Der Begriff „Sich für dumm verkaufen“ bekommt eine ganz neue Bedeutung in diesen Tagen. Grund ist das Buch „Generation Doof“ von Stefan Bonner und Anne Weiss. Denn sie scheinen Meister darin zu sein, andere für dumm zu verkaufen. Ich mag keine Kulturpessimisten. Denn gäben wir ihnen recht, jenen Schwarzmalern, die unsere Gesellschaft in einer Sexorgie mit halbdebilen und Fast-Food-verfetteten Kindern versinken sehen, bevor ein paar Killerspiel-Abhängige das Gewimmel der Körper mit einer MG-Salve richten, dann müsste ich selbst solch ein Durchgeknallter sein.
Ich habe mit Kriegsspielzeug gespielt, habe das von mir erstellte Modell der „Graf Spee“ mit Zisselmännchen implodiert, ich habe Stunden vor Computerspielen verbracht, darunter das berüchtigte „Castle Wolfenstein“, ich habe für den Commoder 64 hunderte von Raubkopien besessen, ich habe mit Comics lesen gelernt und bin seit 1992 im Internet unterwegs, einige Zeit bestanden Freitagabende aus Kino und anschließendem McDonalds-Besuch. Seien Sie also besser vorsichtig, wenn Sie mir begegnen.
Trotzdem ist aus mir kein gewalttätiger Idiot geworden. OK, über den Idiot kann man reden und gewalttätig könnte ich werden, verliert Preußen Münster heute Abend gegen Rheine.
Insgesamt aber halte ich mich für ein durchschnittliches Mitglied unserer Gesellschaft. Wäre ich aber noch 14, so würde ich vermutlich in eine Internet-Kamera furzen. Das hätte ich auch früher gemacht, mit 14, weil das Teenager nun mal tun. Nur gabs damals kein Internet. Und keine digitalen Bilder. Videos hießen damals Super 8 und waren meist ohne Ton, was die Aufzeichnung eines Furzes einigermaßen reizlos macht.
Teenager tun so etwas, weil sie es lustig finden. Nicht seit heute, sondern schon immer. Das kann man ihnen nicht vorwerfen, Teenager müssen noch keinen guten Geschmack haben und nicht hoch intelligent sein, Oscar Wilde hätte mit 14 vielleicht auch in eine Kamera gefurzt. Oder schlimmeres.
Das Buch „Generation Doof“ habe ich nicht gelesen, das muss ich nun anfügen. Ich werde es auch nicht lesen. Weil ich keine Lust habe, mich für dumm verkaufen zu lassen und weil meine Zeit knapp ist. Diese knappe Zeit verschwende ich nicht mit Büchern, die den überkommenen Marketingvorstellungen einiger Verlage entsprechen.
Trotzdem muss von diesen „Bestseller“ hier die Rede sein. Die Autoren sind Lektoren, wissen also bestens, wie das Buchgeschäft funktioniert. Man denkt sich eine flotte Floskel aus und dreht sie durch den Wolf. Zum Beispiel, dass eine ganze Generation verdummt.
Im Interview mit Spiegel Online stellen sich die beiden Autoren dann auch noch mal selbst als dumm da. Was sie nicht sind. Zum Beispiel sind sie schlaug genug, Informationen, die sie falsch ergoogelt haben, nicht nicht zu korrigieren, wenn dies die Pointe in verkaufsfördernden TV-Shows wie „Kerner“ verderben würde.
Dieses Buch wäre also eigentlich nur eine Nicht-Kauf-Empfehlung wert, spiegelte es nicht auch ein Problem der deutschen Medien wieder. Bonner und Weiss also haben von einer Internet-Seite eine Fehlinformation ungeprüft übernommen. Hey, könnte man denken, das müssten die doch wissen, es gibt doch so viele Bücher über das Internet, da kann man sich doch kundig machen.
Genau hier aber liegt das Problem. Bücher über das Internet? In Deutschland? Suche Sie mal. Es könnte dauern, bis sie was gefunden haben.
Und das hat seine Gründe. Denn Bücher über Web-Themen finden in Deutschland – abgesehen von Fachliteratur für Informatiker und ähnlichem – nicht statt. Verlage sehen in diesem Feld keine Käufer. Warum? Angeblich, weil die Buchhändler das Netz hassen, es nimmt ihnen ja Geschäft weg. Und deshalb mögen sie keine Werke aus diesem Feld fördern. Was den Verlagen die Vorlage liefert, Autoren Absagen zu erteilen.
