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Wie schnell kann man einen Milliarden-Zukauf einstielen? In drei Wochen von der Idee bis zum Angebot für die Aktien des Übernahmeangebots? Unwahrscheinlich. Und deshalb wird SAP-Chef Henning Kagermann ein Interview vom 17.9. in den kommenden Tagen so richtig um die Ohren gehauen werden. Als die „Wirtschaftswoche“ in der Ausgabe vom 17.9. ein Interview mit Henning Kagermann abdruckte, war dies nur bedingt spannend. Es enthielt Floskeln wie „SAP wächst und will auch in Zukunft weiter wachsen“. Kein Vorwurf an die Kollegen (die ja mit uns ein Verlagshaus bewohnen, äh, bearbeiten): So sind leider in diesen Zeiten die meisten Interviews mit Top-Managern.

Nun aber hat dieses Gespräch neue Brisanz gewonnen. Denn Kagermann muss sich fragen lassen, wie ernst er es in solchen Gesprächen mit der Wahrheit nimmt. Denn er wurde auch gefragt, wie es mit zu Zukäufen aussehe. Antwort:

„SAP wird nach wie vor besser bewertet als Oracle. Und es gibt genug Investoren, die organisches Wachstum bevorzugen, da man nicht ewig durch Akquisitionen wachsen kann. Irgendwann muss man wieder beweisen, dass man organisch wachsen kann. Umgekehrt haben wir ja auch Übernahmen gemacht. Die Frage ist doch, warum wir eine Großakquisition brauchen sollten. Wir gewinnen weiter Marktanteile – und das, ohne 25 Milliarden Dollar für Zukäufe auszugeben. Wir verspüren keinen Zwang.“

Am 17.9. ist dies erschienen. Am 8.10. verkündet SAP die größte Akquisition der Firmengeschichte. Die Welt dreht sich schnell im Reiche Henning Kagermann.


Kommentare


Jörg Friedrich 8. Oktober 2007 um 10:46

Der hält es mit Adenauer: \“Was schert mich mein Geschwätz von gestern?\“

Denn das heißt ja nicht, \“Ich hab es mir halt inzwischen anders überlegt.\“ sondern eher: \“Das ist nur Geschwätz, was ich Journalisten erzähle, was ich denke oder tue, steht auf einem anderen Blatt.\“ Letztlich heißt das, dass Interviews dieser Art zu lesen reine Zeitverschwendung ist.

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ths 8. Oktober 2007 um 11:23

Außerdem sind da sicherlich noch NDAs im Weg, die es den Beteiligten verbieten, vor dem Termin zu plappern. Ich verstehe diese Aufregung nicht. Soll er im Interview wirklich konkret sagen, was geplant ist, damit die Konkurrenz sich schon mal in Stellung bringen kann?

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Jörg Friedrich 8. Oktober 2007 um 12:37

Naja, er hätte aber nicht so tun sollen, als ob große Akquisitionen überhaupt nicht in die Strategie passen. Dann soll er doch einfach gar nix sagen. Keiner kann den Mann gezwungen haben, drei Wochen vor diesem Deal überhaupt ein Interview zu geben.

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stefanolix 8. Oktober 2007 um 12:49

Und überhaupt: 25 Milliarden Dollar waren es doch überhaupt nicht 😉

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Fischer 8. Oktober 2007 um 16:14

Wer glaubt denn auch, was er in Interviews liest? Die Leute sind doch kein Stück dazu verpflichtet, die Wahrheit zu sagen. Warum sollten sie also?

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Sven 8. Oktober 2007 um 18:15

Nee Nee Stefanolix-25 mio warens nicht. jedenfalls nicht das was SAP da ausgiebt.
Aber Oracle haut soviel kohle wech für Übernamen, nur um nr.1 zu werden.Als wenn größe alleine es macht.
und wenn man Kagermann genau Liest oder Interpretiert.hat er Übernamen nicht Kategorisch ausgeschlossen.Aber nicht um der Größe wegen.wie es Oracle macht.Analysten fordern doch das SAP auch mal Dazukaufen soll.Nun einmal ein etwas Größerer Deal und schon ist auch nicht gut?

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Sven 8. Oktober 2007 um 18:17

Correction.
ersetze 25 mio mit 25 mrd.ist ja kaum untwerschied.:-)

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Fischer 8. Oktober 2007 um 18:33

Frei nach dem Motto: Drei Mal Null ist auch Null? 😉

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Marcus Bitterlich 9. Oktober 2007 um 13:25

Hätt\‘ ich die Kohle, mir den Quasi-Monopolisten im Business-Reporting mal einfach so in mein Enterprise-Resource-Planning-Quasi-Monopol einzuverleiben (ok, *leicht* übertrieben ;o) – ich täte es sofort!
Und dass Ellison hier nicht vor SAP am Drücker war, beweist nur, wie wenig strategisch der Oracle-CEO offenbar handelt.
SAP kauft nachvollziehbar, wenn sich die Gelegenheit komplementärer Ergänzungen ergibt. Das war mit Shai Agassis Bude nicht anders als mit DACOS (Retail) – oder nun eben Business Objects.

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dg 28. November 2007 um 15:33

\“Der SAP-Vorstandsvorsitzende Henning Kagermann ist als einer der \“30 weltbesten Konzernchefs\“ ausgezeichnet worden. Als einziger deutscher Unternehmenslenker kam er auf die diesjährige Liste der angesehenen amerikanischen Börsenwochenzeitung \“Barron\’s\“.\“
aus: Manager-Magazin (März 2007)

Die Aktionäre lesen es mit Staunen.
Der SAP-Aktienkurs kennt nämlich nur eine Richtung: nach unten (Schremp lässt grüßen).

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