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Wenn Lobbyisten über Lobbyisten lobbyieren, dann lobbyieren Lobbyisten über Lobbyisten. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall ist es tragikomisch, wenn das Netzwerk Recherche, ein Journalistengeheimbund, der sich teilweise auf dem Niveau des Fähnlein Fieselschweifs bewegt, zu einer Tagung über Lobbyismus einlädt – obwohl doch der Netzwerk-Vorsitzende selbst das öffentlich-rechtliche Fernsehen mit PR-Beiträgen unterwandert. Ich finde es immer blöd, jemand hinterherzurufen: „Mach doch selbst.“ Oder: „Selber blöd!“ Und deshalb fällt mir dieser Beitrag auch etwas schwerer, denn ich ärgere mich darüber, dass jemand einen Diskussionstag zu einem wirklich wichtigen Thema organisiert. Ich ärgere mich deshalb, weil dieser Organisator das dort zu recht Kritisierte eben selbst tut – obwohl er es vermutlich nicht wahr haben möchte.

Es geht mal wieder um das Netzwerk Recherche. Jene Pfadfinder-Truppe des aufrechen Journalismus, deren Fähnchenführer gerne mal Loblieder auf befreundete Köche singt oder einen unjournalistisch-einseitigen TV-Film im ARD-Programm unterbringt. All das ist für Thomas Leif mutmaßlich keine PR, keine Schleichwerbung, kein Lobbyismus, sondern sauberer Journalismus, weil ein Thomas Leif nur sauberen Journalismus betreiben kann.

Dieses Netzwerk, dessen Mitglieder sich übrigens mangels Teilnehmerliste nicht vernetzen können, hielt nun eine Tagung über Lobbyismus ab, was angesichts der Netzwerk-Spitze nicht einer gewissen Ironie entbehrt.

Dort sprach ausgerechnet einer, der in diese Realsatire bestens passt: der ehemalige VW-Kommunikator Klaus Kocks. Zu dessen Seminaren gehört ein offizieller Bar-Teil, bei dem er vielleicht (aber seien wie ehrlich: viel Hoffnung besteht nicht) auch mal eine andere Meinung gelten lässt, als seine. Seine aktuelle Haupttätigkeit scheint das Sprücheklopfen zu sein, egal ob beim „Nachtstudio“ oder bei Frank Plasberg.

Oder eben beim Netzwerk Recherche. Dort durfte Kocks nun über Journalisten lästern, wie die „Taz“ schreibt:
„“Wir können gar nicht so viele Geschichten erfinden, wie ihr von uns haben wollt.“ Es sei „ekelhaft, wie speichelleckend sich Journalisten an Lobbyisten heranschmeißen, um so an Informationen zu kommen und bloß nicht selbst recherchieren zu müssen.““

Dabei ist es doch sehr hübsch, was Kocks da über sich und seine Zunft verrät: Sie erfindet Geschichten. Und er lässt es so klingen, als ob die Journalisten bei ihm anriefen, in der Hoffnung auf einen Skandal.

Tatsächlich liegt die Sache aber genau anders herum. Die Lobbyisten kontaktieren viel häufiger Redaktionen, Leute von Kocks gesellschaftlicher Flughöhe rufen gleich bei den Chefredakteuren an. Und dann erzählen sie denen einen vom Pferd.

Häufig aber sind Lobbyisten und PR-Leute der vorgeschaltete Zugang zu einer höheren Person. Man kommt um den Anruf bei ihnen manchmal nicht umher. Und natürlich muss auch ihre Seite gehört werden, denn das gehört zur Sorgfalt dazu. Selbstverständlich fallen Journalisten manchmal darauf herein. Manchmal auch nicht. Mindestens einmal pro Woche, würde ich tippen, verpufft zumindest hier in der Redaktion eine von PR-Kläusen lancierte Information im Rahmen der Redaktionskonferenz. Generell gelogen aber sind dies Informationen eben auch nicht. Außer, anscheinend, sie kommen aus dem Hause Kocks.

