Gehasster roter Teppich

So mancher American-Football-Fan, der den Super Bowl beim Hauptsender Fox überträgt wird sauer sein. Denn der ohnehin nur am Rande als journalistisch zu bezeichnender Sender bringt zum ersten Mal Interviews mit Prominenten vom roten Teppich.
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„Warum ist der Typ da und ich nicht?“, flucht gerade mancher vor dem TV. Denn Fox zeigte gerade Schauspieler Laurence Fishburne. Und der gestand im Interview, dass er mit Football nicht viel anfangen könne. Er sei nur hier, weil die NFL ihn eingeladen habe – weil er dem Saisonfilm „Road to Super Bowl“ seine Stimme geliehen hat.

Dieser Film läuft auch draußen, vor dem extrem eindrucksvollen University of Arizona Stadium. Und Fox hat ihn gezeigt. Und ESPN. Die kritikfreie Schmonzette ist ein Vorgeschmack darauf, was uns erwartet, sollte Kirch eine Forderung durchdrücken und nicht nur die Senderechte verkaufen – sondern komplette Live-Übertragungen.

Ansonsten ist es vor dem Stadion voller als vergangenes Jahr – noch regnet es ja nicht. Nur in einer Ecke ist es ruhig, ganz leer. Ein Anhänger steht dort, vor allem schwarz, und niemand mag sich rantrauen. Es ist Rekrutierungswerbung für die US-Armee:

Auch tragen viel mehr Fans Fankleidung. Wer mehr Anhänger mitgebracht hat? Nicht zu sagen – alle tragen dunkelblau oder weiß.

Sie sorgen dafür, dass der Umsatz an diesem Tag gewaltig sein dürfte. 10 Dollar kostet ein Bier, 5 Dollar ein Wasser. Überhaupt kostet alles 10 oder 5 Dollar außer den Fanartikeln – die kosten mehr. Auch die „New York Times“ fragt sich, ob die NFL mit ihrem Drang nach Glamour und Zahlungskraft nicht langsam Kredit verspielt. Denn die Begüterten und Bevorzugten haben hier ihre eigene Tailgate-Party von gewaltigen Ausmaßen. Und dort spielen dann auch recht große Namen auf, gerade zum Beispiel Country-Großvater Willy Nelson.

Aber das alles wird vergessen sein, wenn die Teams einlaufen, in rund drei Stunden. Bis dahin funktioniert das Wlan im Pressezelt hoffentlich auch besser. Derzeit ist es noch sehr, sehr schneckig.