Indem die Verlage verhindern, dass Bürger sich über die wichtigste Technik unserer Zeit kundig machen, verdummt unsere Gesellschaft. Und am Ende dürfen Menschen Bücher schreiben – und lektorieren -, die zu blöd sind, einfachste Prinzipien der Faktenprüfung einzusetzen, obwohl sie angeblich zwei Jahre an dem Werk gearbeitet haben.
Nachtrag vom 24.2.08: Wie Rainersacht in den Kommentaren schon anmerkt, gibt es eine Merkwürdigkeit im Lebenslauf von Stefan Bonner. Er wird ausgewiesen als Autor von „Impulse“. Die Inhalte des Magazins werden seit dem 1.1.1996 auch in die Datenbank Genios eingespeist, auf die ich Zugriff habe. Dort aber findet sich kein Artikel mit dem Autorennamen Bonner. Da Bonner aber erst 30 ist, darf man annehmen, dass er vor 1996 sicher nicht für Impulse geschrieben hat. Ich habe eine entsprechende Anfrage an den Verlag Lübbe gestellt.
Kommentare
-mcj- 22. Februar 2008 um 10:28
Ich fand das Interview der beiden auch unerträglich. Man kann ein Sachbuch schreiben, das Substanz hat. Oder eins, das lustig ist. In jedem Fall braucht man aber wohl einen halbwegs kreativen Ansatz. Leider scheint dieser Gedanke den beiden nocht nicht gekommen zu sein.
hANNES wURST 22. Februar 2008 um 11:23
@Knüwer: es erscheinen sehr wohl auch anspruchsvolle Bücher über Web-Themen in Deutschland, oft mit sozial- / medienwissenschaftlichem Hintergrund. Eines davon möchte ich Ihnen und Ihrem Kollegen Endert ans Herz legen: http://www.amazon.de/dp/3836408651
Bernieboy_80 22. Februar 2008 um 11:45
Danke Herr Knüwer, das sind wirklich wahre Worte. Die Teenager von heute sind längst nicht so dumm und gewalttätig, wie einige \’Bessermenschen\‘ und selbst ernannte Weltverbesserer denken.
Eher ist das Gegenteil der Fall: Schüler stehen unter ständigem Rechtfertigungsdruck (Pisa, Iglu etc. lassen grüßen), die Materie wird immer komplizierter und die Zukunft (Ausbildungsplatz-Mangel, Studiengebühren) immer ungewisser. Hinzu kommen die von Ihnen aufgezählten Stereotypen der Gesellschaft. Und trotzdem kommen sie irgendwie durch, von 1% Total-Losern mal abgesehen.
Übrigens: 16 wollte ich heute nicht mehr sein, gut dass ich es hinter mir habe. Die heutigen Schüler können mir nur noch Leid tun (ich bin 27).
Marc 22. Februar 2008 um 12:03
Danke für diesen herrlichen Kommentar 🙂
Weltenweiser 22. Februar 2008 um 13:11
Naja, es ist halt ein Versuch, Geld zu machen. Selbst Schuld, wer darauf rein fällt.
Und was noch gesagt werden muss \“Monty on the run\“ forever!
björn 22. Februar 2008 um 13:57
Denn Bücher über Web-Themen finden in Deutschland – abgesehen von Fachliteratur für Informatiker und ähnlichem – nicht statt. Verlage sehen in diesem Feld keine Käufer. Warum? Angeblich, weil die Buchhändler das Netz hassen, es nimmt ihnen ja Geschäft weg.
liegt es nicht vielleicht auch an der halbwertzeit der dargestellten fakten?
Jean Stubenzweig 22. Februar 2008 um 14:22
Mit ‹Generation Doof› läßt sich unterhalten, also Geld machen. Die Jungen kaufen’s und lachen sich schlapp – über die «Dummheit» genannten Bildungsschwächen der anderen (sind aber genervt, wenn man – danach gefragt! – mal mehr als einen kastrierten Satz zu einem Thema abliefert). Und wenn sie ganz gewieft und schon ein bißchen weiter sind in der Hierarchie, tragen sie Platitüden und Halbwahrheiten zusammen und behaupten, sie hätten ein Buch geschrieben.