Auch Thomas Leif betrieb am Wochenende Kollegenschelte:
„Das Verhältnis von Wirtschaftsjournalisten zu Managern sei viel unkritischer als das Verhältnis von Politikjournalisten zu Politikern oder von Feuilletonschreibern zu Kulturschaffenden.“

Ich weiß nicht, woher er das hat – aber es ist ziemlicher Unsinn. Gerade Politikjournalisten stehen auf gutem Fuß mit den Volksvertretern, gerade Feuilletonisten liegen sich oft genug beim Premierenschampus mit den Künstlern in den Armen. Manager dagegen haben meist ein höchst distanziertes Verhältnis zu Journalisten. Wenn Leif behauptet, auf die Immobilienkrise, die dann zur Finanzbranchenkrise wurde, sei nicht ausreichend hingewiesen worden – dann hat er einfach den Wirtschaftsteil nicht gelesen.

Nehmen wir mal ein paar Beispiele aus der Zeit, da der Dax noch im Höhenflug war:
– „Süddeutsche Zeitung“, 17.5.06: „Nach der Flut: Finanzinvestoren suchen nach neuen Wegen, um eine mögliche Spekulationsblase zu verhindern“
– „Financial Times Deutschland“, 23.5.06: „Sorge um US-Immobilienmarkt wächst“
– „Süddeutsche Zeitung“, 5.9.06: „Kurz vor dem Platzen: An den Kapitalmärkten wächst die Furcht vor einem abrupten Ende der Spekulationsblase am amerikanischen Immobilienmarkt.“
– „Welt“, 8.9.06: „Fondsmanager blicken in Sorge auf US-Büromarkt Wolkenkratzer suchen neue Mieter: Steigende Leerstände in Amerikas Metropolen gefährden Investments deutscher Anleger“
– „Handelsblatt“, 5.10.06: „Kapitalmarktrisiken: Längst haben sich die modernen Finanzinstrumente von der Realwirtschaft gelöst.Ihr rasantes Wachstum birgt jedoch zahlreiche Gefahren.“Ein Markt der Illusionen““

Und das sind nur einige der Artikel aus dem Jahr 2006. Aber das Thema Immobilien ist halt so sexy wie eine tote Ratte – bis dann die Krise kommt.

Doch das ist eben ein typischer Leif: Jeder Fakt, der seiner These im Weg steht, wird ausgeblendet. Was dann herauskommt heißt „Quoten, Klicks und Kohle“, wird tatsächlich von der ARD ausgestrahlt – und wird zur Peinlichkeit. Wenn der Autor eines solchen PR-Films sich über Lobbyisten mokiert, dann geht das Netzwerk Recherche – das eigentlich wichtig und gut für den Berufsstand wäre – wieder ein Stück weiter in Richtung Netzwerk Pippi Langstrumpf, das sich, widdewiddewit und drei macht sieben, die Welt so macht, wie es ihm gefällt.


Kommentare


Xpress 22. September 2008 um 16:21

Herr Knüwer,

wie gerne ich Sie auch schon mal anmeckere, heute vielen Dank für diesen grandiosen Blattschuss (wobei – war das jetzt im Kock’schen Sinne speichelleckerisch?)

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stefan niggemeier 22. September 2008 um 17:56

Was macht nochmal aus dem \“Netzwerk Recherche\“ einen Geheimbund?

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hape 22. September 2008 um 18:34

Weil\’s sonst keiner tut:
\“Jene Pfadfinder-Truppe des aufrechen Journalismus\“ Ein Buchstabe fehlt: entweder \“saufrechen\“ oder \“aufrechten\“

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ajku 22. September 2008 um 20:23

Dabei ist schon der Einstieg unverständlich: lobbyieren über …

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S. Heiser 22. September 2008 um 20:24

Leif wird hier mit den Worten wiedergegeben, auf die Finanzkrise \“sei nicht ausreichend hingewiesen worden\“. Tatsächlich habe ich ihn jedoch in meinem hier verlinkten taz-Artikel mit den Worten wiedergegeben, die Bankenkrise sei vorher \“nicht annähernd in ihrem Ausmaß prognostiziert worden\“.

