingehalten. Sozialschwache Menschen werden ausgegrenzt von vielen Unternehmen. Es wird ausgegenzt durch überhöhte Preise und Armut.
Behinderte haben es gleichfalls besonders schwer.
*Gelöscht* 8. Dezember 2008 um 19:51
***Hier stand ein Kommentar, der nichts mit dem Thema zu tun hatte.***
Claus the mouse 9. Dezember 2008 um 0:35
Gestern Lomographie oder moderner Digigraphie, von welcher \“echte\“ Lomographen nichts wissen wollen und jetzt eben Vadographie. Warum die ganze Aufregung über Eintagsfliegen, von denen morgen niemand mehr redet?
Keine Zeile und keinen Gedanken wert.
Horrorszenario natürlich wie bei Weltenweiser und Mustermann beschrieben eventuell der Katastrophentourismus sogar noch angeheizt durch Blöd-Tipps. Und dass da die Redaktion vorher drüber geht garantiert nicht, dass nicht doch ein \“happy slapping\“ das Drehbuch geschrieben hat. Bei der eidetischen Überreizung heute kann alles nicht gross genug sein. Gefährlicher Aspekt. Man wird sehen.
Beobachter 9. Dezember 2008 um 0:54
Aha, ist schon klar, Herr Knüwer. Medienethik ist hier nicht das Thema. Blindes Feiern des \“Fortschrittes\“ wohl eher. Kritisches Denken schon gar nicht.
Wiedermal haben Sie Größe bewiesen.
Ok, verstanden, Feedabo gelöscht.
Youngster 11. Dezember 2008 um 9:21
Herrlich dazu im Zeitmagazin die Worte der Woche (die leider nie gesagt wurden):
\“Mit Videokameras kennen wir uns aus.\“ – Klaus Gehring, Chef d. Lidl-Kette (Spitzelvorwürfe), auf die Zusammenarbeit mit Bild und deren Auftrag, Filmkameras zu verkaufen.