Gerade heute früh habe ich’s gehört, von unserem Popstar der deutschen Sprache (heute: ‹Tag der Muttersprache›!). Er wolle, meinte Herr Sick, in erster Linie ja unterhalten. Sicher doch: Damit ist ja auch mehr Geld zu machen. Und das will Spiegel-Online oder wie sie alle heißen ja auch. Mit irgendwas müssen die kalten Spalten zwischen der Werbung ja gefüllt werden.
http://www.rainersacht.de/2008-02/autoren-doof.php
Und was tun wir? Wir schreiben auch noch darüber die Finger wund, machen kostenlose Werbung dafür. Wer also ist, wer sind eigentlich diese Generation(en) Doof?!
Chat Atkins 23. Februar 2008 um 9:01
Solche Bücher sind so etwas wie Schaumlöffel beim Süppchenkochen: Es bleibt schon etwas hängen, aber eben nur Schaum …
Rainersacht 23. Februar 2008 um 10:26
Apropos: Der Bonner lässt von sich un widersprochen behaupten, er sei Journalist und habe u.a. für Impulse geschrieben. Komisch, ich hab in dem Blatt noch nie was von dem gefunden. Weiß einer mehr?
Gut, in Deutschland darf sich jeder Journalist nennen…
ugugu 23. Februar 2008 um 11:31
Vor allem der Titel des Buches würde mich abschrecken auch nur einen müden Euro über den Tresen wandern zu lassen. Man sieht darin komprimiert schon den ganzen Einfallsreichtum der Autoren, der dann wohl eher gegen Null strebt. Ich würde mal vermuten, dass nach \“Generation Terrorist\“ und \“Generation Porno\“ diese unsägliche Serie definitiv abgeschlossen sein dürfte.
Ben Utzer 24. Februar 2008 um 0:33
Hmmm der Kommentar vom Herrn Knüwer hat mich heute dann doch dazu angeregt das Buch zu kaufen, ich muss sagen man denkt immer wieder \“ach wie wahr\“. Ich gehöre mit 25 auch noch zur genannten Generation und fühle mich aber oftmals, sowohl beim Lesen des Buches als auch im wirklichen Leben, nicht zu dieser Generation zugehörig.
Es geht in dem Buch ja nicht allein darum das eine Generation mit geringer Bildung existiert, es geht vielmehr darum das es eine ungebildete Generation gibt welche damit prahlt ungebildet zu sein.
Nunja kurzweilig ist das Buch allemal.
sejh 24. Februar 2008 um 17:40
Bücher zum Thema Internet:
***Hier wurde auf einen Online-Buchladen hingewiesen, dessen Erwähnung zu sehr nach Werbung klang.***
Voilà! 16 Seiten voll mit Büchern und das sind nicht nur Handbücher über Software.
Thomas Knüwer 25. Februar 2008 um 7:59
Genau solch eine Auswahl meine ich ja: Vor allem sind es doch wieder Bücher für Programmierer oder es sind Werke, die \“Leitfade\“ für Zielgruppen sein wollen. Die wirklich guten Titel sind dann wieder von angelsächsischen Autoren verfasst worden.
Klardeutsch 25. Februar 2008 um 9:25
Entschuldigung, lieber Herr Knüwer, aber da fallen mir zwei Sachen ein:
1. Das Buch nicht gelesen, aber Vorwürfe erheben? Ich habe das Buch auch nicht gelesen, aber genau deshalb kann ich es nicht bewerten. Wenn Sie es gelesen hätten, wäre ja vielleicht die Pointe flöten gegangen. Das ist so, als ob man eine Information aus dem Netz nicht überprüft, weil es der Pointe schaden könnte.
2. Kann es sein, dass Thomas Knüwer deutschen Verlagen ein Buchkonzept über das Web angeboten hat – und bislang nur Absagen kamen? Wenn ja: Aha! Wenn nein: Selber eins schreiben!
Urinella 25. Februar 2008 um 11:46
Na das Doofbuch ist ja auch nur geklaut gegoogelt.
Fällt mir glatt der Titel eines anderen Buchs ein, das ich dieser Tage las (das aber absolut kein Doof-Buch ist): \“Internet, Recht und Abzocke\“!