Und dass das es an der Prognose des Außmaßes mangelt, das können auch die hier genannten Artikel nicht widerlegen. Der SZ-Artikel vom 17. 5. 2006 beschäftigt sich mit Private-Equity-Fonds, die darauf spezialisiert sind, Firmen für ein paar Jahre außerhalb der Börse zu führen und dann zu verkaufen. Es gibt Warnungen, dass dieser Markt für Unternehmensbeteiligungen überhitzt sei. Der Artikel erwähnt jedoch mit keinem Wort, dass es auf dem Markt für US-Wohnimmobilien eine Blase gibt.

Der SZ-Artikel vom 5. 9. 2006 stellt zwar am Anfang die Fragen: \“Kommt es zum großen Crash am amerikanischen Immobilienmarkt? Droht der US-Volkswirtschaft ein Einbruch, weil Investoren wegen Verlusten aus Immobiliengeschäften an anderer Stelle sparen müssen?\“, der der Artikel endet zuversichtlich mit den Worten: \“DeKaser zieht daraus den Schluss, dass Immobiliencrashs in Regionen mit gesunder Wirtschaftsstruktur viel seltener sind. Insofern können New Yorker Immobilienbesitzer hoffen. Die Wirtschaft der Stadt ist in guter Verfassung. Vor allem Immigranten kaufen deshalb zurzeit noch viele Wohnungen.\“

In dem Artikel in der Welt vom 8. 9. 2006 geht es nur um den Markt für US-Büroimmobilien und mit keinem Wort um den Markt für Wohnimmobilien (die Hauptursache des Crashs). Der Artikel endet mit den Worten: \“Hält der Trend an oder kommen gar weitere Zinserhöhungen hinzu, würde dies die US-Büromärkte \’sicher unter Druck bringen\‘.\“ Es wird mit keinem Wort beschrieben, welche Auswirkungen dies auf andere Märkte haben könnte.

In dem Artikel im Handelsblatt vom 5. 10. 2006 geht es allgemein um Probleme, die die zunehmende Verbreitung von derivaten Finanzinstrumenten mit sich bringen kann. Das Wort \“Immobilie\“ kommt in dem Artikel kein einziges Mal vor.

Keiner der hier genannten Artikel weist also auf das Problem hin, dass der Markt für US-Wohnimmobilien platzen könnte und dies zu einer Bankenkrise führen könnte. Was natürlich nicht bedeutet, dass es solche Artikel nicht doch gegeben haben kann. Aber auch wenn es solche Artikel gab, dann nach meiner Erinnerung nicht in der hinreichenden Deutlichkeit (und zu der hinreichenden Deutlichkeit würde auch gehören, dass das nicht z.B. im Finanzteil versteckt ist).

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matze 22. September 2008 um 22:16

Man muß dazu sagen, daß der Klocksche Vortrag bewußt als Provokativvortrag angelegt war. Er enthielt aber nur Thesen, also Provokationen und als Beispiele gefordert wurden, reagierte Herr Klocks diese nicht bringen.

Eigentlich sollte es breiter um \“Negativ-Campaigning\“ gehen, aber das hat irgendwie keiner richtig hingekriegt.

Naja, aber das passiert scheinbar im Nachhinein.

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Thomas Knüwer 23. September 2008 um 10:40

@Stefan Niggemeier: Die Tatsache, dass selbst die Mitglieder nicht erfahren können, wer die Mitglieder sind.

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John Brain 23. September 2008 um 11:56

Herr Knüwer,

Th. Leif, lifer gibts nur noch im Kino, ist das, was man in Kollegenkreisen ´n BAD FINGER nennt, mal von der Doppelmonar abgesehn, er beklaute in den letzten Jahren zwei solide Publizisten: Dr. Rügemer, der \“Fall\“ ist gerichtsnotorisch, und Dr X., der steht die Klage nächstens an. Also VORSICHT mit diesem leitenden TV-Schurnalisten und seinem Verein

Gruß John

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f.lübberding 23. September 2008 um 14:41