Chefredakteur 25. Februar 2008 um 12:59
Ich verstehe ehrlich gesagt die Aufregung nicht. Da erscheint ein Buch (Achtung: Alte Medien) über das Internet, und alle regen sich darüber auf, sogar, ohne es gelesen zu haben. Selbst wenn man annimmt, das man ernsthaft über ein Buch diskutieren kann, das man nicht gelesen hat (ich kann das nicht, weshalb ich mich zu dem Buch auch nicht äußere): Warum die Aufregung? Lasst es doch einfach links liegen, offensichtlich bringt es keinen Erkenntnisgewinn und hat mit dem Internet und seienen Möglichkeiten wenig zu tun (deshalb ist es ja uch in Printform erschienen). Her Knüwer und die meisten Kommentatoren zu diesem Eintrag und zu anderen sind sich doch darin einig, dass Print im Grunde tot ist. Das wahre Leben spielt sich doch, glaubt man den Einträgen hier und anderswo, egal ob im Journalismus, in der Wirtschaft oder in der Gesellschaft, im Internet ab. Was interessiert da ein Buch? Fällt niemandem auf, dass das Buch, um das es hier geht, durch die erhitzten Diskussionen erst zu einem diskussionswürdigen Gegenstand geschrieben wird? Und was soll die seltsame Forderung nach einem tiefgründigen Buch über das Internet? Warum sollte denn in Printform über das Internet geschrieben werden? Reicht der unendliche Raum im weltweiten Netz für substanzielle beiträge nicht aus? Wer braucht denn ein Buch über die Segnungen und unendlichen Chancen des Internets, wenn er einfach nur einen Blogeintrag oder einen Artikel in einem der unzähligen Onlinemedien schreiben muss? Diskutiert wird das Ganze dann doch ausgesprochen intensiv. Immerhin hat ja schon dieser eher uninteressante Eintrag bis jetzt 16 Kommentare nach sich gezogen. Und warum haben eigentlich all die, die hier ganz genau wissen, welch ein Buch über das Internet auf dem deutschen Buchmarkt fehlt, noch keines geschrieben?
Rainersacht 25. Februar 2008 um 13:04
Ihr lieben Doof-Buch-Verteidiger, ihr gehört anscheinend zur beschriebenen Generation. Jedenfalls könnt ihr entweder nicht richtig lesen oder das Gelesene nicht entschlüsseln. Es ist furz(sic!)egal, ob das Buch gut ist, die Autoren Recht haben oder es sich um einen zusammengeklauten Haufen Dummquatsch handelt. Dass zwei halbgare Scheinlektoren bzw. deren Verlach es schaffen, dieses unbedeutende Werk dermaßen prominent in den Print- und Online-Medien sowie bei Putenwurst Kerner unterzubringen, weil die jeweils zuständigen Redakteure doof(sic!) genug sind, auf einen solchen hohlen Hype hereinzufallen, dass ist, was hier kritisiert wurde.
Gute Besserung!
Chefredakteur 25. Februar 2008 um 13:24
@Rainersacht
Ich weiß zwar nicht, ob Sie mit den Doof-Buch-Verteidigern auch mich meinen (ich habe es ja gar nicht verteidigt, glaube nur, dass es völlig irrelevant ist), aber lesen kann ich schon. Ich bin erstaunt, dass Sie sich darüber wundern, dass zwei Autoren, die nichts zu sagen haben, es in die Medien und auf die Bestsellerlisten schaffen. Printmedien, Internet, Kerner und Bestsellerlisten sind voll von Menschen, die nichts zu sagen haben. Wären die alle weg: Die große Stille bräche aus. (Und das wäre einmal sehr angenehm.) Deshalb noch einmal die Frage: Weshalb so viel Wind um das Buch?
anonym 25. Februar 2008 um 14:55
\“… Indem die Verlage verhindern, dass Bürger sich über die wichtigste Technik unserer Zeit kundig machen, verdummt unsere Gesellschaft.\“
Wer ohnehin offenbar der Meinung ist, daß alle Leute, die sich nicht ums Internet kümmern, durch die Bank dumm sind, und dies auch gar nicht oft genug zum Ausdruck bringen kann, der scheint doch von einer Art von Minderwertigkeitsgefühl geschlagen zu sein, sonst hätte er wohl nicht den Drang, ständig dagegen anzugehen.
Vroni 25. Februar 2008 um 15:41
Zugegeben, ich habe das Buch auch nicht gelesen.
Mein allgemeiner Senf zum Thema \“Wir werden immer dümmer\“:
Es geht seit einigen Jahren verstärkt um, dass jeder genervt ist und andere – nie sich selber – grundsätzlich erst mal als dumm empfindet. Es gilt mittlerweile als lustig, sich über andere Menschen und ihr Teilwissen lustig zu machen. Früher war das mal ein Zeichen mangelnden Anstands. So ändern sich die Zeiten.
Neuerdings äußert sich sogar ein gewisser Prof. Flynn zu dem Thema (Quelle: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2008/02/Flynn-Interview) These: Wir werden nicht dümmer, wir haben nur andere Intelligenz-Kriterien als zu Einsteins Zeiten und gar früher (er macht einen Ausflug bis ins 18. Jahrhundert und früher). Kurz: Wir hätten heutzutage viel mehr Kategoriewissen und denken schneller als früher. Was jedoch allmählich verschwindet ist… das funktionale Wissen.
Beispiel: Auf die Intelligenzfrage, die aus einem gebräuchlichen IQ-Test kommen könnte: \“Was haben Fuchs und Hase gemeinsam?\“ antwortete man früher eher: Der Fuchs jagt den Hasen. Heute sagt man eher: Beide sind Säuge- oder Wildtiere.
Wir wissen also durchaus viel, die Jungen um die 20-30 evtl. sogar noch mehr, alle haben sogar einen regelrechten Wasserkopf, aber das Gedankenmachenkönnen (oder – wollen) um Zuammenhänge geht anscheinend verloren.
Und da ist sehr wohl was dran. Ich erlebe es fast jeden Tag mit meinen Designkunden. Und die sind allen möglichen Alters, eine spezielle \“Generation\“ kann ich da nicht ausmachen.
Rainersacht 25. Februar 2008 um 21:20
@Chefredaktor: Nein, ich meinte niemanden spezifisch, nur eben die Leute, die finden, dass die Halbwüchsigen (ein) Recht auf/mit Ihrem Buchmatsch haben.
sejh 26. Februar 2008 um 2:00
@Thomas Knüwer:
Ich versichere ihnen, ich habe keine kommerziellen Interessen an der Seite, die ich so genau beschrieb. Ich wollte sicherstellen, dass sie die Auswahl sehen und habe die Seite genannt, weil viele der Bücher dort zu Hause sind.
Ich verstehe immernoch nicht, was sie vermissen, bzw. welche die guten Titel sein sollen. Ja, es gibt nur wenige nichttechnische Bücher über Web-Themen, aber es handelt sich auch im Fall englischer Bücher um Spezialliteratur. Oder sind Verkaufsränge von bestenfalls 20.000 auf Amazon schon Bestseller?
Ich habe jedenfalls nach wenigen Minuten auf der (nicht mehr genannten) Seite fünf Bücher deutscher Autoren gefunden, die sich auf der Meta-Ebene mit der Kommunikation beschäftigen. Es ist nicht als Werbung gemeint, sondern als Beweis, daher keine ISBN und keine Links:
Vanessa Diemand / Michael Mangold / Peter Weibel: \“Weblogs, Podcasting und Videojournalismus\“
Freyermuth, G. S.: \“Kommunikette 2.0\“
Medosch, A. Röttgers, J. (Hrsg.): \“Netzpiraten\“
Moritz \“mo.\“ Sauer: \“Weblogs, Podcasting & Online-Journalismus\“
Rossbach G. (Hrsg.): \“Mobile Internet\“
Bei Amazon selber gesucht (z.B. nach Netzkultur) bekomme ich weitere Bücher und ich bekomme Links zu allen möglichen weiteren Kategorien. Vielleicht kommt ja der geneigte Sucher hier auf die Idee, mal nach diesem Telepolis zu suchen, um dort vor Texten erschlagen zu werden.
Nachdem ich also gezeigt habe, dass es Bücher gibt und sie nicht schwer zu finden sind, komme ich zu dem Schluss, dass sich kaum jemand für solche Bücher interessiert, dort die Heise-Mediengruppe ihre Nische gefunden hat und überdies das frei verfügbare Informationsangebot im Internet ausreicht.
Es gibt keinen Markt. Wer sich informieren will, braucht diese Bücher nicht und wer sie bräuchte, will sie nicht.
Urinella 27. Februar 2008 um 5:37
Telepolis ist leider ziemlich gaga geworden. Ein Chefredakteur, der nach 12 Jahren immer noch nicht die deutsche Rechtschreibung (egal ob alt oder neu) und Grammatik beherrscht und ein Forenpublikum, das ich keinem Blogger wünsche, nicht mal dem Turi. Da hätte ich inzwischen auch Angst, zu verblöden, wenn ich von dem Geschwurbel dort zuviel lese. Gestern mal wieder reingeschaut und einen total spekulativen Artikel über die deutsche Staatsbürgerschaft gelesen, bei dem ich nur hoffe, dass ihn kein Ausländer liest und glaubt. Sowas ist doch unverantwortlich!