Heiser – Knüwer

Es gab keinen einzigen Journalisten, der diese Krise im Verbriefungsmarkt vorhergesehen hätte. Kein Wunder: Es gab auch keinen Nicht-Journalisten – mit Ausnahme vielleicht von Michael Panzner in den USA … . Das Problem ist auch nicht solche Krisen vorauszusehen, das ist schlicht albern, sondern dass in den ersten Monaten nach Ausbruch der Krise kaum etwas Fundiertes zu dieser Krise in Deutschland zu lesen war. Da musste man schon auf angelsächsische Quellen zurückgreifen. Und es gab eine ideologische Blockade mit einer Mischung aus Verharmlosung und bisweilen schlichter Desinformation. Ich möchte nur an diverse Artikel über Josef Ackermann erinnern … Etwa zum Fall IKB. Da wurde er etwa Anfang August 2007 auf Spiegel Online als Held gefeiert. Mit wenig Grund wie man schon damals wissen konnte.

Eine gewisse Selbstkritik wäre also durchaus angebracht.

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pjebsen 24. September 2008 um 19:54

@Thomas Knüwer, re: \“Geheimbund\“: Ich bin nicht Mitglied des NR, kenne aber auch sonst kaum einen Verein, der seinen Mitgliedern eine komplette Kontaktliste aller anderen Mitstreiter zur Verfügung stellt. Das gäbe bestimmt auch Probleme in Sachen Datenschutz.

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Thomas Knüwer 25. September 2008 um 0:26

Der VFL Kattenvenne nennt sich aber auch nicht Netzwerk und führt die Kommunikation der Mitglieder untereinander als Vereinsziel auf…

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Trick Duck 25. September 2008 um 21:52

fähnlein fieselschweif, bitte.

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Thomas Knüwer 25. September 2008 um 23:12

Ist korrigiert. Danke für den Hinweis, Herr Duck.

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Klaus Kocks 28. September 2008 um 17:05

Na gut, Herr Knüwer,wer sich so ranschmeißt, sollte nicht unerhört bleiben: ich lasse mal prüfen, ob Ihre mutige Bewertung was für eine Presserechtsklage wegen Schmähkritik hergibt und werde dann Ihre stille Sehnsucht, wenigstens durch ein Urteil geehrt zu werden, vielleicht erfüllen können. Das wär doch was, oder? Knüwer als verfolgte Unschuld. Die Nummer können Sie doch aus dem Stehsatz runterkopieren. Oder reicht es schon, dass ich mich hiermit gemeldet habe? Übrigens interveniert mein Beruf, der sicher nicht der Ihre ist, nie bei Chefredakteuren, sondern immer nur bei den Verlegern. \“Talk to the proprietors.\“ (Alaistar Cambell). Gerade Sie wissen das doch aus eigener Erfahrung; dann sag es auch den Leuten, Heldenanwärter! Schade, dass Sie nicht auf der Veranstaltung waren, über die Sie schreiben. Dort hat ein Ressortleiter Ihres Blattes erstraunlich entlastend über die Pressepolitik der Telekom unter Kindervater berichtet. Wir haben vernommen, dass es höchsten zwei Fälle gegeben habe, in der von der Telekom die Werbemacht zur redaktionellen Steuerung genutzt worden sei. Aha! Es kommen Ihnen keine Zweifel, ob die publizistische Qualität dieser Republik nicht beim Netzwerk Recherche besser aufgehoben ist als bei Ihnen und Ihrem Informanten H. Schumacher (Helios Verlag, Berlin, und Kolumnist in Springer Blättern)? Schade.

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Klaus Kocks 28. September 2008 um 18:20