Das Doofbuch habe ich auch nicht gelesen, muss ich auch nicht. Was als Argument gegen das Buch allerdings nun sowas von dämlich ist, ist dass Print tot sei und der Larry hier abgehe. Hey, es gibt noch ein Leben außerhalb des WWW. Und das Buch wll ja wohl gerade die erreichen, die noch nicht online sind. Die, die online sind, sind ja schließlich alle doof :-)))))
Aurelie 6. März 2008 um 23:06
Es ist interessant, dass hier so viel über ein Buch diskutiert wird, von dem alle zugeben, es gar nicht gelesen zu haben. Es wird im Buch keine Generation abgeurteilt, sondern in Frage gestellt, ob das, was uns die Medien den ganzen Tag befrühstücken (DSDS-peinliche Pannen und Internetjunkie-Selbstdarstellung) tatsächlich eine ganze Generation ausmacht. Was die Kommentare zu den Autoren oder der \“geschickten Verlagsstrategie\“ angeht: Der reine Neid, würd ich sagen. Denn Bestseller kann man nicht \“machen\“, sonst würde das jeder Verlag ständig tun. Schon mal nachgedacht, ihr Schlaumützen?
Thomas Knüwer 7. März 2008 um 9:10
Doch, liebe Aurelie, Bestseller kann man machen. Das ist zwar teuer, aber es geht. Und wie Sie sicher gemerkt haben, dreht es sich weniger um das Buch, als vielmehr die Frage, warum ein Autor wissentlich Falschinformationen verbreitet.
Und wenn ich das richtig sehe, ist die Geschichte noch nicht zu Ende – dazu dann aber vermutlich nächste Woche mehr.
Aurelie 21. April 2008 um 22:03
Aber, aber, lieber Thomas…
vielleicht fühlst du dich eher angesprochen von dem Etikett \“Generation Doof\“? Werbung für das Buch hat es nicht gegeben – außer dem Interesse der Medien. Oder hast du schon mal einen Fernsehclip oder eine Anzeige an der Bushaltestelle davon gesehen? Ich nicht.
Es gibt aber Diskussionsbedarf über das Thema, sonst wäre es nicht so aufgefallen. Nicht zuletzt den Diskussionsteilnehmern auf dieser Seite, die es sämtlich nicht gelesen zu haben scheinen.
Ein Werk auseinanderpflücken, das ist leicht, ein Buch selbst zu schreiben, das ist schon schwerer. Vielleicht bist du nur neidisch, weil du selbst noch nie eins schreiben durftest? In jedem Fall fehlt dir offenbar der Humor, um dich selbst zu hinterfragen, sonst müsstest du dich nicht so künstlich über \“Wahrheit\“ und \“Unwahrheit\“ aufregen.
Thomas Knüwer 22. April 2008 um 9:37
Ach so, das Buch ist nicht ernstzunehmen und wurde von zwei Kabarettisten verfasst? Na gut, Clowns dürfen natürlich im Fernsehen lügen… Übrigens ist es natürlich leichter eine Kritik zu schreiben, als ein Buch zu schreiben. Wenn aber nur noch die Kritik üben dürfen, die das zuvor kritisierte selbst ausgeübt haben, dann werden die Medien ziemlich schnell leer werden. Was in Ihrem Blog, liebe Aurelie, sicher nachzulesen ist.
Aurelie 26. April 2008 um 1:11
Lieber Thomas,
natürlich kann jeder Kritik üben, der etwas zu sagen hat. Aber das ist dann auch die Bedingung dafür.
Wenn Sie Wert darauf legen, dass Ihre Meinung ernst genommen wird, sollten Sie sie demjenigen gegenüber äußern, den Sie kritisieren. Und im Übrigen verstehen Sie mich falsch. Ich glaube nicht, dass die beiden Autoren sich nur einen Witz erlaubt haben. Ich glaube aber auch, dass man ein Buch gelesen haben sollte, um darüber zu urteilen.
Alles andere kann ich nicht ernst nehmen. Und falls Sie den Autoren das Geld nicht in den Rachen werfen wollen: Es gibt da ein tolles neues Konzept namens Bibliothek.