Aktuelle Nachträge: Gerade lese ich im Spiegel, dass die Telekom möglicherweise auch den Mail-Verkehr zur Presse kontrolliert hat. Ein Kollege schreibt mir, dass der \“Telekom-Verteidiger\“ auf der Netzwerk Recherche Tagung, der als Ressortleiter des Handelksblattes für Wirtschaft und Politik aufgetreten ist, vorher bei der Telekom angestellt war: in deren Lobbyabteilung; von dort sei er zum Handelsblatt gewechselt. Habe ich in Berlin wohl verpasst. Für mich kein Problem, aber was sagen Sie, der Sie ausgerechnet die Mitglieder des Netzwerkes Recherche verhöhnen (\“Pippi Langstrumpf\“), sich ansonsten aber \“Kollegenschelte\“ verbieten? Lieber Herr Knüwer, vielleicht können Sie das dann ja auch noch kurz im Rahmen Ihrer nun wohl unvermeidlichen berufsethischen Ausführungen erläutern. Da hätten wir dann eines der vermissten Beispiele, oder? Würde mich freuen, wenn auch Stefan Niggemeier etwas zum pöbelhaften Rufmord am Netzwerk sagt. Ausgerechnet diese Kollegen zu diskreditieren, da braucht man schon eine eigene Agenda. Welche, Herr Knüwer? Wollen wir uns jetzt auch noch des DJV in dem Ton annehmen?

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Thomas Knüwer 28. September 2008 um 19:17

Sehr geehrter Herr Kocks, mir ist ein Irrtum unterlaufen. Ich hatte angenommen, dass eine Person, die so hart austeilt, auch hart und mit Ironie unterlegt einstecken kann. Das ist anscheinend nicht so, weshalb ich mich fuer diese Aeusserung auch entschuldige. Ich habe die Passage bereinigt.

Erlauben Sie mir aber noch ein paar Bemerkungen. Zum einen schelchte ich hier oft Journalisten. Und ich lobe sie. Und ich ertrage auch harte Kritik. Unsere Branche – da koennten wir sogar einer Meinung sein – muss sich kritischer mit ihrer Arbeit auseinandersetzen. Eine Agenda aber habe ich nicht – nur eine Meinung.

Und die ist im Zusammenhang mit dem „Netzwerk“ sehr kritisch. Vielleicht werfen Sie nochmal einen unbefangenen Blick auf die Differenz zwischen Anspruch und Realitaet dieser Organisation, deren grundsaetzliche Idee ich ja fuer unterstuetzenswert halte.

Aber, lieber Herr Kocks, vielleicht lösen wir diese Meinungsdifferenz ganz anders: Wie wäre es mit einer öffentlichen Diskussion über das Verhältnis von PR und Journalismus?

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Klaus Kocks 29. September 2008 um 8:27

Herr Knüwer, auch noch feige? Sie hatten mich als \“berufsehreloses Arschloch\“ bezeichnet; just for the record. Die Diskussion, die Sie meinen, findet statt; zum Beispiel auf der Tagung, die Sie diskreditieren wollte, ohne sie zu kennen, und im Netzwerk Recherche, das Sie diskreditieren, ohne es zu kennen. Die Entschuldigung nehme ich natürlich an; dessen hätte es gar nicht bedurft: Das Recht zu beleidigen steht nämlich immer höher als das Recht, nicht beleidigt zu werden. Aber zu den ganz konkreten Fragen bezüglich des Handelsblattes und der Telekom, da wollen Sie doch nicht auch noch kneifen, oder? Ich fürchte doch, da haben Sie Angst, weil es einen Ressortleiter betrifft. Zivilcourage ist irgendwie nicht Ihr Ding. Na ja, Heckenschütze zu sein, scheint auch seinen Reiz zu haben. Wenn wir nur eines festhalten können: Ihr Berufsethos ist nicht meiner, auch weil Ihr Beruf nicht meiner ist; und selbst innerhalb Ihres Berufsstandes gehören Sie nicht zu den Leuchttürmen. Das sage ich Ihnen als Professor des Fachs. Das soll Sie aber nicht hindern weiterhin zusammen mit Ihren einschlägigen Informanten, nach \“berufsehrelosen Arschlöchern\“ zu suchen. Freilaufende Irrtümer sind immer noch besser als verordnete Wahrheiten. Frohes Schaffen.

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tanja-anja 30. September 2008 um 11:03

herr knüwer löscht bei konflikt im nachhinein passagen seiner eigenen texte? das hätten sich mal die tanja-anjas aus seiner kleinen pr-agentur am rande der stadt erlauben sollen!

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Thomas Knüwer 30. September 2008 um 11:13

Ach, Herr Kocks, feige bin ich sicher nicht. Wenn Sie das Eineständnis einer Fehlformulierung für feige halten, dann allerdings bin ich gerne feige. Und einigermaßen wohlerzogen. Was uns vielleicht trennt.

Zu Ihren anderen Einwürfen nehme ich deshalb nicht Stellung, weil Sie mit unserem Thema nichts zu tun haben. Wir sind ein Unternehmen, in dem es verschiedene Strömungen und unterschiedliche Meinunge gibt. So was kennen Sie doch: Schließlich haben Sie doch auch nicht profitiert von den Liebesbezeugungen, die ein Herr Gebauer bei Ihrem Ex-Arbeitgeber zu organisieren im Stande war. Jedenfalls gehe ich mal davon aus, bei einem Herrn im Stande eines Honorarprofessors an der international angesehenen Akademikerschmiede FH Osnabrück.

Warum wir überhaupt einen ähnlichen Berufsethos pflegen sollten, weiß ich aber auch nicht. Schließlich haben wir in der Tat unterschiedliche Professionen.

Und was das Nicht-Leuchtturm-Sein betrifft: Da haben wir doch endlich eine Gemeinsamkeit gefunden, nicht wahr?

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Thomas Knüwer 30. September 2008 um 11:25

@Tanja-Anja: Nicht bei Konflikt – sondern wenn jemand sich verletzt fühlt auf Grund einer Polemik, deren Erhalt nicht substanziell entscheidend ist für die Gesamtaussage des Artikels.

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naja 1. Oktober 2008 um 14:24

Naja, jemanden als \“Arschloch\“ zu titulieren ist wohl keine Polemik, sondern (recht primitive) Beleidigung und zeugt in jedem Fall eben nicht von \“einigermaßen wohlerzogen\“ sein wie oben behauptet…

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Thomas Knüwer 1. Oktober 2008 um 14:37

Nur noch mal fürs Protokoll: Ich schrub, er würde sich sicherlich freuen, wenn ich ihn so bezeichnete. Als Gegenentwurf zu dem von ihm gehassten Speichelleckern.

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Rosemarie Schmidt 2. Oktober 2008 um 0:47

Beim netwerk recherche journalistische Qualität und Kritik einzufordern und hier nebenbei den Anruf beim Verleger als Repressalie zu erwähnen: Wenig souverän, Herr Kocks. Das wär Alastair Campbell nicht passiert.

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Klaus Kocks 4. Oktober 2008 um 17:59

Liebe Frau Schmidt, da Sie nicht dort waren: das richtete sich natürlich nicht an die Journalisten des Netzwerkes, sondern an jene, über die Herr Knüwer nicht den Mut hat zu reden. Man darf spekulierem, warum der erneute Telekomskandal im Spiegel steht und nicht im Handelsblatt, obwohl das Handelsblatt doch den besseren Zugang hat. Hony soit…Das Netzwerk läd mich zu Vorträgen ein; da gehe ich gerne hin. Eine anbiedernde Einladung von Herrn Knüwer (siehe oben) habe ich mir aber untersagt. Überhaupt finde ich diese pubertären Ätschi-Bätschi-Schlagabtauscherei wenig erhellend. Darum steige ich aus. Übrigens habe ich bei seinen Verlegern nicht angerufen oder anrufen müssen, weil ich zu dem Zeitpunkt für den Verlag gearbeitet habe. Aber wie gesagt, das pubertante Pöbeln von wohlerzogenen Jüngelchen langweilt mich inzwischen. Es verabschiedet sich daher das \“berufsehrelose Arschloch\“ (Knüwer über Kocks; Zitat inzwischen durch Eigenzensur des Herrn Knüwer unterdrückt).

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Leif-Berichterstattung: Der Pate der Netzwerker geht | Froitzheims Wortpresse 4. Juli 2011 um 11:53

[…] (bei dem ein “Leif der Woche” zeitweise als Running Gag lief) oder der frühere Handelsblatt-Blogger Thomas Knüwer an der Aufrichtigkeit und Ernsthaftigkeit des ach so tapferen Ober-Investigators […]

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